So. Es ist vollbracht. Der Geo hat von Koos, dem Autoschlosser seines Vertrauens, einen wunderbar stabilen Fahrradgepäckträger geschweißt bekommen, so dass er jetzt näher bei den Leuten sein kann. Koos ist ein ziemliches Original. Geschätzte fast 4 Zentner purer Bure.
Koos und Geo verstehen sich sehr gut, er leistet gute Arbeit und ist nicht teuer.
Mit diesem neuen/alten Fahrrad und dem aufgeschraubtem Obstkorb ist der Geo dann auf der kilometerlangen Sandkraal Road in die Stadt geradelt, um Obst zu erstehen.
Vor dem Einkauf ist er aber noch lecker beim Kentucky für 3 Hähnchenteile und eine Cola eingekehrt. Auf der 25-minütigen Fahrt in die Stadt hat er schon Lobpreismusik auf dem Rad gehört, gebetet und wäre gern ob der innewohnenden Freude mit erhobenen Händen gefahren. Aber das ließ leider weder die Rahmengeometrie, noch der unberechenbare Straßenverkehr zu.
Jawoll! So kennt und liebt er seine goldgelben Hühner. Nicht so aggressiv wie die bei Smava! Recht so.
Als Geo dann beim Essen jeden Passanten hätte umarmen können und über dies und das nachdachte, fiel ihm das Jesuswort ein:
"Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht..'' (Matth. 11, 28-30).
Recht hat Er wieder mal, dachte der Geo. Auch das stimmt.
Dann ging es frisch gestärkt zum Obsthändler:
Jetzt sollte man meinen, dass der Geo, der Jesus-Lieder singend und hie und da ein Obst verteilend durch George fährt, mit Abstand der größte Freak ist, der hier herumradelt.
Ha! Weit gefehlt. Es gibt immer einen, der besser ist! :-)
Aber auch der stadtbekannte Freund hat die entscheidende Botschaft nicht vergessen. Wobei er nicht die berühmte Musikgruppe meint (doch, die auch), sondern "dich ebenfalls":
Vor dem Heimweg hat der Geo noch bei Oli und Ria vorbeigeschaut. Vom Hof aus hat er die beiden drinnen durch ein offenes Fenster schon Kirchenlieder singen hören. Unglaublich, die zwei. Die meinen das ja auch! Während der späteren Unterhaltung ist dem Geo aufgefallen, dass er in diesem Haus an keine Konversation über Politik, Sport, Autos, Kleider, Häuser oder sonst was erinnern konnte. Immer nur ein Oberthema. Das Lob Gottes. Entweder sitzt irgendwelcher andere Jesus-Freak-Besuch herum, oder es laufen DVD's oder VHS-Kassetten mit Lobpreismusik bzw. früheren Gottesdiensten im Hintergrund.
Als der Geo das kurz reflektierte wurde ihm bewusst, dass es bei ihm ja auch nicht viel anders ist. :-)
Nach einigen Erfahrungen, die die beiden in bezug auf die unbedingte Treue Gottes in den vielen Jahrzehnten in denen er das Vertrauen der beiden in IHN belohnte, ging es nach einem gemeinsamen Gebet beschwingt nach Hause. Die Gewissheit, dass die Aussage aus Jeremia 29,11f auf dem Wandkalender nicht ausschließlich eine Zusage für Ria ist, freute den Geo ebenfalls.
Jeremia 29, 11-14:
Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben. Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und zu mir flehen, und ich will euch erhören; ja, ihr werdet mich suchen und finden, wenn ihr von ganzem Herzen nach mir verlangen werdet; und ich werde mich von euch finden lassen, spricht der HERR.
Mittwoch, 31. März 2010
Dienstag, 30. März 2010
Noch 'ne Randbemerkung: Der Fernseher.
Ein paar Dinge haben hier im Haus bereits meine allerhöchste Verwunderung hervorgerufen.
Zum Beispiel:
Zum Beispiel:
- Der Gartengrill
- Das Schlafen bei Lärm
- Die Erweckung des Kükens
- Zeitgleiches Fernsehen mit 2 Geräten
- ...
Sicht aus Lwazis Blickrichtung
Ich meine, das ist doch unfassbar, dass man so fernsehen kann und sich nicht stört. Man schaut gespannt auf das Filmgeschehen, lacht und unterhält sich. Als ich fragte, ob es denn nicht als unangenehm empfunden wird, dass Gegenstände den s/w Kleinbildgenuss trüben, hieß es von Smava nur Ooch, Lwazi is tall.
Sicht aus Smavas Blickrichtung
Schön, dass Lwazi aufgrund seiner Körpergröße über die Obstschale schauen kann, aber ihre Sicht war ja noch krasser. Kein Ton darüber.
Kulturelle Unterschiede ist weit mehr, als andere Sprache und anderes Essen :-)
.
Kulturelle Unterschiede ist weit mehr, als andere Sprache und anderes Essen :-)
.
Randbemerkung: "Das Huhn ist des Huhnes Habicht".
Auf mehrfaches Nachfragen besorgter Kükenfreunde muss ich leider mitteilen, dass sich das Küken von uns verabschiedet hat. Es war eine Zeit lang wohlauf, aber seine Artgenossen wurden ihm wohl zum Verhängnis. "Das Huhn ist des Huhnes Habicht", wie der geflügelte Lateiner sagt.
Smava begründet, dass sie es vermutlich zu früh zurück zu den anderen Hühnern getan hat. Diese hatten sich an der relativ großen Wunde zu schaffen gemacht, was dem kleinen Freund den Garaus bereitet hatte.
Ich erlebe diese Tiere hier tatsächlich als rücksichstlose Fressmaschinen. Wie ausgehungerte Raubtiere machen sie sich morgens über die Maiskörnerfütterung her. Hätte nie gedacht, dass diese Kerle so aggressiv sein können.
Viel weiß ich allerdings auch nicht über diese Spezies. Die Hühner, die ich bislang kennen lernte, hatten stets eine goldbraune Farbe und drehten sich gemütlich um sich selbst.
Das Belebungsverfahren an sich bleibt dennoch erfolgreich und ist nicht in Frage zu stellen.
Stellvertretend für alle mitfühlenden Geflügelfreunde rufe ich an dieser Stelle ein trauriges: Tschüss Küken. Schade um dich!
Smava begründet, dass sie es vermutlich zu früh zurück zu den anderen Hühnern getan hat. Diese hatten sich an der relativ großen Wunde zu schaffen gemacht, was dem kleinen Freund den Garaus bereitet hatte.
Ich erlebe diese Tiere hier tatsächlich als rücksichstlose Fressmaschinen. Wie ausgehungerte Raubtiere machen sie sich morgens über die Maiskörnerfütterung her. Hätte nie gedacht, dass diese Kerle so aggressiv sein können.
Viel weiß ich allerdings auch nicht über diese Spezies. Die Hühner, die ich bislang kennen lernte, hatten stets eine goldbraune Farbe und drehten sich gemütlich um sich selbst.
Das Belebungsverfahren an sich bleibt dennoch erfolgreich und ist nicht in Frage zu stellen.
Stellvertretend für alle mitfühlenden Geflügelfreunde rufe ich an dieser Stelle ein trauriges: Tschüss Küken. Schade um dich!
Ein kleiner, fast bildloser Bericht über ein Lied.
Am Morgen ging ich wieder als Vorsitzender (und in Personalunion einziges Mitglied) des 1.Adilettenclubs Thembalethu ebendort aus. Meinen Spazierradius hatte ich dabei deutlich erweitert. Spannender Weise waren die Umlungu! ("Weißer") Rufe verstummt.
Eine massive Freundlichkeitsoffensive meinerseits nötigt überdies meine Gegenüber zur Reaktion. Das ist zwar wegen der Vielzahl der Leute etwas anstrengend, aber lohnend, denn allermeist ernte ich Freundlichkeit. Die Anstrengung liegt dabei nicht in der inneren Haltung, sondern in der aktiven Mimik und Körpersprache.
Es gibt in isiXhosa einen typischen Begrüßungsablauf. Der läuft wie ein Ritual etwa so ab:
Guten Weg.
Nun habe ich mit einigem Erfolg der Frage, wie es mir denn geht, eigenmächtig den Liedtitel von Rebecca Malopes "Ndiamazi uYesu" hinzugefügt. Also: "Danke, mir geht es sehr gut. Ich kenne Jesus". In Deutschland würde man mir wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit bei der Antwort den Vogel zeigen, ist mir aber auch egal.
Die Damen von der Suppenküche haben sich jedenfalls heute schon erkennbar gefreut. Klappt also ganz gut und wird verstanden.
Reicht aber nicht.
Bis jetzt singe ich immer, wenn ich in der Nähe von Leuten bin, diese paar Worte aus dem Refrain des genannten Liedes. Nun hat mir aber Smava dankenswerter Weise das Stück von Original Zulu nach isiXhosa übersetzt. (Beide Sprachen sind wie Dialekte sehr eng verwandt). Bald kann ich hoffentlich (so wie Nela) das schöne Lied singen:
Ndiamazi uYesu ndihlala imidla yonke.
Ndiamazi uYesu ndiphila naye.
Halelujah.
Ndithe ndihamba kwithunzi lokufa wandisindisa uYesu kungoko ndimdumisa njalo ngoba uyaphilisa.
Ndimdumisa njalo ngoba uyaphila.
Uyaxolisa intliziyo yhe nothando olungapheli.
Übersetzt liest das Lied etwa:
Ich kenne Jesus und ich bleibe bei ihm alle Tage.
Ich kenne Jesus und ich lebe durch ihn.
Halleluja.
Ich wanderte durch das Tal der Todesschatten. Aber Jesus rettete mich. Darum preise ich ihn ewiglich. Denn Er rettet.
Ich preise Ihn, denn Er lebt.
Er sättigt das Herz und die Liebe, die Er schenkt, ist ohne Maß.
Nun, da ich den Liedtext lese, weiß ich, weshalb mir das Lied gefallen hat, obwohl ich keinen Brumm verstanden hatte.
Wenn ich das den Leuten irgendwann vortragen kann, ist ihnen das Evangelium gesungen. :-)
Jetzt singt aber erst mal nur das Sandmännchen! (hier)
Kommt ein Wölkchen angeflogen, schwebt dabei ganz sacht - und der Mond am Himmel droben, hält derweil schon Wacht... Abend will es wieder werden, alles geht zur Ruh...
Und die Kinder auf der Erde machen bald die Äuglein zu. Doch zuvor - von fern und nah ruft's: das Sandmännchen ist da...
Auf Wiederseh'n - und schlaft recht schön!
Eine massive Freundlichkeitsoffensive meinerseits nötigt überdies meine Gegenüber zur Reaktion. Das ist zwar wegen der Vielzahl der Leute etwas anstrengend, aber lohnend, denn allermeist ernte ich Freundlichkeit. Die Anstrengung liegt dabei nicht in der inneren Haltung, sondern in der aktiven Mimik und Körpersprache.
Es gibt in isiXhosa einen typischen Begrüßungsablauf. Der läuft wie ein Ritual etwa so ab:
Hallo Bruder/Schwester/Mama/Papa/Kind
Hallo BruderWie geht's dir?
Sehr gut. und wie geht es dir?Oh, mir geht es (sehr) gut, Danke.
...Guten Weg.
Gehab' dich wohl.
Nun habe ich mit einigem Erfolg der Frage, wie es mir denn geht, eigenmächtig den Liedtitel von Rebecca Malopes "Ndiamazi uYesu" hinzugefügt. Also: "Danke, mir geht es sehr gut. Ich kenne Jesus". In Deutschland würde man mir wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit bei der Antwort den Vogel zeigen, ist mir aber auch egal.
Die Damen von der Suppenküche haben sich jedenfalls heute schon erkennbar gefreut. Klappt also ganz gut und wird verstanden.
Reicht aber nicht.
Ndiamazi uYesu ndihlala imidla yonke.
Ndiamazi uYesu ndiphila naye.
Halelujah.
Ndithe ndihamba kwithunzi lokufa wandisindisa uYesu kungoko ndimdumisa njalo ngoba uyaphilisa.
Ndimdumisa njalo ngoba uyaphila.
Uyaxolisa intliziyo yhe nothando olungapheli.
Wie aus unseren deutschen Evangeliumserläuterungen :-)
uThixo = Gott, umntu = Mensch
uThixo = Gott, umntu = Mensch
Übersetzt liest das Lied etwa:
Ich kenne Jesus und ich bleibe bei ihm alle Tage.
Ich kenne Jesus und ich lebe durch ihn.
Halleluja.
Ich wanderte durch das Tal der Todesschatten. Aber Jesus rettete mich. Darum preise ich ihn ewiglich. Denn Er rettet.
Ich preise Ihn, denn Er lebt.
Er sättigt das Herz und die Liebe, die Er schenkt, ist ohne Maß.
Nun, da ich den Liedtext lese, weiß ich, weshalb mir das Lied gefallen hat, obwohl ich keinen Brumm verstanden hatte.
Wenn ich das den Leuten irgendwann vortragen kann, ist ihnen das Evangelium gesungen. :-)
Jetzt singt aber erst mal nur das Sandmännchen! (hier)
Kommt ein Wölkchen angeflogen, schwebt dabei ganz sacht - und der Mond am Himmel droben, hält derweil schon Wacht... Abend will es wieder werden, alles geht zur Ruh...
Und die Kinder auf der Erde machen bald die Äuglein zu. Doch zuvor - von fern und nah ruft's: das Sandmännchen ist da...
Auf Wiederseh'n - und schlaft recht schön!
Montag, 29. März 2010
Impressionen aus dem Gottesdienst. Winzig oder Groß? Das ist hier die Frage.
Gestern früh war ich wieder im Gottesdienst in der Ekklesia-Gemeinde in George. (Es gibt dort zwei Gottesdienste am Sonntag. Morgens und abends. Dazu mittwochs und freitags ebenfalls volles Programm sowie dienstags Gebetsabend.)
Die einstündige Lobpreiszeit ist dort für eine so relativ kleine Gemeinde mit etwa 100 Besuchern erstaunlich intensiv. Das Lobpreisteam bestehend aus 9 Personen spielt viele meiner Favoriten von Heather Clark, Hillsong ("Sing", "Lead Me to the Cross", "All I Need Is You") oder auch "Show Me Your Face" von Paul Wilbur. Oder "Nothing But the Blood of Jesus". Alles auf hohem Niveau mit Herz. Stücke, die ich sonst noch nie live gehört habe. Schön.
Die Gemeinde ist mir auch deshalb sympathisch, weil die sie in ihrem kleinen integrierten Buchlädchen die Sachen anbietet, mit denen ich mich stark identifizieren kann. Gesunde Lehre, wie ich finde und nicht diese pseudo-christliche Literatur, die mir Wege zeigen will, wie ich mich angeblich selbst verbessern kann. Und mich mit mir selbst hilflos zurücklässt.
Ich sitze in der Gemeinde wie in der Schule hinten. Ich weiß nicht genau warum, aber im schwarzen Block ist mein Platz.
Der Pastor sprach über die Herrlichkeit Gottes. Über Jesus, das Licht und über den Stand, den die Gläubigen in Christus haben. Auch über das Feuer in uns, dem wir nicht erlauben sollen, klein zu werden oder es gar verlöschen zu lassen, sondern geistliche Nahrung geben sollen.
Der Mann war selbst ausgesprochen feurig. Er predigte eine Stunde, in dem er aus dem Stand Bibelzitat an Bibelzitat reihte. Einerseits klasse, aber Mann o Mann, das hat mich so beeindruckt, da kam ich mir sooo winzig vor.
Das erinnerte mich an den berühmten Predigtvortrag vom Baptistenpastor John Piper (in englisch). Er reiht auch auf wundervolle Weise in den ersten 20 Minuten über 100 Verse aneinander. Aus den Psalmen, aus dem Römer- und 1. Korintherbrief. Das reine Wort Gottes ist so stark. Ein Genuss. Das ist nicht ein auswendig gelerntes Gedicht, das lebt!
Dann in der Lobpreiszeit musste ich unter Tränen an die Kinder und Jugendlichen in Thembalethu denken und beten. An die kleine Nela und einige andere, die vor meinem geistigen Auge erschienen. Nicht emotionale Mitleidstränen wie bei der UNICEF-Werbung: "Ach die armen Kinderchen haben keine Schuhe und so wenig Schönes im Leben", sondern es war anders. Radikaler.
Fast so wie in Klagelieder 2,18.19: "Ihr Herz schreit zum Herrn! ... lass Tränenströme fließen bei Tag und Nacht, gönne dir keine Ruhe, dein Augapfel raste nicht! ... Schütte dein Herz wie Wasser aus vor dem Angesicht des Herrn! Hebe deine Hände zu ihm empor für die Seele deiner Kinder, die vor Hunger verschmachten an allen Straßenecken!"
Später, in einer Gebetszeit im Gottesdienst habe ich mit meinem jungen (schwarzen) Sitznachbarn gebetet, nachdem wir wechselseitig unsere Anliegen kurz vorgebracht hatten. Er hat also für "meine" Kinder in Thembalethu gebetet und ich für ihn, dass Gott ihm eine gottesfürchtige Ehefrau zur Seite stellt. Da ging es mir doch prompt schon wieder so! Dabei kannte ich den Mann und seine innere Not ja gar nicht. Das hat also nix mit Emotionen zu tun. Es muss mit dem Herzen Gottes zusammenhängen. Eine erstaunliche Erfahrung, die ich da mache.
Heute früh dann erreichte mich eine Nachricht von einem sympathischen Menschen, den ich mal etwa 1/2 Stunde kennen lernte und etwa 10 Sätze mit ihm ausgetauscht habe. Die Person ist offenkundig Christ aber "weiß nicht, ob sie ein Kind Gottes ist, oder nicht". Also wandte sich die Person Hilfe suchend an mich (???) Ich habe die Nachricht gelesen und ich habe gespürt, das Jesus diesen Kontakt vorbereitet hat.
Mir ist klar, dass man mich für einen durchgeknallten Freak halten muss. Ich traue mich auch manchmal gar nicht alles in das Blog-Tagebuch zu schreiben, weil es ja auch andere lesen, aber es war ja so. Ich wusste es sofort. Jedenfalls habe ich dem Menschen geantwortet und ein ausgesprochenes Hochgefühl war bei mir die Folge. Wie nach 3 Wein :-) Vielleicht sind das die Ströme lebendigen Wassers (Joh 7,38), von denen immer so gerne gesungen wird? Auf jeden Fall: Jesus alle Ehre!
Dann dachte ich drüber nach, wie es sein kann, dass ich mich gestern so winzig klein angesichts des Pastors fühlen konnte und jetzt so grandios. Da kam mir als Rettung Römer 12,4f in den Sinn: "Denn gleichwie wir an einem Leib viele Glieder besitzen, nicht alle Glieder aber dieselbe Tätigkeit haben, so sind auch wir, die vielen, ein Leib in Christus, und als Einzelne untereinander Glieder ..."
Ich bin nicht der Pastor und der Pastor ist nicht Geo. Und du, der du das liest, bist weder der eine, noch der andere, sondern du selbst. Mit deiner Geschichte, deinen Talenten und deiner von Gott gegebenen Berufung. Sich mit anderen zu vergleichen ist in der Jesusnachfolge nicht gut!
Und gut.
Für jetzt.
Die einstündige Lobpreiszeit ist dort für eine so relativ kleine Gemeinde mit etwa 100 Besuchern erstaunlich intensiv. Das Lobpreisteam bestehend aus 9 Personen spielt viele meiner Favoriten von Heather Clark, Hillsong ("Sing", "Lead Me to the Cross", "All I Need Is You") oder auch "Show Me Your Face" von Paul Wilbur. Oder "Nothing But the Blood of Jesus". Alles auf hohem Niveau mit Herz. Stücke, die ich sonst noch nie live gehört habe. Schön.
Die Gemeinde ist mir auch deshalb sympathisch, weil die sie in ihrem kleinen integrierten Buchlädchen die Sachen anbietet, mit denen ich mich stark identifizieren kann. Gesunde Lehre, wie ich finde und nicht diese pseudo-christliche Literatur, die mir Wege zeigen will, wie ich mich angeblich selbst verbessern kann. Und mich mit mir selbst hilflos zurücklässt.
Ich sitze in der Gemeinde wie in der Schule hinten. Ich weiß nicht genau warum, aber im schwarzen Block ist mein Platz.
Der Pastor sprach über die Herrlichkeit Gottes. Über Jesus, das Licht und über den Stand, den die Gläubigen in Christus haben. Auch über das Feuer in uns, dem wir nicht erlauben sollen, klein zu werden oder es gar verlöschen zu lassen, sondern geistliche Nahrung geben sollen.
Der Mann war selbst ausgesprochen feurig. Er predigte eine Stunde, in dem er aus dem Stand Bibelzitat an Bibelzitat reihte. Einerseits klasse, aber Mann o Mann, das hat mich so beeindruckt, da kam ich mir sooo winzig vor.
Das erinnerte mich an den berühmten Predigtvortrag vom Baptistenpastor John Piper (in englisch). Er reiht auch auf wundervolle Weise in den ersten 20 Minuten über 100 Verse aneinander. Aus den Psalmen, aus dem Römer- und 1. Korintherbrief. Das reine Wort Gottes ist so stark. Ein Genuss. Das ist nicht ein auswendig gelerntes Gedicht, das lebt!
Dann in der Lobpreiszeit musste ich unter Tränen an die Kinder und Jugendlichen in Thembalethu denken und beten. An die kleine Nela und einige andere, die vor meinem geistigen Auge erschienen. Nicht emotionale Mitleidstränen wie bei der UNICEF-Werbung: "Ach die armen Kinderchen haben keine Schuhe und so wenig Schönes im Leben", sondern es war anders. Radikaler.
Fast so wie in Klagelieder 2,18.19: "Ihr Herz schreit zum Herrn! ... lass Tränenströme fließen bei Tag und Nacht, gönne dir keine Ruhe, dein Augapfel raste nicht! ... Schütte dein Herz wie Wasser aus vor dem Angesicht des Herrn! Hebe deine Hände zu ihm empor für die Seele deiner Kinder, die vor Hunger verschmachten an allen Straßenecken!"
Später, in einer Gebetszeit im Gottesdienst habe ich mit meinem jungen (schwarzen) Sitznachbarn gebetet, nachdem wir wechselseitig unsere Anliegen kurz vorgebracht hatten. Er hat also für "meine" Kinder in Thembalethu gebetet und ich für ihn, dass Gott ihm eine gottesfürchtige Ehefrau zur Seite stellt. Da ging es mir doch prompt schon wieder so! Dabei kannte ich den Mann und seine innere Not ja gar nicht. Das hat also nix mit Emotionen zu tun. Es muss mit dem Herzen Gottes zusammenhängen. Eine erstaunliche Erfahrung, die ich da mache.
Heute früh dann erreichte mich eine Nachricht von einem sympathischen Menschen, den ich mal etwa 1/2 Stunde kennen lernte und etwa 10 Sätze mit ihm ausgetauscht habe. Die Person ist offenkundig Christ aber "weiß nicht, ob sie ein Kind Gottes ist, oder nicht". Also wandte sich die Person Hilfe suchend an mich (???) Ich habe die Nachricht gelesen und ich habe gespürt, das Jesus diesen Kontakt vorbereitet hat.
Mir ist klar, dass man mich für einen durchgeknallten Freak halten muss. Ich traue mich auch manchmal gar nicht alles in das Blog-Tagebuch zu schreiben, weil es ja auch andere lesen, aber es war ja so. Ich wusste es sofort. Jedenfalls habe ich dem Menschen geantwortet und ein ausgesprochenes Hochgefühl war bei mir die Folge. Wie nach 3 Wein :-) Vielleicht sind das die Ströme lebendigen Wassers (Joh 7,38), von denen immer so gerne gesungen wird? Auf jeden Fall: Jesus alle Ehre!
Dann dachte ich drüber nach, wie es sein kann, dass ich mich gestern so winzig klein angesichts des Pastors fühlen konnte und jetzt so grandios. Da kam mir als Rettung Römer 12,4f in den Sinn: "Denn gleichwie wir an einem Leib viele Glieder besitzen, nicht alle Glieder aber dieselbe Tätigkeit haben, so sind auch wir, die vielen, ein Leib in Christus, und als Einzelne untereinander Glieder ..."
Ich bin nicht der Pastor und der Pastor ist nicht Geo. Und du, der du das liest, bist weder der eine, noch der andere, sondern du selbst. Mit deiner Geschichte, deinen Talenten und deiner von Gott gegebenen Berufung. Sich mit anderen zu vergleichen ist in der Jesusnachfolge nicht gut!
Und gut.
Für jetzt.
Sonntag, 28. März 2010
Smava und der Geist Gottes
Smava hat mich gestern aus heiterem Himmel gefragt, was es mit dem "tongue-speaking business" auf sich hat. Sie wüsste nicht, was es soll, in einer Sprache zu beten, die man nicht versteht. Und dann, ob ich das auch tun würde. Keine Ahnung, wieso sie auf das Thema kommt. Ich habe es nie erwähnt. Ehrlich!
Da sie es wissen wollte, habe ihr die Taufe im Hl. Geist und dass sie für alle Kinder Gottes vorgesehen ist, von der Bibel her versucht zu erhellen. Wir saßen nebeneinander und haben meine deutsche und ihre Xhosa-Bibel nebeneinander gelegt, einige Bibelstellen gelesen und ich habe ihr erzählt. Das war sehr schön. Wir konnten einfach lange entspannt reden, ohne brotlos zu theologisieren oder uns in Dogmen und Vorlieben von Denominationen zu verlieren.
Vor einiger Zeit habe ich schon aufgehört, Menschen etwas "verkaufen" zu wollen. Es ist wie anderes auch (z.B. die Erlösung) ein Geschenk Gottes, für das wir nichts zu leisten haben und das wir uns nicht durch gut-sein "verdienen" können. Es ist wie mit jeder anderen ausgesprochenen Einladung. Ich kann sie annehmen oder ablehnen. Auch Gott nimmt unsere Entscheidungen ernst und überrumpelt uns nicht (meistens jedenfalls :-) ).
Stattdessen bin ich mehr auf Smavas Fragen eingegangen. Ich glaube, es sollte eine innere Sehnsucht nach Gott vorhanden sein und das Eingestehen, dass wir in der Jesusnachfolge auf das Wirken des Geistes angewiesen sind. Meine eigene Kraft, Organisationstalent, Redegewandtheit oder Religiosität führt mich im Reich Gottes nirgendwo hin.
Der Heilige Geist wirkt an Smavas Herzen und ich könnte wetten, dass wir noch gemeinsam dafür beten werden, dass Jesus sie tauft (Mk 1,8). Und Er tut es immer! (Wen es interessiert, eine prägnante Darstellung des Themas findet sich hier.)
Irgendwie kamen wir dann auch zu anderen geistlichen Themen und zu Smavas Vermutung, dass Gott die Gläubigen z.B. durch Krebs bestraft, wenn sie sündigen. Auch da hatten wir wieder ein langes, sehr angenehmes Gespräch, besonders über die Heiligkeit und Liebe Gottes. Auch darüber, wie sich in Gottes neuem Bund mit den Menschen die Prophetie aus z.B. Jesaja 53 in Jesus erfüllt hat. Hinterher sagte sie: "Oh, now I've got the picture!".
Das ist das Schönste, was sie hätte sagen können. Dass sie verstanden hat, was ich auf dem Herzen hatte. Wenn jemand ehrlich fragt, man ehrlich antwortet, kommt etwas dabei heraus. Dann wirkt der Geist Gottes und leitet in alle Wahrheit (Joh 16,13).
Dieses Thema bereite ich dieser Tage mal auf. Im Jesusmissverständnis Teil 2. :-)
Als Smava und ich uns austauschten, kam Martha, die afrikaanssprachige zahnlose alte Frau (die beim Gitarrenspiel mit der kleinen Nela schon mal hier war), wieder vorbei. Just als wir über unseren Bibeln brüteten. Also konnte ich Martha mit hineinnehmen in das, wer die Person Jesus ist. (Nur kurz und natürlich wieder sprachlich seeehr limitiert. Es braucht wohl aber nicht viele geschliffenen Worte, denn der Geist ist es ja, der lebendig macht ... )
Smava und ich haben dann noch A Man Called Norman angesehen und Gospelmusik angehört. Die gute Frau kriegt hier derzeit die volle Ladung ab. :-)
Da sie es wissen wollte, habe ihr die Taufe im Hl. Geist und dass sie für alle Kinder Gottes vorgesehen ist, von der Bibel her versucht zu erhellen. Wir saßen nebeneinander und haben meine deutsche und ihre Xhosa-Bibel nebeneinander gelegt, einige Bibelstellen gelesen und ich habe ihr erzählt. Das war sehr schön. Wir konnten einfach lange entspannt reden, ohne brotlos zu theologisieren oder uns in Dogmen und Vorlieben von Denominationen zu verlieren.
Vor einiger Zeit habe ich schon aufgehört, Menschen etwas "verkaufen" zu wollen. Es ist wie anderes auch (z.B. die Erlösung) ein Geschenk Gottes, für das wir nichts zu leisten haben und das wir uns nicht durch gut-sein "verdienen" können. Es ist wie mit jeder anderen ausgesprochenen Einladung. Ich kann sie annehmen oder ablehnen. Auch Gott nimmt unsere Entscheidungen ernst und überrumpelt uns nicht (meistens jedenfalls :-) ).
Stattdessen bin ich mehr auf Smavas Fragen eingegangen. Ich glaube, es sollte eine innere Sehnsucht nach Gott vorhanden sein und das Eingestehen, dass wir in der Jesusnachfolge auf das Wirken des Geistes angewiesen sind. Meine eigene Kraft, Organisationstalent, Redegewandtheit oder Religiosität führt mich im Reich Gottes nirgendwo hin.
Der Heilige Geist wirkt an Smavas Herzen und ich könnte wetten, dass wir noch gemeinsam dafür beten werden, dass Jesus sie tauft (Mk 1,8). Und Er tut es immer! (Wen es interessiert, eine prägnante Darstellung des Themas findet sich hier.)
Irgendwie kamen wir dann auch zu anderen geistlichen Themen und zu Smavas Vermutung, dass Gott die Gläubigen z.B. durch Krebs bestraft, wenn sie sündigen. Auch da hatten wir wieder ein langes, sehr angenehmes Gespräch, besonders über die Heiligkeit und Liebe Gottes. Auch darüber, wie sich in Gottes neuem Bund mit den Menschen die Prophetie aus z.B. Jesaja 53 in Jesus erfüllt hat. Hinterher sagte sie: "Oh, now I've got the picture!".
Das ist das Schönste, was sie hätte sagen können. Dass sie verstanden hat, was ich auf dem Herzen hatte. Wenn jemand ehrlich fragt, man ehrlich antwortet, kommt etwas dabei heraus. Dann wirkt der Geist Gottes und leitet in alle Wahrheit (Joh 16,13).
Dieses Thema bereite ich dieser Tage mal auf. Im Jesusmissverständnis Teil 2. :-)
Als Smava und ich uns austauschten, kam Martha, die afrikaanssprachige zahnlose alte Frau (die beim Gitarrenspiel mit der kleinen Nela schon mal hier war), wieder vorbei. Just als wir über unseren Bibeln brüteten. Also konnte ich Martha mit hineinnehmen in das, wer die Person Jesus ist. (Nur kurz und natürlich wieder sprachlich seeehr limitiert. Es braucht wohl aber nicht viele geschliffenen Worte, denn der Geist ist es ja, der lebendig macht ... )
Smava und ich haben dann noch A Man Called Norman angesehen und Gospelmusik angehört. Die gute Frau kriegt hier derzeit die volle Ladung ab. :-)
Samstag, 27. März 2010
Samuel ist Evangelist! Die Zahl 7.
Samuel
Gestern auf dem Weg zur Müllkippe dachte ich bei mir: "Und jetzt, Jesus? Was soll werden?"
Ich weiß wohl, dass Gott IMMER größer ist, als ich annehme und Er immer weiter gedacht und geplant hat, als ich. Mir ist auch klar, dass ich alles von IHM erwarten darf (und muss), aber mir war unklar, was Er vorbereitet hat. Und so hab' ich am Straßenrand angehalten und gebetet.
Dann, auf der Müllkippe angekommen, ein freundlicher Empfang verschiedener Leute. Nichts erkennbar Tiefes, aber doch sehr freundlich. Das ist mir schon was wert.
Bei Samuel ist das aber noch mal etwas anders. Wir beide sind uns recht nahe geworden. Er hat mich etwas gefragt, was ich aber nicht verstanden habe. Er hat es nochmal gefragt und wieder habe ich es nicht verstanden. Also sind wir übereingekommen, dass er es tun soll, was immer er möchte.
Was dann geschah, hat mich sehr stark berührt. Er hat aus der Gruppe von etwa 30 Menschen auf der Müllkippe einige Leute mit Namen gerufen. Die Gerufenen kamen auch alle.
Er nahm die Kopfbedeckung ab und nach ihm alle anderen Männer. Samuel sagte auf afrikaans, dass wir dem Herrn für das Essen danken und fing an, ein längeres Gebet zu sprechen. Kein kurzer pro forma Reimvers, sondern ein echtes Gebet!
Hier sind wir also zu zehnt auf der Müllkippe, um uns herum verschiedene Entladevorgänge und wir stehen auf ein paar Quadratmetern am Auto zusammen und haben gebetet. Wie genial ist denn das?
Wenn ich jetzt Samuel auf dem Bild betrachte, sehe ich keinen durch das Leben gebrochenen alten Mann mehr, sondern einen sehr starken Streiter für den Herrn und einen lieben Bruder.
Samuel hat dann erzählt, was ich zunächst ebenfalls nur schwer verstanden habe. Sobald das Gespräch in die Tiefe geht, fällt es mir schwer auf afrikaans zu folgen. Schließlich gelang es aber doch. Er hat dargestellt, dass Jesus immer wieder an unserer Herzenstür anklopft und wir aufgerufen sind, diesem Ruf zu folgen und Jesus ins Herz zu lassen. "Openbaring drie?" fragte ich, und er bestätigte es. Ja, Offenbarung, Kapitel 3.
Dort spricht (der verherrlichte) Jesus wörtlich : "Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir."
Samuel erzählte weiter, dass viele auf der Müllkippe ihr Herz nicht für Jesus aufmachen. Er (!) schlug vor und ich habe sofort freudig zugestimmt, dass wir mal eine Zusammenkunft haben sollten. Wir haben den Sonntag in 2 Wochen abgemacht, an dem wir über den Gott des Friedens sprechen wollen. Samuel wird einzeln die Menschen dazu einladen. Das stelle man sich mal vor!
Ich würde dann gerne ein paar Kuchen aus dem Supermarkt holen, an die Müllkippe angrenzend im Gras sitzen, gemeinsam Kaffee aus Pappbechern trinken und Gottesdienst feiern. Ohne religiösen Schnickschnack, sondern, wie wir sind. Genauso, wie der zerlumpt heimgekehrte verlorene Sohn auf dem Rembrandt-Bild. Das wird was werden.
Die göttliche Zahl 7
Es ist schwer, abzuschätzen, wie viel Sandwiches auf der Müllkippe benötigt werden. Auch muss ich berücksichtigen, dass die Menschen am Zugangsstor bei meiner Ausfahrt auf mich in Erwartung des Essens warten. Da kann ich nicht zu wenig haben.
Ich zählte am Ausgang die Menschen: "7". Dann zählte ich die Brote "6". Schreck. Nochmal gezählt, und siehe, 2 Sandwiches waren übereinander liegend etwas gepresst und dünn, also tatsächlich "7". Dann zählte ich die Früchte, die ich lange vorher ohne zu zählen, grob gefühlsmäßig in die Box gelegt hatte. Wie viel waren es? Richtig. Ebenfalls "7". Jeder hat etwas bekommen und nix blieb übrig.
Vielleicht nur eine Kleinigkeit und ein Zufall mit den 7 Früchten und den 7 Broten, mag man denken, vielleicht ist es aber mehr als das. Die 7 gilt ja im biblischen Zusammenhang als die Zahl Gottes, Sinnbild für Vollkommenheit. Das habe ich den Jungs am Zufahrtstor kurz erzählt.
Danach konnte ich fast fliegen. Beinahe wie dermaleinst Fantomas.
Themba
Auf der Müllkippe begegnete ich auch noch Themba. Er ist einer der Xhosa-Wachmänner dort. Gleich beim ersten Mal, als wir uns sahen, mochten wir uns. Ich bin von seiner ansteckend erfrischenden Art angetan und er freut sich riesig über meine paar Brocken isiXhosa, die ich mit ihm redete. So haben wir uns gestern länger unterhalten und hatten viel Spaß.
Er wohnt in Lawaaikamp, dem Township, das durch die Autobahn N 2 von Thembalethu getrennt ist. Themba war recht traurig, dass Diebe seine Hütte samt Kleidern geplündert hatten und er weiß nicht, wo das noch alles hinführen soll. Es gäbe keine Sicherheit im Township.
(Als zusätzlicher Sonnenschutz befindet sich eine Schirmverlängerung aus Zeitungspapier unter seiner Mütze)
Was noch? Marks Vater liegt in Johannesburg im Koma, so dass er mit dem Intercape-Bus (es gibt keine Zugverbindungen) für eine Woche nach dort gereist ist. Nikki (die Dame mit dem HIV) blieb unversorgt mit den 3 Kindern allein zurück. Dort bin ich dann am Abend noch vorbei gefahren und habe einen Besuch abgestattet.
Schließlich war ich mit sehr netten Bekannten auf meinem Heimweg Pizza essen (ich wurde von einem freundlichen Holländer, den ich an dem Abend kennenlernte, zur Pizza eingeladen). Dort traf ich eine Touristin aus München, die sagte, sie hätte das dringende Bedürfnis, sich an unseren Tisch setzen zu sollen. Mit ihr hatte ich später noch eine Stunde lang über Jesus geredet.
Wie ER das nur immer einfädelt??!
Gestern auf dem Weg zur Müllkippe dachte ich bei mir: "Und jetzt, Jesus? Was soll werden?"
Ich weiß wohl, dass Gott IMMER größer ist, als ich annehme und Er immer weiter gedacht und geplant hat, als ich. Mir ist auch klar, dass ich alles von IHM erwarten darf (und muss), aber mir war unklar, was Er vorbereitet hat. Und so hab' ich am Straßenrand angehalten und gebetet.
Dann, auf der Müllkippe angekommen, ein freundlicher Empfang verschiedener Leute. Nichts erkennbar Tiefes, aber doch sehr freundlich. Das ist mir schon was wert.
Bei Samuel ist das aber noch mal etwas anders. Wir beide sind uns recht nahe geworden. Er hat mich etwas gefragt, was ich aber nicht verstanden habe. Er hat es nochmal gefragt und wieder habe ich es nicht verstanden. Also sind wir übereingekommen, dass er es tun soll, was immer er möchte.
Was dann geschah, hat mich sehr stark berührt. Er hat aus der Gruppe von etwa 30 Menschen auf der Müllkippe einige Leute mit Namen gerufen. Die Gerufenen kamen auch alle.
Er nahm die Kopfbedeckung ab und nach ihm alle anderen Männer. Samuel sagte auf afrikaans, dass wir dem Herrn für das Essen danken und fing an, ein längeres Gebet zu sprechen. Kein kurzer pro forma Reimvers, sondern ein echtes Gebet!
Hier sind wir also zu zehnt auf der Müllkippe, um uns herum verschiedene Entladevorgänge und wir stehen auf ein paar Quadratmetern am Auto zusammen und haben gebetet. Wie genial ist denn das?
Die Gebetsgruppe nach dem Gebet (Samuel 2. von links)
Wenn ich jetzt Samuel auf dem Bild betrachte, sehe ich keinen durch das Leben gebrochenen alten Mann mehr, sondern einen sehr starken Streiter für den Herrn und einen lieben Bruder.
Samuel hat dann erzählt, was ich zunächst ebenfalls nur schwer verstanden habe. Sobald das Gespräch in die Tiefe geht, fällt es mir schwer auf afrikaans zu folgen. Schließlich gelang es aber doch. Er hat dargestellt, dass Jesus immer wieder an unserer Herzenstür anklopft und wir aufgerufen sind, diesem Ruf zu folgen und Jesus ins Herz zu lassen. "Openbaring drie?" fragte ich, und er bestätigte es. Ja, Offenbarung, Kapitel 3.
Dort spricht (der verherrlichte) Jesus wörtlich : "Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir."
Samuel erzählte weiter, dass viele auf der Müllkippe ihr Herz nicht für Jesus aufmachen. Er (!) schlug vor und ich habe sofort freudig zugestimmt, dass wir mal eine Zusammenkunft haben sollten. Wir haben den Sonntag in 2 Wochen abgemacht, an dem wir über den Gott des Friedens sprechen wollen. Samuel wird einzeln die Menschen dazu einladen. Das stelle man sich mal vor!
Ich würde dann gerne ein paar Kuchen aus dem Supermarkt holen, an die Müllkippe angrenzend im Gras sitzen, gemeinsam Kaffee aus Pappbechern trinken und Gottesdienst feiern. Ohne religiösen Schnickschnack, sondern, wie wir sind. Genauso, wie der zerlumpt heimgekehrte verlorene Sohn auf dem Rembrandt-Bild. Das wird was werden.
Die göttliche Zahl 7
Es ist schwer, abzuschätzen, wie viel Sandwiches auf der Müllkippe benötigt werden. Auch muss ich berücksichtigen, dass die Menschen am Zugangsstor bei meiner Ausfahrt auf mich in Erwartung des Essens warten. Da kann ich nicht zu wenig haben.
Ich zählte am Ausgang die Menschen: "7". Dann zählte ich die Brote "6". Schreck. Nochmal gezählt, und siehe, 2 Sandwiches waren übereinander liegend etwas gepresst und dünn, also tatsächlich "7". Dann zählte ich die Früchte, die ich lange vorher ohne zu zählen, grob gefühlsmäßig in die Box gelegt hatte. Wie viel waren es? Richtig. Ebenfalls "7". Jeder hat etwas bekommen und nix blieb übrig.
Vielleicht nur eine Kleinigkeit und ein Zufall mit den 7 Früchten und den 7 Broten, mag man denken, vielleicht ist es aber mehr als das. Die 7 gilt ja im biblischen Zusammenhang als die Zahl Gottes, Sinnbild für Vollkommenheit. Das habe ich den Jungs am Zufahrtstor kurz erzählt.
Danach konnte ich fast fliegen. Beinahe wie dermaleinst Fantomas.
Themba
Auf der Müllkippe begegnete ich auch noch Themba. Er ist einer der Xhosa-Wachmänner dort. Gleich beim ersten Mal, als wir uns sahen, mochten wir uns. Ich bin von seiner ansteckend erfrischenden Art angetan und er freut sich riesig über meine paar Brocken isiXhosa, die ich mit ihm redete. So haben wir uns gestern länger unterhalten und hatten viel Spaß.
Er wohnt in Lawaaikamp, dem Township, das durch die Autobahn N 2 von Thembalethu getrennt ist. Themba war recht traurig, dass Diebe seine Hütte samt Kleidern geplündert hatten und er weiß nicht, wo das noch alles hinführen soll. Es gäbe keine Sicherheit im Township.
(Als zusätzlicher Sonnenschutz befindet sich eine Schirmverlängerung aus Zeitungspapier unter seiner Mütze)
Was noch? Marks Vater liegt in Johannesburg im Koma, so dass er mit dem Intercape-Bus (es gibt keine Zugverbindungen) für eine Woche nach dort gereist ist. Nikki (die Dame mit dem HIV) blieb unversorgt mit den 3 Kindern allein zurück. Dort bin ich dann am Abend noch vorbei gefahren und habe einen Besuch abgestattet.
Schließlich war ich mit sehr netten Bekannten auf meinem Heimweg Pizza essen (ich wurde von einem freundlichen Holländer, den ich an dem Abend kennenlernte, zur Pizza eingeladen). Dort traf ich eine Touristin aus München, die sagte, sie hätte das dringende Bedürfnis, sich an unseren Tisch setzen zu sollen. Mit ihr hatte ich später noch eine Stunde lang über Jesus geredet.
Wie ER das nur immer einfädelt??!
Freitag, 26. März 2010
"Ein Mann namens Norman"
Betreffend Samuel von der Müllkippe hatte ich ja vor einigen Tagen geschrieben, dass ich ihn fragte, was er besonders nötig hat und Gott sagen oder fragen möchte.
Ich war im Herzen bereits fest entschlossen, es mit ihm gemeinsam anzugehen, was immer es aus sein mag.
Genau in dieser Phase hatte ich vorgestern - wie zur Bestätigung - einen wunderbaren 45-minütigen Filmvortrag gesehen, den ich mir mal vor Monaten auf www.Veoh.com (in der Sektion True Life Stories), kostenlos heruntergeladen hatte,"A Man Called Norman". Es geht in dieser wahren Geschichte darum, dass ein 70 Jahre alter verachteter und ungepflegter Sonderling, der in einem verkommenen, abbruchreifen Haus in einer amerikanischen Kleinstadt lebt, jahrzehntelang auch von den vielen Christen seiner Heimatstadt West-Frankfort, Illinois, gemieden wird. Viele Christen der verschiedenen Kirchengemeinden trafen sich nach dem Sonntagsgottesdienst in einem bestimmten Eiscafé und tauschten sich über die jeweiligen Predigten aus. Norman, der auch immer vorbeikam, ließen sie indes links liegen und keiner erzählte ihm von der Liebe Gottes oder fragte nach seinen Nöten.
Irgendwann sprach Gott zu einem der Christen in Normans Umfeld und forderte ihn heraus, Norman zu lieben. In spirituellen, aber besonders auch in sehr praktischen Dingen.
Das Leben des alten Mannes (und des Christen) wurde radikal zum Guten verändert. In jeder denkbaren Beziehung.
Die Welt ist voll von Normans, heißt es an einer Stelle treffend im Filmvortrag.
Da kam mir der Gedanke, dass wenn jeder, der es ernst meint mit Jesus, einen Ausgestoßenen (arm oder reich) lieben würde, würde das gewiss einiges bewegen und das Christsein ein ganzes Stück glaubwürdiger werden. Der Vorwurf der Heuchelei und des nur-um-sich-selber-drehens wäre deutlich entkräftet.
Mich hat der lebendige und liebenswert-humorvolle Vortrag des betroffenen Christen berührt und immens bestärkt. Auch in dem Bewusstsein, dass ich eine Verantwortung für andere habe. Der Vortag war überhaupt nicht anklagend, sondern regte zum Nachdenken an. Ich weiß nicht genau, was es für mich (und Samuel) bedeutet und auch nicht, wie wir das im konkreten Fall gestalten. Aber ich möchte mal sehen, wie das wird und was Jesus aus der Nummer macht. Es bleibt spannend für mich.
Jedenfalls haben Samuel und ich vereinbart, dass wir nächstes Wochenende am Samstag Kleider kaufen gehen. Danach besuchen wir tags darauf einen Gottesdienst und anschließend gehen wir schön essen. Vielleicht auch auf ein Bällchen in das Eiscafé, wo wir Norman treffen :-)
Ich war im Herzen bereits fest entschlossen, es mit ihm gemeinsam anzugehen, was immer es aus sein mag.
Genau in dieser Phase hatte ich vorgestern - wie zur Bestätigung - einen wunderbaren 45-minütigen Filmvortrag gesehen, den ich mir mal vor Monaten auf www.Veoh.com (in der Sektion True Life Stories), kostenlos heruntergeladen hatte,"A Man Called Norman". Es geht in dieser wahren Geschichte darum, dass ein 70 Jahre alter verachteter und ungepflegter Sonderling, der in einem verkommenen, abbruchreifen Haus in einer amerikanischen Kleinstadt lebt, jahrzehntelang auch von den vielen Christen seiner Heimatstadt West-Frankfort, Illinois, gemieden wird. Viele Christen der verschiedenen Kirchengemeinden trafen sich nach dem Sonntagsgottesdienst in einem bestimmten Eiscafé und tauschten sich über die jeweiligen Predigten aus. Norman, der auch immer vorbeikam, ließen sie indes links liegen und keiner erzählte ihm von der Liebe Gottes oder fragte nach seinen Nöten.
Irgendwann sprach Gott zu einem der Christen in Normans Umfeld und forderte ihn heraus, Norman zu lieben. In spirituellen, aber besonders auch in sehr praktischen Dingen.
Das Leben des alten Mannes (und des Christen) wurde radikal zum Guten verändert. In jeder denkbaren Beziehung.
Die Welt ist voll von Normans, heißt es an einer Stelle treffend im Filmvortrag.
Da kam mir der Gedanke, dass wenn jeder, der es ernst meint mit Jesus, einen Ausgestoßenen (arm oder reich) lieben würde, würde das gewiss einiges bewegen und das Christsein ein ganzes Stück glaubwürdiger werden. Der Vorwurf der Heuchelei und des nur-um-sich-selber-drehens wäre deutlich entkräftet.
Mich hat der lebendige und liebenswert-humorvolle Vortrag des betroffenen Christen berührt und immens bestärkt. Auch in dem Bewusstsein, dass ich eine Verantwortung für andere habe. Der Vortag war überhaupt nicht anklagend, sondern regte zum Nachdenken an. Ich weiß nicht genau, was es für mich (und Samuel) bedeutet und auch nicht, wie wir das im konkreten Fall gestalten. Aber ich möchte mal sehen, wie das wird und was Jesus aus der Nummer macht. Es bleibt spannend für mich.
Jedenfalls haben Samuel und ich vereinbart, dass wir nächstes Wochenende am Samstag Kleider kaufen gehen. Danach besuchen wir tags darauf einen Gottesdienst und anschließend gehen wir schön essen. Vielleicht auch auf ein Bällchen in das Eiscafé, wo wir Norman treffen :-)
Montag, 22. März 2010
Ein Tag mit Nela - Sie gibt Applaus - Baruch Haba B'Shem Adonai!
Heute früh, am schulfreien Feiertag (Tag der Menschenrechte), kam Nela auf einen Apfel bei mir vorbei.
Ihr Kopf sieht jeden Tag anders aus. Man könnte ein Fotoalbum darüber füllen. Die knallgrünen Lockenwickler von gestern trägt heute übrigens ganztägig ihre Mama. Diese uMama hat Nela sehr lieb:
Nela hat meine Gitarre stehen sehen und mich gebeten, etwas zu spielen. Oje, Hilfe! Mein Repertoire ist sehr begrenzt und hinsichtlich kindgerechter Musik liegt es bei "Null". Außerdem habe ich ihre unbarmherzige Strenge in Sachen Sprachen lernen und Frosch kennen gelernt. Mein Mut war darob gering ausgeprägt.
Aber kneifen gilt nicht. Was ist zu tun? Schuster, bleib' bei deinen Leisten, dachte ich. Es kamen demnach Lobpreislieder heraus. Zunächst mein Ohrwurm von gestern. Und: die strenge Lehrerin klatscht lachender weise Beifall. Sitzende Ovationen! Ich fragte sie warum sie das tut. Wegen des Textes, des Gesanges oder des Gitarrenspiels? "Wegen der Musik!" lautete die differenzierte Antwort. Ach - na dann. Puh. Aufatmen.
Ihr Lieblingsstück nach 6 oder 7 Liedern war Baruch Haba B'Shem Adonai ("Gesegnet ist, der da kommt im Namen des Herrn"). I love that one, hat sie immer unter Beifall versichert, bis mir die Finger vom Drücken der Saiten weh taten. Zwischenzeitlich kam noch eine alte zahnlose Coloured-Frau, die eigentlich Kippen bzw. Geld für selbige schnorren wollte, setzte sich auch in mein Zimmer und hörte strahlend zu.
Als die alte Dame weg war, haben wir ein wenig mit Jesus geredet und dann habe ich Nela gefragt, ob sie das Lied mal "in eeeecht" hören wollte. Au ja!, hieß es. Ich habe eine Filmversion des Liedes, in der Jesus auf einem Esel nach Jerusalem einzieht (siehe unten). Doch, oh Schreck, mir war nicht mehr bewusst, dass da für fast 20 Sekunden eine Szene mit Jesus am Kreuz (aus Passion Christi) vorkommt. Hätte ich ja sonst der Kleinen nicht vorgespielt.
Aber die Kinder gehen hier von klein auf durch ganz andere Sachen im Fernsehprogramm und sie hat z.B. gefragt, ob der Mann tot ist. Was er gemacht hat. Wer er war. Wer ihn umgebracht hat. Erstaunlich tief gehende Fragen für ein Mädchen, das letzte Woche 7 Jahre alt geworden ist, fand ich. Ich habe versucht, es ihr leicht verdaulich zu erklären.
Sie blieb neugierig und ich habe ihr ein 7-Minuten Zeichentrick-Filmchen auf isiXhosa gezeigt, das das Evangelium erklärt. So wie das hier:
Dann sagte sie, dass sie das Filmchen nochmal sehen möchte! Wie bitte?
Gesagt getan.
Da Nela etwas Husten hat, fragte ich sie, ob ich ihr einen Tee machen sollte. Ja, ich trinke nicht gerne Kaffee! So sei es, gnädige Frau. Ich tat einen Löffel Zucker in den Tee hinein, wissend, dass hier ohne Zucker nirgends was geht. Bäh! Mehr Zucker! Zwei Löffel. Bäh! Drei. Bäh! Vier. Bäh! Fünf! Jetzt hat Nela zum ersten Mal bei Probieren des Tees nicht mehr das Gesicht verzogen, als hätte sie in Seife gebissen. Es bleibt mir ein Rätsel, warum die meisten Schwarzafrikaner hier so weiße Zähne haben.
Dann habe ich auf ständigen Wunsch einer einzelnen jungen Dame noch ein paar mal Baruch Haba B'Shem Adonai auf der Gitarre unter ihren zaghaften Versuchen, hebräisch mitzusingen, vorgetragen. Ihr Hallelujah klappte aber schon - wenn auch leise.
Hast du noch mehr Filme? Ich hatte noch den zweistündigen Film des Jesus-Film-Projektes, der Jesus aus Sicht des Lukasevangeliums darstellt. Nela entschied sich für die Version in afrikaanser Sprache, also die Sprache ihrer Mama. Wir haben zusammen den Film geschaut, aber in der Mitte ein Stück ausgelassen, weil es doch arg lang war. Bei der Grablegung und Auferstehung haben wir weiter geschaut.
Später ging sie zum Essen und kam zurück, als ich gerade von Rebecca Ngiyamazi lo Yesu hörte. Plötzlich singt sie den Refrain mit. Woher kennt sie das Lied? Sie hat es früher schon zweimal bei Smava auf dem TV gesehen und sich den Text behalten. Ich habe gefragt, was der Liedtitel = Refrain bedeutet. I know Jesus, sagte sie. Dabei zeigt sie zum Himmel. Sehr putzig, die Kleine, aber viel mehr, als nur putzig!
Das wirklich tolle Lied habe ich nicht im Netz gefunden, aber es ist etwa dieser Stil (auch Rebecca):
Zu Ngiyamazi lo Yesu, das einige Male hintereinander lief, haben wir 2 dann hier bis 15.00 Uhr abgeschunkelt, bis es hieß: Geo, I go now. :-)
Der Glaubensgrundkurs-Tag fand ein schönes Ende.
Mir wird wieder bewusst, welche Erfahrungen ich hier schon in der kurzen Zeit gemacht habe. Ich sag's ja immer: Mit Jesus unterwegs zu sein, ist bestimmt sehr vieles. Eines ist es aber definitiv nie: langweilig.
Ihr Kopf sieht jeden Tag anders aus. Man könnte ein Fotoalbum darüber füllen. Die knallgrünen Lockenwickler von gestern trägt heute übrigens ganztägig ihre Mama. Diese uMama hat Nela sehr lieb:
Nela hat meine Gitarre stehen sehen und mich gebeten, etwas zu spielen. Oje, Hilfe! Mein Repertoire ist sehr begrenzt und hinsichtlich kindgerechter Musik liegt es bei "Null". Außerdem habe ich ihre unbarmherzige Strenge in Sachen Sprachen lernen und Frosch kennen gelernt. Mein Mut war darob gering ausgeprägt.
Aber kneifen gilt nicht. Was ist zu tun? Schuster, bleib' bei deinen Leisten, dachte ich. Es kamen demnach Lobpreislieder heraus. Zunächst mein Ohrwurm von gestern. Und: die strenge Lehrerin klatscht lachender weise Beifall. Sitzende Ovationen! Ich fragte sie warum sie das tut. Wegen des Textes, des Gesanges oder des Gitarrenspiels? "Wegen der Musik!" lautete die differenzierte Antwort. Ach - na dann. Puh. Aufatmen.
Ihr Lieblingsstück nach 6 oder 7 Liedern war Baruch Haba B'Shem Adonai ("Gesegnet ist, der da kommt im Namen des Herrn"). I love that one, hat sie immer unter Beifall versichert, bis mir die Finger vom Drücken der Saiten weh taten. Zwischenzeitlich kam noch eine alte zahnlose Coloured-Frau, die eigentlich Kippen bzw. Geld für selbige schnorren wollte, setzte sich auch in mein Zimmer und hörte strahlend zu.
Als die alte Dame weg war, haben wir ein wenig mit Jesus geredet und dann habe ich Nela gefragt, ob sie das Lied mal "in eeeecht" hören wollte. Au ja!, hieß es. Ich habe eine Filmversion des Liedes, in der Jesus auf einem Esel nach Jerusalem einzieht (siehe unten). Doch, oh Schreck, mir war nicht mehr bewusst, dass da für fast 20 Sekunden eine Szene mit Jesus am Kreuz (aus Passion Christi) vorkommt. Hätte ich ja sonst der Kleinen nicht vorgespielt.
Aber die Kinder gehen hier von klein auf durch ganz andere Sachen im Fernsehprogramm und sie hat z.B. gefragt, ob der Mann tot ist. Was er gemacht hat. Wer er war. Wer ihn umgebracht hat. Erstaunlich tief gehende Fragen für ein Mädchen, das letzte Woche 7 Jahre alt geworden ist, fand ich. Ich habe versucht, es ihr leicht verdaulich zu erklären.
Sie blieb neugierig und ich habe ihr ein 7-Minuten Zeichentrick-Filmchen auf isiXhosa gezeigt, das das Evangelium erklärt. So wie das hier:
Dann sagte sie, dass sie das Filmchen nochmal sehen möchte! Wie bitte?
Gesagt getan.
Da Nela etwas Husten hat, fragte ich sie, ob ich ihr einen Tee machen sollte. Ja, ich trinke nicht gerne Kaffee! So sei es, gnädige Frau. Ich tat einen Löffel Zucker in den Tee hinein, wissend, dass hier ohne Zucker nirgends was geht. Bäh! Mehr Zucker! Zwei Löffel. Bäh! Drei. Bäh! Vier. Bäh! Fünf! Jetzt hat Nela zum ersten Mal bei Probieren des Tees nicht mehr das Gesicht verzogen, als hätte sie in Seife gebissen. Es bleibt mir ein Rätsel, warum die meisten Schwarzafrikaner hier so weiße Zähne haben.
Dann habe ich auf ständigen Wunsch einer einzelnen jungen Dame noch ein paar mal Baruch Haba B'Shem Adonai auf der Gitarre unter ihren zaghaften Versuchen, hebräisch mitzusingen, vorgetragen. Ihr Hallelujah klappte aber schon - wenn auch leise.
Hast du noch mehr Filme? Ich hatte noch den zweistündigen Film des Jesus-Film-Projektes, der Jesus aus Sicht des Lukasevangeliums darstellt. Nela entschied sich für die Version in afrikaanser Sprache, also die Sprache ihrer Mama. Wir haben zusammen den Film geschaut, aber in der Mitte ein Stück ausgelassen, weil es doch arg lang war. Bei der Grablegung und Auferstehung haben wir weiter geschaut.
Später ging sie zum Essen und kam zurück, als ich gerade von Rebecca Ngiyamazi lo Yesu hörte. Plötzlich singt sie den Refrain mit. Woher kennt sie das Lied? Sie hat es früher schon zweimal bei Smava auf dem TV gesehen und sich den Text behalten. Ich habe gefragt, was der Liedtitel = Refrain bedeutet. I know Jesus, sagte sie. Dabei zeigt sie zum Himmel. Sehr putzig, die Kleine, aber viel mehr, als nur putzig!
Das wirklich tolle Lied habe ich nicht im Netz gefunden, aber es ist etwa dieser Stil (auch Rebecca):
Zu Ngiyamazi lo Yesu, das einige Male hintereinander lief, haben wir 2 dann hier bis 15.00 Uhr abgeschunkelt, bis es hieß: Geo, I go now. :-)
Der Glaubensgrundkurs-Tag fand ein schönes Ende.
Mir wird wieder bewusst, welche Erfahrungen ich hier schon in der kurzen Zeit gemacht habe. Ich sag's ja immer: Mit Jesus unterwegs zu sein, ist bestimmt sehr vieles. Eines ist es aber definitiv nie: langweilig.
Sonntag, 21. März 2010
Wo der Geist ist, da ist Freiheit - Religion erdrückt!
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"Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn." (2.Kor 2,17.18)
"Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn." (2.Kor 2,17.18)
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Ich suche keinen Gemeindeanschluss in einer der über 300 (!) Gemeinden in George, schon gar nicht außerhalb Thembalethus, war aber wegen der Empfehlung neugierig und habe mich auf den heutigen Morgen gefreut. Der Gottesdienst von 9.30 - 11.30 Uhr war sehr gut. Eine gemischte Gemeinde mit etwa 100 Besuchern, großteils Weiße, aber auch Farbige und Schwarze. Dass die Durchmischung nicht ausgeprägter ist, liegt nach meiner Einschätzung daran, dass viele nicht so gut Englisch sprechen bzw. lieber in ihrer Muttersprache Afrikaans oder isiXhosa Gottesdienst feiern. Daneben sind natürlich auch kulturelle Unterschiede unter den Rassen vorhanden.
Lobpreis war stark. Der Heilige Geist war heute morgen spürbar und der Pastor verzichtete kurzfristig auf seine Predigt.
Ich habe im Geist ein Bild gesehen, in dem die Baggerloch-Kinder von gestern mit zerlumpten Kleidern hineingegangen sind und auf der anderen Seite in hell strahlendem Weiß wie eine Reihe Küken aus dem Wasser kamen. Ich selbst kam im Bild nicht vor, es war lediglich die Schar der Kinder.
Der Pastor hatte ein langes prophetisches Wort für die Gemeinde. Als er zu einer Stelle kam, dass Gott sagt "I will save your children", (ich werde deine/eure Kinder retten), standen mir plötzlich -schwupps- die Tränen in den Augen. Ich habe ja eigentlich gar keine Kinder, sondern eine erwachsene Tochter. War das für mich? Huch?!
Dann fielen mir ein paar Gesichter bzw. Personen ein, die mich ebenfalls bewegt haben. Z.B. Samuel von der Müllkippe. Ich möchte ihn fragen, ob wir mal einen Sonntagsausflug machen wollen, diese Gemeinde besuchen und anschließend was essen gehen. Das wäre ein Spaß, wenn ich mit ihm Arm in Arm in der letzten Reihe auf einem der Plastikstühle sitzen würde. Mal sehen, was er dazu sagt.
Es ging dann weiterhin unter anderem darum, mit Jesus ernst zu machen. Dabei sagte der Pastor einen Satz fast wortgetreu aus meiner Lieblingspredigt von Michael Yeager, die auch im Blog ist:
"Ich gehe den ganzen Weg mit Jesus. Ich habe diese Entscheidung im Herzen getroffen. Ich weiß nicht was es kostet und wohin es führt. Aber ich bin entschieden, den ganzen Weg mit Ihm zu gehen."
Ich glaube, das ist eine große Hürde in der Jesusnachfolge, die ich nicht überwinde, wenn ich die Dinge in der eigenen Hand behalten und kontrollieren möchte.
Man kann im richtigen Club mit alles vom Feinsten sein, aber das ist alles Beiwerk und verändert mich nicht von innen heraus, wenn ich mich nicht verändern lassen möchte. Nur das eigene Herz mit den JA zu Jesus, dass Er es gut meint und macht, zählt. Glauben heißt Vertrauen und "ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen" (Hebr 11:6).
In dem Zusammenhang bin ich auch überzeugt, dass nur in Seiner Nähe echte Heilung von inneren Wunden geschieht.
Nach dem Gottesdienst war ich in der Stadt in allerbester Stimmung. Habe griesgrämige Menschen mit hängenden Mundwinkeln angelächelt und bei einigen erhellte sich sich sofort das Antlitz. Das ist doch schön.
Im Einkaufszentrum und im Supermarkt habe ich ständig halblaut Give Me Jesus gesungen. Das Lied war mir nach dem Gottesdienst so nahe, obwohl es darin nicht vorkam. Was die Leute wohl dachten?
Da ich so gut drauf war (Gal 5,22.23), wollte ich das nicht verpuffen lassen und bin in Thembalethu ordentlich angezogen, das heißt mit langer Hose und Halbschuhen, losgelaufen. Zunächst wollte ich kurz Eunice (die Schwiegermutter des Deutschen) besuchen und sie fragen, ob ich gestern am Telefon zu ruppig war und mich, falls das so war, entschuldigen (war aber gar nix).
Unterwegs wurden einige Leute freundlich begrüßt und an einem großen Backsteingebäude habe ich tolle a capella Chormusik aus einem Kirchengebäude gehört. Ich also rein (man musste für mich ein Vorhängeschloss der massiven Außensicherung öffnen) und eine Stunde zugehört. Musik wurde in Konzertqualität von 4 gemischten Chören á 50 Personen in Gospeloutfit dargeboten. Aber es stimmte was nicht. Aber was? Es war anfangs wie ein schönes Musikkonzert, aber es fiel nicht einmal uYesu. Ich hab' genau aufgepasst. :-) Nur Jehova. Und Pssst. Schhh, und böse Blicke, wenn sich jemand muckste. Wie im Theater, wenn man schwätzt oder ständig hustet. Es gab auch einen Mann, der durch die Reihen ging und "Störenfriede" stets mit grimmiger Mine zurechtgewiesen und zur Ruhe ermahnt hatte. Aber da war aus meiner Sicht gar nichts, was gestört hätte
Alle Anwesenden hatten feine Kleider und Anzüge an - nur ich trug ein altes geschenktes knallorangenes T-Shirt mit Triathlon-Aufdruck (danke, Rüdi).
Ausgesprochen viele Leute haben mich sehr freundlich begrüßt. Der Chor, der jeweils fertig gesungen hatte, musste an mir vorbeilaufen. Ich habe in der Zeit mindestens 20 Hände geschüttelt.
Nach einer Stunde bin ich vorzeitig rausgegangen. Das war trotz des professionellen Gesangs nix für mich. Die Leute waren ausnehmend freundlich, aber ich fand es erdrückend religiös. Am Ausgang habe ich gefragt, was das für eine Gruppe war. Es handelt sich um die Old Apostolic Church (die mit den Neuapostolischen in Deutschland theologisch "verwandt" ist). Der Gruppe haftet ein Sektenimage an. Genau weiß ich es nicht. Zumindest vertreten sie die Auffassung, dass es außerhalb ihrer Organisation keine Erlösung gibt. Die Bewegung hat in Südafrika etwa 2 Millionen Anhänger.
Nachdem ich Eunice kurz besucht hatte, ging ich zur tavern, entschlossen, allein eine Cola in der Höhle des Löwen zu trinken. Dort angekommen, das erwartete Bild, aber keiner der 5 Männer, die ich kenne, war anwesend. Also bin ich, nachdem ich 2 Hände geschüttelt hatte, wieder raus und auf den Heimweg. Der Einladung der Apostolen, nochmals einzutreten, habe ich beim Vorbeimarsch eine freundliche Absage erteilt.
Kurz vor zuhause kam ich an der Gemeindehalle von Zone 8 vorbei, in der auch die Suppenküche angeboten wird.
Erneut standen "Wachmänner" in schwarzen Anzügen innen am verriegelten Grundstückstor.
Da das ja in der Halle vermutlich mehr oder weniger Nachbarn sind, fragte ich, ob ich eintreten und mir die Musik anhören könnte.
Ja, willkommen, hieß es wieder sehr einladend. Auch diese Gruppe gehört zu den Altapostolen. Zunächst stand ich hinten in der Halle und lauschte wieder der Chormusik. Alles nicht ganz so elegant, wie bei der größeren Zusammenkunft im Backsteingebäude zuvor, aber auch hier legte man viel Wert auf Äußeres und hat ansprechend gesungen. Ein paar sehr nette Menschen begrüßten mich höflich und ich wurde von einer mama gefragt, ob ich nicht jetzt jeden Sonntag kommen wollte. Nein, vielen Dank, erwiderte ich freundlich.
Schließlich wurde ich gedrängt, im vorderen Bereich Platz zu nehmen. Nach und nach - ich hatte mich kaum gesetzt, kamen Kinder im Vorschulalter zu mir und betasteten mich wie ein Wesen vom anderen Stern. Nase, Haare, Armbehaarung, Finger usw.
Ich hatte sie auf dem Schoß und im Arm. Highscore waren 9 (!) Kleine zur gleichen Zeit, die an mir klebten. Natürlich waren die nicht völlig mucksmäuschenstill. Aber immer noch leise genug, um den lauten Chor und die Zuhörer nicht zu stören. Dennoch ständig dieses: Pssst, Schhhh! Das empfand ich als sehr unangenehm. Die Kleinen müssen sich stundenlang die Gesänge der Großen anhören. Von 14.00 - 17.00 Uhr. Jeden Sonntag. Morgens davor ist ab 10.00 Uhr auch noch Versammlung. Das macht bestimmt keinen großen Spaß. (Das Foto stammt aus der Suppenküche, nicht aus der Sonntagsveranstaltung)
Bei der Gelegenheit traf ich einen der ganz kecken 11-Jahre alten Jungs vom Wasserloch. Habe ihn kaum wiedererkannt! Sooo klein mit Hut und mit fast sauberem T-Shirt saß er da. Sein (vermutlich) Vater saß neben ihm. Ein ausgemergelter Herr im alten, etwas knittrigen Anzug. Wahrscheinlich hat er einen sehr anstrengenden Beruf. Ich tippe, der Kleine hat daheim nix zu lachen, wenn der Vater zugegen ist. Habe dem Jungen die Hand mit den Worten molo umhlobo (Hallo Freund) gegeben. Er hat es freundlich erwidert.
Irgendwann wollte ich nicht mehr die Ursache für Störungen sein und hab mich in eine hintere Ecke auf den sehr staubigen Betonfußboden gesetzt. Dann sind die Kleinen wieder gekommen und sind auf mir rumgeturnt und ich hab' sie wieder in den Arm genommen. Manchmal bekamen sie Streit, weil einer nicht nah genug bei mir sein konnte und ich musste schlichten. Das alles ohne adäquate Sprachkenntnis, denn im Vorschulalter spricht ja keiner nur einen Piep englisch. Nach etwa einer Stunde bin ich dann vorzeitig mit kreideweißer Hose heimgegangen. Wieder war man seitens der "Wachmänner" sehr höflich zu mir und bedankte sich mehrmals für meinen Besuch. Auch ich war sehr freundlich.
Was ist die Moral von der Geschicht'?
Ich habe heute sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Zunächst eine Positive und dann als Kontrast das, was ich als mausetote Religion empfunden habe. Trotz der großen Freundlichkeit der Menschen kraftlos, einengend und stets um "Ordnung" bemüht. Bedrückend. Allzumal für Kinder, wie ich annehme.
Ich habe mich schon mehrfach in Deutschland länger mit Zeugen Jehovas unterhalten und diskutiert. Sehr nette Menschen sind mir da begegnet. Ebenfalls wohlmeinend und ernstlich bemüht, durch hohen persönlichen Einsatz und hohen moralischen Standard "Gott" zu gefallen. Ebenso hat sich das heute Nachmittag für mich angefühlt. Schade. Mich persönlich haben diese Veranstaltungen regelrecht bedrückt.
In diesem Sinne, bis bald aus Thembalethu!
Samstag, 20. März 2010
Begegnungen. Der Löwe und die Antilopen. uYesu.
Als ich nebenan bei Omdi vor dem Haus saß, sah ich einige aus schwarzen Mülltüten selbst gebastelte Flugdrachen am Himmel flattern. Und zwar in erstaunlicher Höhe. Als Kind hatte ich beim Spielwaren-Seibel in einem Anflug von Größenwahn eine Rolle mit 200 Meter Drachenschnur zu meinem Plastikfolien-Bussard-Drachen gekauft. Doch so sehr ich auch gerannt bin, die Flughöhe der Mülltüten habe ich nicht annähernd erreicht.
Nachdem ich bei Nachbar Omdi die drei Flugdrachen und Nelas knallgrüne Lockenwickler lange genug bewundert hatte, ging ich gegenüber zu einem kleinen Art Baggersee des Backsteinherstellers AllBricks, der von Kindern zum Schwimmen und Spielen genutzt wird. (siehe Pfeil)
Ich setzte mich in einiger Entfernung zum dreckig-braunen Wasser ein paar Meter neben einer 7-köpfige Gruppe von zumeist 11-jährigen Jungs an den Rand des Tümpels und zählte 44 Kinder und Jugendliche. Alles Jungs. (Das nachfolgende Foto habe ich bewusst erst nach Sonnenuntergang gemacht, nachdem die Kinder fast alle weg waren). Der schwarze Fleck am linken Ufer rührt von einem größerem Feuer her, an dem sie sich gewärmt haben.
Ich begrüßte die kleine Gruppe und fragte sie, "wie geht's?". Sie grüßten zurück, waren aber sehr scheu. Nach einer Weile kam einer der Jungs ein Stückchen näher. Ich habe ihn angelächelt und irgendwie wurde das Eis nach und nach gebrochen. Sie wurden kecker und haben mich und meine Haare angefasst, das sehr weich im Vergleich zu ihrem afrikanischen ist. Nach dem Motto: "Beißt der? Darf ich ihn auch mal streicheln?"
Ich kenne mich abgesehen von dem "Wissen" aus Film und Fernsehen nicht mit Straßenkindern aus. Aber mein Eindruck ist, dass das welche sind. Straßenkinder, die nachts ein Dach über dem Kopf haben, aber sonst Straßenkinder. Ohne viel Anleitung fürs Leben. Sehr rauhe Gesellen in Gestalt von 11-jährigen. Ellenbogenchecks haben sie schon drauf. Ein Junge, gebürtig aus Zimbabwe und daher dunkelhäutiger, als die Xhosas, wurde als imfene (Pavian) geneckt und ich habe gesehen, welches Aggressionspotenzial ihn ihm (und anderen) steckt. Man darf sich nicht von der Jugend der Jungs täuschen lassen. Die haben auch im negativen Sinne Potenzial. Allemal in der Gruppe.
Nach einiger Zeit fingen sie dann an, sich mir gegenüber zu rühmen bzw. sich gegenseitig zu beschuldigen. "Der da geht nicht zur Schule". "Der da, hat die Reebok-Schuhe, die er anhat, gestohlen". "Der ist ein Schläger". "Der ist ein Vergewaltiger", "Der hat Geld gestohlen" "Der, der, der ...".
Sie zeigten ja immer mit dem Zeigefinger auf einen anderen "Der hat ... dies - der hat das ...".
In dem Zusammenhang habe ihnen die Sache mit den 3 Fingern, die beim Deuten auf einen zurück zeigen, erklärt. Das haben sie lange nicht verstanden. Weniger wegen meines Kauderwelsch, glaube ich, sondern tatsächlich verstandesmäßig. Irgendwann aber doch. Dann haben sie versucht, die Kumpels zu beschuldigen, ohne sich selber anzuklagen. Sie haben es mit allerlei komischen Hand- und Fingerstellungen versucht, aber es ist ihnen nicht gelungen. Geht ja anatomisch gar nicht. Das haben sie schließlich gemerkt. :-)
Dann ging die Gruppe weg und einige Zeit später geschah exakt das Gleiche mit einer neuen Gruppe etwa gleicher Stärke und gleichen Alters! Erst scheu, dann anfassen, dann das Rühmen über ihre Straftaten. Eine komplette Blaupause der vorherigen Begegnungen!
Erstaunlich war für mich, dass mich keiner nachdrücklich angebettelt hat. Genauso erstaunlich, dass keiner Deutschland kannte. Auch nicht Italien, Spanien ... Nie gehört. Nicht mal Europa! Die Kinder der 5.Klassen der Edith-Stein-Schule sind da völlig anders drauf. Welch ein unglaublicher Unterschied. Ich wurde immerhin mehrfach gebeten, auf deutsch vorzusprechen.
Manchmal habe ich sehr leise in Sprachen gebetet, das hat den Kleinen, der direkt neben mir saß, verdutzt - gesagt hat er aber nichts.
In beiden Gruppen waren ein paar, die Körperkontakt zu mir gesucht haben. Da sind die Kinder durchgeschimmert, die sie ja eigentlich jenseits ihrer rauhen Schale sind und im Grunde wohl auch sein wollen. Auch wenn sie es nicht zugeben würden. Einer der Jungs (11), hat mit einem schwarzen und einem blauen Kuli kunstvoll in Graffiti-Schrift den Spitznamen seines Kumpels "Legend Butha" auf dessen T-Shirt gezeichnet. Ich habe ihn dafür gelobt und er hat sich darüber gefreut. Nichts gesagt, aber gelächelt. Es könnte sein, dass keiner für die Jungs zuhause oder sonstwo ein lobendes Wort übrig hat, außer die Kumpels, wenn sie eine "tolle Straftat" begehen. Ich war kurz davor, den Buben etwas von dem, der Kinder über alles liebt, zu erzählen, aber die Zeit war noch nicht reif.
In meinen ca. 2 Stunden, die ich da saß, gab es nur eine potenziell ungute Situation. Plötzlich, aus heiterem Himmel, große Aufregung. Alles rennt los und versucht sich in Sicherheit zu bringen. Genau so, wie wenn ein Löwe in eine Antilopenherde einbricht. Tohuwabohu.
Ich bin ruhig (aber doch leicht aufgeregt) sitzen geblieben. Plötzlich bin ich allein. Alles um mich herum (ca. 20-30 Jungs) hat Reißaus genommen und nun sitze ich (scheinbar) entspannt in meinen Badeschlappen da und vor mir steht urplötzlich vom Hang herraufgerannt, der Löwe. In Gestalt eines etwa 20 Jahre alten Mannes. Alkohol- oder Drogenkonsum erkennbar. Und nun? Spannung. Was jetzt?
Ich habe ihm zugenickt. Er hat mich zuerst nach etwas Rauchbarem und dann nach Geld gefragt. Beides hatte ich nicht und entsprechend fiel meine Antwort aus. Das erste, was ich hier im Township lernte war Andina mali, "ich habe kein Geld". Ich habe ihm meine Hand gereicht und wir haben uns freundlich begrüßt und mit Namen vorgestellt. Die ganze Begegnung dauerte weniger, als 1 Minute. Dann zog der Löwe weiter und es kehrte wieder Ruhe am Wasserloch der Antilopen ein.
Die Jungens habe ich dann befragt und sie sagten mir, dass sie ihn kennen. Dass er sie schlägt und sie beraubt. Der Mann war noch einige Zeit Gesprächsthema und die Buben haben wechselseitig Fausthiebe imitiert, um sein Vorgehen zu untermalen.
Vor ein paar Tagen also, lief eine Gruppe Kinder auf dieser Straße vor meinem Zimmer und ein geschätzt 16 Jahre alter Junge hat die Kinder angeschrien, stehen zu bleiben. Das taten sie auch und er schrie sie immerzu an: mali!, mali!, mali! Er wollte ihr Geld. Sie haben ihre Hosentaschen einzeln umgestülpt und vorgezeigt. Damals konnte ich die Situation nicht einschätzen, zumal keiner der Nachbarn, gezuckt hat. Jetzt weiß ich Bescheid.
Eine rauhe Ecke ist das hier.
Ich kann mir vorstellen, dass einiges, was wir manchmal mit Schrecken in den Zeitungen lesen, hier bittere Realität ist.
Wenn ich die ganze Situation hier so betrachte, in die ich angefangen habe, hinein zu schnuppern, fühle ich mich an mein Studium erinnert. Nach einer schweren Klausur haben wir immer über die Aufgabenstellung gefeixt.
"Aufgabe: Retten Sie die Welt. Zeit: 240 Minuten. Hilfsmittel: keine!" - "Die Zeit läuft!".
Sie läuft tatsächlich. Keineswegs nur in Thembalethu, George, Südafrika. Tick. Tack.
Themenwechsel - uYesu: Mich hat es vor Jahren schon mal sehr ergriffen, als ein messianischer Jude im CZD von Yeshua Ha'Mashiach, Jesus, dem Messias, dem Christus, gesprochen hat. Allein der blanke Name! So ähnlich geht es mir hier jetzt mit uYesu. Der Name wird in isiXhosa auf ganz tolle Weise betont! Welch ein Klang! Kann ich natürlich nicht hinschreiben. :-)
Es gibt alte Kirchenlieder, die das hervorheben, z.B. Jesus the Name High over All; Jesus, What a Beautiful Name; Jesus, höchster Name oder Jesu Name nie verklinget. Das hat seinen Grund. Auch Kirchenlieder aus früheren Jahrhunderten sind wahr und keineswegs abgedroschen. Wir verstehen sie nur manchmal nicht in der Tiefe.
Jesu Name nie verklinget, ewiglich bleibt er bestehn.
Jesu Name Ruhe bringet, Fried' und Freude,wunderschön.
Allen Menschen gilt sein Segen, Allen, die in Sündennot.
Er ruft sie von bösen Wegen, führt die Seele hin zu Gott.
Jesu Name ist mir teuer, heiß ist mir das Herz entbrannt.
Dank sei dir, o mein Befreier, denn durch dich ich Rettung fand.
Jesu Name soll erstrahlen weithin über Land und Meer.
Trost und Hoffnung gibt er Allen, rühmt ihn laut zu seiner Ehr'!
Vor dem Namen Jesu schwindet Alles, was den Herrn betrübt.
Sünd' und Unrecht überwindet, wer den Namen Jesu liebt.
Jesu Name ist mir teuer, heiß ist mir das Herz entbrannt.
Dank sei dir, o mein Befreier, denn durch dich ich Rettung fand.
Jesu Name leuchtet helle, und sein Glanz vergehet nicht.
Jesu Name bringt der Seele selbst in tiefster Nacht ein Licht.
Mag auch einst die Welt vergehen, mag vergeh'n der Sonne Schein:
Jesu Nam' wird weiterklingen, unvergänglich wird er sein.
Jesu Name ist mir teuer, heiß ist mir das Herz entbrannt.
Dank sei dir, o mein Befreier, denn durch dich ich Rettung fand.
(Die Melodie zu diesem Lied stammt übrigens aus Südafrika)
Und eine große Menge folgte ihm (Jesus), und er heilte sie alle und gebot ihnen, dass sie ihn nicht offenbar machten, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht «Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, und mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat; ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Heiden das Recht verkündigen. Er wird nicht streiten noch schreien, und man wird seine Stimme nicht hören auf den Gassen; das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführt zum Sieg; und die Heiden werden auf seinen Namen hoffen.» (Mt 20, 15-21)
Jedenfalls - ich kann auch das nicht genau beschreiben, aber ich weiß dass uYesu bei mir ist. Meine Unruhe ist nie so groß, wie sie eigentlich nach Lage der Dinge sein müsste.
Mit dieser Gewissheit bin ich ich als selbst ernannter Vorsitzender des örtlichen Badeschlappenclubs, solange es noch hell war, in der entfernteren Nachbarschaft unterwegs gewesen.
Am Morgen habe ich zunächst einen vergitterten Containershop aufgesucht und habe eine überteuerte Milch gekauft, die ich gar nicht brauchte. Aber ich wollte halt ein Ziel haben und gesehen werden.
Nachdem ich mit den street-kids zusammen war, bin ich nochmal los gezogen und habe den Mann gesucht, den ich vor einigen Tagen mit einer Motorsense habe Rasen mähen sehen. Er soll hier auf dem Grundstück ebenfalls mal zu Werke gehen. Kostet 3 Euro, wie ich bereits wusste. Also ging ich mit freundlichem Gesicht und folgendem aktiven Wortschatz in verschiedene "Hinterhöfe". Guten Tag - wie geht`s - Entschuldigung - Ich suche - Herr - Haus - Gras - Danke - Auf Wiedersehen. Was fehlte, musste Zeichensprache abdecken. Was soll ich sagen. Es ging ja gar nicht ums Gras, genauso wenig, wie um die Milch. Aber ich habe einige Leute getroffen und einige Hände geschüttelt. Das zählt.
Ach ja, und am Dienstag Nachmittag wird das Gras geschnitten.
(uYesu - enkosi kakhulu!)
Nachtrag zu uYesu:
Ich verstehe ja sehr vieles im Leben nicht. Bestenfalls habe ich eine Ahnung. Ich verstehe z.B. nicht, dass ich hier um 22.30 Uhr Ortszeit in einem kargen Zimmer - umgeben von grölenden Trunkenbolden - allein im Township mit einer Dose Bier, zwei zusammengeklappten Toastbroten, ziemlichem Rückenweh sitze und genial zufrieden bin. Es muss damit zusammenhängen, dass wenn man im Flow mit Ihm unterwegs ist und gemeinsam etwas erlebt und macht. Nicht aus sich selbst heraus, sondern aus Ihm heraus.
Manches, das mit Gott zusammenhängt, bleibt mir dennoch ein Rätsel. Das bestätigte mir wenigstens gerade das folgende Lied übersetzt: "Ich weiß, ich wurde verändert". Ab Minute 3 fragt die Sängerin "Moment mal, wie kann es sein, dass eine braune Kuh grünes Gras frisst und weiße Milch gibt? Aber das ist noch gar nichts: Gottes Chemielabor der Erlösung nahm meine schwarze Seele, tauchte sie in rotes Blut und ich wurde weiß wie Schnee". Genial!
Nachdem ich bei Nachbar Omdi die drei Flugdrachen und Nelas knallgrüne Lockenwickler lange genug bewundert hatte, ging ich gegenüber zu einem kleinen Art Baggersee des Backsteinherstellers AllBricks, der von Kindern zum Schwimmen und Spielen genutzt wird. (siehe Pfeil)
Ich setzte mich in einiger Entfernung zum dreckig-braunen Wasser ein paar Meter neben einer 7-köpfige Gruppe von zumeist 11-jährigen Jungs an den Rand des Tümpels und zählte 44 Kinder und Jugendliche. Alles Jungs. (Das nachfolgende Foto habe ich bewusst erst nach Sonnenuntergang gemacht, nachdem die Kinder fast alle weg waren). Der schwarze Fleck am linken Ufer rührt von einem größerem Feuer her, an dem sie sich gewärmt haben.
Ich begrüßte die kleine Gruppe und fragte sie, "wie geht's?". Sie grüßten zurück, waren aber sehr scheu. Nach einer Weile kam einer der Jungs ein Stückchen näher. Ich habe ihn angelächelt und irgendwie wurde das Eis nach und nach gebrochen. Sie wurden kecker und haben mich und meine Haare angefasst, das sehr weich im Vergleich zu ihrem afrikanischen ist. Nach dem Motto: "Beißt der? Darf ich ihn auch mal streicheln?"
Ich kenne mich abgesehen von dem "Wissen" aus Film und Fernsehen nicht mit Straßenkindern aus. Aber mein Eindruck ist, dass das welche sind. Straßenkinder, die nachts ein Dach über dem Kopf haben, aber sonst Straßenkinder. Ohne viel Anleitung fürs Leben. Sehr rauhe Gesellen in Gestalt von 11-jährigen. Ellenbogenchecks haben sie schon drauf. Ein Junge, gebürtig aus Zimbabwe und daher dunkelhäutiger, als die Xhosas, wurde als imfene (Pavian) geneckt und ich habe gesehen, welches Aggressionspotenzial ihn ihm (und anderen) steckt. Man darf sich nicht von der Jugend der Jungs täuschen lassen. Die haben auch im negativen Sinne Potenzial. Allemal in der Gruppe.
Nach einiger Zeit fingen sie dann an, sich mir gegenüber zu rühmen bzw. sich gegenseitig zu beschuldigen. "Der da geht nicht zur Schule". "Der da, hat die Reebok-Schuhe, die er anhat, gestohlen". "Der ist ein Schläger". "Der ist ein Vergewaltiger", "Der hat Geld gestohlen" "Der, der, der ...".
Sie zeigten ja immer mit dem Zeigefinger auf einen anderen "Der hat ... dies - der hat das ...".
In dem Zusammenhang habe ihnen die Sache mit den 3 Fingern, die beim Deuten auf einen zurück zeigen, erklärt. Das haben sie lange nicht verstanden. Weniger wegen meines Kauderwelsch, glaube ich, sondern tatsächlich verstandesmäßig. Irgendwann aber doch. Dann haben sie versucht, die Kumpels zu beschuldigen, ohne sich selber anzuklagen. Sie haben es mit allerlei komischen Hand- und Fingerstellungen versucht, aber es ist ihnen nicht gelungen. Geht ja anatomisch gar nicht. Das haben sie schließlich gemerkt. :-)
Dann ging die Gruppe weg und einige Zeit später geschah exakt das Gleiche mit einer neuen Gruppe etwa gleicher Stärke und gleichen Alters! Erst scheu, dann anfassen, dann das Rühmen über ihre Straftaten. Eine komplette Blaupause der vorherigen Begegnungen!
Erstaunlich war für mich, dass mich keiner nachdrücklich angebettelt hat. Genauso erstaunlich, dass keiner Deutschland kannte. Auch nicht Italien, Spanien ... Nie gehört. Nicht mal Europa! Die Kinder der 5.Klassen der Edith-Stein-Schule sind da völlig anders drauf. Welch ein unglaublicher Unterschied. Ich wurde immerhin mehrfach gebeten, auf deutsch vorzusprechen.
Manchmal habe ich sehr leise in Sprachen gebetet, das hat den Kleinen, der direkt neben mir saß, verdutzt - gesagt hat er aber nichts.
In beiden Gruppen waren ein paar, die Körperkontakt zu mir gesucht haben. Da sind die Kinder durchgeschimmert, die sie ja eigentlich jenseits ihrer rauhen Schale sind und im Grunde wohl auch sein wollen. Auch wenn sie es nicht zugeben würden. Einer der Jungs (11), hat mit einem schwarzen und einem blauen Kuli kunstvoll in Graffiti-Schrift den Spitznamen seines Kumpels "Legend Butha" auf dessen T-Shirt gezeichnet. Ich habe ihn dafür gelobt und er hat sich darüber gefreut. Nichts gesagt, aber gelächelt. Es könnte sein, dass keiner für die Jungs zuhause oder sonstwo ein lobendes Wort übrig hat, außer die Kumpels, wenn sie eine "tolle Straftat" begehen. Ich war kurz davor, den Buben etwas von dem, der Kinder über alles liebt, zu erzählen, aber die Zeit war noch nicht reif.
In meinen ca. 2 Stunden, die ich da saß, gab es nur eine potenziell ungute Situation. Plötzlich, aus heiterem Himmel, große Aufregung. Alles rennt los und versucht sich in Sicherheit zu bringen. Genau so, wie wenn ein Löwe in eine Antilopenherde einbricht. Tohuwabohu.
Ich bin ruhig (aber doch leicht aufgeregt) sitzen geblieben. Plötzlich bin ich allein. Alles um mich herum (ca. 20-30 Jungs) hat Reißaus genommen und nun sitze ich (scheinbar) entspannt in meinen Badeschlappen da und vor mir steht urplötzlich vom Hang herraufgerannt, der Löwe. In Gestalt eines etwa 20 Jahre alten Mannes. Alkohol- oder Drogenkonsum erkennbar. Und nun? Spannung. Was jetzt?
Ich habe ihm zugenickt. Er hat mich zuerst nach etwas Rauchbarem und dann nach Geld gefragt. Beides hatte ich nicht und entsprechend fiel meine Antwort aus. Das erste, was ich hier im Township lernte war Andina mali, "ich habe kein Geld". Ich habe ihm meine Hand gereicht und wir haben uns freundlich begrüßt und mit Namen vorgestellt. Die ganze Begegnung dauerte weniger, als 1 Minute. Dann zog der Löwe weiter und es kehrte wieder Ruhe am Wasserloch der Antilopen ein.
Die Jungens habe ich dann befragt und sie sagten mir, dass sie ihn kennen. Dass er sie schlägt und sie beraubt. Der Mann war noch einige Zeit Gesprächsthema und die Buben haben wechselseitig Fausthiebe imitiert, um sein Vorgehen zu untermalen.
Da kam mir eine Situation vor ein paar Tagen in den Sinn, die sich auf der Straße vor meiner Haustür abspielte, wo gerade jetzt Mädchen den Viehtrieb beobachten.
Vor ein paar Tagen also, lief eine Gruppe Kinder auf dieser Straße vor meinem Zimmer und ein geschätzt 16 Jahre alter Junge hat die Kinder angeschrien, stehen zu bleiben. Das taten sie auch und er schrie sie immerzu an: mali!, mali!, mali! Er wollte ihr Geld. Sie haben ihre Hosentaschen einzeln umgestülpt und vorgezeigt. Damals konnte ich die Situation nicht einschätzen, zumal keiner der Nachbarn, gezuckt hat. Jetzt weiß ich Bescheid.
Eine rauhe Ecke ist das hier.
Ich kann mir vorstellen, dass einiges, was wir manchmal mit Schrecken in den Zeitungen lesen, hier bittere Realität ist.
Wenn ich die ganze Situation hier so betrachte, in die ich angefangen habe, hinein zu schnuppern, fühle ich mich an mein Studium erinnert. Nach einer schweren Klausur haben wir immer über die Aufgabenstellung gefeixt.
"Aufgabe: Retten Sie die Welt. Zeit: 240 Minuten. Hilfsmittel: keine!" - "Die Zeit läuft!".
Sie läuft tatsächlich. Keineswegs nur in Thembalethu, George, Südafrika. Tick. Tack.
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Themenwechsel - uYesu: Mich hat es vor Jahren schon mal sehr ergriffen, als ein messianischer Jude im CZD von Yeshua Ha'Mashiach, Jesus, dem Messias, dem Christus, gesprochen hat. Allein der blanke Name! So ähnlich geht es mir hier jetzt mit uYesu. Der Name wird in isiXhosa auf ganz tolle Weise betont! Welch ein Klang! Kann ich natürlich nicht hinschreiben. :-)
Es gibt alte Kirchenlieder, die das hervorheben, z.B. Jesus the Name High over All; Jesus, What a Beautiful Name; Jesus, höchster Name oder Jesu Name nie verklinget. Das hat seinen Grund. Auch Kirchenlieder aus früheren Jahrhunderten sind wahr und keineswegs abgedroschen. Wir verstehen sie nur manchmal nicht in der Tiefe.
Jesu Name nie verklinget, ewiglich bleibt er bestehn.
Jesu Name Ruhe bringet, Fried' und Freude,wunderschön.
Allen Menschen gilt sein Segen, Allen, die in Sündennot.
Er ruft sie von bösen Wegen, führt die Seele hin zu Gott.
Jesu Name ist mir teuer, heiß ist mir das Herz entbrannt.
Dank sei dir, o mein Befreier, denn durch dich ich Rettung fand.
Jesu Name soll erstrahlen weithin über Land und Meer.
Trost und Hoffnung gibt er Allen, rühmt ihn laut zu seiner Ehr'!
Vor dem Namen Jesu schwindet Alles, was den Herrn betrübt.
Sünd' und Unrecht überwindet, wer den Namen Jesu liebt.
Jesu Name ist mir teuer, heiß ist mir das Herz entbrannt.
Dank sei dir, o mein Befreier, denn durch dich ich Rettung fand.
Jesu Name leuchtet helle, und sein Glanz vergehet nicht.
Jesu Name bringt der Seele selbst in tiefster Nacht ein Licht.
Mag auch einst die Welt vergehen, mag vergeh'n der Sonne Schein:
Jesu Nam' wird weiterklingen, unvergänglich wird er sein.
Jesu Name ist mir teuer, heiß ist mir das Herz entbrannt.
Dank sei dir, o mein Befreier, denn durch dich ich Rettung fand.
(Die Melodie zu diesem Lied stammt übrigens aus Südafrika)
Und eine große Menge folgte ihm (Jesus), und er heilte sie alle und gebot ihnen, dass sie ihn nicht offenbar machten, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht «Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, und mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat; ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Heiden das Recht verkündigen. Er wird nicht streiten noch schreien, und man wird seine Stimme nicht hören auf den Gassen; das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführt zum Sieg; und die Heiden werden auf seinen Namen hoffen.» (Mt 20, 15-21)
Jedenfalls - ich kann auch das nicht genau beschreiben, aber ich weiß dass uYesu bei mir ist. Meine Unruhe ist nie so groß, wie sie eigentlich nach Lage der Dinge sein müsste.
Mit dieser Gewissheit bin ich ich als selbst ernannter Vorsitzender des örtlichen Badeschlappenclubs, solange es noch hell war, in der entfernteren Nachbarschaft unterwegs gewesen.
Am Morgen habe ich zunächst einen vergitterten Containershop aufgesucht und habe eine überteuerte Milch gekauft, die ich gar nicht brauchte. Aber ich wollte halt ein Ziel haben und gesehen werden.
Nachdem ich mit den street-kids zusammen war, bin ich nochmal los gezogen und habe den Mann gesucht, den ich vor einigen Tagen mit einer Motorsense habe Rasen mähen sehen. Er soll hier auf dem Grundstück ebenfalls mal zu Werke gehen. Kostet 3 Euro, wie ich bereits wusste. Also ging ich mit freundlichem Gesicht und folgendem aktiven Wortschatz in verschiedene "Hinterhöfe". Guten Tag - wie geht`s - Entschuldigung - Ich suche - Herr - Haus - Gras - Danke - Auf Wiedersehen. Was fehlte, musste Zeichensprache abdecken. Was soll ich sagen. Es ging ja gar nicht ums Gras, genauso wenig, wie um die Milch. Aber ich habe einige Leute getroffen und einige Hände geschüttelt. Das zählt.
Ach ja, und am Dienstag Nachmittag wird das Gras geschnitten.
(uYesu - enkosi kakhulu!)
Nachtrag zu uYesu:
Ich verstehe ja sehr vieles im Leben nicht. Bestenfalls habe ich eine Ahnung. Ich verstehe z.B. nicht, dass ich hier um 22.30 Uhr Ortszeit in einem kargen Zimmer - umgeben von grölenden Trunkenbolden - allein im Township mit einer Dose Bier, zwei zusammengeklappten Toastbroten, ziemlichem Rückenweh sitze und genial zufrieden bin. Es muss damit zusammenhängen, dass wenn man im Flow mit Ihm unterwegs ist und gemeinsam etwas erlebt und macht. Nicht aus sich selbst heraus, sondern aus Ihm heraus.
Manches, das mit Gott zusammenhängt, bleibt mir dennoch ein Rätsel. Das bestätigte mir wenigstens gerade das folgende Lied übersetzt: "Ich weiß, ich wurde verändert". Ab Minute 3 fragt die Sängerin "Moment mal, wie kann es sein, dass eine braune Kuh grünes Gras frisst und weiße Milch gibt? Aber das ist noch gar nichts: Gottes Chemielabor der Erlösung nahm meine schwarze Seele, tauchte sie in rotes Blut und ich wurde weiß wie Schnee". Genial!
Dies und das.
Auf der Müllkippe habe ich wieder neue Erkenntnisse gewonnen. Samuel hat mir meine Fragen beantwortet. Zuerst wollte ich wissen, wie es seinem Knie geht. Es ist immer noch völlig schmerzfrei. Seit dem Gebet, hat er nochmals ausdrücklich betont. Das wäre also abschließend geklärt. Gott ist gut.
Dann hat mich interessiert, wieso denn auf der Müllkippe Reifen brennen, wo es doch draußen schon heiß genug ist. :-) Antwort: Man legt durch das Verbrennen den Draht des Reifengürtels frei und verkauft das Metall an den Schrotthändler. Für das bisschen Metall eine solch enorme Freisetzung von Giftstoffen? Ein Umweltbewusstsein ist nach meiner Beobachtung nicht vorhanden. Wie auch? Irgendwie verständlich.
Mit dem Metallverkauf an den Schrotthändler, so erklärt mir Samuel, lässt sich insgesamt ganz gutes Geld verdienen. Mehr, als in manch anderen anerkannten Berufen. Das Geld verpufft allerdings durch den Konsum von Alkohol und Drogen wieder. Wie gewonnen, so zerronnen. Die Macht der Sucht.
Nächster Vertrauensschritt bei der Essensausgabe: Die Obstkiste hatte ich jetzt auf der Motorhaube stehen und jeder konnte sich selbst eine Frucht aussuchen und rausnehmen (Mandarine, Apfel, Birne). Das hat gut funktioniert.
Es sind ja Kleinigkeiten, die auf keinem Bild zu erfassen sind: Die Sandwiches hatte ich auf dem Beifahrersitz stehen. Kaum hatte ich den Deckel der Box geöffnet, waren wirklich unzählige (!) Schmeißfliegen am und besonders im Auto. Die waren trotz geöffneter Fenster beim Fahren nur schwerlich wieder zum Verlassen des Fahrzeugs zu bewegen. Etwas eklig :-)
Zuhause in der Nachbarschaft in Thembalethu ist auch immer was los.
Zur Rechten wird ein Zaun aus sehr gebrauchtem Maschendraht errichtet. Nelas Eltern sind Doppelverdiener. Die Mutter hat 2 Putzjobs und der Vater Omdi ist Lkw-Fahrer. Er hat für die Arbeit zwei Männer angeheuert. Omdi hat in Aussicht, zum Monatsende einen alten Pkw über seinen Cousin Billyboy ergattern zu können. Da hier ein Auto nachts angeblich niemals ohne Umzäunung stehen kann, also dieser proaktive Schritt.
Durch die Arbeiten um mich herum fühlte ich mich ebenfalls inspiriert, tätig zu werden und einen (Hänge-)Kleiderschrank zu bauen. Zielvorgabe war 1. Rückenschonung, 2. Kostenneutralität und 3. Verzicht auf Werkzeug. Es ist mir mittels eines dürren Astes in 1,2,3 Minuten gelungen. Das nachfolgende Foto zeigt das Ergebnis, mit dem ich sehr zufrieden bin. Funktionalität ist das große Plus dieses Stücks edler Handwerkskunst.
Außerdem war zu meiner Linken Waschtag. Der Herr mit Kappe nimmt also kein Fußbad, sondern stampft eine Decke im Laugenbad der Zinkwanne.
Daran wird schon deutlich, dass es auch unter Komfortaspekten ein großes Privileg ist, bei Smava zu wohnen. Es gibt zwar keine (Innen-)Dusche, kein Bad, kein Waschbecken, kein warmes Wasser usw., aber vieles ist doch vorhanden, was andere nicht haben und irgendwie funktioniert fast alles in gerade noch ausreichendem Maße. So besitzt sie eine Waschmaschine und einen Kühlschrank (wenn auch ein Modell, das bei uns kaum einer in seine Küche stellen würde). Egal, er macht kalt. Der Mikrowellenherd ist das VHS-Gerät unter den DVD-Spielern. Ich hatte ihn heute bedient und mich erschreckt. Er hört sich an, als befolgte Scotty Käpt'n Kirks das Kommando, die USS Enterprise plötzlich mit Warp 3 in ferne Galaxien zu fahren! Wrrshhsss. Volle Deckung!
Dann ist da noch ein Wasserkocher ohne Schalter aber mit wackligem Handgriff, ein 4-Plattenherd (nur eine kleine Platte funktioniert) und so manch anderes Kleinod vorhanden. Dass diese Geräte aber überhaupt funktionieren ist der zentralen Stromversorgung in der Küche zu verdanken. Über die 3 Steckdosen (rechts) wird alles gesteuert. Das linke Gerät ist der Zähler. Man muss sich den Stromgutschein vorab in bestimmten Geschäften kaufen und den Zahlencode wie bei einem Prepaidhandy eingeben.
Es gibt glaube ich im Haus keinen (!) Einrichtungsgegenstand und kein Gerät, der nicht eine mehr oder wenige starke Macke hätte. Ein paar Beispiele zur Orientierung folgen.
Im Township gibt es sehr große soziale Unterschiede. Wie gesagt, das, was das Haus von Smava bietet, liegt sehr weit über dem Standard. Daran ändern auch die für das westliche Auge erkennbaren Mängel nichts.
Mein Lieblingsgerät ist mit einigem Abstand der Gartengrill. Zu den Dingen, die man fast nur glaubt, wenn man dabei war, gehört, dass wir damit gegrillt haben, und zwar für 6 Personen. Dieses Ereignis wäre eine eigene Bilderserie wert gewesen, denn es ist ja offensichtlich, dass die Holzscheite bei dem Zustand des Grills nicht bleiben, wo sie sollen. Es hat dennoch funktioniert. Wie heißt es so schön: "Einkaufen mit Geld kann jeder, aber ohne - das ist eine Kunst". Das gilt nicht minder im übertragenen Sinn für's Grillen.
Darauf ein Hansa-Pils. Oi! (gesehen in Lwazis Raum)
Dazu habe ich jetzt Gelegenheit, denn Kitzi, dieser frechen Katze ist nix heilig. Sie liegt dreist auf meiner Bibel, verwehrt mir den Zugriff und so sind mir auch hier die Hände gebunden ...
Dann hat mich interessiert, wieso denn auf der Müllkippe Reifen brennen, wo es doch draußen schon heiß genug ist. :-) Antwort: Man legt durch das Verbrennen den Draht des Reifengürtels frei und verkauft das Metall an den Schrotthändler. Für das bisschen Metall eine solch enorme Freisetzung von Giftstoffen? Ein Umweltbewusstsein ist nach meiner Beobachtung nicht vorhanden. Wie auch? Irgendwie verständlich.
Mit dem Metallverkauf an den Schrotthändler, so erklärt mir Samuel, lässt sich insgesamt ganz gutes Geld verdienen. Mehr, als in manch anderen anerkannten Berufen. Das Geld verpufft allerdings durch den Konsum von Alkohol und Drogen wieder. Wie gewonnen, so zerronnen. Die Macht der Sucht.
Nächster Vertrauensschritt bei der Essensausgabe: Die Obstkiste hatte ich jetzt auf der Motorhaube stehen und jeder konnte sich selbst eine Frucht aussuchen und rausnehmen (Mandarine, Apfel, Birne). Das hat gut funktioniert.
Es sind ja Kleinigkeiten, die auf keinem Bild zu erfassen sind: Die Sandwiches hatte ich auf dem Beifahrersitz stehen. Kaum hatte ich den Deckel der Box geöffnet, waren wirklich unzählige (!) Schmeißfliegen am und besonders im Auto. Die waren trotz geöffneter Fenster beim Fahren nur schwerlich wieder zum Verlassen des Fahrzeugs zu bewegen. Etwas eklig :-)
Zuhause in der Nachbarschaft in Thembalethu ist auch immer was los.
Zur Rechten wird ein Zaun aus sehr gebrauchtem Maschendraht errichtet. Nelas Eltern sind Doppelverdiener. Die Mutter hat 2 Putzjobs und der Vater Omdi ist Lkw-Fahrer. Er hat für die Arbeit zwei Männer angeheuert. Omdi hat in Aussicht, zum Monatsende einen alten Pkw über seinen Cousin Billyboy ergattern zu können. Da hier ein Auto nachts angeblich niemals ohne Umzäunung stehen kann, also dieser proaktive Schritt.
Durch die Arbeiten um mich herum fühlte ich mich ebenfalls inspiriert, tätig zu werden und einen (Hänge-)Kleiderschrank zu bauen. Zielvorgabe war 1. Rückenschonung, 2. Kostenneutralität und 3. Verzicht auf Werkzeug. Es ist mir mittels eines dürren Astes in 1,2,3 Minuten gelungen. Das nachfolgende Foto zeigt das Ergebnis, mit dem ich sehr zufrieden bin. Funktionalität ist das große Plus dieses Stücks edler Handwerkskunst.
Außerdem war zu meiner Linken Waschtag. Der Herr mit Kappe nimmt also kein Fußbad, sondern stampft eine Decke im Laugenbad der Zinkwanne.
Daran wird schon deutlich, dass es auch unter Komfortaspekten ein großes Privileg ist, bei Smava zu wohnen. Es gibt zwar keine (Innen-)Dusche, kein Bad, kein Waschbecken, kein warmes Wasser usw., aber vieles ist doch vorhanden, was andere nicht haben und irgendwie funktioniert fast alles in gerade noch ausreichendem Maße. So besitzt sie eine Waschmaschine und einen Kühlschrank (wenn auch ein Modell, das bei uns kaum einer in seine Küche stellen würde). Egal, er macht kalt. Der Mikrowellenherd ist das VHS-Gerät unter den DVD-Spielern. Ich hatte ihn heute bedient und mich erschreckt. Er hört sich an, als befolgte Scotty Käpt'n Kirks das Kommando, die USS Enterprise plötzlich mit Warp 3 in ferne Galaxien zu fahren! Wrrshhsss. Volle Deckung!
Dann ist da noch ein Wasserkocher ohne Schalter aber mit wackligem Handgriff, ein 4-Plattenherd (nur eine kleine Platte funktioniert) und so manch anderes Kleinod vorhanden. Dass diese Geräte aber überhaupt funktionieren ist der zentralen Stromversorgung in der Küche zu verdanken. Über die 3 Steckdosen (rechts) wird alles gesteuert. Das linke Gerät ist der Zähler. Man muss sich den Stromgutschein vorab in bestimmten Geschäften kaufen und den Zahlencode wie bei einem Prepaidhandy eingeben.
Es gibt glaube ich im Haus keinen (!) Einrichtungsgegenstand und kein Gerät, der nicht eine mehr oder wenige starke Macke hätte. Ein paar Beispiele zur Orientierung folgen.
Im Township gibt es sehr große soziale Unterschiede. Wie gesagt, das, was das Haus von Smava bietet, liegt sehr weit über dem Standard. Daran ändern auch die für das westliche Auge erkennbaren Mängel nichts.
Mein Lieblingsgerät ist mit einigem Abstand der Gartengrill. Zu den Dingen, die man fast nur glaubt, wenn man dabei war, gehört, dass wir damit gegrillt haben, und zwar für 6 Personen. Dieses Ereignis wäre eine eigene Bilderserie wert gewesen, denn es ist ja offensichtlich, dass die Holzscheite bei dem Zustand des Grills nicht bleiben, wo sie sollen. Es hat dennoch funktioniert. Wie heißt es so schön: "Einkaufen mit Geld kann jeder, aber ohne - das ist eine Kunst". Das gilt nicht minder im übertragenen Sinn für's Grillen.
Darauf ein Hansa-Pils. Oi! (gesehen in Lwazis Raum)
Dazu habe ich jetzt Gelegenheit, denn Kitzi, dieser frechen Katze ist nix heilig. Sie liegt dreist auf meiner Bibel, verwehrt mir den Zugriff und so sind mir auch hier die Hände gebunden ...
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