Church building / Kirchengebäude in Thembalethu

... God has chosen the weak things of the world to confound the things which are mighty; And base things of the world, and things which are despised, has God chosen ... (1Cor 1:27.28) p>p>p>

Montag, 31. Mai 2010

Flecky, der Nutzlose. Eine Tiergeschichte.

Flecky ist ein recht ansehnlicher Hund. Reinrassige Townshipzüchtung. Der anerkannte und allseits beliebte Wachhund des Hauses. Er bellt und vertreibt durch Nachstellen gekonnt Kühe, Esel und Schweine, die dem hiesigen Anwesen zu nahe kommen. Brav, Flecky!
Nun ja, beim Einbruch seinerzeit, hatte er ein wenig versagt, da wäre vielleicht mehr dringewesen, aber was solls. Ich trage es ihm nicht nach, ein Hund ist ja schließlich auch nur ein Mensch.

Heute nun, als ich mich zu Fuß in Richtung Zone 9 in Bewegung setzte, war das treue Tier plötzlich an meiner Seite und folgte mir. Alle Versuche, ihn nach 200 Metern nach Hause zu schicken, schlugen fehl. Er wollte mit.

Ich gab auf und dachte mir, dass es vielleicht einen Grund hat, wenn mir nun ein so treuer Wachhund folgt. Möglicherweise könnte ich heute einen entschlossenen Beschützer gut gebrauchen?

Alsdann munter losmarschiert und Flecky blieb, als hätte er seit seiner nie besuchten Welpenschule nix anderes gemacht, 1a an meiner Seite. Aber 1a!

Bloß: als ihm nun die ersten Hunde mit gestelltem Rückenhaar in Feindesgebiet begegneten, die nunmehr ihr Territorium verteidigen wollten, war er der Gejagte des Tages.
Was tut nun der treue Gefolgshund? Er suchte hinter, oder neben MIR Schutz! Eine Stunde ging das so. Überall Hunde, die nun ihn und damit auch mich verjagen wollten. Und Flecky machte keinen Pieps. Auch nicht Wuff oder Wau. Er erwartete, dass ich die Lage jeweils für ihn bereinige.

Ich musste den Ausflug abbrechen, da das sehr anstrengend war, ständig von einem Rudel kläffender Köter umringt zu sein.

Nach einer Stunde waren wir wahrscheinlich beide froh, wieder zuhause zu sein. Er bekam Wasser und hat nach seinem ersten Ausflug in die Zone 9 wohl die Nase voll und ich schlenderte allein und entspannt zu meinem Friseur Delfin aus dem Kongo zum Haare schneiden.

Nächstes Mal soll der Flecky lieber daheim bleiben, aber da wird er wohl auch selbst drauf kommen.

Ist ja kein dummer Hund.

Sonntag, 30. Mai 2010

Wie fängt eigentlich Erweckung an? Ein Wochenende in verschiedenen Townships.

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Freitag, Müllkippe:
Das Foto oben zeigt das Essenfassen auf der Müllkippe. Der fein gekleidete Herr rechts im Bild ist ein Wachmann in Uniform, der mitspeist. Gegessen wird recht grob ohne Besteck und ohne erkennbare "Tischmanieren".
Man bereitet Fleischabfälle zu, die zwei Großmetzgereien täglich abladen. Da liegen dann neben Undefinierbarem auch gerne Leckereien wie z.B. Schafsohren samt Fell auf dem Grill. Geschmackssache halt!  Glücklicherweise wurde ich noch nicht zum Essen eingeladen. Kann sein, dass der Tag kommt, an dem ich aufgerufen bin, "Schafsohren mit Fell auf Roststückchen" zu probieren. Ich berichte dann, wie das schmeckt.

Am Freitag regnete es immer wieder stark und ich hatte gehadert, ob ich zur Müllkippe fahren soll, oder nicht. Schließlich fuhr ich aber, obwohl ich nicht damit rechnete, viele meiner Freunde anzutreffen. So war es dann auch.
Jedoch, ich kam nicht vergebens: Qolisa, der neue Wachmann und ich unterhielten uns über Jesus und den Heiligen Geist. Qolisa wollte stärker ausgerüstet sein, um "Licht in die Finsternis zu tragen". Denn viele Leute seien in der Dunkelheit, meinte er zu recht.
So habe ich für ihn für die Geistestaufe beten dürfen. Qolisa brennt!


Samstag, Township Silvertown:



Am Samstag früh, 10.00 Uhr, war ich für Silvertown angekündigt. Ich holte Jeanné ab, ihre Söhne Ruben und Joshua passten aus persönlichen Gründen. In Silvertown wollte ich gerne mit dem lokalen Pastor des "Lebendigen Brunnens" sprechen und ihm klarmachen, dass ich/wir kein Konkurrenzprogramm für ihn sein wollen, sondern dass es allein um Jesus und um die Menschen in Silvertown geht. Pastor Jakobus, ein gemütlicher Herr mit zurückhaltendem Wesen, lud uns in seine Hütte ein, so dass Jeanné und ich ihn segnen und für ihn und seinen Dienst beten durften.

"Die Kirche" ist wie so oft, also auch hier, das prunkvollste Gebäude im Dorf  - vorliegend handelt es sich um einen Seecontainer. Um Längen besser, als die Blechhütten zum Wohnen.

 
Dann wartete einer von der Nummernbande, Johannes, auf mich. Ich hatte mich tags zuvor bei ihm angekündigt. Er war bedrückt, dass "das Amt" seine Kinder von ihm weggenommen hat. Außerdem war seine Tante verstorben und er verpasste wegen meines Besuchs nun die Beerdigung. Das wollte ich natürlich nicht.
Schließlich und hauptsächlich fällt es ihm schwer, Gottes Liebe für sich als Mörder anzunehmen und wieder in Gottes Schoß zurückzukehren.

Früher war Johannes mal mit Jesus unterwegs, doch als seine Mutter starb, ist er in ein Loch gefallen. Ich habe ihm einige Passagen aus Römer acht gegeben, Jeanné hat sie auf afrikaans vorgelesen und der Geist hat es ihm bezeugt, dass keine Verdammnis in ihm sein braucht und auch, dass ihn nichts mehr von der Liebe Gottes scheiden kann. Außerdem habe ich ihm aus Lukas 15, das Gleichnis vom verlorenen Sohn, quasi an ihm vorgespielt.


Wir haben für ihn gebetet und er hat geweint, wie ein Kind. Der Heilige Geist war auf ihm. Er hat angefangen, in Sprachen zu beten. Dann hat er sich voller Dankbarkeit an mich geklammert - aber superfest.

Er Mörder und was weiß ich sonstwas noch alles - ich Polizist. Eigentlich. Ich habe ihm gesagt, wie sehr ich ihn lieb hab und mich freue, dass wir mal eine Ewigkeit am Tische Jesu sitzen werden. Das meine ich so!

Ehrlich, ich freue mich schon jetzt auf diesen Tag, wenn ich dann alle diese Leute im Himmel wieder treffen werde. Mir ist das irgendwie auch ein Rätsel, aber ich finde diese Kerle wie Johannes irgendwie klasse und sie sind mir auf besondere Weise nah. Diese Menschen sind wertvoll, mehr kann ich nicht sagen.

Es passiert mir in den vergangenen Wochen nun regelmäßig, dass ausgewachsene Männer, aber auch Frauen, mich umklammern und weinen, obwohl wir uns ja relativ wenig kennen.

Nun gut.

Johannes öffnete die Bibel, die ich ihm überlies, irgendwo nach dem Zufallsprinzip und kam bei einem absolut zutreffenden und ermutigenden Stelle für ihn raus, die er uns lächelnd vorlas. Die Stelle weiß ich nicht mehr, aber es ging darum, dass er, Johannes, auserwählt ist und mit Gottes Hilfe standhaft sein wird. Gott ist immer gut!

Ein weiterer Mann namens Johannes kam herzu. Er sagte uns ungefragt, er möchte von Rauschgift frei werden. Ich sagte zum "ersten Johannes", dass er mit uns für seinen Kumpel beten soll. Und WOW: Der erste Johannes hat ihm, wie wir, die Hände aufgelegt und fängt dann voller Leidenschaft an zu beten und zu schluchzen. Er ist in Jesu Leidenschaft für seinen Freund eingetreten.


Foto zeigt v.l.n.r. Johannes, den Schläfrigen, Johannes, den Standhaften und einen Spaßvogel voll süßen Weins.

Dann waren wir vor dem Haus eben dieses "ersten Johannes". Er holte eine defekte Gitarre und spielte leidenschaftlich, aber versonnen Lieder zu Gott. Das hat richtig gut geklungen. Trotz der kläglich alten Klampfe mit nur noch 3 Wirbeln und Saiten. Der Mann war jedoch nicht mehr anzusprechen. In Gesang und Spiel völlig versunken. Ich bot ihm irgendwann an, seine Gitarre zur Reparatur mitzunehmen, aber er hörte mich nicht. Er war in einer anderen Welt. Ich tippe drauf -  nah bei Jesus.


Schwupps wurde ein kleiner Lobpreis-Gottesdienst daraus. Vor dem Zaun standen auch noch Leute!


Später trafen wir die Frau, gegen deren Asthma ich gebetet hatte. Sie war auch irgendwo anders. Als ich mit ihr redete und nachdem sie mir bestätigte, dass das Asthma weg ist, fing sie auf afrikaans an zu singen:  
"Der Geist des Herrn ist auf mir, der Geist des Herrn ist auf mir, die Botschaft zu verkündigen". Immer wieder. Nur diesen einen Satz. Ich bezweifle, dass das eine Strophe aus einem Liederbuch ist - könnte aber natürlich sein. Da das "Lied" nicht so schwer war :-), lernte ich es und wir zwei haben es zusammen im Township geschmettert.
Die Dame, deren Namen ich mir nicht merken konnte, fing nun an zu weinen und sagte, sie wolle nur noch für Gott unterwegs sein.
"Oh, I bin trunken im Geist", hat sie immer wieder gesagt. Und zwar seit dem Gebet am Sonntag durchgängig bis heute, betonte sie. Jeanné betete für sie und sprach in ihr Leben.

Übrigens: Das Phänomen des Trunkenseins im Heiligen Geist, das ja sowohl im Pfingstereignis der Apostelgeschichte, als auch durch Paulus beschrieben wird, habe ich in Deutschland so noch nicht gesehen. Dass Leute beten und nur durch das Gebet oder Lobpreis in einen Zustand voll des Heiligen Geistes geraten, der aussieht, wie Trunkenkeit. In der Ekklesia-Gemeinde in George geschieht das auch immer mal wieder bei einigen. Ich kenne es von mir lediglich als einen Zustand des Beschwingtseins.

Nun gut, wie auch immer, der Ehemann der "trunkenen" Dame hat berichtet, dass seine Angstzustände immer noch weg sind. 

Jeanné betete noch mit anderen Frauen, bei denen ich Tränen gesehen habe und auch feste Umklammerungen. Um was es im einzelnen ging, weiß ich nicht.

Es gibt also eine Gemeinsamkeit, die ich an den Menschen festgestellt habe, mit denen ich zu tun habe: Sie haben  großes Vertrauen, weinen und sie suchen engen Körperkontakt. Diese Leute gingen mehrheitlich durch ein Leben voller Ablehnung. Politisch, sozial und familiär. Während der Apartheidzeit sowieso, aber auch nach der Demokratisierung Südafrikas 1994.  Immer der letzte Dreck. In der Herkunftsfamilie, auf der Arbeit. Seit Generationen und Generationen. Saufen, Drogen, Gewalt.  Immer der gleiche Weg.

Es ist allgegenwärtig, dass Männer und Frauen dermaßen zugedröhnt sind, dass nix mehr geht. So wie bei der Frau reiferen Alters, auf dem Foto. Und die Kleinen wachsen damit auf und sind mittendrin und voll dabei. Sobald sie laufen können, werden sie zum Bierholen eingeteilt. Sie kennen es nur so. Positive Beispiele sind die Ausnahme. (Links ist der Bub mit dem ehemalig steifen Bein, um den es eigentlich auf dem Foto ging).



Samstag, Müllkippe:
Auf der Müllkippe, die wir im Anschluss an den Besuch in Silvertown besuchten, hatten wir auch Begegnungen. Eine will ich schildern:
Ich habe Alicia gefragt, was es Neues gibt. Sie erzählte mir, dass Jesus sie letzte Nacht aufgeweckt hat und sie für ein krankes Baby betete. Das Baby, das sie nicht kennt, sei daraufhin gesund geworden. Ich habe ihr gesagt, dass das genauso ist. Gott hat sie geweckt und ihr Gebet, hat das Kind gerettet.
Ich bin überzeugt, dass vieles in Gebeten von Christen auf der Welt "hinter den Kulissen" bewegt wird, was man nie erfährt.

Samstag, Township Thembalethu:
Nun fuhren wir nach Thembalethu und ich bot Jeanné an, einen befreundeten Pastor mit Namen Schedrach (Name einer der Freunde Daniels aus dem Feuerofen) zu besuchen. Ein geisterfüllter junger Mann, der vor acht Monaten eine Gemeinde in Thembalethu gegründet hatte. Er hat das Herz Jesu für Thembalethu und dessen Kinder und Jugendliche. Ich kenne ihn von Gebetstreffen in Smavas Haus. Wenn er im Gebet loslegt, liegt die Intensität und Leidenschaft weit jenseits dessen, was wir im Westen als Gebet kennen.
Er kam gerade aus einer 40-tägigen Fastenzeit.

Ich nutze notgedrungen oft die Vokabeln "feurig", "hingegeben", "entschieden" usw., aber mir fehlen eigentlich die Superlative, weil ich vieles nicht einfach mit Attributen versehen kann, wie entschieden manche aus meinem Umfeld hier sind. Man bräuchte Videoaufnahmen, um das irgendwie zu verdeutlichen, was ich meine. Da ich das nicht bieten kann, muss ich so einsilbig schreiben :-) .

Jeanné hat eine ausgesprochene prophetische Gabe. Sie sprach zu Schedrach und seinem Co-Pastor, Bulyani, vom Herzen Gottes und beide jungen Männer manifestierten im Heiligen Geist in dem kleinen Häuschen von Schedrach. Nach einiger Zeit gemeinsamen lauten Gebetes, war es irgendwann Bulyani, der sich minutenlang an mich klammerte und weinte. Es ist alles schwer zu beschreiben, aber so war es.
Wir hatten jedenfalls eine sehr intensive Lobpreis- und Gebetszeit.

Nun besuchten wir meine Hauswirtin Smava und Jeanné hat ihr berichtet, wie Gott ihren drogensüchtigen Sohn Ruben nach 4 Jahren Terror seinerseits und Gebet ihrerseits, an einem einzigen Tag komplett umgedreht hat.

Dann zeigte ich Jeanné etwas von Thembalethu und wir gingen zu Fuß, um Menschen zu treffen. Zuerst kam eine Frau zu uns, die aus einer Familie stammt, die seit Generationen trinkt und sie sagte, dass alle ihr vorangegangenen Generationen nach eigenen "dumm geboren" sind. Wir haben für sie in ihrem Haus gebetet und von Jesus erzählt.

Bald darauf waren wir eine ganze Weile in einem "Vorgarten" bei 5 betrunkenen Männern, einem Kleinkind und einer Frau. Bald hatte ich nun den deutlich betrunkenen Lawrence im Arm, weil er sich an mich hängte. Lawrence, den ich nie zuvor sah, drückte sein Bedauern darüber aus, dass damals meine Sachen geklaut wurden. Ich kannte ihn wie gesagt nicht, aber er offenbar mich. Ich bekam Bier angeboten und lehnte dankend ab. Dann warf auch Lawrence demonstrativ seine Bierflasch weit von sich.
Wir erzählten von der Liebe Gottes, die Männer lauschten und waren irgendwie weniger betrunken als vorher, meine ich.

Der Knaller kommt aber noch: Wir besuchten den gelähmten Mbulelo (nächste Woche bekommt er seinen ersten Rollstuhl) und Smavas Freundin Noxolo.
Um ein weiteres Ziel zu haben, wollte ich Maria, eine Xhosa-Frau besuchen, die mich mal zu Gebetstreffen einlud, was aber nie klappte. Als wir kurz vor ihrem Haus waren, kam uns ein junger angekiffter Mann mit zwei hübschen Mädchen entgegen. Er war keck-frech, gebärdete sich arrogant und wollte wissen, warum wir hier als Weiße herumlaufen.

Long story short: Wir fanden uns auf dem kleinen geländerlosen Balkon seiner Wohnung im Obergeschoss wieder. Mit 5 jungen Männern und den erwähnten jungen Frauen. Der einzige Fluchtweg, eine schmale Holztreppe, war durch einen der Männer "besetzt". Taktisch betrachtet, sehr ungünstig für uns, dachte ich kurz. Aber egal. Es ging ja nicht ums Taktieren.

Der junge Mann erzählte freimütig, dass er Drogendealer sei und zeigte uns stolz seine beiden Autos im Hof. Andere Prahlereien und Anzüglichkeiten gegenüber Jeanné folgten. Jeanné redete in sein Leben, ich sprach mit 2 anderen, wovon mir einer gleich sein Herz ausschüttete. Irgenwann bot man uns Limonade an.
Wie ging es aus? Am Ende standen wir zu komplett alle Neune Hand-in-Hand auf dem Balkon und beteten zu Jesus, dass Er in unser Leben kommen und es verändern soll. Unfasslich.
Wir gingen irgendwann, wurden aber freundlich aufgefordert, wiederzukommen!

Ich weiß nicht, wie sich Erweckung anfühlt, aber ich glaube, das, was Jesus hier in den Townships macht, ist der Anfang davon.

Jeanné, die Dame aus der Ekklesia-Gemeinde, die mich heute begleitete, hat mich vielleicht in alledem am meisten verblüfft. Als weiße Frau mit mir mitten rein zu gehen, wo die Menschen Jesus am nötigsten haben, ist höchst erstaunlich und nur durch die Liebe Gottes, die in ihr Herz ausgegossen ist (Röm 5,5), zu erklären. Jeanné hat mir erzählt, dass sie am Folgetag unserer Begegnungen im Township beim Eingießen des Morgenkaffees plötzlich dieses starke Mitgefühl für die Townshipbewohner von Gott erhalten hat. Sie will unbedingt wieder dabei sein.
 
Samstag Abend, Gebetsberg über George.
Und zum Abschluss des Tages ging ich mit Angela und Sheila aus Zimbabwe, den Xhosas Schedrach und Bulyani, sowie der afrikaansen Jeanné bis 01.00 Uhr zum Beten auf den Parkplatz eines Berges vor George, auf den Outeniquapass.


Die atemberaubenden Szenerie, die sich uns bot, war genau die, die sich Schedrach in einer Vision einen Tag vor unserer Ankuft bot. Als wir losfuhren erzählte er uns davon, als wir oben waren, sagte er "das ist der Ort, den mir Gott gezeigt hat".


Unser Gebetsort, der Parkplatz auf dem Bild zuvor, lag höher und es war dunkel, so dass man das Lichtermeer der Stadt George sehen konnte. Aber man bekommt einen ungefähren Eindruck des imposanten Blicks.

Das Gebet für die Townships der Stadt, wir haben uns alle zu Beginn im Kreis stehend umarmt, war teilweise so intensiv, dass die Leute (ich wie immer nicht) sich Kraft des Heiligen Geistes teilweise auf dem Boden wiedergefunden haben und geweint haben, weil sie, wie die alten Propheten die Last vom Herzen Gottes mittrugen. Auch krass und nicht mit Worten zu beschreiben. Ich versuche es erst gar nicht.

Sonntag Mittag, Township Silvertown:
Nach dem Gottesdienst am Sonntag Morgen, gab ich erst eine Bibel bei Jappie, einem neuen Gotteskind der ehemaligen Nummernbande ab und traf in dort in Silvertown einige Bekannte. Einer wollte einen Zuschuss zu einem TV, eine andere Dame wünscht sich eine 2-Platten Kochstelle. Mal langsam!

Auch die Mutter des Buben mit dem steifen Bein, für den Ruben gebetet hatte, traf ich. Der Junge kann nun frei laufen, wenn auch noch nicht unbeschwert, aber Heilung fließt und er schiebt sogar seine 6 Monate alte Schwester Antolella (glaube so hieß sie), im Puppenwagen umher!


Die Frau auf dem Foto ist nicht tot, sie ist, wie zuvor beschrieben, lediglich stark betrunken. Ich habe mal Bilder gemacht, eigentlich, um die kleine Antonella und den Bruder abzulichten, die Frau ist halt mit drauf und man bekommt einen Eindruck vom Townshipalltag.


Sonntag Mittag, Township Nu Dawn Park:
Später fuhr ich mit 4 Kindern um Alicia nach Nu Dawn Park und traf dort eine ältere Dame namens Eunice.

Sie war leicht angetrunken und ich betete mit der 15 Jahre alten Alicia in ihrem Haus für sie und gegen die Bindungen, die sie gefangen halten.

Ich weiß nicht, ob ich behaupten kann, dass jedes Gebet sofortige Freisetzung bewirkt, aber mindestens bewirkt es in fast allen Fällen, dass die Menschen erkennbar vom Heiligen Geist berührt werden, deshalb oft anfangen zu weinen, sich an mich klammern und ein Maß an Dankbarkeit entgegenbringen, dass für mir aus meinem bisherigen Leben völlig unbekannt ist. Eunice z.B. sagte, ich solle unbedingt wiederkommen, sie wolle mir Blumen schenken, und, und, und. Aber ich will ja gar nix, sondern ich möchte, dass das Leben für diese Menschen einen Sinn bekommt.

Aber auch sie war eine erstaunliche Frau. Sie hat Jesus laut gepriesen, als ich aufbrach.
Oft wundere ich mich über den vorhandenen Glauben an Gott, der auch in schweren Bedingungen vorhanden ist. Nachfolgend  zwei Fotos aus Eunice' Haus. Schlafzimmergebet, Letztes Abendmahl und "Gott ist Liebe".
Auf dem Foto mit den (für unsere Augen) vielen Kutschutensilien an der Wand fällt mir auf, dass es Dinge sind, die ihre Sehnsucht und ihr Harmoniebedürfnis ausdrücken.


Coloured-Leute, die ich kennenlerne, benutzen fast immer eine Unterwürfigkeitsvokabel mir als weißem Mann gegenüber. Melani ist die Gebräuchlichste bei den Coloureds. Heißt in etwa "Boss". Meine erste Amtshandlung ist also stets, zu verdeutlichen, dass ich nicht "Melani", sondern "Geo" bin. Es dauert eine Weile, bis sie das akzeptieren können, weil es ihren Erfahrungshorizont mit Weißen übersteigt, aber wenn diese Mauer durchbrochen ist, ist viel gewonnen. Mit den Worten fängt alles an.  
Eunice nannte mich gar "Vater", was immer das heißen soll ?!? Hat sie einen katholischen Hintergrund oder was? Zudem ist sie geschätzt einiges älter, als ich. Vieles verstehe ich ehrlich gesagt nicht so gut.

Sonntag Nachmittag, Township Lawaaikamp:
Als wir zu siebt plus ein paar Kinder, von der Ekklesia-Gemeinde im Hof einer netten muslimischen Familie aus Somalia (Arbeitgeber von Sheila) saßen und Hähncheneile vom  Kentucky aßen, lief draußen ein Bekannter vorbei, den ich aus Thembalethu kenne. Ein Xhosa namens John. Er begrüßte mich überschwänglich und flüsterte mir irgendwann scheu etwas von umgerechnet einem Euro für Kippen, die er gerne hätte, ins Ohr.
Gold uns Silber hab`ich nicht, aber auch hier habe ich einen Gebetspartner, nämlich Israel aus Zimbabwe, der zu Besuch bei seiner Schwester Sheila war, losgeeist, und wir haben für John "uff de Gass' gebäd". Da kamen prompt schon wieder Schaulustige ...

Die muslimischen Kinder des Hauses, Muhammad, Ismail und Aisha, die in Lawaaikamp zusätzlich eine Koranschule besuchen, kenne ich und wir verstehen uns sehr gut. Auf nachfolgenden Fotos von letzter Woche kicken wir ein wenig im Hof.


Technik sieht aber anders aus! Ich NULL! Ihr Kindermädchen Sheila hält das Bällchen einhundertmal oben!!!  Es stimmt tatsächlich und ihre Körperhaltung lässt ihr Geschick erahnen.



Nachbemerkung: Wie gesagt, es kann wohl sein, dass das, was ich sehe, die ersten Anzeichen einer Erweckung in den Townships ist, die ich miterleben darf. Die hiesige Ekklesia-Gemeinde betet, wie ich höre, seit ihrer Gründung vor 24 Jahren massiv für Erweckung in George. Zwar gibt es 300 Gemeinden in der Stadt, aber weitgehend sind sie kraftlos und religiös. Ich kenne natürlich nur ein paar wenige Gemeinden, aber mein Eindruck geht in die gleiche Richtung. 

Eigentlich ist es doch so, wie die Bibel es vielmals beschreibt. Paulus merkt in seinem ersten Brief an die Korinther, Kap. 2, 4.5 ebenfalls an:

" ... meine Rede und meine Verkündigung bestand nicht in überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit beruhe, sondern auf Gottes Kraft."  

Das sollte uns doch ein Gradmesser sein, dass Gott die Verkündigung bestätigt.

Der Pastor der Ekklesia erhielt vor längerem den Eindruck, dass es vor der Wiederkunft Jesu noch eine letzte Erweckung geben würde, und zwar eine Erweckung der Liebe.

Als ich das hörte, erinnerte mich das doch stark an meine Schweizer Freunde von der Neuen Reformation der Liebe, die einen Weg außerhalb bekannter Gemeindestrukturen, aber innerhalb von Netzwerken in sehr viel engeren, familienartigen Verbünden ihre Jesusnachfolge leben.

Ob mit oder ohne Gemeinde, ist für mich nicht so sehr die Frage. Die Frage ist vielmehr, wie konkret die Jesusnachfolge Gestalt annimmt. Bekanntlich ist nach 1.Kor 13 die göttliche, die agape-Liebe Gottes das entscheidenste Kriterium, da Gott selbst Liebe ist.

Bloß "Kirche spielen" gilt also nicht :-)


Dienstag, 25. Mai 2010

Weitere Kinder Gottes in Silvertown!

Heute folgten wir der Einladung von Mandy aus Silvertown, die sie vergangenen Sonntagmittag ausgesprochen hatte, zu einem Gottesdienst in ihre Hütte zu kommen.

Also kamen "wir". Wir, das waren Jeanné, ihr Sohn Ruben und dessen jüngerer Bruder Joshua (16), genauso entschieden und feurig, wie sein 2 Jahre älterer Bruder. Auch er setzte zum ersten Mal seinen Fuß in ein Township.

Bevor wir um 17.45 Uhr in das kleine Silvertown einfuhren, beteten wir im Auto und Gott war mit uns, das war deutlich zu spüren.

Ich habe Sami zuhause abgeholt und so sind wir dann umhergegangen und haben die Leute, die wir trafen, zu Mandys Hütte zur Evangeliumsverkündigung eingeladen.
Das Meiste hat dieser Ruben gemacht. Der Kerl ist furchtlos-offen und liebenswert direkt.

Die Szenerie im Dunkeln ist schon etwas sehr spezielles: Überall stehen oder sitzen  dunkel gekleidete Menschen vor ihren Hütten an verdellerten Blecheimern mit Löchern und wärmen sich an Feuern. Das ist wirklich ein Filmmotiv!

Strom gab es also keinen, so fiel die Lobpreiszeit aus und meine mitgebrachte CD blieb im Rucksack. Wir standen im unangenehmen Nieselregen vor einer Hütte und Ruben hat angefangen, die Gute Nachricht vom Reich Gottes in Freimütigkeit auf afrikaans zu predigen.
Daraufhin haben David und Manatschi ihr Leben Jesus gegeben.

Es kamen dann immer wieder neue Leute hinzu und so waren auch Melvin, Adam, Zulu, und ein paar andere Männer und Frauen, deren Namen ich nicht kenne, willens, ihr Leben Jesus anzuvertrauen.

Ich zitiere nachfolgend meinen eigenen Blogeintrag vom 9. April 2010:

"Mittlerweile ist alles egal, ich bin für meine Freunde, die Jesus nicht kennen, garantiert schon seit einigen Blogeinträgen ein durchgeknallter Spinner. Also kann ich auch noch sagen, dass ich dieses Foto von Wes und Spoony nicht mit trockenen Augen betrachten kann! Ich habe im Geist schon gesehen, dass Jesus sie retten wird."

Spoony heißt eigentlich Alicia und ist "schon" seit 6 Wochen Kind Gottes.
Heute habe ich den achtzehn Jahre alten Wes gefragt. "Ja!" hat auch er zu Jesus gesagt und mit Ruben gebetet.

Genau wie Steven, den ich auf dem Herzen hatte, der aber nicht anwesend war. Er ist stets devot freundlich zu mir, hat sich aber oft abgeduckt, wenn er mich sah. So, als wollte er sich vor der Entscheidung drücken. Aber ich dachte, dass er heute dran ist. Ich ließ ihn von einem freundlichen Townshipbewohner herbeiholen und auch er traf eine Entscheidung für Gott.

Ich hatte dann noch Sami und Manatschi für die Taufe im Heiligen Geist auf dem Herzen und sie begannen nach einer kurzen Erläuterung und unserem Gebet in Sprachen zu beten. Ach, mein Sami!
Die Mutter von Mandy wurde stark vom Heiligen Geist ergriffen und bekann ebenfalls sofort, in Sprachen zu beten.

Dann haben wir "auf Anfrage" des Vaters, das 3 Wochen alte Baby von Adam gesegnet und Gott geweiht. Ebenso Adams Ehe. Auch hier habe ich den Heiligen Geist stark wahrgenommen. Ich nehme an, dass das eine Bestätigung bedeutet. Jedenfalls ist auch dieses Gebet gewiss angekommen.

Nun haben wir eine ganze Zeitlang mit den alten und neuen Gotteskindern im Kreis um ein im Blecheimer entzündetes Feuer gestanden, geklatscht und gesungen. Mangels gemeinsamem Liedrepertoire und fehlender musikalischer Begleitung bestanden sowohl Refrain, als auch Strophe im wesentlichen aus "Jesus" :-)

Ich hatte auch die 4 neuen Brüder von der Nummerngang auf dem Herzen, aber die waren heute durchweg abwesend.

Wir haben beschlossen, am Samstag um 10.00 Uhr wieder zum Gottesdienst nach Silvertown zu kommen. Eigens für die ehemaligen Angehörigen der Nummerngang ...

Montag, 24. Mai 2010

Milieustudie

Nachdem Trevor, der jüngste Sohn des Hauses, heute früh aufgewacht war, erschreckte er die Haushaltshilfe Nohumbile durch seine roten Augen und sein ständiges unmotiviertes Fluchen und sein wirres Reden, so dass sie schließlich Reißaus nahm und bei Nachbarn Schutz suchte.

Als er mich sah, quiekte und schrie er wie am Spieß, weil er beinahe zu Tode erschrak. Meine Güte, mir ist noch kein so belasteter Mensch, wie dieser junge Mann untergekommen. Extreme Pendelausschläge von totaler Angst  zu totaler Aggression.

Seine Bibel, die er gerade letzte Woche von seiner Mutter gefordert hatte, wollte er demonstrativ vor dem Haus verbrennen. Es gelang teilweise.


Ich fuhr Trevor in die Stadt, da er nun das Haus bis auf weiteres verlassen wollte und sollte. Dabei ahnte ich nicht, dass weder Koffer noch Inhalt sein Eigentum waren, sondern das anderer Familienmitglieder. Im Auto hörte ich nur bedingt geduldig seinen Hasstiraden auf alles und jeden zu und entließ ihn schließlich.

In der Stadt wollte ich nach einem gemeinsamen Essen mit Jochen an der Teksi Rank, einem Busbahnhof für Minibusse, ein bestimmtes Insektengift kaufen, weil mich in meinem Raum allerlei unbekanntes Zeugs ärgert und an mir sein Unwesen treibt. Namentlich Flöhe und Milben, die sich mit Sprays nicht dauerhaft entfernen lassen.


An der Teksi Rank sehe ich doch, wie ein Mann von einem Fußweg auf die Straße geworfen wird und es dann  Schläge und Fußtritte gegen Kopf und Körper setzt. Mehrere Männer, teilweise zumindest Fahrer von diesen Teksis - Minibussen, kamen, schlugen und traten ihn. Jeder durfte mal. Das Opfer lag am Boden und regte sich nicht. Dennoch kamen immer noch selbst ernannte Hüter der Gerechtigkeit und gaben ihm Saures.


Als der Mann blutend auf der Straße lag, ich ihn weggetragen und vor dem Geschäft mit dem gelben Schild an die Mauer gesetzt hatte, wechselte plötzlich das Verhalten der unbeteiligten Menschen. Der Angestellte des betreffenden Geschäfts kam und brachte eine Tasse Wasser, um das Blut etwas abzuwaschen und nun schien man allseits besorgt. Die Schläger hatten sich indes an ihre Fahrzeuge verzogen.

Ich fragte nach dem Grund der rüden Behandlung und erfuhr, dass der Geschlagene -total betrunken- einer Marktfrau in die "Kasse" gegriffen hatte und versuchte, eine Handvoll Kleingeld zu klauen. Ein sehr hartes Urteil erging dann gegen einen, der besinnungslos besoffen war und zudem wehrlos am Boden lag.

Ich dachte bei mir, dass der an sich nicht beteiligte Haupthüter der Gerechtigkeit, der für die paar Mark versuchten Gelddiebstahls dieses Urteil gesprochen und vollstreckt hatte, eine schwere Last auf sich geladen hat.
Es kommt unausweichlich der Tag, an dem er sich wird einigen Fragen stellen müssen. Über seine eigene Gerechtigkeit, die er in seinem Leben walten ließ und auch über die Härte seines heutigen Urteils. "Und so gewiss es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht" (Hebr 9,27).

Den Mann, den ich nach den Hintergründen des Geschehens fragte, kenne ich als Bettler aus der Stadt. Ein symphatischer junger weißer Mann. Leider Drogenkonsument. Er hatte ein geschenktes Kreuzchen umhängen und so hatte ich einen Anknüpfungspunkt für ein kurzes Gespräch. Naja, man ahnt es ja ...

Dann wurde mir noch von einem Rasta-Man Hasch zum Kauf angeboten. Ich lehnte mit erhobenen Händen und breitem Lachen unter Hinweis auf Jay Cie dankend ab und hinterließ einen verdutzten Dealer.

Zuhause angekommen, telefonierte ich noch 2,5 Stunden über Skype mit meinen Freunden U. und H. aus unserem Männerkreis und wir hatten einen klasse Gottesdienst zusammen.

Am Abend hatte ich abschließend noch eine lange Zeit mit Smava, die wieder das Gespräch suchte. Die Ereignisse der letzten Tage mit ihrem Sohn aufarbeiten. Ich empfahl ihr u.a., die vielen destruktiven Worte, die sie gestern in meinem Zimmer über ihrem Sohn proklamiert hatte, zurückzunehmen und durch Worte des Lebens zu ersetzen. Unsere Worte haben Kraft. Wir müsssen aufpassen, was wir sagen!
Smava und ich beteten zusammen und bald war wieder ein langer Tag vorüber.

Sonntag, 23. Mai 2010

Pfingstsonntag 2010. Der spannendste Tag meines Lebens.

Wer erinnert sich an die legendäre Brandrede von Rudi Völler gegen Waldi Hartmann? Teamchef Völler beklagte Negativjournalismus in bezug auf die deutsche Nationalmannschaft, der stets von "immer tieferen Tiefpunkten" berichten würde. "Ich kann das nicht mehr hören", ließ Herr Völler den verdutzten Weißbiertrinker und die deutsche Fußballwelt wissen.

Mir geht es umgekehrt. Ich kann von immer höheren Höhenflügen erzählen. Oft weiß ich tags zuvor nicht, was ich noch jemals von Interesse in meinen Blog schreiben könnte, weil ich in der zurückliegenden Zeit schon so viel erlebt habe und mir nicht vorstellen kann, was noch passieren könnte, das das Vorherige toppt, aber es ist wieder soweit:

Der spannendste Tag meines Lebens!

Am Morgen war ich im Gottesdienst. Das Auto war wieder mit acht Personen randvoll. Einer der Passagiere war der 31 Jahre alte Johannes, Neffe von Sami, ebenfalls aus Silvertown. (Bildmitte sitzend). Ich kannte ihn bis dato nicht. Johannes spricht kein Englisch. Dennoch wirkte der Heilige Geist an ihm und sprach im Gottesdienst zu ihm, so dass er sein Leben Jesus gab. Ich fragte ihn und ging mit ihm nach vorne. Wir haben uns dann lange Minuten fest im Arm gehabt. Die Menschen haben eine solch starke Sehnsucht nach Gott ...

Jetzt gehts aber erst los! Während des Gottesdienstes hatte ich das starke Bedürfnis an diesem Tag in Silvertown für Menschen zu beten. Ich wollte jemanden aus der Gemeinde fragen, ob er mit mir geht. Einen weißen Muttersprachler in afrikaans. Ich dachte an Ruben, den achtzehn Jahre alten Sohn von Jeaneé aus der Gemeindeleitung. Das Gefühl war so stark, dass ich mich beherrschen musste, Ruben nicht bereits während des Gottesdienstes aufzusuchen und anzusprechen.

Ruben ist seit 9 Monaten Christ. Davor ein sehr gewalttätiger und rebellischer Drogenkonsument. Schule nicht zuende gebracht. Das ganze Programm. Jetzt hat er Arbeit bei einem Geschäftsmann aus der Ekklesia-Gemeinde und ist feurig hingegeben für Jesus. Super Typ.

Als ich in ansprach, entgegnete er mir, dass er mich schon seit 2 Wochen fragen wollte, ob er mich nicht mal begleiten könne! Wir waren beisammen. Er wollte nach dem Gottesdienst erst noch mit einem Freund ins Krankenhaus, um für eine bestimmte Person zu beten - dann sei er frei. Wir haben ausgemacht, dass ihn seine Mutter anschließend zu einem verabredeten Treffpunkt in die Nähe Silvertowns chauffiert.

Ich lieferte zunächst die 5 Jugendlichen Gottesdienstbesucher in Gwayang ab und fuhr dann nach Silvertown, um Sami und Johannes nach Hause zu bringen. Da hatte ich das Bedürfnis auszusteigen und etwas umherzulaufen, um Menschen zu treffen. Es war friedlicher heute, denke ich im Nachhinein. Weniger Gewalt- und Saufszenen als sonst.

Als erstes begegnete mir der Mann Samuel, den ich Freitag auf der Müllippe erstmals traf und der dabei meine "guten Manieren von Übersee" lobte. Er bestand darauf, mir seine Hütte zu zeigen. Nach allem, was ich weiß, gehört das zum Ungewöhnlichsten, was einem hier passieren kann. Dass man in eine dieser Blechhütten "zur Besichtigung" eingeladen wird. Was will man da sehen, außer quasi keine Einrichtung? Mir war erstmal nicht völlig wohl. Dennoch willigte ich ein und er führte mich in seine Hütte mit der Nummer 164, stellte mir seine Familie vor und auch die kleine Gloria, die nächste Woche 1. oder 2. Geburtstag hat. Sie hat seit Geburt ein feldmausförmiges Geschwulst auf der Wirbelsäule und kann daher nicht richtig wachsen. Sie soll Anfang Juni in Kapstadt operiert werden. Ich sah das Mädchen und den Rücken und sagte Samuel, dass ich in einer Stunde zurück sein würde, um für das Kind zu beten. Als ich diesen Satz aussprach, war der Heilige Geist sehr stark zu spüren.

Dann kam aus Haus 115 ein am ganzen Körper mit hässlichen Knast-Tätowierungen übersäter Mann namens Johannes auf mich zu und sagte: "Pastor, bitte bete für mich, ich will mein Leben mit Gott in Ordnung bringen. Ich kann es nicht selbst! Meine Zunge macht nicht mit. Ich kriege den Mund nicht auf". Dann wurden diesem Rauhbein die Augen vom inneren Kampf feucht und auch ihm sagte ich, dass ich gleich zurückkommen würde. (Das mit dem "Pastor" kriege ich aus den Leuten nicht mehr raus). Jetzt wusste ich, dass  mein Gefühl, heute in Silvertown beten zu wollen / zu sollen, nicht trügerisch war. Mir war auch klar, dass ich nicht allein beten würde.

Dann fuhr ich zum Treffpunkt, an dem ich Ruben erwartete und betete etwa 30 Minuten für die bevorstehende Sache in Silvertown und überhaupt für die Townships. Meistens in Sprachen.

Nebenbemerkung: Ich habe immer mal einen Handyschnappschuss gemacht. Es ist keine Fotoreportage schon allein aus Respekt vor der jeweiligen Situation und weil es auch wegen meiner Beteiligung am Geschehen prakisch nicht möglich war. Andererseits wollte ich aber, dass man wenigstens einen kleinen visuellen Eindruck von den Geschehnissen erhaschen kann.

Foto unten zeigt unsere beiden Fahrzeuge in Silvertown. 

Bald kam also Ruben mit seiner Mutter und ich fragte auch Jeaneé, ob sie uns begleiten wolle. Ja, hieß es spontan. So gingen wir zu dritt los und meine beiden weißen Freunde betraten zum ersten Mal im Leben ein solches Township. Das ist aber normal. Es läuft kein weißer Südafrikaner in diesen Townships herum.

Das Foto zeigt Jeaneé vor dem Haus von Samuel und der kleinen Gloria. Eben sehe ich selbst erst im Hintergrund von Ferne einen Mann im blauen Shirt, der die Szenerie offenbar beobachtet. Der wird noch eine Rolle spielen.

Zunächst holten wir Sami zuhause ab und gingen also zu diesem Samuel, seiner Familie und dem Töchterchen Gloria. Wir beteten etwa 10 Minuten gegen das Geschwulst am Rücken des Mädchens und es wurde zunehmend kleiner.  Der OP-Termin in Kapstadt fällt aus!


Etwa 7 Personen standen dabei und bekamen Tränen wärend des Gebetes in die Augen. Einschließlich der Grobiane.

Einer der Grobiane, der Herr auf nachstehendem Foto im blauen Shirt, war ein ebenfalls total tätowierter Mann mit dem Zeichen der berüchtigten "28-Gang" auf dem Arm tätowiert. (Diese Zahl ist der höchste Grad der im Knast vergebenen "Auszeichnung" durch diese Bande. Sie erhält nur, wer sich als Auftragsmörder und Vergewaltiger von Mitgefangenen im Knast profiliert hat.)
 
Er kam aus dem Pollsmoor Hochsicherheitsgefängnis in Kapstadt, einem der ekligsten Orte der Welt.

Nachfolgend ein Ausschnitt einer Dokumentation über die Nummernbanden des Pollsmoor Prison.



Jedenfalls haben wir mit diesem Grobian, Jappie sein Name, mit seinen feuchten Augen gebetet und er hat Jesus angenommen. Da fand ich mich doch im Arm eines Schwerstverbrechers wieder. Einem Bruder im Herrn.

Das gleiche geschah mit dem Mann Johannes aus Hütte 115, der mich zuvor ansprach, dass er mit Gott ins Reine kommen wolle. Er gehörte auch zu dieser Gruppe. Wir haben im Gebet seine Bindungen gebrochen. Johannes, auf dem Foto der Mann links, hat nunmehr einen völlig veränderten, befreiten Gesichtsausdruck im Vergleich zu vorher.


Ingesamt haben heute vier ehemalige Mitglieder der berüchtigten "28-Gang" in Silvertown ihr Leben erkennbar ehrlichen Herzens Gott anvertraut!

Bei unserer ersten Gebetsstation schluchzte und weinte mein Sami, dass die Tränen nur so liefen. Ich fragte ihn, ob Jesus wieder zu ihm gesprochen habe und ob es vielleicht etwas für uns alle sei. Sami nickte und erzählte, dass er vergangene Nacht einen Traum hatte. Aus den Wolken seien 3 betenden Hände gekommen. Er sei aufgewacht, habe sich gefragt, was das war und weiter geschlafen. Dann wäre der Traum so weitergegangen, dass "3 Jünger kommen" würden, die in Silvertown beten. Gesichter hätte er aber nicht erkennen können. Kann man das glauben? Das ist doch sagenhaft. Tatsächlich waren nun 3 Beter gekommen und der Geist Gottes wirkte massiv.

Das Foto unten zeigt Ruben, ein weiteres großes Vorbild im Glauben für mich. Ein bedingungsloser Streiter für den Herrn, der NUR auf ihn setzt. Im Hintergrund ist Samuel, der Vater der kleinen Gloria.


Die Menschen kamen uns aus dem Township nachgelaufen und wollten, dass wir für sie oder sogar für ihre Babys im Mutterleib beten. Sie kamen wegen Tuberkolose, Asthma, verkrüppeltem Bein, Erblindung, oder weil sie Jesus annehmen und gerettet werden wollten. Beinahe wie in Apg 16,30 "Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet  werde?"

Wir haben 4 Stunden gebetet. Von 13-17 Uhr. Viele wurden sofort geheilt und gerettet, wo wir es mit eigenen Augen sehen konnten. 

Die korpulente Dame auf dem Foto, hatte Asthma und ich betete für sie. In der brütend heißen Blechhütte sagte sie unmittelbar nach dem Gebet: "Ich fühle kühle Luft in meine Lungen strömen". Ruben betete für ihren Mann, auch auf dem Foto, der Angstzustände hatte. Dem Mann kamen die Tränen. Weg mit den Angstzuständen!


Der junge Ruben ist erst seit 9 Monaten Christ. Er kennt das Wort Gottes und er nimmt die Bibel, wie sie ist und hat unfassbaren Glauben. Diesen Glauben sieht Gott! Das ist die Währung, die im Reich Gottes zählt.
Ein Ereignis mit diesem jungen Mann will ich skizzieren: Ruben, achtzehn Jahre alt, spuckt analog zu Joh. 9,6 auf den sandigen Boden, macht einen Brei mit dem Zeigefinger und deutet an, dass er es auf die Augen einer älteren Frau aufbringt, die nur schwach Schatten erkennen kann. Nach dem Gebet sah die Frau auf ihre Hände vor ihrem Gesicht und drehte sie ungläubig hin und her, weil sie sie jetzt sehen konnte.  Wir haben ihr dann unsere Hände mit unterschiedlicher Anzahl von Fingern gezeigt und sie konnte alles sehen und benennen. Sie hat geweint und sich gefreut und ist förmlich in unsere Arme gesprungen.

Wir trafen neben einem sehr erstaunlichen und großen Gott, viele erstaunliche, sprachlose, erfreute, zerbrochene, hoffnungsvolle, liebenswerte Menschen. Wir hatten ungezählte Männer, Frauen und Kinder im Arm, die in unseren Armen weinten, die Buße taten und noch viel mehr, die sich über Jesus und uns freuten.

Mandy, nicht die Frau auf dem Foto, -Gattin, des Muskelprotzes, der mal auf der Müllkippe verfolgt wurde-, bat uns, dass wir nächste Woche einen Gottesdienst in ihrem Haus halten. Sie lädt ein!
Also das ist doch was. Leute erbitten von uns einen Gottesdienst und nicht wir verteilen Zettel. Verkehrte Welt? Richtige Welt. Dienstag Abend sind wir dort.

Im Foto unten betet Ruben für einen kleinen Bub mit steifem Bein.

 
Das Foto unten zeigt ein echtes Kind Gottes, sie heißt ebenfalls Mandy, 27. Eine tolle Frau mit starker Ausstrahlung, voll des Lobes über Gott - mitten im Township. Da kann ich viel lernen von dieser Frau mit ihrem alkoholkranken Gatten, der sie pausenlos betrügt. Sie sagt, dass sie weiß, dass ihre Liebe für Gott und ihren Mann ihn verändern wird. Auch, wenn ihr dieser Weg wehtut.


Jesus, den man den Christus nennt, der Sohn des lebendigen Gottes, heilte an diesem Tag durch die Kraft des Heiligen Geistes einige kranke Menschen, sprengte Ketten und einige unbeachtete Seelen wurden an Pfingsten 2010 in einem kleinen vergessenen Township am Ende der Welt dem Reich Gottes hinzugetan.

Vor einem Jahr oder so habe ich mal eine Entscheidung getroffen. Nämlich die, dass ich nicht zum "großen Abfall" in den "letzten Tagen" gehören will und mit Gottes Hilfe auch nicht dazugehören werde. Nicht zu den Menschen, die eine "Art oder einen Schein von Gottesfurcht" haben, aber "die Kraft Gottes verleugnen" (2.Tim 3). Paulus zählt allei negative Charakteristika auf, die uns heute sichtbar umgeben. Das erschreckt mich aber nicht, denn das kenne ich. Was mich erschreckt ist die letzte Passage dieser Bibelstelle über Menschen, die "so tun als ob". Die vielleicht treu in die Kirche gehen. Die vielleicht auch allerlei fromme Dinge tun. Die die richtigen Worte benutzen ...

"Das aber sollst du wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden.  Denn die Menschen werden sich selbst lieben, geldgierig sein, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig,  lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott;  dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht (eine äußere Form von Frömmigkeit) , deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab! "

Soviel zu Pfingsten in Silvertown.

Als ich dann  am Abend nach  Hause in mein Zimmer kam herrschte etwas Aufregung. Smava war vor ihrem 21 Jahre alten Sohn Trevor wegen Androhung von Gewalttätigkeiten und Beleidigungen geflohen. Eine Tür war aus den Angeln gerissen, die Polizei war da.
Trevor bat mich dringend um 30 Minuten Gesprächszeit. Ich war platt vom Tag, aber ich hörte mir an, wie sehr er alles und jeden hasst. Besonders seine Mutter, die alles für ihn getan hat. Der arme Mann. Er braucht Jesus!

Später, als ich vom Abendgottesdienst zurückkam, suchten mich nach und nach Smava, ihr Sohn Lwazi sowie ihre Schwester Ntosch, die Mutter des 11 Jahre alten Wami in meinem Zimmer auf, schütteten ihr Herz aus und fragten MICH, was sie machen sollten. Oje, ich war so müde und nun saßen sie da und sahen mich mit großen Augen an und jammerten ...

Der kleine Wami hat schließlich bei mir im Zimmer auf einer Matratze geschlafen, so dass seine Mutter, die zu Besuch war, beruhigter die 10 Stunden mit dem Bus nach Hause ans Ostkap reisen konnte. Die Messer sind jetzt auch alle bei mir im Zimmer.

Der Widersacher hat immer die gleiche Masche. Aber wir werden "nicht von dem Satan übervorteilt werden; seine Absichten sind uns nämlich nicht unbekannt". (2.Kor 2,11)

Aber Pfingsten wäre nicht Pfingsten, wenn ...

In der Nacht erhielt ich noch eine schöne E-Mail in der ich las, dass ein ganz lieber Freund, der schon seit Jahrzehnten hingegebener Christ ist, an diesem Sonntag die Taufe im Heiligen Geist empfangen hat und in Sprachen betet. Seine Vorbehalte haben ein Ende gefunden.

Ich schließe also mit den überschwänglichen Worten meines Freundes Sami: Hallelujah! Praise Jesus!

Samstag, 22. Mai 2010

Ein Tag bei "Home Affairs"

Südafrika ist ein recht spirituelles Land.  In alle Richtungen. In George gibt es bei 140.000 Einwohnern 300 Kirchengemeinden. Daneben allerlei Sekten und okkulte Praktiken.

Jedenfalls war ich mit Alicia und ihrer Tante, Vicky wegen einer Spätausstellung einer Geburtsurkunde für Alicia bei Home Affairs.

Nathan, einer der Sachbearbeiter bei Home Affairs, der mich wieder erkannte, fragte mich, als er meine Fingerabdrücke in meiner Eigenschaft als "Informant" nahm, für welche Denomination ich unterwegs sei. Die Frage wäre in Deutschland so gestellt, ziemlich ungewöhnlich. Hier begegnet sie mir öfters.

Später beim Interview enstpann sich bei meiner Befragung durch die Abteilungsleiterin ausschnittsweise folgender Dialog. Er kommt nicht so erheiternd rüber, wie wenn man live dabei war, aber es zeigt mir ein ums andere Mal, dass hiesige Gesprächspartner einen gerne in ein Schema pressen möchten:

Die Chefin kannte mich und mein Motiv bereits, aber sie musste einen Bericht für die Zentrale in Pretoria verfassen:

Guten Tag, Ich bin es wieder.
Guten Tag. Ich sehe. Sie sind es wieder. In welcher Beziehung stehen sie zur Antragstellerin?
Ich bin ein Freund.
In wessen Namen treten Sie auf?
Ich trete als Privatperson auf.
Welche Kirche hat sie entsandt?
Mich hat keine Kirche entsandt.
Wie würden Sie sich selbst einordnen - evangelikal. oder ...?
Nachfolger Jesu.
Hm. Das ist ein sehr weiter Begriff.
Dann Jünger Jesu. Das trifft es auch.
Hmm. Auch nicht.
Dann schreiben Sie doch das, was sie für Paulus und Petrus und Jakobus und Johannes schreiben würden :-)
- Funkstille und Themenwechsel -

Wo kommt denn dieses Kleben an Denominationen und Bezeichnungen her?  Was kann man denn da antworten? Sollte jemand einen passenden Namensvorschlag  haben, bitte ich um Mitteilung.

Ich wurde entlassen mit der Aufforderung, noch eine Taufurkunde beizubringen. Auf der Suche nach Alicias Mutter und den Hintergrundinformationen spielte mir eine alte Frau in Silvertown unter nicht unerheblichem Alkoholeinfluss im Kreise ihrer 5 Trinkfreunde ein Lied mit einer angerosteten Mundharmonika vor. 

Schließlich fuhr ich nach Pacaltsdorp zur Neuapostolischen Kirche und sprach mit einem Angestellten über mein Begehren.

Das Happy End steht noch aus.
 
Anschließend traf ich mich für einige Stunden mit Jeanné aus der Gemeindeleitung der Ekklesia. Unter anderem brachte ich die erforderliche Betreuung der wachsenden Zahl illiterater afrikaans-sprachiger Menschen an unterschiedlichen Wohnorten vor, die ihr Leben Jesus gegeben haben und die ich nur sehr unzureichend betreuen kann.

Aber Sorgen mache ich mir über diese neuen Schäfchen nicht. Es gibt schon einen, der sich sorgt.

Freitag, 21. Mai 2010

Die Flinte und das Matratzengeschäft. Tolisa.

Am Mittwoch Abend war ich nach 3 Tagen, die ich mit Jochen verbrachte, wieder daheim. Nach dem Gottesdienst fuhr ich Sheila und Angela nach Hause. In Lawaaikamp saßen wir um kurz nach 21.00 Uhr, zu dritt im Auto und unterhielten uns bei ausgeschaltetem Motor. Vor uns tauchten 4 oder 5 junge Männer auf der linken Straßenseite und ein einzelner mit Gewehr auf der rechten Straßenseite auf und kamen auf unser Auto zu. Angela bedankte sich im Gebet für den Schutz durch das Blut Jesu und als der Mann auf unserer Höhe war, zielte er doch prompt mit einer doppelläufigen Flinte auf mich, drückte ab und ... Peng ... Platzpatrone.
Dann zog man erheitert weiter. Sehr witzig.

Selbstbeobachtung: Ich erlebte nur eine kurze Schrecksekunde. Ein paar schnellere Herzschläge, ein sehr kurzes Dankkebet und wir unterhielten uns unbeschwert weiter. Der Friede  - den ich in meinen Tagen außerhalb der Townships etwas eingebüßt hatte, war sofort wieder da.

Am Donnerstag war ich mit Jochen in einem Sofa-, Bett- und Matratzengeschäft. Das war auch cool, weil alle, die da arbeiten, -weiße- Christen sind. Als wir reinkamen, hatten sie gerade eine DVD von einer Predigt laufen und saßen alle davor und unterhielten sich, da keine Kudschaft anwesend war, über Jesus und das Thema "Rebellion". Sogleich wurden wir zum Gespräch hinzugebeten. Der Chef, David, ca. 55, und sein Mitarbeiter Johan, ca. 35, wurden beide vor 9 Monaten getauft, hatten tolle Zeugnisse, wie Jesus ihr Leben veränderte. Mein "armer" Freund Jochen kriegt hier wieder eine ziemliche Ladung ab ...

Am Freitag auf der Müllkippe hatte Manatschi, Vater von 3 Kindern,  eine interessante Mütze auf. Ob diese Aussge schon für ihn zutrifft?


Am Ausgang hielt mich ein neu als Sicherheitskraft angestellter Mann namens Tolisa an. Er hat gehört, wer ich bin, erzählte, dass er 2005 zum Glauben gekommen sei. Er wohnt, wie ich in "Zone Acht"  in Thembalethu und erzählte, dass Jesus ihm allerlei störende Dinge aus seinem Leben weggenommen hat. Alkoholmissbrauch zum Beispiel.  Er setzt auch ganz auf die Karte Jesus, sagt er. Keine Vermischung mit Ahnenkult oder Sangoma-Konsultationen, worauf er wert legt.
Tolisa ist unzufrieden, dass er mit dem Rauchen noch Probleme hat, obwohl er das auch gerne los wäre. Ich habe ihn gefragt und schließlich habe ich für ihn auf der Müllkippe gebetet.


Außerdem traf ich einen mir unbekannten Coloured am Ausgang namens Samuel, ca 40, der meinen Kumpel Themba fragte, ob ich von Übersee käme. Er beobachtete mich und dachte, ich könne kein Südafrikaner sein, denn ich hätte "zu gute Manieren". Tja, der gute Samuel hätte mich mal ohne Jesus erleben sollen. Da hätte auch meine Überseeherkunft wenig genutzt. :-)
Aber es zeigt, dass die Leute sehr fein beobachten, wer, was so macht.

Am Nachmittag habe ich Alicia in ihrem neuen Heim am Flughafen George besucht, in dem sie seit Montag wohnt, um sicherzustellen, dass der Termin morgen früh bei Home Affairs klar geht.

So wohnt die Familie jetzt:

Sehr schön, das einfache Häuschen.