Church building / Kirchengebäude in Thembalethu

... God has chosen the weak things of the world to confound the things which are mighty; And base things of the world, and things which are despised, has God chosen ... (1Cor 1:27.28) p>p>p>

Samstag, 20. März 2010

Dies und das.

Auf der Müllkippe habe ich wieder neue Erkenntnisse gewonnen. Samuel hat mir meine Fragen beantwortet. Zuerst wollte ich wissen, wie es seinem Knie geht. Es ist immer noch völlig schmerzfrei. Seit dem Gebet, hat er nochmals ausdrücklich betont. Das wäre also abschließend geklärt. Gott ist gut.

Dann hat mich interessiert, wieso denn auf der Müllkippe Reifen brennen, wo es doch draußen schon heiß genug ist. :-) Antwort: Man legt durch das Verbrennen den Draht des Reifengürtels frei und verkauft das Metall an den Schrotthändler. Für das bisschen Metall eine solch enorme Freisetzung von Giftstoffen? Ein Umweltbewusstsein ist nach meiner Beobachtung nicht vorhanden. Wie auch? Irgendwie verständlich.
Mit dem Metallverkauf an den Schrotthändler, so erklärt mir Samuel, lässt sich insgesamt ganz gutes Geld verdienen. Mehr, als in manch anderen anerkannten Berufen. Das Geld verpufft allerdings durch den Konsum von Alkohol und Drogen wieder. Wie gewonnen, so zerronnen. Die Macht der Sucht.

Nächster Vertrauensschritt bei der Essensausgabe: Die Obstkiste hatte ich jetzt auf der Motorhaube stehen und jeder konnte sich selbst eine Frucht aussuchen und rausnehmen (Mandarine, Apfel, Birne). Das hat gut funktioniert.


Es sind ja Kleinigkeiten, die auf keinem Bild zu erfassen sind: Die Sandwiches hatte ich auf dem Beifahrersitz stehen. Kaum hatte ich den Deckel der Box geöffnet, waren wirklich unzählige (!) Schmeißfliegen am und besonders im Auto. Die waren trotz geöffneter Fenster beim Fahren nur schwerlich wieder zum Verlassen des Fahrzeugs zu bewegen. Etwas eklig :-)


Zuhause in der Nachbarschaft in Thembalethu ist auch immer was los

Zur Rechten wird ein Zaun aus sehr gebrauchtem Maschendraht errichtet. Nelas Eltern sind Doppelverdiener. Die Mutter hat 2 Putzjobs und der Vater Omdi ist Lkw-Fahrer. Er hat für die Arbeit zwei Männer angeheuert. Omdi hat in Aussicht, zum Monatsende einen alten Pkw über seinen Cousin Billyboy ergattern zu können. Da hier ein Auto nachts angeblich niemals ohne Umzäunung stehen kann, also dieser proaktive Schritt.

Durch die Arbeiten um mich herum fühlte ich mich ebenfalls inspiriert, tätig zu werden und einen (Hänge-)Kleiderschrank zu bauen. Zielvorgabe war 1. Rückenschonung, 2. Kostenneutralität und 3. Verzicht auf Werkzeug. Es ist mir mittels eines dürren Astes in 1,2,3 Minuten gelungen. Das nachfolgende Foto zeigt das Ergebnis, mit dem ich sehr zufrieden bin. Funktionalität ist das große Plus dieses Stücks edler Handwerkskunst.

Außerdem war zu meiner Linken Waschtag. Der Herr mit Kappe nimmt also kein Fußbad, sondern stampft eine Decke im Laugenbad der Zinkwanne.

 Und später hängt die Decke sauber (?) auf der Leine.


Daran wird schon deutlich, dass es auch unter Komfortaspekten ein großes Privileg ist, bei Smava zu wohnen. Es gibt zwar keine (Innen-)Dusche, kein Bad, kein Waschbecken, kein warmes Wasser usw., aber vieles ist doch vorhanden, was andere nicht haben und irgendwie funktioniert fast alles in gerade noch ausreichendem Maße. So besitzt sie eine Waschmaschine und einen Kühlschrank (wenn auch ein Modell, das bei uns kaum einer in seine Küche stellen würde). Egal, er macht kalt. Der Mikrowellenherd ist das VHS-Gerät unter den DVD-Spielern. Ich hatte ihn heute bedient und mich erschreckt. Er hört sich an, als befolgte Scotty Käpt'n Kirks das Kommando, die USS Enterprise plötzlich mit Warp 3 in ferne Galaxien zu fahren! Wrrshhsss. Volle Deckung!

Dann ist da noch ein Wasserkocher ohne Schalter aber mit wackligem Handgriff, ein 4-Plattenherd (nur eine kleine Platte funktioniert) und so manch anderes Kleinod vorhanden. Dass diese Geräte aber überhaupt funktionieren ist der zentralen Stromversorgung in der Küche zu verdanken. Über die 3 Steckdosen (rechts) wird alles gesteuert. Das linke Gerät ist der Zähler. Man muss sich den Stromgutschein vorab in bestimmten Geschäften kaufen und den Zahlencode wie bei einem Prepaidhandy eingeben.



Es gibt glaube ich im Haus keinen (!) Einrichtungsgegenstand und kein Gerät, der nicht eine mehr oder wenige starke Macke hätte. Ein paar Beispiele zur Orientierung folgen.




Im Township gibt es sehr große soziale Unterschiede. Wie gesagt, das, was das Haus von Smava bietet, liegt sehr weit über dem Standard. Daran ändern auch die für das westliche Auge erkennbaren Mängel  nichts.





Mein Lieblingsgerät ist mit einigem Abstand der Gartengrill. Zu den Dingen, die man fast nur glaubt, wenn man dabei war, gehört, dass wir damit gegrillt haben, und zwar für 6 Personen. Dieses Ereignis wäre eine eigene Bilderserie wert gewesen, denn es ist ja offensichtlich, dass die Holzscheite  bei dem Zustand des Grills nicht bleiben, wo sie sollen. Es hat dennoch funktioniert. Wie heißt es so schön: "Einkaufen mit Geld kann jeder, aber ohne - das ist eine Kunst". Das gilt nicht minder im übertragenen Sinn für's Grillen.



 Darauf ein Hansa-Pils. Oi! (gesehen in Lwazis Raum)


Dazu habe ich jetzt Gelegenheit, denn Kitzi, dieser frechen Katze ist nix heilig. Sie liegt dreist auf meiner Bibel, verwehrt mir den Zugriff und so sind mir auch hier die Hände gebunden ...





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