Church building / Kirchengebäude in Thembalethu

... God has chosen the weak things of the world to confound the things which are mighty; And base things of the world, and things which are despised, has God chosen ... (1Cor 1:27.28) p>p>p>

Sonntag, 28. Februar 2010

God moves. Mobilitätsgarantie! - He and Nissan made my day!

Es kann ja eigentlich nicht jeden Tag was Nennenswertes sein. Sicher nicht, aber momentan ist es (noch) so.

Der Samstag war also wieder ein ereignisreicher Tag und ich schildere ein paar Geschehnisse.


Mobilitätsgarantie!?! Aktuelles Foto des Nissan Skyline. Eckdaten: Fast 400.000 km Laufleistung. Rahmen verzogen. Keine eFh, kein Schiebedach, Fehleranfällig. Hoher Verbrauch. Langsam (V/max. ca. 110 km/h). Schwerfällig. Innenraum undicht. Quietscht, rasselt, klappert, rostet sichtbar. Klima funktioniert nicht, Radio auch nicht,  u.a.m. ebenfalls nicht - Nissan bleibt aber nicht liegen und fährt treu. Ein rollendes Nilpferd. (Anmerkung: "TÜV" wird bei An-/Ummeldung erteilt und bleibt lebenslang, außer bei Besitzerwechsel bestehen). Das Fahrzeug fügt sich harmonisch in seine Umgebung ein :-)

Am Vormittag hatte ich mit abgebildetem Auto als Anhalter einen Weißen (50) mit seinen Sohn (11) mitgenommen. Die beiden hatten einen 6,5 Stunden Fußmarsch (!) nach George vor sich. Der Papa heißt Mark, der Sohn Joshua Immanuel. Drei biblische Namen also. Immanuel heißt ja "Gott mit uns" und schon war das Gespräch eröffnet.
Die Familie (mit Gattin und 2 weiteren Kindern 16 und 14), ist durch Arbeitslosigkeit dramatisch verarmt. Mark war früher mal Jugendpastor in Hillbrow (Johannesburg), einem der gefährlichsten Flecken unseres Planeten, sein Vater "Open-Air-Preacher" ebenda. Das Ehepaar gehörte auch zuletzt einer Gemeinde an. Er mag wie ich, Louie Giglio, besaß, wie ich, alle DVDs von ihm und sah sie sich regelmäßig an. Leider sind nun alle DVDs weg.


(Louie Giglios bekanntes "Laminin" ein Zellmolekül des menschlichen Körpers, 8 Minuten/engl.)

Nachdem Mark allerdings vor einem Jahr verarmte, waren nicht nur die DVDs weg, sondern er auch aus der Gemeinde "raus". Es gab null-komma-null Unterstützung. Außer Segenswünschen mit Klaps  auf den Rücken "wird schon wieder werden" und tollen Bibelversen wie aus Röm.8, wonach "alles denen zum Besten dienen muss, die Gott lieben", war nix zu erwarten.
Er hat es exakt so geschildert, wie es im Büchern wie z.B. "Der Schrei der Wildgänse", "Hirtenherz", "Pagan Christianity", "The Untold Story of the New Testament Church", "Open Church" usw. über das "System Gemeinde" (zumeist in den USA) beschrieben ist. Die organisierte / institutionelle Kirche ließ ihn jedenfalls hängen, als er nicht mehr ins Raster passte und selbst hilfsbedürftig wurde. 
Als die beiden aus dem Auto ausstiegen und sich bedankten, sagte Joshua Immanuel, wie in Stein gemeißelt zu mir:  

"Ich möchte dir noch etwas sagen. Wir sind sehr viel ärmer als andere, aber wir lieben uns sehr viel mehr, als andere!"

Das hatte ich allerdings bereits wahrgenommen, so wie der Vater über seine Kinder und seine Frau sprach!

(Nachher geht die Geschichte weiter)



Dann war ich in Thembalethu. Dort fragte mich der kleine Wami, 10,  (der mit dem Wein), ob ich mit ihm seinen kleinen Fernseher anschließe und einrichte. Es hat mich sehr gefreut, dass er mich fragt, denn er hatte die Auswahl unter mehreren Personen. So haben wir den TV also installiert und hatten Spaß dabei.

Meine Vermieterin besucht die römisch-katholische Kirche in Thembalethu. Ihr Hausdach wird gerade von einem Bekannten ausgebessert und so fiel durch  fehlende Wellblechplatten sehr viel ungewohntes Licht in ihr Häuschen. Da hub sie plötzlich an (ohne, dass Geo, dieser religiöse Spinner wieder mit seinem Jesus irgendwas angestoßen hätte) und erzählte, dass sie sich seinerzeit bewusst als Herzensentscheidung Jesus zugewandt hatte. Sie hat mir geschildert, dass sie nach ihrer Bekehrung ein Bild gemalt hat, in dem Jesus das Licht der Welt und für sie selbst ist. Sie erzählte mir mit leuchtenden (=Licht) Augen und strahlendem (=Licht) Lächeln  Dann berichtete sie, dass irgendwann mal die Gläubigen in ihrer Kirche ermutigt wurden, etwas in den Gottesdienst mitzubringen, was ihnen wichtig sei. Sie brachte Senfkörner mit der Begründung mit, dass sie sein möchte, wie ein Senfkorn. Eines, das auf fruchtbaren Boden fällt und nicht auf die harte Erde oder unter die Dornen. Sehr bewegend und sehr schön, das! :-) 

Später war ich auf der Müllkippe Brote verteilen. Mein Freund in spe, auf den ich mich schon gefreut hatte und den ich dort sehr gerne besucht hätte (der im letzten Winkel), war leider nicht da. Weil es Samstag war, waren insgesamt weniger Leute anwesend, als unter der Woche, so dass ich eine Menge Sandwiches übrig hatte. Wohin jetzt damit? Ich fuhr zu einer Sasol-Tankstelle, an der ausschließlich 8-10 junge Xhosas aus Thembalethu arbeiteten.
Ich war das einzige Auto und so waren wir beisammen, Essen auf der Kühlerhaube, hielten einfach ein wenig Smalltalk und die Jungs haben sich über die Brote sichtlich gefreut. Das war sehr cool.
(Übrigens: auf der Müllkippe kommt einem kein Fanfarenzug mit Dankbarkeit entgegen. Manche Empfänger zeigen nicht das geringste Maß davon. Aber das macht mir erstaunlicherweise nichts aus. Ich will nichts 'raushaben).

Es fielen mir die Anhalter vom Morgen wieder ein. Was mir durch den Kopf ging, war, dass uns Menschen enttäuschen können und sogar ganze Kirchengemeinden (die ja aus einzelnen Menschen bestehen). Aber Gott enttäuscht uns nicht. Also hatte ich irgendwie den Gedanken, der Familie Essen ausdrücklich von Jesus zu überreichen. So, dass es eben bewusst als von Ihm kommend deklariert ist und nicht von mir. So ist ja auch. Ich fuhr in den Supermarkt und habe für sie eingekauft und überlegt, was man wohl  braucht, bzw. sich wünscht, wenn man nix hat, außer seit Wochen Knochensuppe. Vielleicht so, wie Jesus  für sie einkaufen würde (?).

Da hatte ich im Supermarkt ("Checkers") plötzlich was ge-"checkt" und das war wieder ein für mich sehr interessantes Erlebnis. Nämlich, dass es total schön war, in den Gängen entlang zu schlendern und sich bewusst alles anzusehen unter dem Gesichtspunkt, über was sich die Familie freuen könnte und entsprechend einzukaufen. Umgekehrt habe ich z.B. bewusst kein Deospray und keine Zahnpasta -/bürste gekauft, weil ich dachte, sie könnten es vielleicht als Anspielung auf mangelnde Körperhygiene fehl-interpretieren und sich schämen.

Es passierte jedenfalls etwas mit mir selbst. Ich erlebte, wie zuletzt öfter, dass das alte Sprichwort "Geben ist seliger als nehmen", wahr ist, weil vermutlich meine Freude größer war, als die der Empfänger. Das hätte ich ja früher nie geglaubt! Nicht, weil man einen besonderen Dank, oder gar eine Gegenleistung erwartet, sondern einfach nur so. Außerdem habe ich festgestellt, dass sich diese Art des Gebens in die konkrete Situation (jedenfalls für mich) radikal anders anfühlte, als wenn man Geld in (s)eine Gemeinde gibt oder nach XY überweist, wo diese Unmittelbarkeit nicht gegeben ist.
Und es gibt noch einen Unterschied. Als ich früher aus mal aus rein humanitären / ethischen Aspekten etwas gespendet hatte und sei es sogar direkte Hilfe zu Menschen, hatte ich vielleicht aus einem momentanen Mitleid mein Gewissen beruhigt und war dann insgeheim Stolz auf mich selbst. Ich konnte mich dann sogar innerlich in meiner Selbstgerechtigkeit über die erheben, die nicht für irgendwas spendeten. Was ich aber aktuell beschreibe, ist nicht Stolz auf mich selbst, sondern so viel Freude, dass mir die Augen feucht werden. Ich bin stolz auf IHN, wenn man das so sagen kann (so ähnlich, wie ein kleiner Bub stolz auf seinen Vater ist, weil er "viel stärker ist, als deiner. Äätsch!" ).

Da ich von der gemeinsamen Fahrt noch wusste, wo die Familie etwa wohnt, fuhr ich hin, Joshua Immanuel hat mich vom Fenster aus sofort erkannt und winkte freudig am Fenster. Als wir den Einkauf  ausluden, sagte der Vater nur zu seiner Frau, "Sieh nur, wie der Herr uns versorgt". Damit war alles gesagt. Für ihn und für mich.

Die Dame des Hauses war anfangs bemüht, sich für die angebliche Armseligkeit des Hauses zu entschuldigen. Es dauerte eine rechte Weile, bis ich ihr deutlich machen konnte, dass es mir sehr gut bei ihnen gefällt (das tat es wirklich!). Ich wurde zu einem Rundgang im Haus eingeladen (Das Haus befindet sich in einer abgelegenen kleinen, hübschen Waldarbeitersiedlung und ist trotz der sehr deutlichen Wartungsrückstandes natürlich um Klassen besser, als die Häuser im Township. Dennoch. Es gab kein Auto, kein Handy und kein Telefon. Da waren keine Vorhänge aus "so-und-so"-Seide, keine Vasen aus "dem-und-dem"-Porzellan und keine Möbel aus dem ersten Haus am Platze. Das Haus hat aber für mich eine ausgeprägte "innere Schönheit", so, wie es bei Menschen innere und eine äußere Schönheit gibt. Ich fühlte mich ab der ersten Sekunde dort sehr wohl. Über der Tür hing ein kleines, schlichtes Holzkreuzchen, "only to remind me every day, that HE is alive", wie Mark betonte;  nur um ihn täglich dran zu erinnern, dass ER lebt.

Wir hatten uns über Lebensumstände und -hintergründe unterhalten und uns dann 2 Stunden nur noch gegenseitig über unseren genialen Gott gepredigt. Die beiden geisterfüllten Leute hatten absolut atemberaubende Zeugnisse über das, was Er in ihrem Leben getan und gewirkt hat. Ich war inmitten der  Eltern und der Kids in einer wunderbar fried- und liebevollen Atmosphäre. Die jüngeren (11) und (14) haben sich die ganze Zeit rechts und links an ihre Mama geschmiegt. Alles sehr unaufgeregt; es herrschte in der Armut große Harmonie, Liebe und der Frieden, den die Welt nicht kennt.


Außerdem hatten sie mir eine Dusche mit Hahn geschenkt. Exakt (!) so, dass sie an die vorhandenen Bedingungen passt. Man kann sie sehr einfach an die außen am Haus in Thembalethu angebrachte orangefarbene Versorgungsleitung mit einem T-Stück und zwei Rohrschellen anschließen und hat eine prima Außendusche!

Ich überlege jetzt schon einige Zeit und komme zum Ergebnis, dass diese 5-köpfige Familie bislang wohl die bemerkenswerteste ist, die ich je (?) kennengelernt habe.
Sie zeigen genau das, was den Unterschied ausmacht und was ich live und in Farbe beobachten konnte. Sie sind bettelarm. Die Dame hat sein 23 Jahren AIDS und hat seit 22 Jahren tot zu sein. Der Arzt sagte ihr damals "höchstens noch 6 Monate". Sie fragte: "Sind Sie Gott?" Sie lebt mit der Krankheit und nimmt täglich Tabletten, aber sie WEIß, dass Gott sie rettet. Jeden Tag neu. Sie atmet. Sie hat Frieden. Sie hat sehr viel Würde und Ausstrahlung. Sie ist eine beeindruckende, bemerkenswerte Dame. Alle 3 Kinder und auch ihr Gatte sind HIV negativ. Ich komme immer wieder ins Schwärmen. (ohne, dass es Schwärmerei wäre - es ist Realität). Immanuel - Gott mit uns.

Armut, Krankheit, Tod treffen auch Menschen,  die Jesus ernst nehmen und es tut auch weh. Aber sie können völlig anders damit umgehen. Ich kann es sehen, fühlen, hören, erleben.

Ich war jedenfalls sehr, sehr durch diese Leute gesegnet, als ich wegfuhr. Wir werden uns wiedersehen.

P.S.: Wenn ich tagebuchartig von meinen Erlebnissen berichte, dann nicht, um mich zu rühmen, sondern IHN. Ich käme ohne den, den ich erlebe, niemals auf die Idee, andere sehen zu wollen. Aber ER macht, dass ein Sauhund wie ich, nach und nach etwas für andere Menschen übrig hat.

Samstag, 27. Februar 2010

Wieder ein guter Tag!


In Thembalethu wurde ich mit einer wichtigen Person bekanntgemacht. Ein Freund meiner Vermieterin, Geri, weiß jetzt offiziell um meine Anwesenheit und das ist offensichtlich gut so. Er sei eine Respektsperson und die Tsotsis aus der Umgebung trauen sich nicht, etwas gegen seinen Willen zu tun. (Die These ist vielleicht nicht ganz wasserdicht, denn immerhin wurde sein Sohn letztes Jahr in Thembalethu erstochen). Geri ist angeblich kein krimineller Drahtzieher, sondern soll ein anständiger und gradliniger Typ sein, der sich durchzusetzen weiß. Wir haben freundlich gesprochen und es hat ihn gefreut, dass ich einen Verwandten gleichen namens habe.

Zudem hatte ebenfalls meine Vermieterin bei einen jungen Mann, den sie aus der Szene der jugendlichen Störenfriede kennt, die Parole ausgegeben, ich sei in Ruhe zu lassen, ich würde jetzt hier wohnen. Der Angesprochene erwiderte, er würde ausfindig machen, mit wem ich unlängst das unschöne Erlebnis hatte und man würde mir eine Cola spendieren. :-)

Das hat ja alles was von Kino. Es wäre mir natürlich angenehm, wenn die Bemühungen um meine Sicherheit erfolgreich sind.

Dann wurde ich sehr freundlich von Melvin begrüßt, der mir letzte Woche rabenvoll einen Einladung zu sich nach Hause aussprach. Als wir uns heute begegneten, war er (noch) nüchtern aber seine Einladung hielt er aufrecht. Ich habe ihm zugesagt, dass ich ihn eines Tages besuchen werde.


Was war heute noch? Ich war ich beim Bau einer Holzhütte (ityutyombe) anwesend und habe David, den Architekten, Polier, Schreiner, Dachdecker, Trockenbau- techniker und Hilfsarbeiter in Personalunion kennengelernt. Es gibt verschiedene Bautechniken. Sein Häuschen entsteht aus günstigen drittklassigen Holzbrettern, die an unbehandelten Holzstämmen angenagelt werden, die in die Erde eingegraben sind. Als Schutz gegen schnelle Verwitterung dient den Pfosten im Erdreich jeweils ein Müllsack. Die Holzwände, die nie eine Wasserwaage oder ein Lot sehen, werden innen mit Plastikfolie überspannt und dann mit Pappkarton verkleidet. Den Karton könnte man danach farbig streichen und dann geschieht ein Wunder, denn: "and then it looks nice".

Aber ganz ehrlich: Ich finde den Gedanken, in einer solchen Holzhütte zu wohnen, keineswegs so abschreckend.  Es hat wohl viel mit der Umgebung zu tun und dass jeder mehr oder weniger so wohnt. Der Apostel Paulus hat es so ausgedrückt, wie`s mir im Ansatz gerade geht, "Denn ich verstehe mich aufs Armsein, ich verstehe mich aber auch aufs Reichsein; ich bin mit allem und jedem vertraut, sowohl satt zu sein als auch zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als auch Mangel zu leiden. Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus". (Phil 4, 12.13)

Die Häuschen erfüllen jedenfalls allemal die hauptsächliche Anforderung, die man von einer Unterkunft erwartet. Schutz. In dem Zusammenhang hatte ich überlegt, was den Menschen ausmacht. Ich kam zum Ergebnis, dass es zumindest nicht die Ästhetik oder die Qualität der Bausubstanz seines Hauses ist, das ihn umgibt.
Die Wohnhütten entstehen üblicherweise an einem, längstens an 2 Tagen. Die "Wohlhabenderen" können sich einen Betonfußboden leisten, ansonsten wird der dünne Bodenbelag von der Rolle (eine Art Linoleum) direkt auf der Erde verlegt.


War bei meinem Freund Oli (86) in der Stadt und wir haben lange darüber gesprochen, dass Christ-Sein ja kein Haufen Ge- und Verbote darstellt, die in der Bibel eingepfercht sind und die man sich -so gut es eben geht- einzuhalten bemüht, wie viele meinen. Sondern vielmehr, dass Veränderung des Menschen von innen heraus durch die enge Beziehung zu Jesus entsteht. "Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben (Jer 31,33)".
Wie immer besteht zu unserer beider Freude zwischen uns größtmögliche Einigkeit in "theologischen Bewertungen".
Auf dem Weg in die Stadt hatte ich meine meine Vermieterin und eine Nachbarin mit ihrem Kleinkind zur Taxi rank, einer Art Busstation für Kleinbusse mitgenommen. Diese Minibusse sind das Transportmittel Nummer 1 für die überwiegende Mehrheit der schwarzen Bevölkerung.


Mir ist klar, dass vieles im Township (wie woanders auch) über Beziehung und Vertrauen läuft und das wird Zeit brauchen. Ich sehe mich aber schon mit dem einen oder anderen harten Knochen beten :-)

Am Abend traf ich außerhalb Thembalethus ein deutsches Ehepaar, das sich seit 6 Jahren in George in vielerlei Weise sehr ausgeprägt karitativ betätigt. Auch diese Begegnung war vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen sehr bereichernd.

Donnerstag, 25. Februar 2010

Die 3 Schmetterlinge und das Fliegen ohne Luft. Robben im Regenwald?

Heute (ständige Regenschauer), besuchte mich wieder die Dame, die unlängst ihren Mann verlor. Wir hatten erneut ein langes, angenehmes Gespräch. Ich kannte den verstorbenen Gatten nicht und die Frau bislang sehr wenig. Aber es ist deutlich zu spüren, dass sie ihre frühe (christlich-) religiöse Prägung als beengend empfindet und sie nun das Gefühl hat, eine Fassade aufrecht erhalten zu müssen. Sie möchte ihr Umfeld und Gott nicht enttäuschen. Vieles lässt sie nicht zu, was zur Trauerarbeit gehört. Sie will eigentlich, aber traut sich nicht.

Aber allemal Gott möchte, dass wir ehrlich zu ihm sind. Wenn Paul Washer auf einem Berggipfel aus Hilflosigkeit Steine nach Gott schmeißen und in seiner Verzweiflung "erfolgreich" zu ihm schreien konnte, können wir es auch.
Gott hält das aus. Sicher eher als Heuchelei oder wohlmeinendes "so-tun-als-ob".

Zwischenbemerkung: Es ist schade, dass wir uns zuweilen aus Furcht vor der Ablehnung anderer nicht trauen, wir selbst zu sein; manchmal, weil wir es anderen recht machen möchten oder auch weil es uns erstrebenswert erscheint, zu sein wie "X" oder "Y". Kann aber am Ende gar nicht klappen, weil jeder von uns so individuell wie ein Fingerabdruck ist. Den gibt's jeweils auch nur 1x auf der Erde (gilt ebenfalls für Zwillinge). Ergebnis am Lebensende: Man ist einer Lüge aufgesessen und wurde gelebt. Ende der Zwischenbemerkung.

Naja, die Frau war mal in Südamerika, findet die spanische Sprache vom Klang her schön und würde sie gerne erlernen. Habe ihr Lieder von Maná aus Mexiko gegeben (kannte sie nicht). Keine Musik mit christlichen Texten, sondern einfach nur Lieder über die Liebe, über Liebesschmerz und el corazón, "das Herz", ein Wort, das vermutlich in keinem spanischsprachigen Liebeslied seit Erschaffung der Welt je fehlte. Das Lied Vivir sin Aire (Leben ohne Luft), das mir sofort in den Sinn kam, z.B. handelt davon, dass es sich, wenn die Liebe des Geliebten fehlt, so anfühlt, als bliebe einem die Luft zum Atmen weg.

Für einen kurzen Moment, als das Lied lief konnte ich, glaube ich, ihre innere Verzweiflung mitfühlen. Armes Mädchen. Ich habe gemerkt, dass der Hl.Geist bezeugt und bin guter Dinge, dass sie ihren Schmerz bald loslassen wird. 



Nachfolgend der Text des Liedes, der gut auf die Situation von Liebesschmerz und Verlust passt (und sich außerdem, wie die meisten Liebeslieder auch auf die oft erfolglosen Rufe Gottes an den Menschen  übertragen lässt: "Adam, wo bist du?")

Wie gerne würde ich ohne Luft leben. Wie gerne würde ich ohne Wasser leben.
Wie gerne würde ich dich etwas weniger lieben. Wie gerne würde ich ohne dich leben können.
Aber ich kann nicht. Ich fühle, dass ich ohne deine Liebe untergehe.

Wie gerne würde ich ohne Luft leben. Wie gerne würde ich meinen Schmerz stillen. 
Wie gerne würde ich ohne Wasser leben. Wie gerne würde ich dein Herz stehlen.
Wie kann ein Fisch schwimmen ohne Wasser ? Wie kann ein Vogel fliegen ohne Flügel? 
Wie kann eine Blume wachsen ohne Boden? Wie gerne würde ich leben können ohne dich. 
Aber ich kann nicht. Ich fühle, dass ich ohne deine Liebe ertrinke.

Wie gerne hätte ich dich vor meinem Angesicht verbannt. 
Wie gerne in einer Schublade eingesperrt. 
Wie gerne würde ich (den Gedanken an) dich komplett auslöschen. 
Ich würde gerne dieses Lied zerstören.

Soweit dazu.

Die Dame ist außerdem Schmetterlingsbilderliebhaberin und ich konnte sie noch etwas mit einem Foto erfreuen, dass ich vor Jahren mal in Sibirien geschossen hatte.
rechts: "Die drei ???" im Detektivspiel der Emotionen einer jungen Frau (es waren eigentlich 5 Schmetterlinge, aber bis ich mit der Kamera soweit war, saßen "nur" noch 3 auf den Blüten)


So: nicht dass sich hier nur ansatzweise der Eindruck übermäßiger Traurigkeit einstellen sollte! Was mich betrifft, so bin ich gerade, obwohl ich ziemlich stark mit den Menschen meiner Umgebung mitfühle und Anteil nehme und obwohl ich meine Frau, Familie und Freunde vermisse, sehr froh! Wer keine Beziehung zu Jesus Christus hat, weiß nicht, wovon ich rede. Wie sich das anfühlt, kann man dem nicht beschreiben, der Ihn nicht kennt.

Wie erkläre ich einem Inuit den Regenwald mit allerlei Getier, Hitze und bunten Papageien? Es ist schlichtweg jenseits seiner Vorstellungs- und Erlebniswelt angesiedelt und für ihn nicht fassbar. Er kennt im wesentlichen Robben, Eisbären, Fische und Eis. Da weiß er bescheid und kennt sich bestens aus. Er kann sich allerdings auch nur über diese für ihn sichtbare Welt austauschen. Wer wollte es unserem eisigen Freund im dicken Pelz vorwerfen? (Höchstens wäre ihm vorzuwerfen, wenn er beharrlich bei seiner Sicht der Dinge bliebe und behaupten würde, es gäbe überhaupt keinen Regenwald und schon gar nicht könne es bunte Vögel geben. Das würden immerhin auch die Experten aus der Nachbarsiedlung sagen. Soweit der Schlitten fährt - nirgendwo Regenwald!).



Meine Mama kam vor nicht langer Zeit zum Glauben und die ersten Dinge, die sie erzählte, war der vorher nicht gekannte Friede, der sie durchströmte. Als Vielfliegerin war sie immer ängstlich bei Turbulenzen. Anders im "Flug 1 nach Jesus". Gleichermaßen bei einem operativen Eingriff am Herzen. Ein Mitpatient hat sich im wörtlichen Sinne in die Hosen gemacht - sie war die Ruhe selbst.


Noch was Schönes für mich: Heute Abend besuchte ich einen Hauskreis und ich hatte Gelegenheit über einen meiner Lieblingsverse, Hebr.12,2 zu sprechen. Eine einfache, aber geniale Schlüsselstelle wie ich finde. Christ-Sein in einem (Halb-)Satz.




Daneben habe ich, während ich den Eintrag verfasse oder etwas esse, x-mal Paul Wilburs 11-Minuten-live-Fassung von "Holy" angehört. You are awesome, heißt es da unter vielem anderen. Boah! Das stimmt, Er ist überwältigend und darüber staune auch ich jeden Tag mehr! Zuhause in der Bibelstunde meiner Gemeinde gibt es einen alten Herrn, der seine Gebete oft damit beginnt, dass er über Gott staunt. In seinen plusminus 60 Jahren mit Ihm hatte er viel Gelegenheit zum Staunen. Ich beginne, zunehmend zu verstehen :-).


Und so wird auch meine liebenswerte, traurige Gesprächspartnerin noch über Ihn staunen. Sie hatte Seinen Frieden ja bereits erlebt. Er wird es tun!
Um mit der Fernsehmoderatorin Nina Ruge zu schließen:

Alles wird gut!

(sehr frei nach Röm 8,28f)

Mittwoch, 24. Februar 2010

Stimmungswechsel. Menschenwürde ist nur ein Wort!

Heute, am Mittwoch, schien zunächst die Sonne und meine Rückenschmerzen der letzten Tage waren am Morgen aus heiterem Himmel völlig verschwunden.

In großer Vorfreude hatte ich zahlreiche Toastbrote geschmiert und belegt.
Ich war entschlossen, sie in Thembalethu abzugeben, wo immer sich passende Gelegenheit bieten würde.

Zunächst war ich aber in der Suppenküche. Diese ist sehr einfach (ein paar große Töpfe, 1 Gasherd, 2 Wasserhähne, ein Kühlschrank), aber recht gut organisiert. In zwei unterschiedlichen Reihen stehen Erwachsene und Kinder zum Eintopf fassen an. Erst bekommt die Reihe der Kinder etwas in ihre mitgebrachten Schüsseln, dann die Erwachsenen. Dort traf ich (nicht als Bedürftigen, sondern als Besucher), einen Christen aus Thembalethu. Johnkulani hatte sich angeboten, mit mir einige Schritte zu laufen, denn ich hatte ihm gesagt, dass ich durch die Straßen gehen bzw. mich irgendwo hinsetzen und warten wollte, was passiert. Spannend, dass er mich ansprach, denn ich hatte für einen Begleiter gebetet. Unterwegs war ich dann hie und da nicht unfroh, dass er dabei war. Der Weiße Geo ist und bleibt in der Gegend eine Attraktion und ist nicht immer gern gesehen. Johnkulani übersetzte mir die vorwurfsvollen Zurufe von jungen Männern vor einer Taverne: „Why are you walking here?“.
Es fing dann wolkenbruchartig an zu regnen und jedermann verschwand in den Häusern/Hütten.
In Thembalethu war erstmal nichts mehr zu wollen.

Ich war also völlig durchnässt und fuhr mit meiner Ladung Brote zur Müllkippe von George, die ich im Dezember auf`s Herz bekommen hatte. Die Müllkippe ist etwa 10 km von Thembalethu entfernt.

So, und ab jetzt fehlen mir die Worte über das was mir dort begegnet ist bzw. wie ich mich fühlte.
Wie es auf einer gemischten Müllkippe riecht, die keine Mülltrennung kennt, wenn Hitze und Feuchtigkeit ungehindert wirken können, kann man sich vielleicht noch vorstellen. Dass dort Menschen leben, fällt schon schwerer, anzunehmen. Dagegen muten die letzte Hütten in Thembalethu geradezu wie Beverly Hills an.
Kleidung und allgemeiner Pflegezustand der Menschen bedürfen keiner Beschreibung; das kann man sich ausmalen, wenn man an die Lebensbedingungen denkt.

Nebenbemerkung: Mir ist bewusst, dass ähnliche Szenarien weltweit zu finden sein dürften. Vielleicht sogar noch schlimmer, ich weiß es nicht. So, wie auf dem nachstehenden Foto aus Kambodscha.


Oder in Rumänien vor der deutschen Haustür. Was für mich die Lage in George besonders sein lässt, ist das dramatische Wohlstandsgefälle, dass es so in klassischen Armutsregionen nicht gibt. Das Bewusstsein, dass eine ausgeprägte Mittelschicht vorhanden ist und Edelgolfplätze, Villen und Luxuskarossen in der Umgebung ebenso zu finden sind wie am Starnberger See oder am Alsterufer in Hamburg.

Mir sind jedenfalls auf der Müllkippe Menschen begegnet und ich und weiß nicht so recht, wie ich die Szenerie objektiviert beschreiben soll. Ehrlich gesagt, ist mir auch ein bisschen übel.

Als erstes ist es so, dass ich das Alter der Menschen nicht annähernd schätzen kann. Ich traue mir nicht zu, zu sagen, ob jemand 20 oder 50 ist. Eine einäugige Frau fuchtelte mit einem selbst gebastelten einteiligen Messer (sah aus, wie Aluminium) über ihrem Kopf herum, andere standen auf zusammengeschusterten Krücken und konnten sich nicht einmal bewegen, um ihr Sandwich bei mir abzuholen. Wieder andere hatten Stangen oder Stöcke in der Hand. Hat mich an die Science-Fiction-Filme über die Erde nach einem Atomkrieg oder die Zombie-Filme der frühen 80er erinnert, die ich (leider) damals gesehen habe.
„Entmenschlicht“, ist vielleicht die Vokabel, die es am ehesten trifft, wenn ich diese armen Leute beschreiben sollte.
Und doch, steckt auch in dieser Hülle, die das meiste vermissen lässt, von dem wir sagen würden, dass es eine Person ausmacht, und den Menschen nur erahnen lässt, eine geliebte Seele.

Im Matsch und Schlamm der Müllkippe sind einige „Bewohner“ damit beschäftigt, Müll von herbeikommenden Kleinlastern bzw. Pick-Up's abzuladen, in der Hoffnung, irgendetwas dafür als Gegenleistung zu erhalten bzw. etwas Verwertbares für sich selbst zu finden.

Habe Xhosas und Coloureds im Rahmen meiner Möglichkeiten angesprochen. (Afrikaans mit den Coloureds geht leichter). Sobald zu sehen war, dass ich etwas anbot, kamen die Menschen zügig zu mir. Sie waren sehr diszipliniert und haben (bis auf eine Ausnahme) nur das genommen bzw. gefordert, was ich ihnen gegeben habe.

Ich bin durch den Matsch der Müllkippe gestapft und mir ging es wie Jesus, als Er über Jerusalem weinte (Lk 19,41). Das Gefühl zu haben, hilflos zu sein, war ausgeprägt. Alle bekannten Konzepte erkennbar nicht zielführend. Da ist es augenscheinlich mit belegten Broten nicht getan! Mit meinen feuchten Augen dachte ich bei mir „Menschenwürde ist nur ein Wort“.

Und im letzten Winkel der Müllkippe traf ich einen Mann und ich gestehe, dass ich nicht wusste, wie ich mit ihm angesichts meiner lächerlichen Wurstbrote an diesem Ort des Grauens und der Hoffnungslosigkeit über die Liebe Gottes reden sollte. Ich hab`s trotzdem gemacht  - weiß nicht mehr, was oder wie ich es gesagt habe -  aber ich war scheinbar trauriger, als er der Mann! Wir haben über Jesus geredet, er wusste, dass Jesus Gott ist. Wir sprachen über das Herz und der Mann lächelte mich an und bedankte sich vielmals. Den besuche ich wieder!
An dieser Stelle muss ich beim Schreiben ein paar Mal innehalten und pausieren. Die Eindrücke waren sehr bedrückend für mich.


Auf dem Weg zum Ausgang hatte ich wieder die Gruppe von ca. 8 Personen (darunter die erwähnte einäugige Frau mit dem Messer) zu passieren. Allerdings nur noch 3 Brote dabei. Zwar hatte schon jeder etwas bei meiner Einfahrt bekommen, aber ich wollte das restliche Essen gerne an den Mann bringen. Jetzt, im Nachhinein weiß ich, dass es unklug war, 3 Brote an 8 Menschen zu geben. Eigentlich logisch ...

Armut aus der Nähe betrachtet ist nicht romantisch.

Nun werde ich den Eindruck nicht los, dass ich wenig weiß über das Leben außerhalb meiner behüteten Wohlstandswelt.
Und auch wenn ich Mitte der 90er in den Nachwehen des Bürgerkriegs gut eineinhalb Jahre in Bosnien gearbeitet habe, das ist nochmal anders hier.



Nachtrag: 00:52 Uhr Ortszeit:
Habe jetzt, Stunden später, immer noch den ekligen Geruch in der Nase. Trotz allem freue ich mich jetzt schon, wieder mit meinen Broten auf die Müllkippe zu fahren. Die Tageslosung für heute aus 1. Mose 24,40 lautet: "Der HERR wird seinen Engel mit dir senden und Gnade zu deiner Reise geben."  (Danke, Jesus :-))

Geo fast live aus Thembalethu

Die letzten Tage nieselte es unaufhörlich und es war windig. Vielleicht wegen der Regenwolken (?) funktionierte auch das Internet kaum.
Ich konnte wenig machen und mir tat der Rücken ziemlich weh. Also habe ich viel gelegen und versucht, ein paar Vokabeln und Phrasen zu lernen. Immerhin ist es dennoch in der Wärme um Längen besser, als in der Kälte zuhaus. Immer mit Heizdecke auf Höchststufe schlafen, ist jedenfalls auch doof.
Am Dienstag Nachmittag war ich bei lieben Leuten eingeladen und da ging es auch schon wieder besser.

Zum Thema:
Ich hatte ja vor der Abreise eine Unterkunft angemietet. Allerdings war es so, dass ich, sobald ich eingezogen wäre, etwa 6 oder 7 jüngere Menschen von der Vermieterin meinetwegen vertrieben worden wären. Das wollte ich nicht. Einerseits wegen der Leute selbst und zum anderen hätte ich ja wohl von Anfang an einen schlechten Ruf gehabt. Die Vermieterin hätte zudem auch nicht am Ort gewohnt.




Jetzt habe ich aber dennoch eine Unterkunft. Es handelt sich um ein ans Haus angebautes Zimmer in privilegierter Ortsrandlage und Massivbauweise (siehe Foto oben - der weiße Anbau). Das Zimmer hat eine eigene Eingangstür und sogar Fenster (zwar nicht zu öffnen, aber es kommt Licht rein). Das Grundstück ist außerdem eingezäunt; ein weiterer großer Vorteil. Alles in allem perfekt. Das ist besser, da ich meine Vermieterin und die mit ihr lebende Familie durch das Suppenküchenprojekt persönlich kenne, und so etwas Familienanschluss habe. Die Nachbarn sind mir offensichtlich auch wohlgesonnen, was ein weiteres Plus bedeutet.
Einzig die quasi nicht vorhandenen sanitären Einrichtungen bedürfen einiger Nachüberlegungen.


  (Meine Vermieterin -rechts- im Gespräch mit einer Bekannten)



Die nachfolgenden Fotos zeigen von meiner Unterkunft in die verschiedenen Richtungen zur Nachbarschaft.
(Hinter dem Haus)

Manchmal meint man ja, wenn man einen Film sieht, „naja das ist nur Kino“. Als ich allerdings vor dem Holzanbau des Häuschens meiner Vermieterin saß, in der ihr 30 Jahre alter Sohn wohnt, (Bild oben) betrachtete ich die Szenerie der Holzhütten („iityutyombe“)  und hörte vom direkten Nachbarn exakt die Musik, die ich unten bei „links“ auf dem Blog angegeben habe aus dem Ghettoblaster. Der Township-Film „Tsotsi“, aus dem das Lied stammt, hat 2005 einige Preise gewonnen und meine Vermieterin meinte: „ich versteh' nicht, was der Rummel um diesen Film soll. So ist doch das Leben hier“. Scheint wohl zu stimmen.




(Blick in den vorderen Garten. Das verrostete Fass ist zugleich Hundehütte, Hühnerstall und Ersatzteillager für den hoffnungslos verrotteten und dennoch genutzten Gartengrill)

Sonntag, 21. Februar 2010

Ein Rucksack mit Tränen

Heute früh war ich in einem überkonfessionellen Gottesdienst in einer kleinen Kapelle (St Aiden`s Anglican Chapel in Wilderness), die mit ca. 80 Personen total überfüllt war. Leute saßen auf Not-Klappstühlen im Gang bzw. standen draußen vor der Tür und vor Fenstern. Ich kam hin, hauptsächlich, weil die Frau meines Freundes Oli Geburtstag hatte (86) und die beiden auch dort waren. 

Während der Anbetungszeit sangen wir aus dem bekannten Lied "How Great Is Our God" die Passage:

"The splendor of the King, clothed in majesty,
Let all the earth rejoice, all the earth rejoice.
He wraps Himself in light, and darkness tries to hide,
And trembles at his voice, trembles at his voice.
"

Dann kam mir eine Situation, in der ich gestern in Thembalethu ängstlich war, in den Sinn. Deshalb schrieb ich auch in den Blog die Frage, wie sich Jesus in bestimmten Situationen verhalten würde. Mir sind die Tränen beim Singen gelaufen bei der Aussage (s.o.) und dem Bewusstwerden, dass die Dunkelheit sich vor dem Licht nicht verstecken kann und vor Seiner Stimme zittert. Auch nicht in Thembalethu. Ich Kleingläubiger! Ich weiß es. Und außerdem: "Furcht ist nicht in der Liebe" (1.Joh 4,18).

Auf der Heimfahrt habe ich übers Handy quäksend (ohne Ohrhörer) Lobpreislieder gehört und die sind ja alle wahr! Ich glaube, es gibt überhaupt kein einziges "flaches" aus dieser Gattung, wie manche meinen. Es gibt einen großen Gott, aber kein flaches Lobpreislied, wenn nur der Name des Königs gewürdigt wird und die Herzenshaltung stimmt.
Habe einige Zeit am Straßenrand angehalten und mir kam der Gedanke, mich morgen nicht mit dem Rad, sondern zu Fuß mit Sandwiches im Rucksack in T. zu bewegen bzw. mit meinem Rucksack an eine Wegkreuzung hinzusetzen und zu sehen, was passiert. Irgendeinem Kirchenvater (war es Augustinus?) wird ja die Aussage zugeschrieben: "Herr, gib mir die Kraft das Evangelium zu verkündigen und wenn es sein muss, auch mit Worten". Alsdann, das passt.

Manchmal wird ja als "Beweis" gegenüber nicht gläubigen Menschen für die Existenz Jesu das leere Grab hergenommen. So wahr das ja ist, aber leere Gräber gibt es viele! Der Beweis Seiner Existenz sind die Gläubigen selbst! Von Petrus, Johannes, Jakobus und Paulus angefangen bis zu uns heute. Sei es im Alltag, in den Ländern in denen Seine Nachfolger verfolgt werden oder wo sie sonst ihr Leben geben. 
Ein lieber Freund aus d.P.a.T. hat mir diese ermutigenden Zeilen gesandt über die ich mich sehr gefreut habe. Ich nehme sie an und gebe sie hiermit an jeden von euch weiter. 
the time is now
the place is here
no matter where you are or when
the presence of god is always here
He lives inside of you
there is nothing that can't be changed
when the holy spirit is near
so stay with god and keep your faith
He changes your life 
by touching your heart
for the benefit of his kingdom
and his everlasting glory
Soviel aus Südafrika, wo es heute ausnahmsweise mal etwas regnete, was etwas Linderung für das Land bringt.

Strahlendes Licht, Schatten und tiefe Finsternis

Gestern, am Freitag, hatte ich mehrere sehr gute und intensive Gespräche. Das Licht schien ein paar Mal. Zuerst habe ich mich über 2 Stunden mit einer jungen Frau unterhalten, deren Mann vor kurzem in ihren Armen verstarb. Dann mit einer Person, die sehr tiefe spirituelle Erfahrungen in der Esoterik macht und mich mit den Worten begrüßte „2010 wird es dramatische Veränderungen auf der Erde geben“ und schließlich unterhielt ich mich mit einer 86 Jahre alten, wohlhabenden Frau, die in ihrem Umfeld als schwierig und hartherzig gilt. Sie war mir gegenüber erstaunlich offen und so erlebte ich sie als liebenswerte alte Dame – bestenfalls mit Macken wie wir sie alle auf die eine oder andere Weise haben. Wir haben uns gegenseitig fürs Gespräch gedankt und uns ganz schön lieb gehabt :-)

Was mich erstaunte, war, dass alle Gespräche in sehr friedvoller Atmosphäre verliefen. Obwohl doch eigentlich einige Klippen vorhanden waren. Ich habe stark das Gefühl, die Menschen einfach annehmen zu können wie sie sind und wo sie stehen und in ihnen liebenswerte Leute zu sehen, denen ich die Gute Nachricht erzählen kann und ihnen da begegnen kann, wo sie stehen in ihrem Leben. Habe öfters einfach nur zugehört und vom Herzen her geantwortet – durchaus auch von der Liebe Gottes, die uns in Jesus entgegenkommt.

Als ich später allein war, war ich doch nicht allein. Er war da und es war eine ergreifende Zeit mit viel Licht :-).


Heute, am Samstag war ich mit einem 20 Jahre alten braunen, angerosteten Fahrrad in Thembalethu unterwegs. 15 Jahre alte Shorts, relativ alte Schuhe, T-Shirt. Keine Armbanduhr, kein Handy, kein Geld, kein Schmuck (außer Ehering) sowie: kein Sonnenschutz- mittel - Letzteres war leider ein Fehler mit Nachwirkungen.

Das Schlichtwohngebiet ist gefühlt riesig. Zumal ohne Auto. Da es allerdings zwischen Autobahn und Meer eingepfercht liegt, kann man sich längerfristig nicht verfahren.

Auf Fotos habe ich bewusst verzichtet, weil ich sie nur machen möchte, wenn ich die Leute kenne bzw. kennen gelernt habe. Sonst fände ich es entwürdigend.

Wie erging es mir heute? In der Fernsehwerbung gab es mal eine junge Frau, die mit einem Minirock durch die Stadt läuft und alle Männer drehen sich um bzw. pfeifen ihr nach (wegen des tollen Haarsprays oder was es sonst war, das sie benutzte). Bei mir waren es keine Pfiffe, aber scheinbar absolut jede(r) nahm Notiz von mir und sehr, sehr viele Kommentare wurden halblaut oder in Form von Rufen abgegeben. „Umlungu“ (Weißer) war einer der Wenigen, die ich verstand. Mimik und Gestik waren unterschiedlich. Von freudig überrascht und offen, bis ablehnend (wenn ich beides richtig deute). Es ist schlichtweg ungewöhnlich, dass ein Weißer dort unterwegs ist. Andere „Whities“ habe ich nicht gesehen.

Viele haben halt gebettelt, weil sie „weiß“ mit „reich“ gleichsetzen, was natürlich in Relation immer stimmt. Trotz altem Fahrrad und abgetragenen Klamotten. Ein recht schönes Gespräch (auf Englisch) hatte ich bei meiner Tour mit ein paar sehr sympathisch auftretenden Leuten. Im übrigen bin ich aber immer freundlich dreinschauend und winkend weitergefahren, wenn man mich aus einer wenig vertrauenserweckenden Gruppe herbeiwinken wollte.

Ich habe versucht, die Menschen, die mich ansahen, in der jeweils richtigen Anrede (Kinder, Herren, Damen, Fräuleins, junge Männer) freundlich auf isiXhosa zu grüßen. Zu viel mehr reicht es ja bei mir nicht. Und selbst das ist absolut anstrengend, weil das Township am Wochenende ziemlich belebt ist. Die Leute schlendern über die Wege oder sitzen vor ihren Hauseingängen. Jugendliche streunen umher oder lehnen an den Spelunken und lauern, was geht.

Der Umfang an Alkoholmissbrauch ist atemberaubend. Besonders am Wochenende. Da spielen sich Szenen ab, die kennt man nur aus schlechten Filmen. Einschließlich hopsend-stotternde Alkoholfahrten mit dem Auto, als hätte es Känguru-Benzin getankt.

Ich frage mich, wie würde Jesus mit all dem umgehen? Wie würde er sich dort bewegen? Allein? Mit wem sprechen? Was?

In meinem Fall wäre es jedenfalls schön, wenn noch jemand dabei wäre. Vor allem wäre es sinnvoll, wenn ich gescheit reden könnte.

Einen kleinen Freund (im April wird er 11), habe ich aber schon gefunden. Wami (sprich: Uaami) ist dieses gesamte Jahr bei der Tante in Thembalethu zu Besuch. Er spricht ausgesprochen gut englisch und hat mir einiges über sein Dorf in der Transkei aus dem er kommt und über seine Kultur erzählt. Wami merkt den Unterschied zwischen der Freiheit und Schönheit des sicheren Lebens in seinem weitläufigen und von grasbewachsenen Bergen umgebenen Dorfes sowie der Enge, Tristesse und Rauheit des Township-Lebens sehr genau.
Bei ihm habe ich einige für mich wichtige Phrasen gelernt wie z.B.: Andina mali (ich habe kein Geld) oder Ndiumhlobo wako (ich bin dein Freund).

Ein lieber kleiner Kerl, der Wami. Wir haben uns auf der anderen Straßenseite einige Alkoholexzesse ansehen müssen und so habe ich mit ihm darüber geredet. Ein schlauer Bursche, der um das Suchtpotenzial (in der Theorie) genau weiß. Erstaunlich! Auch darüber, wie Alkoholmissbrauch Leben zerstört. Er hielt mir quasi einen Vortrag garniert mit Berichten über Leute, die er kennt. Anschließend haben wir zusammen mit seiner Familie gegessen. Wami hat frei von der Leber weg ein 1a Tischgebet in englisch abgeliefert. Nicht gestelzt oder scheu. Noch erstaunlicher! Und was passiert als nächstes? Er trinkt wie selbstverständlich Wein zum Essen!!! Mit 10 Jahren. Am erstaunlichsten! Ich habe seine Mutter angesprochen, die sagte, es sei o.k., denn Rotwein sei gut gegen Bluthochdruck. (Wenn das stimmt, wird es die Dame selbst nie mit selbigem zu tun haben. Gleiches gilt für den rabenvollen, aber liebenswerten Onkel).

Morgen reist die Mutter wieder ab und ich werde nochmal mit ihm reden. Tja, was sage ich denn da bloß? Einerseits bin ich nicht erziehungsberechtigt, andererseits will ich nicht einfach wegschauen. Vorsichtiges Reden dürfte angesichts seines gezeigten Fachwissens erlaubt sein. Wohl aber erst, wenn wir uns besser kennen.

Freitag, 19. Februar 2010

Erste Schn (-r-) itte in Thembalethu

War heute in Thembalethu. Neben einigen anderen Begegnungen in der Suppenküche und bei potenziellen Vermietern, unter anderem zum Haare schneiden. Eingeladen durch die Mut machende Aufschrift auf einem Friseurcontainer, (siehe oben) trat ich ein und nahm Platz.
Die 3 anwesenden Damen, offenkundig Personal, verstanden sich nach ihrem Bekunden allerdings nicht auf Herrenschnitte.

So riefen sie aus dem Container nach einem gerade vorüberschlendernden jungen Mann. Dieser kam herzu und entpuppte sich nach eigenen Angaben als jemand, der "weiß, wie man britisch schneidet - im Gegensatz zu den anderen". Und eigentlich, so erfuhr ich, war er auf dem Weg zu einem Kunden. Er schob mich dankenswerter Weise dazwischen. Gesagt, getan. Gearbeitet wurde ausschließlich mit einem elektrischen Langhaarschneider. Die Klinge der antiquarischen Apparatur war - der nicht vorhandenen Schärfe nach zu urteilen - von ca. 1912. Daher wurden die Haare gefühlt eher auseinandergerissen, als geschnitten. AUA!

Mein neuer Lieblingsbarbier, Kusta, so sein Spitzname, setzte dann ungefragt seine Stumpfklingenapparatur orthogonal auf meine Gesichtshaut auf, und schabte die Barthaare in ziemlich schmerzhafter Weise von der Haut.
Ich habe nie verstanden, wie Männer sich ganz, ganz früher rasiert haben. Aber ich ahne, so ähnlich muss sich das angefühlt haben.

Rasierwasser gab's keins - Das gerötete Gesicht brannte hinterher wie Feuer.

Kusta und ich sind dann übereingekommen, das nächste Mal auf die Rasur zu verzichten.
Ansonsten war es ein erbauliches Miteinander. Mehrere Male ließ sich das Personal im Sinne der Containeraufschrift zu einem Hallelujah hinreißen.

Außerdem weiß ich nun, dass: "Ich möchte meine Haare schneiden lassen: "Ndifuna ukuchebe inwele", heißt. Auch nicht schlecht.

(Dass der Container durch Gitter vor Eindringlingen gesichert ist, ist Standard in allen Geschäften.)

Mittwoch, 17. Februar 2010

Touchdown!

Hallo zusammen, ich bin in George sicher gelandet. Am Frankfurter Flughafen musste der Passagier vor mir seine Koffer und das Handgepäck umsortieren. Schreck - Auch ich hatte 4 kg Übergepäck. "Das macht 160 €", sagte die Dame. Ich hätte nichts umpacken können, weil mein Handgepäck bereits übergewichtig war. Plötzlich sagte die Dame, dass sie mich ausnahmsweise so durchlassen würde!?!
Genial. ER ist im Kleinsten treu und ich staune. Auf dem Flug hatte ich viel Platz und konnte mich hinlegen, was mich wegen des Rückens bekanntermaßen sehr gelegen kam.

Hatte bei Ebay einen gebrauchten USB-Stick von Vodafone erstanden. Damit kann ich jetzt tatsächlich mittels Prepaidtelefonkarte (mit langsamer Verbindung) ins Netz. Toll.

Alsdann - bis hierhin erstmal sicher in George angekommen. Morgen heißt es "Ortsbesichtigung".
Es gibt aktuell eine Zeitverschiebung. In Südafrika ist es eine Stunde später, als in Deutschland!



Liebe Grüße

Geo

Dienstag, 16. Februar 2010

Ich bin dann mal weg ... Sendepause

So. Dienstag. Abreise. Heizung runter, Kühlschrank aus und Auto abgemeldet. Den Mittag mit meiner lieben Frau Moni noch bis zur Abreise verbracht.

Bin einerseits in den letzten Tagen ziemlich wehmütig geworden, da ich noch viele wunderbare Telefonate, e-Mail Kontakte und persönliche Gespräche hatte, andererseits freue ich mich auch, dass es nun losgeht. Bin gespannt, wie ein Flitzebogen, was das jetzt gibt!

Nochmals lieben Dank für den tollen Zuspruch, die Ermutigung (und auch die Mahnungen)!

Ganz ungeistlich und lediglich nebenbei bemerkt, freue ich mich auch aufs warme Wetter. Der Rücken tut gerade in letzter Zeit wieder mehr weh als sonst und das hängt wohl auch mit der Kälte zusammen. Ich glaube im Warmen verkrampft die Muskulatur nicht so schnell (?). Immer mit Heizdecke auf Höchststufe schlafen ist jedenfalls doof.

Komisch, welche Gedanken einem so kommen können: Letzte Woche war ich zur Computertomographie in der Röhre und da drin zur Bewegungslosigkeit verdammt und auf das Wohlwollen des Personals angewiesen, ist mir so nebenbei bewusst geworden, wie sich "hilflos" anfühlt. Sehr unschön nämlich. Aber wie gesagt, das nur am Rande.

Melde mich also hiermit vorübergehend ab. Liebe Grüße!

Tschüss.





Sonntag, 14. Februar 2010

Zitate betreffs Erbsen und anderer Früchtchen

Es geht heute nicht um Thembalethu; und auch nicht um Fußballersprüche.

Habe mich dieser Tage mit Freunden über unterschied- liche Zitate unterhalten.
In Ergänzung zu diesen Gesprächen nachfolgend ein paar der Aussprüche, die es uns angetan haben.


Irgendwie vielleicht nicht besonders clever, so gehaltvolle Einzelaussagen unkommentiert aneinander zu reihen. Dennoch - vielleicht bleibst du ja an einem Vers hängen und denkst über ihn nach?

Noch was vorweg: Nachdem ich anfing, Jesus nachzufolgen, hatte ich versucht, ein verbindendes Element bei denen zu finden, die erzählt haben, dass Gott ihr Leben verändert hatte. Ich fand und finde keines. Weder Rasse, Kultur, Herkunftsland, Alter, Geschlecht, Sozialisation, emotionale Disposition oder Intellekt werden von Jesus bevorzugt. Es ist alles vertreten. Einige waren ehemalige Süchtige oder Kriminelle, andere schon von Jugend an "anständig". Manche sind fromm aufgewachsen, andere nicht. Heute ist mir bewusst, dass es dieser Art begünstigende Faktoren nicht gibt, denn: "Jeder, der den Namen des Herrn anruft wird gerettet". Bestimmt gibt es allerdings behindernde Faktoren. Die Bibel spricht mehrfach darüber, dass sowohl Stolz (der sich durchaus in menschengemachter (christlicher) Religiosität zeigen kann), als auch Reichtum, als auch der Versuch alles, auch das Übernatürliche, rational erfassen zu wollen, Glaubenshindernisse sein können und es oft sind. Dann liegt das Problem aber nicht bei Gott, denn Jesus hat für jeden den Weg zum himmlischen Vater freigemacht, sondern an dem Menschen, der sein Herz nicht öffnet.

Doch jeder Mensch, ob Professor mit summa cum laude Promotion oder Omma mit zwei Jahren Volksschule wird letztlich wieder bei dem herauskommen, der das Leben gegeben hat und es erhält, falls er sein Leben im Kern ernst nimmt und falls er hinter seine eigene Fassade zu sehen bereit ist. Dann wird auch er erleben, dass ein Gott auf ihn wartet, der ihn von jeher geliebt hat.

So, wie bei den Autoren der nachfolgenden Zitate. Sei es, dass man katholische Ordensfrau, Physiker, Pfarrer oder Onkel Hans von nebenan ist. Spannend (jedenfalls für meine Kumpels und mich :-) ).

Oh, ich hab' mich verplaudert. Tststs. Jetzt schnell zu den Zitaten!


Mutter Teresa
  • Die vordringlichste Armut der Menschen ist die Unkenntnis Jesu Christi!
  • Der Geburt nach bin ich Albanerin, der Staatsangehörigkeit nach Inderin; ich bin eine katholische Schwester. Durch meine Mission gehöre ich der ganzen Welt, aber mein Herz gehört nur Jesus.


 Corrie ten Boom
  • Beten heißt: auf Wegweisung und Instruktionen hören, mit einem Herzen, das ihm zugewandt ist; es ist ein Gespräch zwischen Vater und Kind.
  • Der Glaube endet, wo die Sorge anfängt. 
  • Du fragst: "Woran erkennt man Gottes Stimme?" Ich antworte mit einer Gegenfrage: "Woran erkennst du die Stimmen deiner Lieben?" Du erkennst sie an dem oft gehörten Klang. Höre oft im Gehorsam auf die leise, sanfte Stimme Gottes!
  • Ein Gläubiger auf seinen Knien kann weiter sehen als ein Philosoph auf den Zehenspitzen. 
  •  
      Dr. Theo Lehmann
      • Christsein ohne Bekehrung ist wie ein Wettrennen ohne Startschuss. Du rennst zwar, aber es zählt nicht.
      • Die Liebe Gottes ist etwas anderes, als "der liebe Gott". Die Liebe Gottes ist wie Dynamit, eine Kraft, die Menschen verändert. Der "liebe Gott" ist eine harmlose Beruhigungspille, eine lahme Erfindung von den Leuten, die sich nicht ändern und nicht wie ein Kind Gottes leben wollen.
      • Gott hat nie gesagt: Sucht mich in Sträuchern und Erbsen, sondern: Sucht mich in Christus!


      ...von Philosophen und Naturwissenschaftlern: 

      • Jesus Christus ist der Mittelpunkt aller Dinge und der Grund zu allen Dingen, wer ihn nicht kennt, kennt nichts von der Welt und nichts von sich selber.
        Blaise Pascal, Mathematiker, Physiker und Philosoph
      • Ein Blick auf das Universum sollte für jeden Menschen von durchschnittlicher Intelligenz genügen, um von der Existenz Gottes überzeugt zu werden.
        Arthur Ernest Wilder-Smith (Chemiker, Pharmakologe)
      • Bei keiner Sache hat man so sehr den Kern von der Schale zu unterscheiden, wie beim Christentum.
        Arthur Schopenhauer, Philosoph
      • Ich habe in meinem Leben zwei wichtige Dinge gelernt: Dass ich ein großer Sünder bin und dass Christus ein noch größerer Retter ist.
        Isaac Newton, Physiker und Philosoph
      • Wenn ich meinem Herzen wohl tun will, so greife ich nicht zu den wirren Fragen der Philosophie, sondern ich nehme ein kleines Büchlein zur Hand - das Neue Testament. Darin finde ich unendlich mehr Klarheit und tiefere Wahrheit als in allen Schriften aller Philosophen zusammen.
        Die Bibel ist das Buch, dessen Inhalt selbst von seinem göttlichen Ursprung zeugt. Die Bibel ist mein edelster Schatz, ohne den ich elend wäre.
        Immanuel Kant, Philosoph
      • Das wahre Verhältnis zu Jesus ist das Ergriffensein von ihm.
        Dr. Albert Schweitzer

      Hans Peter Royer
      • In der Natur erkennen wir, dass Gott existiert. Aber nur in Jesus Christus erkennen wir, wie Gott ist.
      • Das einzig Faszinierende am Christsein ist Jesus Christus.
      • Jesus hat nie gesagt: "Ich nehme an..." oder "es könnte sein..." oder "eventuell", sondern Jesus hat immer mit Vollmacht und Autorität gesprochen.

        Reinhard Bonnke
        • Eine Gemeinde, die keine Verlorenen rettet, ist selbst verloren! 
        • Erweckung geschieht nicht, solange du es dir zu Hause gemütlich machst und Gott bittest zu handeln.  
        • Petrus wandelte nicht auf dem Wasser, sondern auf Jesu Wort: "Komm!"

        Pfarrer Wilhelm Busch
        • Was uns Christen froh macht, sind nicht unsere Taten, sondern Gottes Taten.
        • Wer in Glaubenssachen den Verstand befragt, kriegt unchristliche Antworten.

        Martin Luther
        • Wer Gott in Jesus Christus nicht findet, der findet ihn nimmermehr, er suche ihn, wo er wolle.
        • Anfechtung ist die notwendige Kehrseite des Glaubens. Wer nicht angefochten wird, kann auch nicht glauben.
        • Bei Christus kann man Gott nicht verfehlen.
        •  
           ... und noch ein paar andere
          • Möchtest Du wissen, wer Jesus Christus ist, dann lies das Neue Testament. Möchtest Du Jesus Christus erfahren, dann bete!
            Sadhu Sundar Singh
          • Die Menschen glauben alles, es darf nur nicht in der Bibel stehen.
            Napoleon Bonaparte
          • Es ist unmöglich die wirkliche Freude in Gott zu beschreiben. 
            Georg Müller
          • Jesus hätte mehr Punkte für sich sammeln können, wenn er gesagt hätte: "Ich kenne den Weg", oder: "Ich zeige euch den Weg". Aber er spricht nicht von dem, was er tut, sondern von dem was er ist: "Ich bin der Weg."
            Max Lucado, Schriftsteller
          • Der Mensch ohne Jesus wird entweder ein Herrenmensch oder ein Herdenmensch.
            Walter Hümmer 
          • Ich kenne nur eine Passion: Jesus! 
            Nikolaus Graf Zinzendorf

            Freitag, 12. Februar 2010

            isiXhosa - Stöhn!

            Was für'ne Sprache. Schwer! Ich ärgere mich gerade über meine Vor- Vor- Vor- Vor- Vor- ... Vorfahren. Hätten die's damals nicht verbockt (1.Mose 11, Verse 1-9), würde es keine Verständigungsprobleme durch die unzähligen verschiedenen Sprachen geben.

            Außer mit den Niederbayern vielleicht.

            Früher beim FC Bayern haben die Mitspieler (ihrerseits im Freistaat beheimatet) den jungen Klaus Augenthaler nicht verstanden, weil er eben aus dieser Ecke kam.
            Stand mal im Kicker.
            Diese Art Kommunikationsbarriere ist aber vielleicht ein Sonderfall und wäre möglicherweise auch ohne die seinerzeitige göttliche Sprachverwirrung aufgetreten.

            Jedenfalls steh' ich mit meinen Konzentrationsschwierigkeiten blöd da. Fühlt sich fast an, wie Mathe früher. Babel nein danke!

            Im Guinness-Buch der Rekorde steht, dass irgendwelche Sätze in isiXhosa zu den am schwersten auszusprechenden der Welt gehören. Ha! Da wär' ich ehrlich gesagt auch so drauf gekommen.

            Wie können denn zum Beispiel "Shorts" Ibhulukhwe emfutshane  heißen?  Da ist doch was oberfaul.

            Naja. Weiter zieht der Bär...


            Südafrika? - Herr Stäcker kriegt die Krise!


            Weiter unten ein Artikel von Claus Stäcker, ARD-Studio Johannesburg, von gestern. Der Bericht liest sich recht pessimistisch.
            Zwar stimmt es schon: Täglich geschehen in Südafrika ca. 50 Morde. Bezogen auf die Einwohnerzahl des Landes, liegt die Rate damit 80-mal höher als in Deutschland (weniger als ein Mord pro Tag). Bei der sonstigen Gewaltkriminalität sowie der Eigentumskriminalität sieht es im Ländervergleich noch weit dramatischer aus.
            Andererseits geschieht die Mehrzahl der Kapitaldelikte innerhalb der Townships unter den Bewohnern.
            Das ist natürlich ebenso schlimm, aber spiegelt nicht die reale Gefährdungslage z.B. für WM-Touristen wieder.
            Es ist außerdem bedeutsam festzuhalten, dass es deutliche regionale Unterschiede hinsichtlich des Kriminalitätsauf- kommens gibt.
            George und Umgebung ist nicht mit den hochbelasteten Metropolen Durban  (3,5 Millionen Einwohner) oder Johannesburg (10 Millionen Ew., davon allein 1,5 Millionen im Township SOWETO) zu vergleichen. Durban ist über 1100 km Johannesburg über1200km von George entfernt..

            Dennoch schade, dass das Land es insgesamt momentan nicht schafft, die Kriminalitätsbelastung deutlich zu reduzieren. "Homo homini lupus est." - Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, gilt auch dort.

            --------  schnipp  ---------------  Bericht  ---------------  schnipp  ------------

            Noch vier Monate, dann blickt die gesamte Welt gespannt nach Südafrika. Erstmals wird eine Fußball-Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen. Aus Angst vor Angriffen meiden viele Fans das Fußballfest. Denn Übergriffe auf Ausländer gehören zum Alltag in Südafrika.
            Wieder brennen Barrikaden, Behörden, sogar eine Bibliothek, werden Läden von Ausländern geplündert - greift die Polizei mit Gummigeschossen ein, um die wütende Masse im Township von Balfour, Provinz Mpumalanga, zurückzutreiben. Das historische Jahr 2010 - 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid - dem Jahr der WM, wo die Welt auf Südafrika schaut - es hätte besser beginnen können. Ubuntu - der Ausdruck für das Gemeinschaftsgefühl - das was du bist, bist du nur durch andere geworden - scheint aus ferner Vergangenheit zu stammen.

            "Wir reden so beflissen von Ubuntu, Ubuntu, Ubuntu. Wir sollten uns schämen, die Klappe halten und das Wort nie wieder in den Mund nehmen!" Das hatte das Gewissen Südafrikas, Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, den Südafrikanern schon vor anderthalb Jahren nach wochenlangen Übergriffen auf Immigranten ins Stammbuch geschrieben. Viele sahen schon damals das Ende der "Regenbogen-Nation" gekommen, wie diese Schüler es in einer Botschaft zum 90. Geburtstag von Nelson Mandela vor knapp zwei Jahren zum Ausdruck brachten: " Wir sind Zeuge schändlicher, Menschen entwürdigender Übergriffe geworden. Die ausländerfeindlichen Attacken zeigen, wie unreif unsere Demokratie ist. Sie muss endlich erwachsen werden, die Menschen missbrauchen sie."

            Mandela, bei seinem vielleicht letzten öffentlichen Auftritt, hatte noch einmal versucht, der Nation ins Gewissen zu reden: den Spaltern, die auch in seiner Partei, dem ANC, an den Fundamenten der "Rainbow Nation" sägen." Es ist so leicht zu zerstören", sagte er. "Aber die wahren Helden sind die, die aufbauen und Frieden stiften."

            Jacob Zuma, nie hundertprozentig vom Vorwurf der Korruption freigesprochen, schien nicht der stärkste Erbe - doch Mandela stellte sich hinter ihn. Und Zuma versuchte sich als Versöhner. "Die Zeit ist gekommen, härter zu arbeiten", rief er den Südafrikanern in der Burensprache Afrikaans zu. Auch die ausländerfeindlichen Übergriffe verurteilte er: "Lasst uns insbesondere unsere afrikanischen Brüder umarmen, die meist mehr zu leiden haben als Immigranten aus anderen Regionen."

            Und doch ist Zuma gerade dabei, jeden Kredit zu verspielen. Selbst engste Verbündete gehen auf Distanz. Seine außerehelichen Beziehungen, die Vielzahl seiner unehelichen Kinder, das alles verträgt sich schlecht mit den hohen Ansprüchen des ANC, mit der angestrebten moralischen Erneuerung. Im Township Siyathemba gehen die Leute auf die Barrikaden, weil seine Versprechen - neue Wohnhäuser, Internate und Beruffschulen - noch immer nicht umgesetzt sind.
            In seiner ersten Rede an die Nation vor einem Jahr wurde Zuma noch gefeiert für die Ankündigung, bis Ende 2009 in einem öffentlichen Beschäftigungsprogramm 500.000 Jobs zu schaffen, bis 2014 sogar vier Millionen. Tatsächlich hat Südafrika seit seinem Amtsantritt 500.000 Jobs verloren.

            Donnerstag, 11. Februar 2010

            WM 2010 - Mach et Otze! - Fußball und andere edle Gedanken

            Die WM 2010 findet jetzt bald in Südafrika statt und da denke ich gerade an meine alten Helden der Sportschau.

            Wer schon mal gekickt hat, weiß ja mit Rudi Gutendorf zu sprechen: "Der Ball ist ein Sauhund". 

            Das stimmt und kann außerdem auch fürs Leben gelten. Immerhin war schon Dettmar Cramer bewusst: 

            "Es hängt alles irgendwie zusammen. Sie können sich am Hintern ein Haar ausreißen, dann tränt das Auge."!

            Jedenfalls ist mir jetzt auch klar, warum bestimmte Sprüche von Fußballern jahrelang im kollektiven Zuschauergedächtnis haften bleiben.

            Immerhin bergen diese Aussagen zuweilen eine sehr tiefe Wahrheit in sich und sind geradezu philosophisch zu nennen. 
            Übrigens, "Sprüche" von gaaanz, gaaanz schlauen Leuten sind oft nur sprachlich anders verpackt und heißen dann, einen Anspruch andeutend,  "Zitate".

            Manchmal mischt sich aber Fußball-Philosophie mit naja, wie soll ich sagen, einem eher geringer ausgeprägten Aussagewert. Rainer Bonhof hatte für solche unterdurchschnittliche Gehirnleistungen von jeher wenig Verständnis übrig: "Fußball spielt sich zwischen den Ohren ab. Da war teilweise Brachland, das neu bepflanzt werden musste". Doch auch der schlaue Herr Bonhof kann nur beklagen, nicht ändern.
            "Heute hat das Glück gefehlt, und dann kam auch noch Pech dazu." zum Beispiel von Jürgen «Kobra» Wegmann. WOW! (Wenn man wie Rui Costa  aufwächst, wo mehr die Sonne scheint, wird solch eine Aussage nicht zwangsläufig klüger, aber oftmals positiver: "Zum Glück hatten wir Glück".)
            Oder: "Es steht 1:1. Genauso gut könnte es umgekehrt stehen" von Heribert Fassbender. N'Abend allerseits - wer hätte das gedacht?
            Und was hatte Paul Breitner gemeint, als er sagte: "Sie sollen nicht glauben, dass sie Brasilianer sind, bloß weil sie aus Brasilien kommen".?
            Oh, Herr Breitner, sondern ...?
            Aber ich will mich nicht über den Paule und die Kobra erheben, denn: 

            Ich war immer ein schlechter Mathe-Schüler und hatte das Rechentalent von Roland Wohlfahrt "Zwei Chancen, ein Tor - das nenne ich hundertprozentige Chancenauswertung" und Ingo Anderbrügge: "Das Tor gehört zu 70 Prozent mir und zu 40 Prozent dem Wilmots". Mein genervter Mathelehrer dachte wahrscheinlich im Unterricht über mich das gleiche, wie Dettmar Cramer über den jungen Gerd Müller "Was soll ich mit diesem Kugelstoßer?" Klar, dass meine Gedanken damals in der Schule denen von Rolf Rüssmann ähnelten: "Wenn wir hier nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt". Na ja, hab' ich auch gemacht. Leider. Ach ja, wie sehr hätten Roli, Ingo und mir die tiefen Einblicke von Aleksandar Ristić in die Welt des Rechnens damals helfen können: "Wenn man ein 0:2 kassiert, ist ein 1:1 nicht mehr möglich". Seufz!


            Der Ingo hatte in den 80ern wenigstens den härtesten Schuss der Liga, Roli war immerhin Stürmer bei den Roten, aber mir fehlte halt auch das richtige Selbstbewusstsein. Im Gegensatz zum Raumausstattergesellen aus Herzogenaurach: "Ein Loddar Matthäus lässt sich nicht von seinem Körper besiegen, ein Loddar Matthäus entscheidet selbst über sein Schicksal". Bravo!
            Rudi Völler hatte da schon immer einen klareren Blick aufs Leben: "Was meine Frisur betrifft, da bin ich Realist." Immerhin. Wieder andere, wie Andy Möller, dem der Ruf der Mimose anhaftete, betrachteten sich eher auf der emotionalen Ebene: "Vom Feeling her habe ich ein gutes Gefühl". Aha.
            Später jedenfalls hat der Loddar immerhin dazugelernt, dass er nicht alles selbst in der Hand hat, denn: "I hope we have a little bit lucky." 
            Jetzt ist der gute Herr Matthäus bald 50 und sein alter Kumpel Olaf Thon würde ihm vielleicht zurufen: "Man darf das Spiel doch nicht so schlecht reden, wie es wirklich war." Es wäre jedoch zu früh, wenn der gute Olaf das Spiel schon abpfeifen würde; weil: am Ende der Matthäus'schen Weisheitskette steht sein optimistischer Ausblick: "I look not back, I look in front." Das macht Hoffnung! Soweit hierzu!


            "Wir sind nur Underducks! (Reiner Calmund)

            "Der Fußball ist einer der am weitesten verbreiteten religiösen Aberglauben unserer Zeit.", stellte Umberto Eco mal fest 
            Tatsächlich,wenn man drüber nachdenkt, scheint da was dran zu sein.  Manche Männer bekennen ja freiweg, dass Fußball das Wichtigste ihres Lebens sei. Man beschwört den Fußballgott, der sich nur ganz ausnahmsweise bei Starkregen oder Schneegestöber dem Wettergott ergeben muss. Es gibt bei den eingefleischten  Fans ausgeklügelte Riten und Gesänge, eine regelrechte Liturgie. Nachdem am Ende der Fan endgültig ausgewechselt wurde, kann er sich (soweit er dem HSV nahesteht) auf dem eigens für ihn geweihten Fan-Friedhof bestatten lassen. Abpfiff.  "Aus, aus, aus ... das Spiel ist aus". Da bleibt nur noch eine liebevolle Grabesrede von Jörg Dahlmann: "Da geht er, ein großer Spieler. Ein Mann wie Steffi Graf." 

            Und dann, wie geht's dann weiter, wenn's denn weitergeht? Vielleicht die aller-allerletzte Reise gemeinsam mit Mehmet Scholl? "Ich fliege irgendwo in den Süden - vielleicht nach Kanada oder so." Doch welch ein böser Schreck, wenn man im Februar in Flip Flops und T-Shirt bekleidet statt im erwarteten Sonnenland in Vancouver landet und auf der Gangway steht. Krasse Fehleinschätzung. Dann kommt man sich genauso belämmert vor, wie der bereits erwähnte Mister Sportschau, Heribert F.: "Rivaldo ist ein Super-Techniker, oh, äh, das ist ja Cafu!"  Huch! 

            Und der eisige Polarwind lässt einem die Luft in den Lungen  gefrieren. "Wenn Sie dieses Spiel atemberaubend finden, dann haben Sie's an den Bronchien." Ganz recht, Marcel Reif. Das ist kein Spiel. Jetzt ist Schluss mit lustig. Aber irgendwie auch selbst schuld, resümiert Max Merkel. "Wir haben auch sehr viel Arbeit in diese Niederlage gesteckt". 

            Hilft da der Tipp von Horst Hrubesch, dem ehemaligen Kopfballungeheuer mit seiner ungeheuerlichen Kopf-Idee, um herauszufinden, wieso es kam, wie es ist: "Wir müssen das alles noch mal Paroli laufen lassen." Nö, zu spät. Die Sache ist jetzt gelaufen, weiß auch Andreas Brehme "Das Unmögliche möglich zu machen wird ein Ding der Unmöglichkeit." Haargenau! Brillant.
            Da hätte wohl vorher nur irgendeine Lichtgestalt helfen können. Vielleicht der Kaiser Franz? "Am Spielstand wird sich nicht mehr viel ändern, es sei denn es schießt einer ein Tor." Hmmmm, ich weiß nicht recht. Sooo doll war nicht. Herr B.


            Nun gut. Es gibt tatsächlich in der Fußballreligion einen ausgeprägten Rettergedanken, der immer wieder hoch gehalten (um nicht mit Bruno Labbadia zu sagen, geradezu: "hochsterilisiert") wird: "Er rettete" mit seinen gekonnten Paraden die Mannschaft vor dem Abstieg, er erzielte das "erlösende Tor", verwandelte den "alles entscheidenden" Elfmeter usw. 

            Einer, der es für alle anderen rausreißt, halt.  

            So einer hätte nach der Einschätzung von Jan-Aage Fjörtoft sein Trainer sein können: "Ob Felix Magath die Titanic gerettet hätte, weiß ich nicht – aber die Überlebenden wären topfit gewesen." Immerhin! 
            Aber halt nur beinahe und auch beim harten Hund aus Aschebersch hätt's ne Grenze gegeben.

            Wie auch immer - was mich betrifft, habe ich schon mal einen Ausstatterwechsel vorgenommen und zu dem, der keine Grenzen kennt, so ähnlich wie Lothar Emmerich gerufen: "Gib mich die Kirsche!". Und nun freue ich mich im Gegensatz zu Max Merkel auf Spanien und die Menschen: "Spanien wäre ein schönes Land, wenn nicht so viele Spanier dort leben würden".  Ich glaub', ich fahr' tatsächlich in den Süden :-)

            In diesem Sinne: "Lebbe geht weida". (Dragoslav "Steppi" Stepanovic).  So oder so.  

            Prost!






            P.S. Wie wär's mit 'nem Ausstatterwechsel?