...das Schwache der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen;
und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt... (1.Kor 1,27.28)
Church building / Kirchengebäude in Thembalethu
... God has chosen the weak things of the world to confound the things which are mighty; And base things of the world, and things which are despised, has God chosen ... (1Cor 1:27.28) p>p>p>
Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt (Röm 1,16) und so bin ich nun Botschafter für Christus; so bitte ich nun stellvertretend für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott! (2.Kor 5,20)
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Seit vorgestern Abend, einschließlich der Nacht und über den ganzen gestrigen Tag, hatte ich massive geistliche Angriffe gegen mich zu bekämpfen. Ich kann nicht ins Detail gehen, aber es war etwas völlig Unerwartetes aus einer für mich unbekannten Ecke. Leider hatte ich die Attacke nicht gleich als solche wahrgenommen und mich nicht einwandfrei verhalten.
Man kann ja fast ein Prinzip daraus machen und die Uhr danach stellen. Vor oder nach geistlichen Durchbrüchen ist die Anfechtung da.
Aber auch diese Attacken überwinden wir weit durch den, der uns zuerst geliebt hat, wenn wir wachsam bleiben.
Mir hat u.a. das Gebet aus Judas 24f sehr geholfen, weil ich weiß, wer mich vor dem Fallen bewahrt:
"Dem aber, der mächtig genug ist, euch ohne Straucheln zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen, dem allein weisen Gott, unserem Retter, gebührt Herrlichkeit und Majestät, Macht und Herrschaft jetzt und in alle Ewigkeit! Amen."
Nun zum angefochtenen Durchbruch:
Derzeit finden täglich 3 bis 4-stündige Erweckungs-Gottesdienste in George statt, die ich zusätzlich besuche, soweit möglich. Manchmal morgens und abends.
(Seit 2 Wochen abendlich etwa 500 Gottesdienstbesucher)
In jeder Veranstaltung geben sehr viele Menschen ihr Leben Jesus. Heute Abend waren es grob überschlagen 150. Siehe etwa die Hälfte der Gruppe auf dem Foto oben. Der Heilige Geist leitete die Menschen zur Buße, denn zahlreiche Personen wurden von den Tränen übermannt und sie gingen nach vorn. Es gab heute nicht mal eine (evangelistische) Predigt.
Etwa die gleiche Anzahl Menschen folgte etwas später dem Aufruf, sich mit dem Heiligen Geist füllen zu lassen. Darunter auch ein Schutzmann in Uniform. Sehr cool. Die Gruppe der frisch im Geist getauften Menschen, darunter einige Kinder im Grundschulalter, betete hinterher in neuen Sprachen und ich bekomme eine Ahnung, wie es an Pfingsten vor 2000 Jahren ausgesehen haben muss.
Ein Grund dürfte sein, dass im Gottesdienst so viele Heilungen geschehen. Ich schätze es gab heute 20 Zeugnisse, oft unter Tränen, wie Gott auch krasse und chronische Krankheiten geheilt hat. Die Power Gottes live zu erleben, lässt wenig Raum für Zweifel.
Heute früh sandte die federführende Gemeinde, die George Community Church, wie immer Kleingruppen von 3-4 Personen aus, um den Menschen die gute Nachricht auf den Straßen vom Reich Gottes zu bringen. Der Geo mittenmang.
(Vor dem Einsatz haben wir mit den knapp 30 Christen für das Unterfangen gebetet. Übrigens sehr süß, wenn Kinder in Sprachen beten :-) - Der Mann im Pullunder ist der Pastor der Gemeinde, Gevin)
(Da Werktag, nahmen außer mir mehrheitlich Hausfrauen, Kinder und Teenager teil)
Das 16 Jahre alte Mädchen Michaela (links auf dem Foto), hat binnen 2,5 Stunden mit den 3 Damen fünfundvierzig Menschen für Jesus gewonnen. Unter Tränen erzählte sie unter anderem, wie eine stumme Person nach ihrem Gebet fließend ein eigenes Gebet zu Jesus sprechen konnte! Insgesamt hat Jesus in dieser kurzen Zeit 147 namentlich erfasste Seelen gerettet.
Wobei es überhaupt nicht um Zahlenprahlerei geht, sondern darum, sich die Größenordnung vorstellen zu können.
Ein kleiner Bub, vielleicht 9 Jahre alt - leider habe ich kein Foto - erzählte, dass er auf der Straße für Süchtige gebetet hat und Schnaps und Zigaretten waren passé.
So ging also auch ich heute früh erstmals mit den beiden Teenagern, Robin und Josh durch die Straßen. Ich möchte nur ein paar Begegnungen zur Ehre Gottes anreißen.
Zunächst trafen wir auf George. Als ich ihm die Hand gab, sagte er "bitte Vorsicht, mein Finger schmerzt, weil ich mir mit einem Hammer draufgehauen habe". Der Finger war dick geschwollen und ich fragte, ob ich für ihn beten darf. Lange Geschichte kurz: Jesus hat ihn auf der Stelle geheilt, George blickte ungläubig auf seinen Finger, drehte die Hand hin und her und freute sich.
Er nahm Jesus an Ort und Stelle an. Sein Kumpel Jonathan, der ihn begleitete, ebenfalls. Ich habe George daraufhin gebeten, den vorbeigehenden Passanten zu bezeugen, was Jesus für ihn getan hat. Das tat er, und ich konnte diesen Menschen von Jesus erzählen. Krass, weil die Leute gesehen haben, dass Jesus real ist. Kein religiöses Geplänkel und keine Pseudofragen über "Jungfrauengeburt" und "wie kann Gott das Leid der Welt zulassen?".
Nur ein junger Mann ist, wie von der Tarantel gestochen und wie am Spieß schreiend -vermutlich besessen- weggerannt, als ich den Namen Jesus Christus nannte - das gehört halt auch dazu.
(v.l.n.r.: Robin und Josh von der "George Commutity Church", sowie 2 neue Kinder Gottes, Jonathan und George. Letzterer ist der mit dem geheilten Finger)
Seit gestern Abend hatte ich meine muslimischen Freunde von Isaaks Gaststätte für diese Aktion auf dem Herzen. In gewisser Weise hatte ich Bammel vor der geballten Ladung Moslems, aber ich sehe Gott am Werk und also gingen wir zu einer Gruppe vor Isaaks Wirtschaft, in der wir eher abgeblitzt sind. Keiner wollte geheilt werden :-)
Draußen, am kleinen Lebensmittelgeschäft, trafen wir aber auf etwa 7 jüngere Somalis, im Schnitt so um die 30.
Ich erzählte innerlich etwas aufgeregt, aber wie meine beiden jungen Freunde hinterher sagten, mit großer Freimütigkeit vom Gott der Liebe und der Heilung. Ich bot ein Heilungsgebet an. Sofort kam die Gegenfrage "Koran oder Bibel ?". Darauf lies ich mich aber nicht ein.
Wow. Am Ende hatte ich einem mir nicht bekannten "Ali" die Hände aufgelegt und im Namen Jesu gegen sein Magengeschwür, das sich nach dem Essen und in der Nacht bemerkbar macht, gebetet. Ich bin gespannt, was Ali später zu seinen Kumpels sagen wird. Robin und Josh bemerkten hinterher, sie hätten den Frieden und die Freude in der Gruppe deutlich gespürt.
Als ich später, als das Feuer noch so schön brannte, einen Anhalter, Jan, nach Nu Dawn Park mitnahm, fragte ich ihn auch gleich wegen Jesus - und wir beteten schließlich zusammen. Noch ein Kind Gottes. Willkommen daheim!
(Jan aus Nu Dawn Park)
Wie immer gilt: Es ist nicht das Werk von Menschen, das ich beschreibe! Es ist das Werk des lebendigen Gottes, der Seelen rettet und heilt.
Es geht nie um mich oder um andere Christen, sondern um den Christus Jesus, der bis zu deinem letztem Atemzug um dich wirbt.
Auch, wenn du Moslem oder Atheist oder sonstwas bist.
Wer sich aber rühmen will, der rühme sich des Herrn! (2. Kor. 10,16)
Gott wirkt durch kleinste Kinder und er hat viel Humor! Nachdem der Evangelist J.P. Bekker sich in seiner gestrigen Predigt über die Kraft des Blutes Jesu verausgabt hatte, übernahm sein kleiner Bub (Foto oben) die Initiative und wedelte zahlreiche Gottesdienstbesucher mit dem weißen Schweißtuch seines Vaters durch die Kraft des Heiligen Geistes zu Boden.
Irgendwann kommt ja der Punkt, an dem ich mir selbst nicht mehr glaube. Ich erlebe viele krasse Sachen.
Die Geschichte mit dem Feuerzeug gehört dazu:
Gestern war ich ein paar Stunden bei Papa Oli und habe mir eine Portion christlicher Lebensweisheit bei Tee und Keksen abgeholt.
Er erzählte, wie er nach 20 Jahren als hauptamtlicher Pastor die Erfolgsleiter der südafrikanischen Pfingstbewegung in den 1960ern erklommen, in allen entscheidenden Gremien vertreten war und weltweit gepredigt hatte. Nach außen war er zwar allseits anerkannt, in seinem Herzen hatte sich aber zuletzt Dürre und Leere breitgemacht und die Ehe war gefährdet.
Als er sich an Gott wandte, zeigte ihm dieser ein Bild einer Schlangengrube, in die einzelne Schlangen hineingefallen waren, die nicht mehr herauskommen konnten. Jede Schlange stand für ein einen Umstand, den er selbst zu verantworten hatte. Richten von Mitgliedern seiner Gemeindeleitung. Rechthaberei. Stolz. Lieblosigkeiten. usw.
Die Schlangengrube war das Abbild seines Herzens. Nur durch Aufgabe des eigenen Ego, das "Sterben" und die Übergabe des Steuers an Jesus, wurde das Ruder herumgerissen und sein Leben wieder in die richtige Bahn gelenkt. Was haben die beiden heute für eine Ehe. 65 Jahre verheiratet.
Als ich irgendwann ging, fuhr ich nach Lawaaikamp, um Angela und Sheila zum Gottesdienst abzuholen. Da ich zu früh da war, wollte ich noch eine 1/2 Stunde die spannende Geschichte von 2.Chronik 20 lesen.
So spricht der Herr zu euch: Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor diesem großen Haufen; denn nicht eure, sondern Gottes Sache ist der Kampf!
Ich kam aber beim Lesen nicht weit, den Ishmail einer der somalischen Buben, die ich dort kenne, störte mich und wollte reden. Als Ishmail mich verließ, hatte ich keine Bibel in der Hand und es geschah etwas Erstaunliches:
Ein junger Mann, ein abgewrackt wirkender Rastatyp mit Jamaika-Outfit, den ich noch nie zuvor sah, stand plötzlich an der Fahrertür und zeigte mir durch die geschlossene Scheibe ein goldenes Feuerzeug. Ich kurbelte das Fenster ein wenig herunter und er sagte mir unaufgefordert:
Ich komme aus Kapstadt. Das Feuerzeug habe ich in einem Hotel gestohlen. Ich möchte ehrlich sein und dich nicht anlügen.
Absolut ungewöhnlicher Beginn einer Konversation. Zumal in einem mit Kriminalität hochbelasteten Gebiet wie einem Township! Was soll das denn? - aber mein Interesse war geweckt.
Also bin ich ausgestiegen und habe ihm erklärt, dass er sein Leben weniger mit mir, als viel mehr mit Gott bereinigen müsse.
Er wollte zu mir ins Auto einsteigen und sagte, dass er etwas in dem Auto gesehen habe und er spüre, dass ich ihn annehme er nehme jetzt den Frieden wahr, usw. !?!
Er erzählte mir er sei Moslem mit Namen Sharif. 28 Jahre alt. Käme aus dem Pollsmore-Prison in Kapstadt. Mitglied der Nummernbande 26.
Wieder, wie bei Pieter in der Stadt vor ein paar Tagen, die ganze Geschichte. Die Leute der Nummernbanden (es gibt 26, 27 und 28er) kommen einfach so zu mir und schütten mir ihr Herz aus. Das kann doch kein Mensch "machen", sowas. Immerhin ist ja auch nicht jeder, der hier rumläuft, ein Knastologe von den "Nummern". So viele gibt es ja nun davon auch wieder nicht.
Kurzer Ausschnitt aus englischer Wikipedia:
The various gangs are called "The Numbers" (there are the 26s, the 27s and the 28s gangs), and are so powerful that they lock their members into the gang. Few members achieve the means to leave the gang.They tattoo their ranks on their bodies, even their faces so that even outside prison their status is clear. Some members are so tied in to the gang culture that life outside is unthinkable, and would rather confess to a crime they didn't commit than be free men walking the streets. The majority of prisoners are from depressed communities where there is large-scale unemployment, a lack of educational and other facilities, homelessness and gangsterism.
Jedenfalls war Sharif, der aus Delville Park, Pacaltsdorp kommt, in Lawaaikamp zu "Besuch", um beim Großhändler Rauschgift, "TIK" zu kaufen. Er erzählte mir Insiderwissen über die Preisstruktur und den Handel. So was gibt man doch nicht so einfach preis in seiner Situation!?
Hatte mich schon öfters gewundert,warum der ältere Herr gegenüber einen neuen Mercedes fahren kann. Jetzt weiß ich das auch.
TIK ist übrigens eine aggressionssteigernde Droge mit extremem Suchtpotenzial. Man mischt Batteriesäure, Rattengift, Bad- und WC-Reiniger, Ameisengift, Scheuermilch und zerriebenen Toilettenduftstein, erhitzt die Masse und sammelt die kristalline Substanz in einer zerbrochenen Glühbirne. Dann werden die Dämpfe durch einen Strohhalm inhaliert. Das Ausmaß der Lungen- und Gehirnschäden ist verheerend.
Sharif erzählte mir einiges unangenehme Zeugs, auch Frauengeschichten. Vielleicht, um anzugeben oder, um mich zu testen - und naja, ich lehnte auch sein Angebot ab, Damen für einen gemeinsamen Abend zu organisieren.
Ich ging nicht näher darauf ein und unterhielt mich weiter. Nach einer halben Stunde sagte er mir, er habe noch nie länger als 5 Minuten mit einem Menschen geredet. Er könne das gar nicht!
Schließlich sagte ich ihm, nachdem ich ihm vom einzigen wirklichen Retter erzählte, sinngemaß:
"Bleib' sitzen, wir fahren jetzt zum Gottesdienst, danach bringe ich dich heim. Du wirst heute frei werden."
Er war unruhig, kämpfte mit sich und wand sich manches Mal auf dem Beifahrersitz.
Aber schließlich blieb er ohne den leisesten Widerspruch sitzen und kam mit.
Im Auto habe ich vielfältige Lobpreismusik. Motto: "Dem Juden ein Jude, dem Griechen ein Grieche und dem Rasta ein Rasta!" Immer wieder wollte er das folgende Lied über die Schönheit Gottes hören :-)
Sharifs neues Lieblingslied beginnt:
"Im Leben jedes Mannes, kommt ein Moment, in dem er durch Amors Pfeil von der Liebe Gottes oder der Schönheit einer Frau getroffen wird. Und manchmal bringt diese Liebe einen Donner in dein Leben - und dieser bringt den Sturm. Sing' darüber! ...
Liebe ist mehr als nur ein Kuss! Werden wir es zum nächsten Schritt bringen? ... Und wirst du den Donner in mein Leben bringen - und das Feuer in meine Augen? Denn dann wird es Tage der Freude geben, wenn alles Weite so nah sein wird. Ich habe noch niemals Blitz und Donner so gefühlt, wie jetzt.
Ich war noch nie von einem Wunder getroffen - wie diesem." - Treffer.
Vergangenen Freitag war ich von Pastor Johan eingeladen worden, über meine Erlebnisse zu berichten und so sprach ich heute längere Zeit über den Glauben, die Liebe Gottes - und über das Erfordernis, ganz für Jesus bereit zu sein.
Später, während des Lobpreises, als ich ohne sein Wissen für Sharif betete, war ich versucht, jemanden aus der Gemeinde anzusprechen, um mit und für Sharif zu beten. Ich überwand mich, es zu unterlassen.
Da ich wusste, dass der Heilige Geist diesen jungen Mann bis hierher gebracht hatte, wollte ich bewusst darauf vertrauen, dass er in dieser Gemeinde auch selbst die richtige Person findet, die das tut.
So war es dann auch. Irgendwann kamen 2 und beteten und prophezeiten in sein Leben hinein. Sharif fing an in sich zusammenzusinken und begann hemmungslos zu weinen. Gott hatte ihn berührt.
Hinterher sagte er, dass er das Angenommensein, die Authentizität und die Liebe im Gottesdienst gespürt hat. Er will unbedingt wiederkommen ...
Im gleichen Gottesdienst hatte Angela mich unvermittelt herbeigewunken und gesagt: "Umarme den Bruder hinter mir". Da ich weiß, dass sie das nicht nur aus Spaß an der Freud' so sagt, habe ich das gemacht und dem Unbekannten minutenlang von der Annahme und der Liebe Gottes erzählt und dass alles in den "Augen Jesu" zu finden ist, die ich ihm beschrieb. Es ist einfach so geflossen.
Der weiße junge Mann, etwa 25, kam aus einer Kneipe gegenüber, roch nach Alkohol und Zigarettenrauch, aber auch er hat hemmungslos geweint. Die ganze Zeit, bis nach Ende des Gottesdienstes, als wir aufbrachen. Aha. Weiße Menschen haben also auch Not - und Jesus sieht sie!
Dankt dem Herrn, denn seine Gnade währt ewiglich! (2.Chr 20,21)
Heute, Samstag, fuhr ich mit einigen Jugendlichen von der Müllkippe auf deren Wunsch zum Jugendknast nach Mossel Bay, gut 50 km südlich von George gelegen.
Alicias Cousin hat in Silvertown vor 2 Monaten jemanden mit einigen Messerstichen getötet und Mandys Bruder Rion sitzt wegen Rauschgifthandels ein.
Beide sind etwa 17 Jahre alt. Die Jungs sehen schmächtig und unscheinbar aus.
Die beiden Mädchen Mandy (21) und Alicia (15), haben sehr geweint, als sie die Verwandtschaft hinter der Glasscheibe des Besucherbereiches sahen.
(Mandy, Justin, Alicia, Wesley)
Alicias Cousin wusste zwar bereits von einem neu einsitzenden Mithäftling, dass seine Mutter letzte Woche verstorben war. Justin erneuerte das Wissen aber nochmals mit den wenig einfühlsamen Worten und scharfer Tonlage: "Deine Mutter ist tot". Und siehe da: Kein Anzeichen von Trauer oder sonst eine besondere Reaktion bei Empfänger oder Überbringer der Nachricht.
Mir wird wieder bewusst, wie rauh das Leben und wie zerüttet das Familienleben in den Townships zumeist ist.
(Eingangsbereich des Jugendgefängnisses von Mosselbaai)
Wir waren etwa eine Stunde dort und Jeanné und Alicia haben für und mit den Jungs gebetet. Rion, dessen Eltern ich recht gut kenne, war sehr offen, Alicias Cousin hingegen wirkte abwesend und rutschte auf dem Stuhl hin und her. In ihm hat es gekämpft und er konnte wohl am heutigen Tag nichts annehmen.
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Ich lese hier die ganze Zeit eine englische NIV-Bibel (New International Version). Sie liest sich recht angenehm, gerade für mich als Nicht-Muttersprachler.
Doch seit ungefähr 10 Tagen habe ich ein unerklärlich brennendes Interesse, auf die King-James-Version umzusteigen. King James Bibeln sind im englischsprachigen Raum vergleichbar mit unserer alten Elberfelder oder Schlachter. (Karli, du weißt ja - Textus Receptus :-) )
Aber mir ging es überhaupt gar nicht um eine Textus-Receptus-Doktrin oder diesen amerikanischen "KJV-Only!"-Fanatismus dahinter. Es hat mich gezogen! Ich glaube, es hängt mit der Schönheit der altenglischen Sprache zusammen und damit, dass in "meinen Kreisen" meistens aus der KJV zitiert wird.
"Thou art my beloved Son; in Thee I am well pleased" (Lukas 3,22)
Ich war letzte Woche in drei Läden, aber ich hatte die richtige Bibel nirgends gefunden. Keine der Ausgaben hat sich richtig "angefühlt". Irgendwas hatte ich immer auszusetzen. Ich habe gemerkt, dass es nicht am fehlenden Geld (20 €) liegt, sondern daran, dass ich die Bibel, die mir vorschwebte, nirgendwo bekommen konnte. Es gibt tatsächlich Dinge, die kann man für Geld nicht kaufen!
Ich war schon drauf und dran, Papa Oli zu fragen, ob er mir eine seiner ausrangierten Stücke der letzten mehr als 7 Jahrzehnte Christ-Seins, die er mir in seinem Studierzimmer mal zeigte, überlässt.
Gestern nun, als ich den altersschwachen NISSAN wieder mal in die Werkstatt bringen musste - Auspuff undicht, Bremszylinder muss ersetzt werden und das Differenzialgetriebe knirscht, lief ich in die Stadt, um mit Angela in einem Park zu beten.
Zu Fuß allein auf dem Weg in die Stadt, habe ich unter anderem für eine Bibel gebetet, wie ich sie mir vorstelle. Ich habe sie Gott ziemlich genau beschrieben. Dieses Teil war mir wirklich stark auf dem Herzen! Nicht als Sammlerstück, sondern weil ich sie lesen will.
Als ich in der Stadt auf die junge Dame Angela wartete, kam mir plötzlich ein Impuls, zu einem bestimmten Laden zu laufen, was ich sofort tat. Lange Rede, kurzer Sinn. Dort stand sie. Ausgepackt, probegelesen und das Hammerteil für umgerechnet 21 € gekauft.
Reinsetzen und wohlfühlen. Alles passt. Geniales Teil (exakt die Bibel auf dem Foto oben).
Später im Park und den ganzen Tag habe ich diese Bibel bewundert. Nur ein Buch und doch nicht. Ich habe ergreifende Geschichten gelesen von Christen in kommunistischen oder muslimischen Ländern, in denen es keine Bibeln gab oder gibt. Welchen Wert die für einen selbst haben können.
Mir ist unklar, wieso ich über eine Bibel so ins Schwärmen geraten kann, aber ich tu es.
Vielleicht aber auch deshalb, weil ich gerade durch die Schule gehe zu lernen, in "alltäglichen Dingen" auf Gott zu sehen und ich weiß, dass diese Bibel von ihm kommt. Ich hatte gebetet, und weniger als 1 Stunde später, hatte ich sie in der Hand! Danke Jesus für die Bibel und für die Lehrstunde.
Jetzt nimmt die Geschichte aber Fahrt auf!
Ich kehre also zurück zum verabredeten Treffpunkt in der Stadt - Angela war immer noch nicht da. Also sitze ich auf einer Bank in der Stadtmitte und lese diese flexible Bibel mit braunem Ledereinband, Goldschnitt und extraschwarzen Großdruckbuchstaben. Erstmals benötige ich keine Brille. Supi!
Ich sehe einen jungen Mann eine Weile in meiner Nähe stehen, der mich beobachtet. Angela kommt, die ich herzlich begrüße und ich erzähle ihr von der Bibel. Nun tritt irgendwann der junge Mann herzu und sagt zu mir auf Afrikaans:
"Mein Herr, das Wort! Ich brauche das Wort! Können Sie mir bitte das Wort geben?"
Wie bitte? Was ist denn das für ein wunderliches Begehren? Ich bitte ihn Platz zu nehmen und frage zunächst kurz nach dem Woher und Wohin dieses jungen Mannes.
Pieter, 24 Jahre alt, wurde gerade aus dem Knast entlassen. 10 Jahre gesessen wegen Mord mit 14. War Angehöriger der 27er Nummernbande. Familie und Freunde ließen ihn fallen und besuchten ihn nicht. Mädchen, Drogen, Bandengewalt. Ein nicht untypischer Lebenslauf der unterpriviligierten Jugendlichen halt. Er zeigte uns einige der typischen Knasttätowierungen der "Numbers". HIV positiv. Tabletten gezeigt. Kommt nicht aus George, sondern Oudtshoorn. Kein Schlafplatz. Kann nicht lesen. etc.
Hatte im Gefängnis durch einen "Priester" von Gott und Jesus gehört.
Es war nicht die typische Tränendrüsengeschichte des "Haben-Sie-was-gegen-entlassene-Strafgefangene?"-Typen an der Haustür, die er erzählte.
Der junge Mann wollte erkennbar sein Leben mit Gott in Ordnung bringen!
(Pieter und Angela vor der Standard-Bank in George)
Ich gab ihm "das Wort" aus Lukas 4, in dem Jesus über seinen Dienst (der der Dienst jedes Christen ist!), spricht:
"Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat,
den Armen frohe Botschaft zu verkünden;
er hat mich gesandt, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind,
Gefangenen Befreiung zu verkünden
und den Blinden, dass sie wieder sehend werden,
Zerschlagene in Freiheit zu setzen."
Angela las ihm die Geschichte der Ehebrecherin aus Joh 8 vor, die durch Jesus nicht verdammt wurde. Wir erklärten ihm die Gute Nachricht, versicherten ihm Gottes Liebe für ihn und beteten mit Pieter.
Ich hatte den Pieter natürlich im Arm (wobei mir gerade auffällt, dass ich noch nie las, dass Jesus ständig wildfremde Leute im Arm hatte?!), habe ihm in englisch vorgebetet und er hat es, wie ich ihm vorschlug, in seine Muttersprache Afrikaans übertragen. Er betete ernstlich zu Gott. Ich hab's verstanden, was er betete und ich hab's gespürt. Der Mann war authentisch und außerdem sehr, sehr liebenswert!
Mir ist es zunehmend schleierhaft, wie einer sagen kann, er will mit diesem genialen Jesus nix zu tun haben oder wie jemand als Christ nicht ganze Sache mit ihm machen will. Es ist ja vielleicht nicht immer böser Wille, aber mindestens ist es wohl Ignoranz.
(Ignoranz ist laut Wikipedia: "Unwissenheit, Beschränktheit"; und "zeichnet sich dadurch aus, dass eine Person etwas – möglicherweise absichtlich – nicht kennt, nicht wissen will oder nicht beachtet").
Schade.
Als ich mir wieder mal Gedanken über das "Lebensübergabegebet" machte, das ich eigentlich nicht mag - irgendwie aber doch, kam ich auf den bekannten Vers aus Röm 10,10.
"Mit dem Herzen glaubt man, um gerecht zu werden, und mit dem Mund bekennt man, um gerettet zu werden."
Beides gehört zusammen. Das Vertrauen in Jesus Christus von Herzen UND das Bekennen durch das gesprochene, nicht bloß das gedachte Wort.
Nichts hinkt so sehr, wie ein Vergleich, doch wenn man heiratet, kann man sich beim Pfarrer oder Standesbeamten sein "JA" zum Partner auch nicht bloß denken. Ein Bekenntnis hat verbindlichen Rechtscharakter.Und alle Anwesenden in der Kirche wollen es hören!
Zurück zu Pieter: Er war spürbar ergriffen und sagte, er wurde auch deshalb angezogen mich anzusprechen, weil er sah, wie wir als schwarze und weiße Person miteinander umgehen. Wörtlich: "Das ist gut".
Ich werde Pieter wiedersehen. Verabredung steht.
(Hübscher Stadtpark in George, in dem Angela und ich beteten)
Angela hingegen, eine sehr clevere junge Frau von 28 Jahren, kehrt jetzt in den nächsten Monaten, nach dann 2 Jahren, in ihr Heimatland Zimbabwe zurück.
Gott hat ihr ein großes Herz für die Witwen und Waisen in Indien gegeben und ruft sie als Missionarin nach dort.
Sie hat die Vision, dort eines Tages Waisenhäuser zu bauen. So eines, wie das, was ihre Mutter in Zimbabwe schon betreut.
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Gestern, nach dem Morgengottesdienst, fuhr ich mit Angela, Sheila, Jeanné und Großmutter Gogo nach Silvertown um mit den Menschen und für die Menschen im Rahmen eines größeren Gebetstreffens zu beten.
Dass der winzige Hund auf dem Foto vom Tisch fiel, war eine etwas unschöne Begebenheit.
Aber es gab wieder gute Tränen und schöne Szenen. Ein paar Entäuschungen gab's auch, aber das gehört zum Geschäft dazu.
Mir ist etwas aufgefallen. Obwohl wir in gehobener Lautstärke verkündigten und beteten -und eine Dame namens Anni sogar während wir für sie beteten durch die Kraft der Heiligen Geistes zu Boden ging, und sie lautstark Gott lobte - blieben manche Menschen, die um uns herum waren, sichtlich ungerührt. Sie ließen sich nicht von ihrem gewohnten Tagesablauf abbringen.
Ich weiß, dass das schon immer so war und auch überall so ist. Dennoch verblüfft es mich immer wieder neu, dass manche auf Gott reagieren und andere gar nicht.
Wie auch immer - nach unseren Gebeten, führte ich die genannten Damen, außer Gogo, in meine Stammkneipe nach Lawaaikamp.
Vorab: Als ich mit meiner Hauswirtin Smava mal dort war und wir irgendwann gingen, sagte sie nur "What a place!"- doch seht selbst:
Die Kneipe hat keinen Namen, keine Speisekarte und ist nur über einen versteckten Eingang über einen verwinkelten Hinterhof oder alternativ durch ein kleines Lebensmittelgeschäft zu betreten.
(Hinten an der Blechhütte rechts abbiegen ...)
( ... und dann zweite Tür links)
Also hereinspaziert und "Ma nabad baa?"
Ma nabad baa?, bedeutet "Hallo", wörtlich: "Herrscht Friede?" auf somalisch.
In diesem "Restaurant" verkehren ausschließlich Somalis. Und ich. Jedenfalls habe ich noch nie eine andere Nationalität dort gesehen.
(Leilah bei der Speisenzubereitung)
In dieser muslimischen Hinterhofgaststätte ohne Namen oder Hinweisschild, kann ich ein klein wenig von der Atmosphäre und Kultur der 300 somalischen Familien schnuppern, die hier in den Townships leben.
Die Somalis stehen im Ruf, sehr geschäftstüchtig zu sein und unterhalten kleine Lebensmittelgeschäfte, sog. Spaza-Shops in den Schlichtwohngebieten oder betätigen sich als Straßenhändler.
In der Kneipe, die Isaak und Leilah betreiben, wird nicht geraucht. Zu trinken gibt es nur Tee sowie einen entfernten Verwandten dessen, was man gemeinhin als Kaffee bezeichnt. Und Saft; eine Art Tri-Top in gelb.
(Nicht rauch!)
Das Speiseangebot ist begrenzt. Vorherrschend gibt es Suppeneintopf mit Schafsfleisch, Spaghetti mit Schafsfleisch bzw. Reis mit Schafsfleisch. Dazu werden in allen Fällen flache Pfannenbrote gereicht. "Chiabatta" - schreibt sich vielleicht ganz anders, spricht sich aber in etwa so, wie das italienische Brot. Dann gibt es noch eine wohlschmeckende Art Frühlingsrolle wie beim Chinesen.
Gemüse gibt es hier weder in der Gaststätte, noch es zuhause bei den Familien. Das Essen schmeckt mir ganz gut und es ist günstig.
(Vor dem Essen wäscht man sich die Hände mit etwas grünem "Spüli", oder Waschpulver. Handtuch gibt's nicht.)
Das Spannendste ist nicht, dass mit den Fingern gegessen wird, das kenne ich von den Leuten aus Zimbabwe, sondern dass auch Spaghetti mit den Fingern gegessen werden. Man pickt dazu mit Daumen und Zeigefinger einer Hand ein paar Nudeln und bewegt die Hand derart, dass die Nudeln am Ende im Handteller zu liegen kommen. Von dort lässt man sie in den Mund gleiten. Ein schwer zu beschreibendes Verfahren und vor allen Dingen fühlt sich das sehr ungewohnt an! Einem Kind wäre die deutsche Mutter geneigt eine zu knallen, wenn es so bei Tisch essen würde :-)
Nach dem Mahl begibt man sich zur Küchentheke und reinigt dort zunächst seine Hände mit WC-Papier. Dann gibt man einen Sprühstoß aus dem Parfum-Vaporisateur auf die Hände und freut sich über einen angenehmen Frühlingsduft an den Fingern - die nunmehr wohlriechend, den obligatorischen Zahnstocher ergreifen und zum Mund führen.
(Gaststättenbesuch ist reine Männersache!)
Habe schon nette Leute dort getroffen. Muhammad zum Beispiel. Muhammad, geschätzte 30 Jahre alt, heißt mit Vornamen Muhammad und mit Nachnamen ebenso. Genau wie sein Sohn. Mit ihm habe ich mich über den "Propheten Isa" aus dem Koran unterhalten. Aber nur gaaaanz locker. Ohne Druck.
(Muhammad Muhammad)
Die Betreiber der Gaststätte, Isaak und Leilah, sind sehr liebenswerte, zurückhaltende Leute. Ich sagte Leilah, dass ihr Name auf hebräisch "Nacht" bedeutet.
(Gäste und somalisches Essen)
Dass Isaak "Isaak" heißt und nicht wie die anderen Moslems nach dessen Bruder Ishmail benannt ist, hat mich verblüfft. Das habe ich ihm auch gesagt und er hat gegrinst. Irgendwann erzähle ich ihm - wenn sich's ergibt - von dem Vater der beiden, Abraham, und den Verheißungen ...
(Isaak, der Wirt, in der blauen Trainingsjacke)
Aber das ist vielleicht ein wenig unpassend und verfrüht. Immerhim habe ich gestern erlebt, dass 3 Geistliche hereinkamen, der Fernsehapparat wird sofort ausgeschaltet, alles schweigt und die Männer fangen eindringlich an zu predigen.
Wir vier Nichtsomalis haben dann in der Zeit leise in Sprachen gebetet und uns gefreut :-)
(Ein muslimischer Geistlicher verlässt den Raum)
Sehr spannend und herrlich unaufgeregt, das alles. Mal sehen, was sich noch so ergibt.
Isaak nehme ich jedenfalls auch schon in den Arm und er nennt mich "Bruder".
Ja, die Moslems hab' ich auch lieb ... :-)
(Koranschule für Kinder ganz in der Nähe der Gaststätte)
. Gestern, am Freitag auf der Müllkippe, begegnete mir zuerst Jappie, ehemals von der Nummernbande, mit dem wir an Pfingsten beteten.
Damals, an diesem legendären 23. Mai 2010, war er tieftraurig und im Inneren erschüttert, bevor er sein Leben Jesus gab.
Seit dem war er in Kapstadt, so dass ich ihn bei meinen späteren Besuchen in Silvertown nie antreffen konnte.
Heute sah ich ihn erstmals wieder. Der Mann hat gestrahlt. Ich fragte ihn und er erzählte, dass seit diesem Pfingstsonntag alles anders sei. Er habe Freude im Herzen ... Jesus ... alles sei anders. Sein Leben sei neu!
Oh, was kann ich sagen, ich wollte den Jappie gar nicht mehr aus meiner Umklammerung lassen, vor lauter Freude für ihn. Einer meiner drei durch Jesus reingewaschenen Lieblingsmörder, neben Johannes 1 und Johannes2!
Er berichtete mir enthusiastisch von seiner Idee, wie man alle Menschen auf der Müllkippe in eine legale Arbeit hineinbringen könnte. Jappie war früher mal der "3. Mann" in einem Sägewerk und so hängt seine Idee mit Holzverarbeitung direkt auf der Müllkippe zusammen. Wir setzen uns demnächst zusammen, ich höre mir an, was das für ein Vorschlag ist und wir beten darüber.
Irgendwann wollten wir vor dem Essen beten. Sämtliche Anwesenden, etwa 10-12 Menschen, stellten sich im Kreis auf, nahmen die Mützen ab und fassten sich ausnahmslos alle bei den Händen. Keiner hat sie dazu aufgefordert. Sami hat ein Gebet gesprochen und nachdem er fertig war, bat ein anderer, gemeinsam das Vaterunser zu sprechen.
Also haben wir auf der Müllkippe im Kreis stehend, das Vaterunser gebetet. Was sehe ich bei mehreren Männern in diesem ganz besonderen Moment? Feuchte Augen!
Ich habe den Jungs daraufhin gesagt, dass diese Tränen kein Zeichen 'männlicher' Schwäche sind, sondern, dass der Heilige Geist in ihnen als Söhnen Gottes wirkt. Es seien keine Emotionen, sondern der Geist Gottes.
Dann ist was passiert, ich kann es einmal mehr kaum wiedergeben - mir beschlägt fast die Brille beim Schreiben. :-) Ich hatte angefangen, wie gewohnt, vom Kofferaumdeckel, aus 2 Kartons je 1 Birne und 1 Mandarine sowie Brot auszugeben.
Da tritt unversehens und ungefragt der eingangs erwähnte Jappie hinzu, greift selbstständig in die Obstkisten, unterstützt mich und gibt mit einer demütigen Körperhaltung und Gestik, aber doch in großer Bestimmtheit und Würde, Obst an die Bedürftigen aus.
Für jeden einzelnen hatte er einen eigenen Zu-Spruch parat. "Der Herr sieht dich" - "Hallelujah" - "Danke, Jesus" - "Gott liebt dich" - "Preist den Herrn - usw.
Diese Verse können viele sagen und es bleiben vielleicht leere Worte. Wenn Jappie das sagt, nimmt man es ihm ab, weil jeder weiß, wo er herkommt.
Als ich das sah, überließ ich ihm spontan auch das Brot und bat ihn, allein für die Ausgabe verantwortlich zu zeichnen.
Ich ging ein paar Schritte zurück, habe die Szenerie beobachtet und mich soooo sehr gefreut. Wer kann das beschreiben!?
Aaach ja, seufz!
Luther übersetzt die Anrede des "Apostels der Liebe", Johannes, für seine Schäfchen in dessen kurzen 1.Brief sieben Mal mit dem altertümlichen Wort "Kindlein", bzw. "Meine Kindlein".
Haargenau dieses Wort empfinde ich für diese Menschen. Etwa so, als wären es "Meine Kindlein". Das klingt so schön, so fürsorgend, so besonders, wie Johannes (bzw. Jesus!) sie anredet. Und so überaus treffend!
Meine Kindlein, lasset uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit. (1.Joh 3,1)
Wie ich überhaupt die Bibel jetzt fast wie einen Roman lese und nicht an jedem zweiten Vers hängenbleibe, weil ich etwas nicht verstehe.
Ich hatte es vielleicht schon mal geschrieben, aber das, was Paulus, Petrus, Johannes und Judas in ihren Briefen mit Blick auf die Beziehung zu Menschen und zu Gott hin ausdrücken, das glaube ich jetzt zu verstehen bzw. ich kann es oft klar nachfühlen.
Zurück zur Müllkippe: Sami hat berichtet, dass er nun eine feste Arbeitsstelle hat! Das ist eine Sensation, denn Sami ist mit 62 Jahren nach hiesigen Maßstäben ein alter Mann - noch dazu im Rentenalter. Kann nicht schreiben, hat kein Ausbildungszertifikat und besitzt nicht mal 'nen Ausweis.
Aber er betete vor ein paar Tagen unter Tränen mit uns (siehe Eintrag vom 10. Juni) und der Gott, dem kein Ding zu schwer ist, dessen Arm nie zu kurz ist zum Retten und dem möglich ist, was kein Mensch vermag, hat Sami gehört. Gehalt für Sami: R 150 pro Tag. Für ungelernte Kräfte sind 70 - 100 Rand üblich.
Diese Begebenheit mit Samis Arbeitsstelle habe ich zum Anlass genommen, meinen Freunden zu verkündigen, dass wer den Sohn hat, das Leben hat und wer den Sohn Gottes nicht hat, auch das Leben nicht hat. (1. Joh, 5,12). Ebenfalls am Beispiel von Sami die Tatsache, dass wer zuerst nach dem Reich Gottes trachtet, ihm alle Dinge, die er benötigt, zufallen. (Mt 6,33). Das war erstaunlicherweise genau die Botschaft, die ich mal auf dem Gebetsberg am 26. April -siehe Eintrag dort- für die Kindlein der Müllkippe hatte.
Ich glaube, sie haben verstanden, dass es ein Unterschied ist, ob ich zuerst nach dem Reich Gottes trachte, oder ob ich Gott an 2. oder 3. Stelle oder gar unter ferner Liefen als Sahnehäubchen rangieren lasse. Gottes Bedingungen können wir nicht verändern. Sami jedenfalls hat Jesus an erster Stelle stehen! Bedingung erfüllt.
Da meine Freunde sahen, dass Gott bereits einige aus ihrem Umfeld verändert hat, waren sie sehr aufmerksam zu hören, was ich in meinem gebrochenen Afrikaans zusammenstolperte.
Zum Abschluss betonte ich meine Liebe für sie und einige sagten, dass sie mich auch lieb haben. Das war ein sehr schöner Moment, zumal man bedenken muss, dass die Menschen aufgrund ihrer Vergangenheit kaum in der Lage sind, Gefühle zu äußern oder zu zeigen.
Schließlich habe ich noch mal Werbung gemacht für kommenden Sonntag. Es sollen alle in Silvertown zusammengetrommelt werden, die beten können. Ich möchte für Erweckung, für die Ehen und Familien, gegen die Süchte und auch für einen Menschen beten, der meine lieben Kindlein geistlich weiter betreut, wenn ich nicht mehr da bin.
Das kleine Township wird sich verändern. Nichts wird mehr sein, wie es war. Da bin ich gewiss! (Eigentlich ist bereits jetzt nichts mehr, wie es war).
Wenn ich drüber nachdenke, wie es sich anfühlte, als ich vor ein paar Monaten das erste Mal auf der Müllkippe und in Silvertown auftauchte und wie es jetzt ist. Unfassbar, welch eine Veränderung sich eingestellt hat.
(Jappie, Sami, Wesley)
Wer meinen Blog liest, hat vielleicht den Eindruck, ich sei fanatisch, weil ich kein TV sehe, keine Zeitung lese, an politischen, wirtschaflichen und gesellschaftlichen Diskussionen nicht teilnehme und mich persönlich die WM 2010 "im eigenen Land" nicht die Bohne interessiert.
Stimmt, er hat recht!
Nichts von dem, was ich wissen muss, empfange ich aus den genannten Quellen.
Nichts, was ich zu geben oder zu sagen habe, befindet sich außerhalb dessen, was Jesus zu einem Thema zu sagen hat oder tun möchte.
Diskutieren und Fußball verändert in Silvertown und auf der Müllkippe keinen einzigen Menschen.
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In meinem Eintrag vom 13. Juni hatte ich angekündigt, dass meine Mutter Ursel, 70 Jahre jung (sie könnte also fast meine Schwester sein), sich bereit erklärte, von sich zu berichten, wie sie Jesus ab dem Jahre 2009 erlebt hat.
Hier also der Brief, den sie auch zur Veröffentlichung bestimmt hat.
Ich habe lediglich ein paar Absätze eingefügt.
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Glaube, Liebe, Hoffnung
Lieber Geo!
Ich habe dir versprochen, dass ich dir einmal berichte, wie ich zum Glauben zurück gefunden habe.
Nach den Attentaten in Amerika war ich so geschockt und ich habe mich gefragt – wie kann Gott dies zulassen - Ich wollte also kein christliches Fest mehr feiern.
Du kamst zu uns nach Ungarn und hast mir mit viel Geduld versucht, deinen Jesus näher zu bringen. Die Bibel und einige christliche Bücher wechselten den Besitzer….
Bei der Lektüre wurde ich tatsächlich nachdenklicher und ich habe festgestellt, dass auch ich in meinem Leben schon etliche Wunder erfahren habe und ich immer dachte – „Glück gehabt“
Das fängt mit deiner Geburt an, die Liebe zu und von meinem Mann, die über 50 Jahre anhält, in Australien wie du und Papi abgetrieben wurdet und ich verzweifelt am Strand um Hilfe gebetet habe und Delphine euch den Weg gezeigt haben . Und , und, und……..
In Spanien dann beim Lesen „Briefe eines Skeptikers?“ (ich habe ich mich in dem Vater des Gläubigen wiedergefunden), musste ich immer mal eine Pause machen um das gelesene zu verarbeiten. Ich stellte mich an die Brüstung des Pools , plötzlich hat mich ein Palmblatt gestreift , obwohl es heiß und windstill war. Ich war natürlich sehr erschrocken und bin weggelaufen.
Wieder in Deutschland hast du mich zu einem Gottesdienst mitgenommen und ich hatte zum ersten mal die Liebe zu Jesus gespürt, war wunderbar ruhig und zufrieden.
Jetzt fing ich auch an die Bibel regelmäßig zu lesen und siehe da plötzlich war sie auch für mich verständlich, naja fast… einiges musstest du mir noch erklären….aber du hast es glaube ich, gerne getan.
Voriges Jahr in Spanien waren wir eingeladen in einem Restaurant, 1oo m neben dem Centro de Salut (Notfallstadion) plötzlich bekam ich Herzprobleme und wurde sofort in eine Klinik nach Denia gebracht. Schon im Krankenwagen hatte ich das Gefühl, es kann mir nichts passieren und ich bin nicht allein. Mein Gefühl kann ich leider nicht beschreiben so etwa wie wenn man eine schöne Landschaft sieht und es geht einem das Herz auf oder so ähnlich.
Es sollte ein Katheter gesetzt werden und ich musste vor dem OP warten und zwar etwas länger, weil ein alter Spanier sich vor Angst in die Hosen gemacht hatte. Da war es wieder, das Gefühl nicht allein zu sein….
Alles ging gut, meine Arterie wurde geöffnet- was in Deutschland nicht möglich war – ein super Sten eingesetzt. Mein Darmstädter Kardiologe war voll des Lobes.
Super. Danke Herr Jesus !!!
Ich habe immer mal eine Blasenentzündung, da ich sehr gerne Barfuß laufe, doch dieses mal half kein Medikament also zum Urologen der kannte die Symptome nicht und auch beim Ultraschall war nichts zu sehen. Also Antibiotika und Krebsvorsorge beim Frauenarzt alles ok. Die Blasenspiegelung war nur noch eine Bestätigung, dass alles in Ordnung ist. Doch da war ein klitzekleiner Tumor und der Arzt war wirklich erstaunt, dass ich es gefühlt habe. „Sie haben aber großes Glück gehabt“.
Nein ! Er hat mich gewarnt Danke Jesus !!!
Schon nach der Berichterstattung zuhause wurde ich schon wieder ruhiger und ich war voller Gottvertrauen.
Der Anruf von dir und deinem Freund und euere Gebete taten ihr übriges und ich bin gegen o.3o Uhr aufgewacht und hatte ein Glücksgefühl. Huch was war das ,bin aber wieder eingeschlafen. Schön die Ruhe und der Frieden in meinem Herzen.
Am 22. Juli gehe ich wieder in die Klinik, aber ich bin sicher, alles wird gut. Meine morgendliche Andacht für mich ganz allein , gibt mir ganz viel Kraft für den Tag. Ich bin nicht so fromm wie du, aber ich glaube wieder an Jesus, unseren Herrn und bin sicher, auch Er liebt mich, obwohl ich nicht ganz so gottgefällig lebe, wie ich möchte.
Ich hoffe, dass ich noch eine gute Tochter werde.
Lieber Geo, obwohl ich mir sicher bin, dass Gott dich beschützt mache ich mir als Mutter doch Sorgen einseitige Ernährung, wenn überhaupt, frierend und mit Schmerzen nein das gefällt mir nicht, aber ich merke auch, du bist dabei glücklich.
Also bleibt nur dir weiterhin Gottes Segen zu wünschen. Deine Eltern haben dich sehr, sehr lieb,
Danke Geo - Danke Jesus.
Auch ich danke d.A.
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Als ich den Glaubensbericht meiner Mutter las, hatte ich sofort das Lied: "Du bist würdig" auf dem Herzen, denn ich gebe das Lob weiter. Es gebührt Ihm allein. Ich danke Ihm und ich gebe Ihm die Ehre!
Nachfolgend der Text des deutschen Liedes von Conny Reusch, die Adaption des obigen englischsprachigen Titels von Hillsong:
1. Allen Stolz, der in mir ist, lege ich ab
Jedes Lob, das ich bekam, geb ich dir wieder, Herr
Denn es gibt nichts, was vergleichbar ist mit dir
Nur du allein bist würdig! Du allein bist würdig!
2. Und du hörst auf jeden Ruf, der zu dir dringt.
Immer gibst du, immer liebst du, du bleibst immer gleich
Und aus deiner Hand kommt alles, was ich brauch.
Ich gebe dir die Ehre, ich gebe dir die Ehre.
Du bist würdig, o Herr, aller Ehre
Und mein Dank gehört nur dir allein
Und ich lebe durch dich,
Deine Gegenwart lässt mich dich anbeten, Herr
...
Auf den 1500 Meter hohenOuteniqua- und den Swartberg Mountains vor George liegt Schnee.
(Swartberg Mountains, Foto vom 15.06.2010)
Das Meer, das an Thembalethu angrenzt, lässt morgens und abends einen kalten, feuchten Nebelteppich auf mein Zimmer zuwabern. Der Raum liegt in einer Senke und die Einfachverglasung kann das Eindringen von klammer Kälte kaum verhindern. Ich sehe seit Tagen meinen eigenen Atem im Zimmer.
Zur Erinnerung: Hier ist Afrika.
(Outeniqua Mountains, Foto vom 15.06.2010)
Der nützlichste Kauf seit ewigen Zeiten war daher eine 3-Stufen-Heizdecke für weniger als 20 € beim Shoprite-Supermarkt. Diese Anschaffung ist derzeit jedem 6:9 Plasmabildschirm, jedem 72-teiligen Silberbesteck, jedem fein gewebten Perserteppich und selbst einem exquisiten Perlendiadem weit überlegen.
Außen herrscht für meinen Geschmack grimmige Kälte, im Herzen hab' ich dagegen aber immer noch sonnige Freude - und die Menschen lieb. Eigentlich alle, glaub ich :-)
So wie den Coloured George(49) aus Lawaaikamp, für den ich gestern nach dem Gottesdienst für die Erfüllung mit dem Heiligen Geist beten durfte (das sei aber nur am Rande erwähnt).
Dort, wo ich nicht gleich jemanden lieb' habe, weil er mir quer kommt, segne ich ihn dennoch, danke Gott für diese Person und spreche bewusst positive Dinge über sie aus. Ich lerne, mir nicht mehr zuzugestehen, Negatives über irgendeinem Menschen auszusprechen. Jedes richtende Wort (siehe den Beitrag von Horst vorgestern), hat mit Überlegenheitsgedanken zu tun. Diese wiederum haben ihre Wurzel im Stolz. Und Stolz schließlich ist das Markenzeichen des Feindes.
Je mehr der Stolz der Demut weicht, umso mehr wird das Wesen Jesu durchscheinen können. So einfach ist das. Theoretisch, wenigstens.
Es ist ein Irrglaube anzunehmen, dass Gott uns ganz stolz einsetzt, weil wir so tolle Hechte mit Potenzial, Talenten und Fähigkeiten sind.
Tolle Hechte nach menschlichen Maßstäben sind denkbar ungeeignet, tolle Schäfchen zu sein. Wir brauchen das Lamm. Hurz!
Paul Washer, der Missionar in Peru war, bestätigt, was ich von allen weiß, die sich entschieden haben, ernsthaft ihrer Berufung nachzufolgen: Das Sterben des "Selbst" muss kommen und wird kommen, wenn wir darum beten und gehorsam sind. Es gibt keine Hintertür.
Von daher - schöne Aussichten!
"Und das ist die Freimütigkeit, die wir ihm gegenüber haben, dass er uns hört, wenn wir seinem Willen gemäß um etwas bitten."
(1. Joh. 5,14)
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Vorbemerkung:
Ich beschreibe die Erfahrungen meiner ersten Fastenwoche in der ehrlichen Hoffnung, dass sie ermutigen und nicht, um mich als besonders spirituell hinzustellen oder mit geistlichen Übungen großzutun. Ich gehe mit solchen Berichten ein gewisses Risiko ein, weil ich ahne, dass nicht jeder damit so umgeht, wie ich es mir wünsche. Von Einigen weiß ich aber, dass sie diese Offenheit schätzen.
Mein uneingeschränktes Wohlwollen haben beide Lesergruppen.
Die Zusagen, die Gott mir gegeben hat, gelten seit Golgatha für alle Jesusnachfolger, denn die Verheißungen der Bibel hat keiner gepachtet - sie sind allgemeingültig! Also kein Grund, mich wie Joseph in 1. Mo 37,20 gedanklich in den Brunnen zu versenken :-).
"Los, wir schlagen ihn tot und werfen ihn in die Zisterne dort! Wir sagen einfach: 'Ein wildes Tier hat ihn gefressen!', dann werden wir schon sehen, was aus seinen Träumen wird."
Am vergangenen Sonntag besuchte ich zwischen dem Morgen- und dem Abendgottesdienst Freunde im Haus von Großmutter Gogo.
Angela aus Zimbabwe hat dabei wieder so stark von Jesus und dem Vertauen in ihn erzählt und mich dadurch derart inspiriert, dass ich sie mitten in ihrem Redefluss unterbrechen musste, um alleine beten zu gehen (das gleiche Phänomen hat der Geist Gottes durch diese Frau schon mal bei mir bewirkt).
Also schlenderte ich durch die Gassen des Townships NuDawn Park und betete. Inhalt war u.a., dass ich vermeiden will, meine eigenen, verstandesmäßigen Wege zu gehen, sondern Gottes Willen erkennen und entsprechend handeln möchte.
Aus einem Häuschen hörte ich durch die geöffnete Haustür afrikaans-sprachige Gospelmusik, begleitet von den sporadischen lauten Rufen der Hausfrau: "Danke, Herr".
Ich stand eine ganze Weile auf der Straße, hörte zu, vernahm aber nichts vom Text. So betete ich mit der Lobpreismusik im Hintergrund.
Und Gott, der immer treu ist, beantwortete mein Gebet, noch als ich da auf der Straße stand:
"Ich werde dich meine Wege wissen lassen!"
Das war und ist mir sehr wertvoll, denn es entspannt mich außerordentlich.
"Aber nanu", dachte ich, "wieso spricht mein himmlischer Vater jetzt in Lutherdeutsch zu mir?". Tage später fiel es mir ein. In Psalm 103,7 den ich zuerst nach eben der Lutherübersetzung kennenlernte, heißt es:
"Er hat Mose seine Wege wissen lassen, die Kinder Israel sein tun"
Diesen Psalm hatte ich seinerzeit am Tage nach meiner Geistestaufe gelesen und er wurde mein "eigener". Er war damals so kristallklar in meinem Innersten für mich, als hätte nicht David ihn vor 3000 Jahren, sondern ich ihn aus dem Grunde meines Herzens an diesem Dezembertag 2006 verfasst. Ich weiß noch, ich schrieb ihn auf ein DIN A 4-Blatt ab, rahmte ihn ein und hängte ihn übers Bett.
Dieses Wort Gottes war ein klassisches Rhema, das mich wie ein scharfes zweischneidiges Schwert durchschnitten hat (Hebräer 4,12). Also hat der Psalm 103 seither eine besondere Bedeutung für mich.
Ich traf dann noch den Herrn des Hauses, aus dem die Musik drang. Einen Mann mit Schlips von der Altapostolischen Kirche, mit dem ich mich kurz unterhielt. Sein Name war Lukas. "Oh, Lukas, so wie der Schreiber des Evangeliums", sagte ich, bevor ich irgendwann ging.
(Nein! Nicht dieser Lukas in der Lokomotive!)
Am Sonntag Abend, nach dem Gottesdienst, redete ich länger mit dem 23 Jahre alten Xhosa Bulyani und stellte ihm Fragen über das Fasten. Ich war so inspiriert von seinen unaufdringlichen Erklärungen und dem Inhalt des von ihm entliehenden Büchleins, dass ich mich entschloss, sogleich mit dem Fasten zu beginnnen.
Also blieb ich mal eine Woche und einen Tag ohne Essen und weitgehend ohne Wasser. Hatte Gott gebeten, durch den Heiligen Geist zu helfen - was er nachweislich tat.
Zu Beginn war es wie berichtet so, dass es mir dem Essensverzicht etwas schwerfiel, weil bei den Unruhen um die Familie, den Ölwannenschaden, die Kälte im Zimmer, der eindringende Regen in Zimmer und Auto sowie der Hunger am ersten Tag problematisch waren. Stillung des Hungers und Beseitigung wenigstens eines "Mangels" aus Frust, war die naheliegendste Lösung, und da ich Essen zuhause hatte, nicht ganz einfach zu umgehen.
Nur weil ich ausdrücklich gewarnt war und wusste, dass das jetzt genau nicht passieren sollte, unterließ ich es, zum Essen zu greifen.
Tagsüber erlebte ich, dass eigentlich weder Hunger, noch Durst vorhanden waren, sondern es war nur der Appetit. Die Lust auf allerlei Genüsse. Ich wurde von meinen eigenen Begierden gereizt, wie es Jakobus in 1,14 ausdrückt. Gebraucht hat der Körper die Nahrung zu dem Zeitpunkt offenbar nicht.
Von den annähernd 600 Stunden ohne Essen, waren es höchstens zusammengezählte 1-2 Stunden mit Hunger- bzw. Appetitgefühlen in kurzen Momenten über die Woche verteilt. Im Vergleich sehr wenig, finde ich.
Acht Tage später, am Nachmittag des Sonntag, 13. Juni, brach ich das Fasten bewusst ab, weil meine Hauswirtin Smava ganz allein war und mich bereits am Freitag hoffnungsvoll zum Essen einlud. Ich wollte sie nicht enttäuschen und nicht nur mein eigenes geistliches Ding machen. Aber ich hätte noch problemlos weiter fasten können. Es ging jetzt kinderleicht.
Das "Fleisch" war für dieses Mal an dieser Front besiegt. "Welche aber Christus angehören, die kreuzigen ihr Fleisch samt den Lüsten und Begierden." (Gal 5,24). Der Geist Gottes, dem alle Ehre gebührt, schafft wunderbare Dinge auf allen Ebenen.
Die ersten Tage trank ich nichts, insgesamt verbrauchte ich in den acht Tagen etwa 2 Liter Leitungswasser.
Man stirbt also nicht zwangsläufig nach 3 Tagen ohne Wasser, wie manche behaupten. Gab nicht mal aufgeplatzte Lippen, wie bei Hardy Krüger & Co. im Filmklassiker von 1965 "Der Flug des Phönix".
Im Gegenteil. Die erste Patrone hatte gezündet, alle Systeme brummten, Geonix fliegt :-)
In der dritten Nacht träumte ich nochmal von Essen und dann war der Spuk mit den Lustgefühlen und Begierden wie gesagt vorbei.
Ich war danach sogar zweimal im Supermarkt -auch allerlei Ungesundes, wie Chips mit Pfeffercreme-Dip und Schokolade einkaufen - freute mich auch darauf, es am "Tage X" essen zu können, aber es fiel mir nicht schwer, die Beherrschung zu wahren.
Übrigens "Selbstbeherrschung" ist nach Gal. 5,23 ja auch Frucht des Heiligen Geistes (Luther übersetzt "Keuschheit", was heutzutage missverständlich klingt -weil eingeengt auf sexuelle Selbstbeherrschung).
Mir ist erst während meines ersten Fastens erst klar geworden, dass ich das Unternehmen auf sanftes Drängen des Heiligen Geistes begonnen hatte. Es war jetzt und hier für mich dran. Sonst hätte ich das so nicht hinbekommen.
So viel dazu.
Am vierten Tag hatten wir -wie berichtet- den denkwürdigen "Tomateneinsatz" in Silvertown. In dieser Nacht nach Samis Befreiung, war ich plötzlich schlagartig hellwach, weil ich glasklar eine Bibelstelle geträumt hatte.
"Dein Licht wird hervorbrechen, wie die Morgenröte".
Ich wusste spontan, dass diese Stelle in Jesaja 58 steht, obwohl ich es eigentlich nicht wusste. Allein das war schon ein Wunder Gottes, dass ich diesen Vers sofort dem Kapitel zuordnen konnte. Habe gleich die Bibelstelle im Zusammenhang gelesen und fand es sehr erstaunlich und beflügelnd, wie ermutigend Gott ab Vers 6 spricht. Geradezu traumhaft!
In meiner Fastenzeit begleitete mich ausschließlich das Lukasevangelium. Gleich zu Beginn kam mir dazu der Gedanke stark ins Herz, dieses Buch während der Fastenzeit durchzulesen. An meine oben beschriebene kurze Begegnung mit dem Lukas aus NuDawn Park und meine Anmerkung ihm gegenüber, dachte ich gar nicht. Dieser "Zufall", der wohl eher schon ein Wink war, fiel mir erst zum Ende der Fastenwoche auf.
Mein "Auftrag", das Lukasevangelium am Stück zu lesen, hat sich als Bereicherung herausgestellt. Während ich seit meiner Zeit hier in Afrika festgestellt habe, dass ich zunehmend die Äußerungen des Apostels Paulus über den Wert und seine Nähe zu Christus im Herzen - und nicht lediglich historisch-intellektuell verstehen kann, wirkt dieses Evangelium anders auf mich. Hier spricht, wie sonst nirgends sonst in der Bibel, geballt ein ständig im Bereich des Übernatürlichen wirkender Jesus direkt zu uns.
Das wurde mir erst jetzt durch meine NIV-Übersetzung bewusst, die, wie viele englischsprachige Bibeln ein prima Gimmick anbieten: "Worte Christi in roten Lettern."
Auf einigen Doppelseiten ist fast alles rot. Jesus spricht dabei teilweise sehr herausfordernd zu mir und zu uns. Aber ich merke, dass ich mich diesen Herausforderungen, die mein eigenes Leben betreffen, stellen möchte und meine Vorbehalte aufgeben will, weil Gott ein guter Gott ist.
König David vertraute ihm in 2.Sam 7 ebenfalls, als er sein Dankgebet sprach; dass Gott ihn "bis hierher gebracht hat" und David fuhr fort: "und das war dir noch zu wenig, du hast sogar noch Zusagen gemacht ..."
Da möchte ich also David zum Vorbild nehmen und lernen hineinzuwachsen, dass ich die Zusagen, die einen Einsatz oder ein Loslassen erfordern, im Vertrauen auf Jesus ergreifen lerne.
Noch ein paar Einzelgeschehnisse in dieser Fastenwoche:
Heilung meiner lieben Mutter:
Am Montag auf dem Gebetsberg erreichte mich ein Anruf meines Vaters, dass meine Mutter an Blasenkrebs "der aggressivsten Art" erkrankt sei und eine Operation nicht erfolgreich verlief. Der Krebs habe in die Nieren gestreut und man würde bald mit einer Chemotherapie beginnen.
Ich habe meinen Freund Uli kontaktiert, der gerade im Zug von der Schweiz nach Deutschland war und ihn gebeten, für meine Mutter bzw. gegen den Krebs zu beten und sie im Namen Jesu zu heilen, sobald er zuhause angekommen ist.
Uli schrieb mir 2 E-mails, die erste bereits aus dem Zug, die ich mit seiner Erlaubnis eingefügt habe:
1. Mail:
-----Original Message-----
From: Ulrich
Sent: Tuesday, June 08, 2010 7:52 PM
To: Geo
Subject: AW: RE: notfall
Ich habe mit deiner Mutter telefoniert. Sie ist ganz ruhig ... Ich habe aber dann noch am Telefon mit deiner Mutter bzw. gegen den Krebs gebetet.
Ich habe hier im Zug schon mit Traenen gebetet (im heiligen Geist Jesaja 53).
Liebe Gruesse Uli
(Anmerkung von mir: "im heiligen Geist" bedeutet Sprachengebet)
------------------------------
Als ich heute mit meiner Mutter telefonierte, sagte sie Dinge wie:
"Ich weiß gar nicht, wie ich das alles erzählen soll ... Ich bin nach dem Gebet deines Freundes nachts plötzlich aufgewacht und hatte diese Freude und diesen Frieden in mir. Immer noch, auch heute."
Sie weiß, sie ist geheilt. Danke, Jesus!
Meine Mutter wird mir eine E-Mail senden, in der sie die Geschehnisse aus ihrer Sicht darstellt und ich werde sie im Blog zur Ehre Gottes veröffentlichen.
Exkurs: Heilung lediglich in Afrika, oder was?
Mein Freund Uli hat nicht gezögert, trotz seines Stresses zur Stelle zu sein und in der Kraft des Heiligen Geistes in der Autorität Jesu gegen den Krebs zu beten. Es gab keine theologischen Unterredungen. Sondern nur ein "Hier bin ich, sende mich!". Mehr nicht. Danke Uli! Meine Mutter hat es im Glauben angenommen.
Der Geist Gottes ist der Gleiche in Südafrika, wie in Deutschland. Er wirkt hier und dort und ist nicht irgendwo zwischen dem Kap der guten Hoffnung und dem Felsen von Gibraltar ertrunken.
Er schwebte bei der Schöpfung der Erde über den Wassern (1.Mo 1), also überall, und das ist heute nicht anders. Er macht auch nicht vor Stadttoren oder Landesgrenzen plötzlich halt.
Derek Prince hat immer gelehrt, dass es Bollwerke dämonischer Herrscher über bestimmten Städten, Regionen oder Ländern gibt.
Ich meine, wir Christenmenschen sind es zuerst, die dem Heiligen Geist ein STOP-Schild vor die Nase halten, ihn dämpfen und sein Wirken schwächen, weil wir von Gottes Wirken nur so viel zulassen, wie wir es mit dem Kopf verstehen.
Wir, gerade in Deutschland, leiden überdies unter einem viele Jahrhunderte alten Amtskirchensystem, das durch tradierte theologische Fehlinformationen das Denken der Bevölkerung geprägt und ein falsches Gottesbild kreiert hat.
Martin Luthers Lebensleistung ist im Lichte der damaligen Zeit unbedingt zu würdigen, aber es reicht nicht, sich darauf auszuruhen, was vor einem halben Jahrtausend reformatorisch angefangen wurde. Die Reformation zurück zum Ursprung, zum Wort Gottes und zur Apostellehre (Apg 2,42) , wurde nie zu Ende geführt. Hier zum Lesen ein gutes kurzes Interview mit Bezug zum Thema.
Wir leiden als Christenstand unter diesem uralten, die Luft abschneidenden religiösen Korsett, das uns weismacht, ewige Sünder zu sein und fokkussiert uns ständig darauf.
Besonders wenn wir es ernst meinen mit Gott, kennen wir Verdammnis, fühlen uns schwach und unwürdig vor ihm. Stets verwundet und unfrei. Jeder Fehltritt wirft uns wieder zerknirscht aufs Neue zum Anfang zurück. Wie beim Mensch-ärgere-dich nicht: Kurz vorm Ziel rausgekickt. Mist. Wir kommen nie an. Es reicht nie. Zur höhnischen Schadenfreude des ewigen Mitspielers, des Widersachers!
Das Ergebnis dieser sündenzentrierten Theologie ist schrecklich. Für Mensch und Gott. - Extrem schlechter Boden, um Liebe, Freude und Heilung zu säen!
Mit dieser vom religiösen System anerzogenen Grundeinstellung, nur ein unwürdiger Bittsteller zu sein, bitten viele von uns Christen Gott mit gut gemeinten, ehrlichen und ernsthaften Gebeten, "Ach Herr, wenn es dein Wille ist, dann heile doch ..."
Sündenvergebung, Heilung und Wiederherstellung sind bereits Gottes biblisch verbriefter Wille. Kreuzestod Jesu und Auferstehung ist allein Beweis genug. 1.Petrus 2,24 greift Jes 53 auf und bestätigt uns:
"Er (Christus) hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz, damit wir, den Sünden gestorben, der Gerechtigkeit leben mögen; durch seine Wunden seid ihr heil geworden." = Vergangenheit.
Der Gebetsadressat ist also der Falsche, den Gott ist nicht der Urheber der Krankheit. Und wir sind als Kinder Gottes "rechtmäßige Erben" und in dieser Angelegenheit keine Bittsteller.
Wir müssen also zunächst erst selbst frei werden und dann die uns durch Jesus Christus verliehene Autorität nutzen und zu den jeweiligen Umständen zu sprechen. In diesem Falle meiner Mutter eben zu dem Krebs ("und wenn ihr zu dem Berg sprecht". Mt 21,21).
Wir verhalten uns sonst wie Hungrige, die vor ihrem 6-Gänge-Menü sitzen und immer nur rufen: "Ich habe Hunger! Wenn es dein Wille ist, gib mir zu essen", aber nie anfangen selbst zu essen.
Zitat dazu von Andrew Wommack:
"Liebe Brüder und Schwestern, wenn es jahrzehntelang mit diesem Weg, den eure Kirche lehrt, nicht funktioniert hat, ist es vielleicht an der Zeit umzudenken und das zu machen, was in der Bibel steht und funktioniert."
(Dass dennoch nicht in jedem Falle nach Gebet Heilung geschieht, ist bleibt ein Mysterium. Warum das so ist, werden wir am Ende von Gott erfahren)
Exkurs Ende.
Freitags-Jugendgottesdienst, 19.00 Uhr
In der Lobpreiszeit hatte ich nicht an bestimmte Menschen gedacht.
Plötzlich kam -also ohne jeden Zusammenhang- der kristallklare Gedanke:
"Dein Freund (Name) wird gerettet, mein Kind!"
Einer meiner nicht an Jesus gläubigen Bekannten in Deutschland wird so berührt, dass er zu Gott findet. Hallelujah! Das war Grund, ihn noch mehr zu loben. Ein klasse Gott, der Gebete erhört! Danke, Jesus!
Irgendwann kamen 2 Damen aus der Gemeindeleitung, eine davon weinte bitterlich und sie nahmen meine Hände und prophezeiten minutenlang über mich. Das war sehr, sehr ermutigend und in einem Falle beinahe verstörend.
Die vehement schluchzende Dame sagte unter anderem:
"Ich sehe die Liebe Gottes für dich"
Das freut mich, es ist ja biblisch, dass Gott jeden einzelnen Menschen unbeschreiblich und bedingungslos liebt. Gott liebt mich nicht in größerem Maß, als dich. Er hat keine Lieblingskinder!
Die Liebe für Menschen durfte ich auch schon einige Male nachfühlen. Sie ist soooo überwältigend! (Habe es zwei Tage später wieder für einen anderen Menschen erlebt). Ich kann das also bestätigen und dich nur von Herzen ermutigen, es zu glauben, dass Gott dich in einem Maße liebt, die alle menschliche Vorstellung weit übersteigt.
Die Dame fuhr fort:
"Gott bedankt sich bei dir, dass du seinem Heiligen Geist gehorsam bist"
Das war nun aber starker Tobak! Gott bedankt sich bei mir??? Das muss ich erst noch verdauen. Ich meine, wer wollte denn nicht das tun, was Gott einem sagt? Habe mich bei ihm bedankt, dass er sich bei mir bedankt :-), und muss darüber wohl noch nachdenken.
Weiter hieß es,
"... dass es noch etwas gibt, was Gott dir diese Woche mitteilt".
Da bin ich doch wieder gespannt, wie ein Flitzebogen!
Schließlich sagte sie:
"Ich kann einen Schutzschirm sehen, der dich umgibt"
Den kann ich zwar selbst nicht sehen, aber ich weiß, dass Gott, der mich hier in diese unwirkliche Umgebung der Townships hineingestellt hat, auf mich aufpasst und beschützt. Ich kann das oftmals am Ergebnis wahrnehmen.
So sieht er gemäß Psalm 91 aus, der biblische Schutzschirm Gottes:
Wer unter dem Schirmdes Höchsten sitzt, der bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen.
Ich sage zu dem Herrn: Meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich traue!
Ja, er wird dich retten vor der Schlinge des Vogelstellers und vor der verderblichen Pest;
er wird dich mit seinen Fittichen decken, und unter seinen Flügeln wirst du dich bergen;
seine Treue ist Schirm und Schild. Du brauchst dich nicht zu fürchten vor dem Schrecken der Nacht, vor dem Pfeil, der bei Tag fliegt, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag verderbt.
Ob tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen; ...Wenn du sprichst: Der Herr ist meine Zuversicht! Den Höchsten hast du zu deiner Zuflucht gemacht; kein Unglück wird dir zustoßen und keine Plage zu deinem Zelt sich nahen.
Denn er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen. Auf den Händen werden sie dich tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.
Auf den Löwen und die Otter wirst du den Fuß setzen, wirst den Junglöwen und den Drachen zertreten.
»Weil er sich an mich klammert, darum will ich ihn erretten; ich will ihn beschützen, weil er meinen Namen kennt. Ruft er mich an, so will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn befreien und zu Ehren bringen. Ich will ihn sättigen mit langem Leben und ihn schauen lassen mein Heil!«
Apopros Löwen: Ich habe seit einem Monat auf dem Herzen, im September für 2 Wochen in Zimbabwe über die Dörfer zu laufen.
Mit dem Bus nach Bulawayo und dann raus aufs Land und drauflos laufen.
Als ich das Smava sagte, kam die erschreckte Frage: "Und die Löwen?".
Hatte dann bei den Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes nachgesehen. Da gibt es ja sonst noch allerlei Getier im Land. Malariamücken, Tse-Tse-Fliegen usw. usw.
Abgesehen von Robert Mugabe und den Ganoven.
Das habe ich vor Gott gebracht und er hat ziemlich klar gesprochen, indem er mich an das Zeugnis von Michelle Hamilton erinnerte, wo er Haie im südchinesischen Meer "umlenkte". Er lies mich wissen, dass er auch die Tiere in Afrika in der Gewalt hat.
Also werde ich mit dem Gedanken vertraut machen und die Ohren spitzen, was aus der Sache mit Zimbabwe wird. Warum das alles, weiß ich nicht. Ich wusste aber auch nicht, was ich in Thembalethu soll oder auf der Müllkippe, als Jesus mich losschickte.
Es ist demaßen spannend mit Gott und man weiß nie, was als nächstes kommt. Man kann ihn nie ausrechnen - und das ist ja auch gut so.
"Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken". (Jesaja 55,8.9)
Gottesdienst Sonntag morgen:
Auf dem Weg nach Silvertown, als ich von der Autobahn abfuhr, lief das Lied "Wunderbarer Hirt" von Feiert Jesus 11. Das Lied überspringe ich meistens. Ich habe bessere, als dieses etwas abgenutzte von vor ein paar Jahren. Dachte ich! Doch heute, als ich es wieder hörte, wie Psalm 23 besungen wird, und welch ein wunderbarer Hirte Er tatsächlich ist, da musste ich wieder mal am Wegesrand anhalten und die Tränen liefen, wegen dieses unbegreiflichen Gottes. Habe das Lied ein paar Mal staunend und gerührt angehört.
(Das Hintergrundbild mit dem gekreuzigten Christus gefällt mir in dem Zusammenhang gar nicht!)
In Silvertown erschien erstmals Johannes der Schläfrige, hellwach nebstGattin Dina und den Kindern Dion (15) und Rion (6)für den Gottesdienst.
Während der Lobpreiszeit sehe ich aus dem Augenwinkel irgendwann, dass Johannes seine Arme zum Himmel streckt und sich freut. Da sind bei mir aus dem Nichts alle Dämme gebrochen und ich konnte nichts mehr machen vor Freude und Dankbarkeit. Ich war für ein paar Minuten schluchzend stehend k.o.
Völlig "Out-of-order" durch die Liebe, die Gott für diesen Mann (diese Menschen / dich / alle Menschen) hat. Mir fiel spontan Lk 15,7.10 ein, in dem beschrieben wird, dass sich die Engel im Himmel über den einen freuen, der Buße tut.
Dabei darf ich mich immer wieder wundern, wie der Geist wirkt; der Mann hat doch lediglich seine Hände erhoben ?!?
Nachdem ich die anderen Fahrgäste und zuletzt diese Familie heimgefahren hatte, lief ich ein wenig durch Silvertown und begegnete Samuel, dem Vater von Gloria, also dem kleinen Mädchen, gegen dessen Wirbelsäulentumor wie an Pfingsten beteten. Dem Mädchen habe ich über den Rücken gestrichen. Der Tumor ist immer noch weg.
Samuel bat mich in eine Hütte, weil man dort mit mir sprechen wollte. Ich sollte für die Menschen beten. Ich erzählte den anwesenden Personen von der Liebe Gottes für sie und dass Gott dieses Township verwandeln wird.
Ich betete für die Einrichtung einer Suppenküche, für die Menschen des Townships und dafür, dass ein afrikaanssprachiger Hirte kommt, der diese Schäfchen angemessen betreuen kann.
Bevor ich überhaupt redete, sagte dieser Samuel, den ich erst 3 Mal bewusst getroffen habe und gerade 2 Tage vor Pfingsten erst kennengelernt hatte, etwas sehr Schönes:
"Ich habe dich seit Monaten auf der Müllkippe und hier beobachtet. Alles was ich bei dir sehen kann, ist, dass du den Namen des Herrn Jesus groß machst."
Das hat mich so sehr gefreut, dass dieses leicht angetrunkene spröde Rauhbein das sagte. Dass er erkannt hat, dass ich nicht in meinem Namen auftrete oder persönliche Anerkennung haben möchte, sondern dass Jesus das Zentrum darstellt und IHM alle Ehre gebührt. Ich möchte, dass die Menschen Jesus erkennen, ihm anfangen zu vertrauen und nicht, dass sie sich einer (christlichen) Religion oder gar einer bestimmten Gemeinde anschließen.
Sie wollten gerne, dass ich nächstes Wochenende für sie bete. Ich sagte, sie sollen alle zusammentrommeln, die Jesus kennen, so dass wir kommenden Sonntag gemeinsam für die Erweckung des Townships beten.
Es gab noch einiges mehr. Ganz Persönliches und Gebetsdurchbrüche. Davon habe ich nicht geschrieben.
Alles in allem also wieder eine erstaunliche Woche.
Fasten im Christsein hatte ich insgeheim als "religiös" abgelehnt. Das kann es ja abhängig von der Motivation auch sein. Fasten, um Gott oder Menschen (Mt 6,16) imponieren zu wollen, wäre zum Beispiel keine gute Motivation. Nun denke ich angesichts meiner positiven Erfahrungen differenzierter darüber. Zumal auch Jesus gefastet hat, ist es nicht nur Ausdruck alttestamentlichen Buß- und Trauerverhaltens.
Das Fasten war im Nachhinein betrachtet, also eine große Bereicherung für mich. Die überwundenen Anfechtungen haben mich stärker gemacht. Ich habe intensivere Wegweisungen von Gott erhalten und Durchbrüche erlebt.
Es hatte sich offenbar auch nicht negativ auf mein Verhalten nach außen ausgewirkt, sondern ich war meistens bester Laune. Theologisch: Ich hatte Freude im Heiligen Geist (Röm 14,17) :-)
Smava sagte nach 5 Tagen jedenfalls verwundert, als ich zu einem Tänzchen ansetzte:
Oh, ich sehe, du bist immer noch der Gleiche!
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Anhang für Interessierte:
Aus Buyanis Büchlein "War Against Haman" über ein 21-Tage-Fasten hatte ich mir ein paar Punkte herausgeschrieben. Wenn ich es rückblickend lese, kann ich sagen, es hat gestimmt. So habe ich das meiste auch erlebt, nur dass meine Anfechtungen nicht ab Tag 3, sondern bereits vorher kamen:
benefits:
humility before god
kills pride
disciplines the flesh and its desires
sharpens the inner man / spirit. opens eyes and ears for the unseen
increases faith - mt 7,21
provokes peace of mind
gives uncommon laughter
shows next level of life and ministry
types of fast:
24 hrs - joel 1:14, 2Sam 1:12
3 days – esther 4:16
7 days – 2sam 12:16, , 1sam 3,13
10 days – acts 2,2 and 1:3-6
14 days – acts 27:33
21 days – dan 10:2, 12-13
40 days – ex 34,2, deut 9,9, 1kings eigtheen,7, mt 4,2, lk 4,2
expect:
day 1: hunger after 10am ok. 2pm will return
2-3rd day: hunger, pains at joint and stomach region
3-7nd day:
as 2-3rd
maybe: headache, belly disorder, gassing, sneezing, dry mouth, etc.
maybe: temptations such as evil thoughts, provocations by people around me. – to keep from fasting!
during fast:
warm water after 3 days, if body strength is failing
read the word of god
no unneccesary exercise, - cut down social functions