Ein lieber Mensch ließ mir heute eine in Teilen kritische Mail zukommen. Der betreffende Ausschnitt folgt unten und daran anschließend meine Antwort darauf. Natürlich ist es so, dass ich in einem Internetblog keine theologischen Abhandlungen verfassen will. Also bleiben viele Aussagen verkürzt stehen, die zuweilen nicht verstanden werden. Im persönlichen Gespräch ließe sich vermutlich vieles davon erhellen ...
"Hallo lieber Geo,
mit großem Interesse verfolge ich Dein Ergehen, wie Du es im Blog beschreibst und freue mich über all die guten Dinge, die Du erlebst!
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Dein Blogeintrag von den Gebeten im Krankenhaus hat mich allerdings schockiert und da muss ich Dir widersprechen. So wie Du Glauben und Heilung in Bezug bringst, kann ich das nicht stehen lassen.
Es gibt genügend Beispiele von Christen mit großem kindlichen Glauben, die trotz Gebet nicht geheilt wurden. Manche hatten zuvor Gottes heilende Kraft schon an ihrem Leib erfahren. Kürzlich hörte ich von einem Christen, der von 3 seiner 4 Krankheiten geheilt wurde - inzwischen betet er selber "mit Erfolg" für Kranke, diese vierte Krankheit hat er bis heute. Und so mancher Christ ist schon verzweifelt und zermartert sich selber, weil ihm gesagt wurde "du glaubst nicht richtig, sonst hätte Gott dich schon längst geheilt."
Und Paulus hat auch seinen "Pfahl im Fleisch" behalten - Gott wollte ihn offensichtlich nicht heilen...
Ich glaube, dass wir in den meisten Fällen nicht das Recht haben darüber zu urteilen, warum Gott etwas tut oder nicht tut. Es mag sein, dass Deine Erfahrungen in Deinem Umfeld so sind, aber ich halte es für gefährlich, das so zu verallgemeinern, wie es in Deinem Blogeintrag klingt."
Es lag mir am Herzen, dir das gleich zu schreiben, habe überlegt, ob ich es als Kommentar "öffentlich" tue, aber das überlasse ich dann doch lieber Dir, wie Du damit umgehst.
Ich wünsche Dir weiter viel Weisheit für all Dein Tun und gute Erfahrungen mit unserem Gott!
Liebe Grüße,
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Meine Antwort, ebenfalls nur als Ausschnitt:
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Was meine Statements zum Thema Heilung betrifft: ich bin mir darüber im klaren, dass das Thema in der Christenwelt kontrovers diskutiert wird.
Ich möchte ein paar Gedanken dazu äußern in der Hoffnung, dass es deutlicher wird. Abgesehen davon ist es so, dass ich nicht sagen kann, dass absolut jeder geheilt ist, der glaubt. Es gibt Fälle, bei denen die Heilung allemal nicht sofort offenbar ist. Das habe ich auch so im Blog vermerkt.
Dennoch sehe ich die deutliche Tendenz, um es zurückhaltend zu sagen, in Richtung Heilungserfolg.
Wenn wir den Dienst von Jesus ansehen, wird deutlich, dass er die heilte, die glaubten. Und ich erlebe es ja ebenfalls so, wie es in der Bibel steht. Nicht nur bei mir selbst, sondern auch bei anderen.
Wenn wir uns unterhalten könnten, hätte ich die Möglichkeit, das Thema zu entfalten und ich glaube, du könntest es annehmen. So kann ich ein paar Sachen lediglich skizzieren.
Mir geht es ja nicht darum, zu urteilen, oder gar jemanden anzugreifen.
Bloß ist es nicht richtig anzunehmen, dass Gott mal heilen will und mal nicht. Mal jemandem eine Lektion erteilen, in dem er ihm Krebs schickt. Das ist mit Gottes Wesen nicht vereinbar! Ein schreckliches Gottesbild.
Für mich klingt es ziemlich nach Entschuldigung. Wenn man nicht mehr weiter weiß, war es halt Gott.
1. Grundannahme ist, dass Gott uns liebt. Kannst du zustimmen?
2. Leid und Krankheit ist kein Zeichen von Liebe, sondern ein Fluch! Gott verflucht uns im neuen Bund nicht!
3. In 5.Mose, 29 wird Krankheit als ein Fluch dargestellt. Im Gegensatz zu den Segnungen, die im gleichen Kapitel aufgelistet sind.
4. Jesus wurde für uns zum Fluch, damit wir frei sein können. Galater 3,12.13! Es ist Teil von Jesu Erlösungswerk. Der "HEIL-and" hat am Kreuz unser Heil umfänglich erkauft. Körper, Seele, Geist. Die Ausschließlichkeit auf die geistl. Wiedergeburt zu legen, finde ich, greift in bezug auf das Erlösungswerk zu kurz und wird ihm nicht gerecht.
5. Krankheit kommt vom Feind, nicht von Gott. Es Gott in die Schuhe zu schieben, weil er uns "etwas lehren will", finde ich unzulässig. Es geht am Wesen Gottes vorbei.
6. Lieb..., ich habe nicht alle Antworten, aber der Stachel / der Pfahl bei Paulus ist offensichtlich keine Krankheit gewesen, wie uns Religion gerne weismacht.
Der "Stachel im Fleisch / in den Augen / in der Seite" ist eine mehrfach im Alten Testament vorkommende Illustration. Niemals wird sie in Zusammenhang mit Krankheit gebraucht. z.B 4.Mo 33,55, Jos 23,13. Diese "Stachel" waren personifiziert. Auch Paulus sagt, dass es "ein Engel Satans war, der ihn mit Fäusten schlägt". Schon mal nicht Gott, sondern ein Bote Satans. "Engel" ist ja stets ein Geistwesen und kein Umstand. Dieses "Schlagen" ist ein wiederkehrendes schlagen, kein einmaliges.
In 2.Kor 11,23f listet Paulus alles auf, was ihm das Leben schwer gemacht hat. Bis ins kleinste Detail. Krankheit ist nicht mal am Rande erwähnt! Dass der "Stachel im Fleisch" eine Krankheit ist, ist eine unhaltbare Mutmaßung, wie ich meine.
Ich meine Folgendes: Wir alle haben den gleichen kostbaren Glauben erhalten, wie es in 2.Petr1,1 heißt. Das Problem ist also nicht unser Glaube, denn da reicht bekanntlich der Glaube, wie ein Senfkorn.
Das Problem ist hingegen unser UN-Glaube, der als Gegenkraft unseren Glauben lähmt.
Deshalb, davon bin ich überzeugt, ist es so bedeutsam, dass wir mit Röm 12,2 zu sprechen "das Wesen unseres Sinnes erneuern".
Was ist das? Das ist, an einen Platz zu kommen, an dem ich Gott und seinen Verheißungen mehr glaube, als dem was mir mein Gefühl, meine Erfahrungen, andere Menschen oder "Experten" sagen.
"Die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott" wissen wir nicht nur aus 1.Kor 1. Das ist radikal, was Gott da sagt und ich vermute stark, es ist der einzige Weg zum siegreichen Christenleben, dass wir Röm 12,2 ernst nehmen.
Es gäbe zum Thema viel mehr zu sagen. Es gibt geistliche Prinzipien, wie auch im natürlichen Bereich. Magnetismus oder Elektrizität oder Gravitation. Wenn ich die nicht kenne, geht es schief und das segensreiche Prinzip Gravitation bringt mir den Tod, wenn ich vom 10.Stock springe, weil ich nicht um die Zusammenhänge weiß. Egal wie gut meine Absicht vielleicht war.
Wie gesagt, ich behaupte keineswegs, dass ich alle Prinzipien bzw. geistlichen Gesetze kenne. Mit Sicherheit nicht! Aber ich weiß, dass ein Gebet "Ach Herr, wenn es dein Wille ist, dann heile doch ..." nicht zielführend ist. Und ich sehe, dass ich zumindest an der richtigen Stelle gekratzt habe.
Dass jemand der Heilung erfahren hat, und die Krankheit zurückkommen "will" bzw. vom Feind wieder geschickt wird, ist nicht unüblich. Es ist eine Frage der Autorität, die wir als Christen haben, diese Angriffe im Namen Jesu zurückzuweisen.
Ich hoffe, du erkennst mein freundliches Gesicht durch meine Zeilen. Ich möchte nicht verletzen, nichts beweisen, nicht theologisieren, aber ich sehe, dass wir Christen durch Religion vernebelt wurden.
Wenn wir uns auf die Suche machen, werden wir die Wahrheit finden und dich Wahrheit macht uns frei!
Ganz liebe Grüße aus der Ferne und nochmals Danke für deinen Impuls.
Bitte sage mir, wie es dir damit geht. Ich hoffe, ich habe zum ersten Schock nicht noch einen weiteren hinzugefügt :-)
Dein Geo