Church building / Kirchengebäude in Thembalethu

... God has chosen the weak things of the world to confound the things which are mighty; And base things of the world, and things which are despised, has God chosen ... (1Cor 1:27.28) p>p>p>

Mittwoch, 24. November 2010

Neues vom treuen NISSAN oder: Das HB-Männchen lebt!

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Unlängst war ich mit Willie, den ich auf dem Missionstrip nach Lesotho kennenlernte, im Township Borchards unterwegs.

Links: Willie. Unser Enthusiasmus findet hier nur bedingt Widerhall :-)
Irgendwann hieß es "Einsatzende" und wir wollten wegfahren. Doch der treue NISSAN schaffte es nur 200 Meter bis zu seinem ultimativen Motorstillstand. AUS. Motorhaube auf. Achselzucken. Ratlosigkeit.

Nach einer Weile bot ein ziemlich herunter gekommener Herr, der sich später mit "Johnnyboy" vorstellte, seine Dienste als Autoelektriker an. Da ich eine Stunde lang vergeblich auf meinen bevorzugten Automechaniker Koos  wartete, schlug ich ein und Johnnyboy begann mit der Fehlersuche, nachdem Willie irgendwann seinen einstündigen Heimweg zu Fuß angetreten war.

Der Mann entpuppte sich:

Wer wird denn gleich in die Luft gehen?
1. als absoluter Fachmann. Sensationell. Nach insgesamt 5 Stunden und fast ohne Werkzeug, war die im Tank eingebaute, defekte Benzinpumpe notdürftig gegen eine neue Standardpumpe im Motorraum ausgetauscht und ich konnte wegfahren,

2. als die Person, die seit ich denken kann, die meisten Flüche und Schimpfworte benutzte,

3. als ungeduldig / gereizt / unbeherrscht  hoch 10.

Das gute alte "HB-Männchen" erschien leibhaftig vor mir zu stehen. Offensichtlich rauchte es/er jedoch die falsche Marke "Kette", denn sein Gemütszustand verbesserte sich zu keinem Zeitpunkt.

'Johnnyboy', 45 Jahre alt
Für den nächsten Tag wurde ich mit dem Fahrzeug einbestellt, um die Arbeiten zu Ende zu bringen und einen Motorservice machen zu lassen, wie es hieß.

Um 8.00 Uhr fuhr ich vereinbarungsgemäß im Township Parkdene, seinem Wohnort, vor, doch der Herr HB Johnnyboy frönte dem morgendlichen Alkoholkonsum in einer nahe gelegenen Spelunke.

Mit einigem Alkohol im Blut ging es trotz feinmotorischer Einschränkungen dennoch an die Arbeit. Dabei traten die vorgenannten Phänomene 1.-3. noch stärker zutage. Der Motor läuft nun besser als je zuvor!

Teilzerlegter Motor und Vergaser des treuen NISSAN
HB-J behandelte mich indes in den 6 Stunden unseres Zusammenseins an diesem Tag wie einen Deppen. Welch eine Herausforderung, ruhig zu bleiben. Nun gut. Vor 5 Jahren hätte ich dem Herrn 165 cm klein, 50 kg leicht, vielleicht was auf die Mütze geben wollen, doch die Äußerungen perlten auf wundersame Weise fast vollständig an mir ab. Welch eine Erfahrung! Danke Jesus.

Ich gewann zunehmend den starken Eindruck, dass Jesus genau diesen Mann erreichen möchte. So machte ich mir stattdessen Gedanken um das Seelenheil von HB-Johnny.

Irgendwann saßen wir im Auto und ich bat ihn um 5 Minuten seiner Zeit, um zuzuhören.

Ich habe angefangen zu erzählen und es wurde still im Auto. HB-J wurde einfach Johnny. Ohne HB-Syndrom, etwas bewegt und mir sehr sympathisch. Ich durfte sogar für ihn beten. In der Folge waren die Flüche deutlich weniger und manchmal entschuldigte er sich sogar, wenn ihm einer über die Lippen kam, ohne dass ich sein Verhalten zuvor je kritisiert hätte.

HB-J beim Ersatzteilkauf. Gleich legt er sich auch mit den Verkäufern an! ...
Für den nächsten Morgen, wieder für 08.00 Uhr, verabredeten wir uns, um zu reden.

Nun traf ich auf einen nüchternen, sehr verletzlichen, verwundeten Mann, der vom Leben enttäuscht ist und immens strauchelt.

Dass wir beide an diesem Morgen zusammen gebetet hatten und Johnny aus der Tiefe seines Herzens Hilfe bei Jesus gesucht hat, war für mich wie ein Wunder nach den vorangegangenen Erfahrungen mit ihm.

Für den Freitag Abend waren wir für den Gottesdienst verabredet, doch als ich in Parkdene eintraf, um ihn abzuholen, fand ich ihn wieder in der Spelunke. "Hättest du mich um 4 Uhr hier herausgeholt ... jetzt ist es zu spät".

Es ist also nicht immer alles einfach und flutscht, wie am Schnürchen. Ein paar Tage später war ich wieder bei ihm in der Spelunke. Er ist mir gegenüber lammfromm, doch das reicht nicht. Er sagt sogar, dass, seit wir uns trafen, mehr Aufträge kommen, als er abarbeiten könne. Das ist noch schöner, aber das reicht ebenfalls nicht.

Immerhin, ich bin sicher, der Anfang ist gemacht.

Ich möchte unaufdringlich dran bleiben, denn auch unser Treffen war kein Zufall.

Ach ja: Der treue NISSAN läuft und läuft und läuft.
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