Church building / Kirchengebäude in Thembalethu

... God has chosen the weak things of the world to confound the things which are mighty; And base things of the world, and things which are despised, has God chosen ... (1Cor 1:27.28) p>p>p>

Sonntag, 19. September 2010

Reisebericht Zimbabwe Teil 4: Buschkrankenhaus

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Nachdem ich von einer katholischen Mission hörte, die ein Buschkrankenhaus betreibt, war ich neugierig dorthin zu gelangen.

Wo bitte geht's zum Krankenhaus?

"Noch 2 Stunden immer diesen Weg entlang", ließ man mich wissen - es wurden über 4 Stunden, aber schließlich war ich da.

Gegründet von deutscher Ärztin Dr. Davis-Ziegler vor 50 Jahren
Nun wurde ich sehr, sehr freundlich von einem katholischen Priester namens "Father Jeffrey" in zivil empfangen und zum Essen mit dem deutschen Arzt eingeladen, nachdem man erfuhr, dass ich Deutscher bin. Auch mit dem ebenfalls weißen Zimbabwer, dem Priester Charles, unterhielt ich mich nett.

Beim Essen traf ich auf Dr. Hans Schales, den Initiator des Afrikaprojektes zur Unterstützung von St. Lukes. Er ist ein 72 Jahre alter Gynäkologe und Chirurg aus dem Saarland. Lud mich nicht nur zum Essen ein, sondern bat mich auch, in seinem Haus zu übernachten. Großes Gästezimmer, bequemes Bett, Dusche, gutes Essen. Prima!

Gästeappartment im Hause Dr. Schales
Hans Schales hat mich beeindruckt. Hat mit 14 Jahren über Albert Schweitzer gelesen und seit dem wollte er Arzt in Afrika werden. Den Traum hat er sich nach seiner Pensionierung als Chefarzt in einem saarländischen Krankenhaus erfüllt und so ist er nun seit fast 10 Jahren Leiter des St. Luke's Hospital. Eine echte Alternative zu einem Lebensabend auf dem Golfplatz.

Auf der Homepage des Afrikaprojektes Dr.Schales gelangt man auf der rechten Seite zu einem 5-minütigen "TV-Bericht des SR" von 2006. Da bekommt man einen guten visuellen Eindruck über die Gegebenheiten des Krankenhauses.

Hans mit einem namentlich bekannten Jesus-Freak
Als wir abends in seinem Haus zusammen saßen, fragte ich ihn mit Hinweis auf meine Erfahrungen im George Hospital, ob ich am nächsten Morgen für die Patienten beten dürfte. Ich hielt etwas die Luft an, doch der deutsche, katholische Akademiker sagte nach kurzem Zögern zu.

Am Morgen folgte ich der Einladung zur Messe um 7.30 Uhr, die ein australischer Priester hielt. An der Eucharistie nahm ich nicht teil, um niemanden in Verlegenheit zu bringen. Der Priester erwähnte während der Messe mehrfach "Maria, die Mutter Gottes" und das ist einer der Punkte, da komme ich einfach nicht drüber weg ... :-)

Katholische Messe auf St. Luke's
Egal, ich machte mich auf, um für Kranke zu beten. 250 Betten in 10-er Sälen, aber es liegen zusätzlich Menschen auf dem Boden der Krankensäle und manchmal auch vor den Gebäuden.

Viele haben Tuberkolose bzw. AIDS und sind schwach.

Frau liegt auf dem Boden und ist zu schwach,
um die zahllosen Fliegen abzuwehren.
Wenn Menschen, wie auf dem nachfolgenden Foto vor einem Krankengebäude liegen, ist das weniger Ausdruck von Lieblosigkeit des Personals, sondern eher der begrenzten Möglichkeiten.

dito
Das Krankenhausprojekt bewirkt viel. Einzugsgebiet 450 x 100 km! Behandlungskosten: 1 US $ - 4 US $. Schafft 300 Arbeitsplätze in einem Land mit 90% Arbeitslosigkeit der 13 Millionen Einwohner. Baut selbst das Essen an. Stellt Infusionslösungen selbst aus Salzwasser und Honig her. Hat eine Solaranlage und Tiefbrunnen gebaut. Angeblich gehen 96% der Spendengelder von jährlich 500.000€ direkt ins Projekt vor Ort, da die Beteiligten ganz überwiegend ehrenamtlich tätig sind. Das Afrikaprojekt Dr. Schales ist ein gutes Projekt, denke ich.

Eine meine ersten Begegnungen war mit der 43 Jahre alten Musa. Sie sagte mir, als ich zu ihr kam, sie hätte, als sie mir am Eingang habe stehen sehen, gebetet, dass ich zu ihr komme und ihr die Hände auflege. Welch ein Glaube! Welch eine Bewusstsein für die Gegenwart und die Kraft Jesu, von dem sie alles erwartet. Da war ich sprachlos.

Musa mit einem prophetischen T-Shirt-Aufdruck:
"Denk' über die Zukunft nach. Jetzt."
Wenn ich einen Krankensaal betrat, habe ich immer auf isiNdebele den Tagesgruß entboten und die Patienten in großer Runde gefragt, ob sie Jesus kennen. Dann dann ein bisschen vom Wesen Jesu erzählt und gesagt, dass wer Gebet möchte, sich melden solle. Annähernd alle Patienten begehrten interessanterweise Gebet, obwohl sie mich nicht kannten.

Foto hatte mir Hans Schales später per E-Mail zugesandt.
Er hatte mich wohl beobachtet :-)

In einem der 10-er Frauensäle einmal folgender Dialog, als ich eintrat:

Ich: "Salibonani!"
Ganzer Saal: "Yebo!"
Ich: "Kennt ihr Jesus?"
Alle zusammen: "Ja"
Ich: Beide Arme hoch und: "Praise Jesus!"
Ganzer Saal: Hände hoch und: "Yebo, Praise Jesus!"
Ich: "Wer möchte Gebet?"
Ganzer Saal: Hände hoch: "Ich!"

:-)

Diese (und andere) Szenen werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen.

Ein nicht überfüllter Krankensaal

In der Kleinkindabteilung lagen mehrere, durch kochendes
Wasser massiv verbrühte Kinder (dieses Kind nicht)

In manchen Sälen war es so eng, dass ich für den gesamten Saal  betete und
dann nur kurz jeweils zu den einzelnen Patienten ging und sie anfasste
In einem Raum betete ich für eine Frau, die Besuch von ihrer Schwester hatte. Irgendwie bekam ich Kenntnis, dass die Besucherin, ihr Name war Sheila, Christin ist. Also sagte ich ihr: "Lass uns in Übereinstimmung kommen und zusammen die Hände auflegen."

Anschließend fragte ich die geisterfüllte Schwester Sheila, ob sie mit mir gehen würde, um für weitere Menschen zu beten. Das tat sie tatsächlich für 2 Stunden oder so.

Sheila (rechts) mit ihrer Schwester
Diese Begegnung war einmal mehr von Gott geplant! Sheila aus Bulawayo nutzte die gleichen Worte, wie ich. Wir waren in völliger Harmonie. Ohne (theologische) Absprache. So was habe ich noch nie erlebt. Danke, Jesus!

Manchmal liefen ihr die Tränen, als wir beteten und ich fragte sie, warum das so ist. "Ich spüre die Heilung", war die Antwort. Sheila war ebenfalls freimütig und fragte auf isiNdebele oder Shona, ob die Patienten Jesus im Herzen haben. Am Ende gaben einige ihr Leben dem Herrn der Herrn.

In der Kinderabteilung
Schwarzafrikaner geben ihren Kindern zumeist bedeutungsvolle Namen: "Segen", "Willkommen", "Kostbar", "Hübsch", "Gottgewollt", "Geschenk" usw.
Manchmal wählen sie allerdings negativ besetzte Vornamen als Ausdruck eigener Not.

Die junge Frau auf dem unteren Foto fragte ich, wie sie heißt. "I am 'Sorry'" (= 'Betrübt', 'Traurig', 'Verzeihung'), war die Antwort mit tatsächlich betrübtem Gesicht. Was für ein Name. Ich habe ihr von Gottes Plan für ihr Leben und seiner Wertschätzung für sie erzählt und ihr den Namen "Beulah" aus Jesaja 62 vorgeschlagen. Namen haben Bedeutung und Worte haben Kraft. Sie hat es strahlend angenommen und will den neuen Namen anwenden.

Ein paar Minuten später nahm eine junge Frau mit Namen "Soneni" (= "Was habe ich nur getan?"), Sheilas Vorschlag an und nennt sich nun "Precious" ("Kostbar").


"Beulah" alias "Sorry"
In einem der 8-er Männersäle haben 4 Männer ihr Leben Jesus gegeben, als Sheila mit ihnen sprach.
Darunter ein Katholik und ein Angehöriger einer afrikanischen Religion. Einer weiterer Herr war bewusstlos und lediglich ein einziger Mann hat bewusst abgelehnt.

Sheila stellt vor die Wahl: Leben oder Tod. Er wählt das Leben!

Vom Heiligen Geist berührter junger Katholik, der sich bei Sheila bekehrte.
Es gab auch lustige Szenen. Eine ältere Dame fragte mich nach meinem Gebet für sie: "Vater, haben Sie heiliges Wasser?". Da musste ich innerlich schmunzeln. Nein, ich hatte kein "heiliges Wasser". Weiß nicht mal genau, was das ist.
Aber St. Luke ist eine katholische Einrichtung und war ihre Frage aus ihrer Sicht sicher berechtigt :-)
(Keine Sorge, liebe Leser, ich habe der Frau keine spröde Lehreinheit verpasst, sondern es einfach dabei belassen).

Impressionen vom Krankenhausablauf
Insgesamt hatte ich knapp 5 Stunden (teilweise mit Sheila) für Menschen gebetet und mit ihnen gesprochen, bevor ich lautlos von hinnen zog.

Einige Male war Heilung geflossen, einige Seelen wurden gerettet und so bleiben mir beste Erinnerungen an das Wirken Jesu und die katholische Mission im Busch von Zimbabwe.

Als ich das Krankenhaus verließ, fiel mir direkt am Eingang noch eine Werbetafel für Särge auf. Traurige Realität.

Laut Dr. Schales sind 80-90% aller im Hospital getesteten Personen HIV positiv
Weiter zieht der Bär auf einsamer, endlos erscheinender, früherer Hauptstraße in Richtung Viktoriafälle, bis Blasen an den Füßen auftraten  ...

Intaktes Stück der "Strip-Road" -
heute nur noch von Eselskarren befahren.


Nächster Eintrag: Lupane
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