Church building / Kirchengebäude in Thembalethu

... God has chosen the weak things of the world to confound the things which are mighty; And base things of the world, and things which are despised, has God chosen ... (1Cor 1:27.28) p>p>p>

Sonntag, 31. Oktober 2010

Befreiungsdienst


Gerade komme ich vom Abendgottesdienst in der Ekklesia.

Während der Lobpreiszeit kam ein sehr starkes prophetisches Wort durch die 15 Jahre alte Tanja an die Gemeinde, dass heute Abend die Kraft Gottes sichtbar würde.

Bald darauf manifestierte ein etwa 17 Jahre alter Teenager bei der starken Präsenz Gottes. Die junge weiße Frau aus offenbar "gutem Haus", verdrehte aus heiterem Himmel die Augen und fing an zu schreien. Schließlich saß bzw. lag sie auf dem Boden, krümmte und versteifte sich.


Ich hatte schon Gelegenheit, Befreiung von "unreinen Geistern" mitzuerleben. Es war eine rasche und relativ unspektakuläre Angelegenheit. Den Dämon im Namen Jesu zum Verlassen aufgefordert - und Ende der Vorstellung. 

Heute Abend war es allerdings anders, als ich es kannte. Das adrette Mädchen, das vorher Jesus mit Inbrunst angebetet hatte, fing unvermittelt an, das Gesicht zu verzerren, sich auf die Lippen und alle Finger einer Hand zugleich zu beißen, sich bei ausdruckslosem bis grimmigem Gesicht selbst mit Fäusten zu schlagen und zu schreien. Das ganze Programm.

Über eine Stunde lang hat der am Ende schweißgebadete Pastor einen unreinen Geist nach dem anderen geboten, das Mädchen zu verlassen; 10 bis 12 an der Zahl.
Dabei wurde das dünne Mädchen von teilweise 5 Männern gehalten, um Verletzungen zu vermeiden.

Die Gemeinde hat die meiste Zeit über auf Geheiß des Pastors laut in Sprachen gebetet.

Es war so, wie in der Bibel, z.B. Apostelgeschichte 8,7 beschrieben:  

"Denn aus vielen, die unreine Geister hatten, fuhren diese mit großem Geschrei aus".

Zwar nicht aus "vielen", aber dennoch auch noch aus einem zweiten Mädchen, das auf der Erde lag.



Am Ende hat das erstgenannte Mädchen den Pastor und viele aus der Gemeinde dankbar umarmt und sich gefreut. Sie hat gelacht und ihr gesamter Gesichtsausdruck war verändert. Da sind viele Tränen der Dankbarkeit geflossen, nachdem sie frei geworden war. Und die Leute der Gemeinde haben das Mädchen sehr lieb gehabt.

Gründe für ihre starke dämonische Belastung sind nicht im einzelnen bekannt. Nur weiß man, dass sie als Kind missbraucht wurde.


Was mich betrifft, so bin ich einmal mehr höchst froh, dass ich in dieser Gemeinde gelandet bin, die nicht Kirche spielt, sondern Kirche ist. Unter anderem, weil ich hier viel lerne. Und noch mehr, weil hier Menschen geholfen wird.

Ich ahne, dass es überall auf der Welt Christen -von nicht Jesusgläubigen ganz zu schweigen- gibt, die sich ein Leben lang fragen, wieso ihr Leben nicht gelingt und die an den falschen Stellen Hilfe suchen.

Hosea 4,6: "Mein Volk geht aus Mangel an Erkenntnis zugrunde."

Was ist die Botschaft?

Einmal mehr:

In meinem Falle - mit Ausrufezeichen !!! (plural)
Bitte einloggen.
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Freitag, 29. Oktober 2010

Das Wasser stand mir bis zum Hals!

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Jedenfalls bildlich gesprochen.

Tageszeitung vom gestrigen Donnerstag.
Hier in George herrschte seit letztem Jahr Wassermangel, doch nach sehr ergiebigen Regenfällen, zuletzt am vergangenen Wochenende, ist der "George Dam", der Stausee für die hiesige Wasserversorgung zu 60% gefüllt. Erleichterung für die Region.

"George Dam" am Stadtrand

Hier gibt eine starke christliche Bewegung, die regelmäßig u.a. auch für Regen betet. Letztes Jahr waren es 15.000 Menschen, die in George, das die Größe Darmstadts hat, zusammenkommen waren und am 9.11. ist es wieder soweit. Die Gebetsgruppe wird von Angus Buchan, dessen Leben in "Faith Like Potatoes" bzw. auf deutsch: "Tief verwurzelt" verfilmt wurde, angeführt.

Nebenprodukt war allerdings, dass der NISSAN ebenfalls zu beinahe 60% voll Wasser stand und ich morgens um 4 Uhr gezwungen war, Gefäße und Schüsseln -mit mäßigem Erfolg- unter mein tropfendes Dach in Thembalethu zu stellen.

Thembalethu stand unter Wasser

Zudem war noch mein Laptop von einem Totalausfall betroffen und so konnte ich eine Woche lang nicht ins Internet. Jetzt bin ich aber wieder an Bord.

Zudem war ich nach der Woche in Lesotho tagelang seeeehr müde. Zum Glück erfuhr ich von anderen Reiseteilnehmern, dass es ihnen ebenso ging. Erschöpfung nach geistlicher Aktivität!

Habe dennoch auch in dieser Zeit nach meiner Rückkehr aus Lesotho wieder schöne Sachen erlebt und davon will ich in Kürze berichten.

Gesehen an der "Garden Route Mall"

P.S. Während ich gegen Wasser, Feuchtigkeit und Entmutigung kämpfte, reiste mein Freund Mike mit Familie nach Israel.
Wer sich ein wenig für das "Heilige Land" interessiert, findet auf seinem Blog einen kurzen, sehr schönen Beitrag.
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Freitag, 15. Oktober 2010

Reisebericht Lesotho, Teil 3 von 3 - "Was wollen wir nun hierzu sagen?" *

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 * Römer 8,31

Als ob meine Erlebnisse für mich nicht schon atemberaubend genug gewesen wären. Aber 2 Begebenheiten, die mich bewegt haben, will ich noch flugs schildern.


1. Das Frauengefängnis von Maseru

Frauengefängnis von Außen
Zu Beginn unseres Aufenthaltes, am Montag, nahm mich Pastor Lechesa mit zur Anstaltsleiterin, um dort eine Erlaubnis für das Abhalten eines Gottesdienstes einzuholen. Auch für ihn war es die erste Begegnung mit dem Frauenknast.

Die Anstaltsleiterin sagte zu und so durften wir 2 Tage später, also am Mittwoch, unser Ansinnen umsetzen.

Tafel als Anwesenheitsliste.
Wie auf der Tafel zu sehen ist und mir später bestätigt wurde, werden Mörderinnen, Sicherheitsverwahrte, leichte Fälle und Untersuchungsgefangene alle in der gleichen Anstalt untergebracht.

Gebäude, in dem der Gottesdienst abgehalten wurde.
Die ersten Fotos habe ich ungefragt geknipst, für die späteren vom Mittwoch, habe ich eine Erlaubnis eingeholt.

Normalerweise kann man kein Handy ins Gefängnis mitnehmen und Fotos fertigen erst recht nicht, aber irgendwie ging es für mich an diesem Tag und so bekommt man wenigstens einen kleinen Eindruck.

Ein Teil der 12 anwesenden Wärterinnen
Die Regeln während des Zusammentreffens mit den Insassen waren naturgemäß streng. Abstand zu den Gefangenen halten, keine Gegenstände übergeben usw.

Außer den jungen Männern Marc und Gideon waren wir alle im Gefängnis und haben den Damen Zeugnis gegeben ("Zeugnis" nennen Christen ihre Lebensgeschichte mit dem Bericht, wie Jesus ihr Leben verändert hat). Zudem gab es ein paar geistliche Impulse und Gesang.

v.l.n.r.: Jan, Chris, Martin
Von Anfang an war der Geist Gottes zu spüren - und zwar stark. Martin, Willie und ich hatten ständig Tränen in den Augen (vielleicht auch noch andere, von denen ich es nicht weiß). 

Als es schließlich zu einem Aufruf zur Lebensübergabe kam, standen fast alle der etwa 50 weiblichen Gefangenen auf.

Dazu noch die Hälfte der Wärterinnen, die wir bewusst in den Aufruf mit eingeschlossen hatten!

Da schossen die Tränen nur so. Das ist ja unglaublich.

Ein Teil der Gefangenen
Eine Wärterin richtete das Wort an uns und zeigte ihre Dankbarkeit. Mir wurde wie gesagt erlaubt, ein paar Fotos zu machen und überdies durften wir uns den Insassen nähern. Es ging so aus, dass alle von uns jede der Gefangenen im Arm hatte und die meisten der Wärterinnen wurden ebenso herzlich verabschiedet.

Willie im weißen Hemd
Am Ende war es so, dass es einen sensationellen "Gefangenenchor" mit afrikanischem Gospel gab, wenn auch nicht aus Nabucco - dennoch absolut gänsehautförderlich. Dazu gab es Tanz von Allen, einschließlich unserer beiden "Tannies" mit über 70! 


Jesus hat an diesem Tag eine Freiheit hinter Gittern beschert, das war kaum zu fassen. Die Atmosphäre kann ich nicht im Blog transportieren, aber es war ein absolut unvergessliches Ereignis (schon wieder eines für mich).

Karli: "die gelungene Veranstaltung nahm einen insgesamt fairen Verlauf." :-)


 

2. God Bless the King of Lesotho

Das letzte Ereignis einer unglaublichen Woche, das ich schildern möchte, fand am letzten Tag statt. Zweiundzwanzig 16-sitzige Kleinbusse wurden von der "Maseru Star Taxi Association" und der "Boliba Savings Bank" für den öffentlichen Personennahverkehr gestiftet.



22 brandneue Kleinbusse
Kurz vor dem Beginn der Zeremonie kam Lechesa zu Chris und mir und fragte: "Wer von euch beiden spricht ein Gebet und segnet ..."

Diesmal war ich blitzschnell, deutete auf den Pastor und rief "Chris!"

Puh. Entronnen!



Abgesperrter Kundgebungsplatz in Maseru-Stadtmitte

Nach ein paar Minuten hieß es allerdings, es würde noch eine weitere Person für ein Gebet gebraucht und so war ich wieder gefangen. 

Weniger als 5 Minuten später hieß es, aus "ablauforganisatorischen" Gründen, es würde doch nur ein Beter benötigt. Plötzlich war ICH es, der den Hut wieder aufhatte und Chris war raus. Wie konnte das passieren?


Fernsehkameras und Radiomikrofone werden platziert.
Nicht nur das. Zunehmend wurde mir bewusst, dass das, was hier vor sich geht, ein Ereignis von nationaler Tragweite ist. Radio- und TV-Equipment wurde installiert und hochrangige Persönlichkeiten trafen ein.


Der Verkehrsminister von Lesotho, der "Ehrenwerte Mr. Ts'ele Chakela" trifft ein.
Begrüßt vom Polizeichef.
Oje, oje! Das war nun gar nicht meine Welt. Ich hatte keine Zeit, mir einen Fluchtplan auszudenken. Lechesa nahm mich mit zum Mikrofon und sprach selbst eine kurze Predigt von etwa 5 Minuten.

Dann hatte ich das Mikro in der Hand und die Kameras vor mir. "Herr, hilf!".


Erstaunlich, ich kann mich nicht mehr erinnern, was ich alles sagte. Klar, ein paar Dankesworte an die Personen, die dafür verantwortlich waren, dass die Verkehrssicherheit auf Maserus Straßen und der Komfort für die Fahrgäste erhöht wird. Und über Jesus, der den unsichtbaren 17. Platz besetzt. 

Ansonsten: "... ? ..."


Was ich noch weiß, dass ich den König, die Regierung und die Einwohner von Lesotho gesegnet habe. Das hatte ich mir weder ausgedacht, noch vorgenommen. Das kam so heraus - beinahe, als wäre es nicht von mir.


"Herr, hilf!" - und Er hilft!
Zelt mit der Prominenz

Ich darf zugeben, dass mir hinterher, als ich im Zelt Platz nahm, einen Moment die Knie geschlottert haben, als mir bewusst wurde, was da gerade geschehen war. 

Tja, was soll ich also sagen? Mir scheint, ich bin schon weit gekommen mit Jesus. Ins TV und ins Radio von Lesotho, Afrika, hätte ich es ohne Ihn allemal nicht gebracht. :-)

Ich sage nicht, dass es besonders erstrebenswert oder schwer ist, ins Fernsehen zu kommen. Ich rühme mich dessen auch nicht und da ich kein besonderer Freund des Mediums bin, kann ich es getrost bei dieser Erfahrung belassen. 

Aber es zeigt mir einmal mehr, dass Christ-Sein sehr spannend ist. In jedweder Beziehung.


Danke, Jesus!
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Mittwoch, 13. Oktober 2010

Reisebericht Lesotho, Teil 2 von 3 - Was ging ab?

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Am Samstag Abend kamen wir an und am Sonntag früh sagte mir Chris, dass ich mich vorbereiten solle, ich würde in einer Gemeinde predigen. Wie bitte? Vorbereiten? Um 8 Uhr morgens? Ich war doch bloß mitgekommen, um was zu lernen und um mir anzusehen, wie andere vorgehen!

Keine Widerrede.  

Chris predigte in einer Methodistengemeinde, Willie irgendwo anders und ich sollte zur AFM (Apostolic Faith Mission). Predigtlänge 1 Stunde.

Der mir zugeteilte Übersetzer, Edwin, "I am not an Interpreter, I am an interpreacher!", ist wohlhabender Geschäftsmann, wie man sieht, guter Prediger, wie man sagt sowie begnadeter Gitarrenspieler und Sänger, wie ich selbst hörte.
 
Edwin, nach CD-reifer Darbietung
Also mit Edwin, Gideon, Mark und Jan zur Apostolic Faith Mission nach Haledi.

AFM in Haledi, einem Stadtteil von Maseru
Nach der Verkündigung gaben einige Leute ihr Leben Jesus und dann geschah etwas für mich Unerwartetes: Der Pastor bat diejenigen, die Heilung benötigten, ebenfalls nach vorne. Ich selbst hatte nicht eine Silbe über Heilung verloren. Es war schlichtweg etwas Normales.

Jedenfalls kamen etwa 20 Gottesdienstbesucher mit großer Selbstverständlichkeit nach vorne. Kopf- und Gliederschmerzen, Bauchweh - das hat mich verblüfft.

Irgendwie haben die Schwarzen in Afrika ein anderes Bild von Jesus, als bei uns daheim. Die würden ja nicht nach vorne kommen, wenn sie in der Vergangenheit jedesmal ohne Erfolg den Weg zum Pastor angetreten hätten.

Der Pastor der Gemeinde hat sich und mir jeweils 10 Personen zugeteilt und so beteten wir für die einzelnen Kranken. 

Der Pastor der AFM mit unaussprechlichem Namen.
Edwin möchte, dass ich aus der Predigt "Die Liebe Gottes", eine Reihe mache und lud mich unter Kostenbeteiligung ein, wieder nach Lesotho zu kommen. Aber wer fährt denn so weit, für 3 Predigten? Außerdem war mir die 1 Stunde genug; ich wüsste nicht, was ich noch mal 2 Stunden zum gleichen Thema sagen könnte :-)

Edwin kannte mich und meine Vorgeschichte nicht, aber am Ende des Gottesdienstes sagte er: "Today your ministry has started. I am serious".
Warte ich es also ab und behalte den 10.10.10 im Hinterkopf.

Am Abend hatte Martin den Film von 1974 "The Burning Hell" in der gleichen AFM-Gemeinde vorgeführt und Chris machte einen Aufruf: "What about you?!"

Ein total gegensätzliches Thema zu meinem vom Frühgottesdienst. Dennoch gaben wieder einige Menschen ihr Leben Jesus!

Komisch, dachte ich. Den Film hätte ich aus verschiedenen Gründen nicht vorgeführt, aber er zeigte Wirkung. Offenbar sind die Menschen in Afrika bereit und der Heilige Geist nutzt allerlei unterschiedliche Botschaften, um Menschen zu Gott zu ziehen.

Am Folgetag waren wir im ehemals berüchtigsten Township von Maseru. Lechesa bat mich, ihn zum "Chief" der 50.000 Einwohner starken Gemeinde zu begleiten, zu diesem zu sprechen und für ihn zu beten.

Also auf zu seinem Haus, Chief Theka um offizielle Erlaubnis für Filmvorführung und Predigt gebeten. Danach, anlässlich dessen depressiven Verstimmung etwas über den Zusammenhang von Geist, Seele und Leib erklärt und dann, nach Gebet für ihn - weg.

Ein Schlichtwohngebiet, wie anderswo auch. Maseru.
Martin hatte derweil die Technik aufgebaut und Lobpreislieder mit sehr schönen Tier- und Landschaftsbildern an eine Hauswand projiziert, bis es dunkel war.

Nicht nur in der Stami gibt es einen "Herr der Strippen".
Martins Geräte und Kabel: Berühren strengstens verboten!

Schöne DVD "African Worship 1" an einer Townshiphauswand
Dann erneut Schreck des Tages!  

Chris zu mir: "Prepare and deliver a message". Was??? Das ist ja noch kürzer, als gestern!

Trockene Antwort: "Du musst immer vorbereitet sein". 

Oje, und noch dazu bei einem Film, der nicht haargenau meine Wellenlänge ist, um es neutral zu formulieren.

Rebellieren gilt nicht. Also hatte ich die Filmlänge von 57 Minuten Zeit, mir was zu überlegen - und vor allem zu beten, bevor es ans Mikro ging.

Der 36 Jahre alte Film ist auch bei den schwarzen Pastoren höchst beliebt.
Lechesa übersetzte die Botschaft und nachdem ich einen Aufruf gemacht hatte, kamen grob 100 Leute und gaben ihr Leben Jesus. Groß und Klein. Da haben mir die Knie geschlottert und ich war fassungslos und gerührt. Alles zusammen. 

Anschließend, nach einem Gebet, lud Lechesa die neuen Jesusjünger in seine Gemeinde ein. Außerdem kommt er mit anderen Gemeindemitgliedern zu einem "Follow Up". Er richtet Hauskreise vor Ort ein, so dass die Menschen von Anfang an versorgt sind.  Ein gutes Konzept.

Am gleichen Abend wurde ich noch einer ehemaligen Zauberheilerin, nunmehr aus Lechesa's Gemeinde vorgestellt, die uns erzählte, wie Gott sie zu sich zog und aus dem Okkulten befreite. Atemberaubend. Wir haben noch länger für Menschen gebetet, Hände geschüttelt und umarmt, bevor es nach Hause ging.

Gott wirkt in Afrika und ist mächtig unterwegs, dachte ich mir. Erst meine Erfahrungen in Südafrika, dann die Steigerung in Zimbabwe und jetzt im dritten Land, Lesotho, schon wieder eine Steigerung. Ich war den ganzen Restabend nicht mehr ansprechbar und blieb bis zum Schlafen fassungslos vor Staunen und dankbar, wie und dass Gott das macht. Ich glaube, meinen Zustand könnte man als "verstört" beschreiben.

Vor 6 Jahren hab' ich ja selbst nicht mal an Gott, geschweige denn an einen "Sohn Gottes" und wenn noch weniger ginge, erst recht nicht an einen "Heiligen Geist" geglaubt, und jetzt das alles! Wäre ich nicht selbst dabei, dann ...

Am nächsten Abend der gleiche Film an einem anderen Ort. Diesmal predigte mein Freund Willie (der mit dem goldenen Herzen), teilweise unter Tränen. Eine ähnliche Resonanz bei dem Zuschauern und Zuhörern, wie am Vorabend. Klasse.

Willie und ich sind uns nah - die Chemie stimmte gleich. Er geht jetzt leider erst mal für 3 Wochen zum Geld verdienen zum Hochseefischen.

Danach wollen wir gemeinsam sehen, ob wir Filme in den Townships und in kleineren Stadien der Gegend vorführen und eine Botschaft bringen. Nach dem Vorbild Lesotho. Willie besitzt das notwendige Equipment, bestehend aus Verstärker, Boxen, Mikro und einem kleinen Generator.

Was wohl aus den vielen Ideen wird, die mich umgeben?

Lange bevor es losgeht: Kinder waren immer die ersten am Ort.
Die Menschen in Afrika sind sich offenbar der Realität der Hölle mehr bewusst, als wir im Westen. Und möglicherweise auch der Tatsache, dass sie als fehlerbehaftete Menschen einen Erlöser brauchen.

Tatsache ist, dass die Veranstaltungen in Lesotho Dankbarkeit anstatt Diskussionen zur Folge hatten. Von Deutschland geprägt, verstehe ich das zwar nicht ganz, aber der Heilige Geist wirkt in den Menschen. Das ist die Hauptsache.

Ich habe noch längere Zeit nachgedacht: Mir ist bewusst, dass es der Geist Gottes es ist, der wirkt.
Dennoch frage ich mich, welchen Anteil Film und Verkündigung jeweils hatten.

Was, wenn lediglich ein Aufruf nach dem Film erfolgt wäre - ohne Predigt?
Was, wenn lediglich die Predigt, ohne Filmvorführung stattgefunden hätte?
Wie hätten die Menschen jeweils reagiert?

Keine Ahnung ...

Nach und nach kamen aber auch die Erwachsenen


Themenwechsel:

Tagsüber hat uns Lechesa zu verschiedenen Schulen gebracht, in denen wir sprechen sollten. Die allesamt christlichen Schulen haben mich stark fasziniert. Die kleinen und großen Kinder beten, bis die Tränen laufen.
Bewegend.

Vorschule: Von klein auf Tanzen und Singen. Und zwar gut!

Überall Disziplin! Englischsprachige Mittelschule in Maseru

In der "Methodist High School", Pastor Lechesa's geistlicher Herkunft
Nach unseren Erfahrungen mit diesen geistlichen Giganten, habe ich bei der letzten Schule den Spieß mal umgedreht und gemäß 1.Petr. 3,15 fünf Kinder nach vorne auf die Bühne gebeten.

"Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedermann, der Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, und zwar mit Sanftmut und Ehrerbietung."


Christliche Privatschule

Was soll ich sagen? Wir mussten nicht warten und auch nicht 2-mal fragen! Die Kinder kamen mit breiter Brust und haben ihre Hoffnung in Christus begründet. Sehr, sehr glaubensstark und freimütig, diese Kleinen. Großen.

Die haben Dinger aus dem Stand rausgehauen, das geht ohne den Heiligen Geist und nur auf fromm getrimmt nicht.

Ich lerne viel hier!

Außer bei zahlreichen Schulen waren wir noch an Arbeitsstätten, wie hier einer Näherei. Lechesa predigt hier jeden Mittwoch in dieser schlichten Hinterhofatmosphäre.

Als wir da waren und jeder von uns einen Impuls beitrug, gaben ebenfalls einige Frauen ihr Leben anschließend Jesus. ER wirkt mit Macht! Grandios.

Eine Näherei irgendwo
Dann waren wir noch bei Radio und TV Lesotho eingeladen.

Wieder mein wohlmeinender Pastor Chris und Missionsleiter in Personalunion: "Du kannst eine Botschaft bringen".

Vorbereitungszeit: 10 Minuten. Es wird ja immer besser. Mein Ersuchen, mich doch bitte nicht immer wieder aufs Neue ins kalte Wasser zu schmeißen, wurde seitens Chris mit einem antwortlosen Lächeln quittiert.  

Was habe ich daraus gelernt? Der Heilige Geist steht uns bei und hilft tatsächlich! Parakletos heißt ja auch Helfer bzw. Beistand. Und so ging es alles irgendwie recht gut. Was ich jeweils gesagt habe, weiß ich oft nicht mehr. Nur, wie ich angefangen habe.

In einem Studio von Radio und TV Lesotho, bevor die Mitarbeiter eintraten

So, und die letzten beiden Knaller der kurzen, aber überaus erlebnisreichen Missionsreise kommen im 3. und letzten Teil in den Blog.
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Samstag, 9. Oktober 2010

Reisebericht Lesotho, Teil 1 von 3. Das Team und das Drumherum

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Am 9. Oktober ging es nach Gebet in aller Frühe mit 2 Pick-Up's auf ins 1000 km entfernte Lesotho, das etwa der Größe Belgien entspricht.

In Martins Garten in George
In den Vorjahren fuhr das Team oft die Berge. Dann ging es auf Pferden 5 Stunden lang zu den entlegensten Ecken.

So sieht es oft aus. Wenig grün in und um Maseru.

2010 hieß das Ziel hingegen der etwa 350.00 Einwohner zählende Ballungsraum um die Hauptstadt Maseru.

Willkommen in Lesotho. Gesehen am winzigen Flughafen Maseru.
20 km außerhalb der Stadt gelegen und nur von SAA bedient.
In Lesotho fahren überdurchschnittlich viele Autos. Grund ist, dass keine Einfuhrzölle oder besondere Steuern erhoben werden. So werden die Fahrzeuge direkt aus Japan eingeführt und kosten nur ein 1/4 des Preises z.B. von Südafrika.

Autokennzeichen mit dem typischen Hut der Landestracht
Die einfachen Häuser sind in manchen städtischen Ansiedlungen -anders als in Südafrika- nicht freistehend, sondern als kleine, zusammenhängende Wohneinheiten gebaut.

Township nahe unserer Unterkunft mit zusammenhängenden Wohneinheiten
Zurück zu uns: Untergebracht waren wir in einem kleinen christlichen Wohnheim in Maseru, das an ein Township angrenzt.

Scripture Union. Selbstversorgung, aber mit Küche.
Die Damen haben gekocht, die Herren gespült.
8 Männer im engen 12-er Raum mit Hochbetten
Leiter unserer Unternehmung war Pastor Chris Smith (59) aus Wilderness, nahe George, ehemalig rauher Seemann, der vor 34 Jahren Feuer gefangen hat.

Zu meiner Verblüffung kreuzte er mit dem gleichen T-Shirt des Amazonasmissionars Arnold van der Spuy, wie ich auf. Er ist ein guter Freund von Arnold, wie sich herausstellte.

Chris, zum 15. Mal zur Verkündigung der Guten Nachricht in Lesotho.
Toller Typ, von dem ich einiges lernen konnte.
Außerdem waren dabei:

Martin (55), bis vor 2 Jahren hochrangiger Polizeioffizier. Jagte nach eigener Aussage zu Apartheidszeiten die Schwarzen mit Hunden und Tränengas durch die Townships.

Seit seiner Bekehrung 1993 und besonders nach seiner Pensionierung vor 2 Jahren wurde das anders. Jetzt fährt er in die gleichen Townships und zeigt  Jesusfilme in Open-Air Veranstaltungen und ruft zur Umkehr auf. War schon insgesamt 10-mal mit dem Jesusfilm-Projekt und später seiner "Filmmission" mit Chris Smith in Lesotho.

Früher war Martin im Kirchenvorstand und prahlte damit im Lebenslauf, wie er sagt. Jetzt, d.h. seit 1993, kennt er Jesus, ist noch in der gleichen Gemeinde, aber nicht mehr im Kirchenvorstand.
 
Martin, seit 2 Jahren verwitwet

Willie Luke (51). Bis vor 5 Jahren stadtbekannter Trunkenbold, der oft auf der Yorkstreet, der Hauptstraße von George, ohnmächtig anzutreffen war.

Heute ist auch bei ihm alles anders. Ein Herz aus Gold.

Willie hat nur noch ein Gesprächsthema ...
Die kleine Missionsreise war eine rein afrikaanse Angelegenheit. Einige Teilnehmer taten sich schwer mit der englischen Sprache und redeten daher wenig öffentlich.

In der afrikaansen Kultur (außer bei besonders förmlichen Begegnungen), ist jeder, der mindestens 10 Jahre älter ist als man selbst, automatisch "Tante" (Tannie) oder "Onkel" (Oom).

Mit von der Partie waren also Tannie Koekie (70) und Tannie Letisha (74).

Tante Koekie (Verniedlichungsform von "Kuchen") aus Mosselbay läuft gezielt durch die Produktionsstätten ihrer Stadt und erzählt den Arbeitern von Jesus.
 
Tante Koekie feierte ihren 70. im Frauengefängnis von Maseru.
Ihr schönster Geburtstag.
Tante Letisha hingegen wohnt in einer Seniorenwohnanlage in George und kauft in großem Umfang Bibeln in verschiedenen Sprachen direkt von der südafrikanischen Bibelgesellschaft, die sie dann ausgibt.

"Tannie" Letisha (74)
Daneben verteilt sie von ihr selbst gestrickte (oder sind es gehäkelte?) Kindermützen sowie eigenhändig genähte Einkaufstaschen aus Stoff.

Eine Bilderbuchoma. Mützen für alle in einer kleinen Vorschule.
In der "Deep Foundation" Vorschule nahe Maseru

Mark (19) und Gideon (26), zumeist im Hintergrund bleibend.
Zum ersten Mal als Zuschauer dabei.
Hier beim Lobpreisabend in unserer Unterkunft.
Die Liedtexte beim Lobpreis wurden von Willie semi-professionell an die Wand des Aufenthaltsraumes projiziert.

"Ich seh' im Geist die Herrlichkeit und die Allmacht des Herrn.
Dem Höchsten, der in Liebe über sein Königreich regiert ..."
Daneben waren noch Jan (45) und Pierie (53) mit von der Partie. Die beiden waren sprachbedingt kaum öffentlich in Erscheinung getreten.

Chris spielt. Pierie - Singt er, oder gähnt er?
Jan, auch zum ersten Mal dabei.

Unser Gastgeber und Organisator eines straffen Programms in Maseru und Umgebung war ein junger Pastor namens Lechesa. Ein landesweit bekannter und geachteter Mann. Trotz seiner Jugend von nur 33 Jahren. Gemeindegründer, enthusiastischer Straßen- und Radioprediger und vieles andere mehr.

Morgens um 7: Das Wort zum Sonntag von Lechesa und Chris

Lechesa hatte zahlreiche Treffen vorbereitet und führte uns durch Vor-, Mittel- und Oberschulen. In Produktionsstätten, Geschäfte, ins Frauengefängnis, Kirchengemeinden und zu Open-Air-Verkündigungen. Überall gab es etwas zu tun für uns.

Pastor Lechesa (33), aus Maseru
Irgendwie hatte Lechesa einen Narren an mir gefressen und so wurde ich wider Willen mit allerlei Prominenz aus Lesotho bekanntgemacht. Weiß nicht mehr im einzelnen wer das alles war. Der König war allerdings nicht dabei.

Dabei hätte der mich schon interessiert, der "Herr König" :-)

Trotz seines Einflusses ist Lechesa ein
überaus angenehmer Zeitgenosse
Wie es in Lesotho im einzelnen zuging, ist im 2. und 3. Teil zu lesen.

Eines vorweg: Die Aussage auf dem Poster in der Vorschule stimmt - das habe ich wieder einmal erleben dürfen:

"Denn mit Gott ist nichts unmöglich"

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