Church building / Kirchengebäude in Thembalethu

... God has chosen the weak things of the world to confound the things which are mighty; And base things of the world, and things which are despised, has God chosen ... (1Cor 1:27.28) p>p>p>

Dienstag, 1. Juni 2010

USS Enterprise. Die Agave sticht und Jesus hat dich geschickt.

"Die Townships - unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2010. Dies sind die Abenteuer des Geo, der mit seiner 400 Schutzengel starken Begleitung unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Kilometer von der Heimat entfernt, dringt er in Townships vor, die nie ein weißer Mensch zuvor gesehen hat." (Logbuch des Captains, Sternendatum 0989,1)

War heute bis zur Blasenbildung stundenlang zu Fuß in unbekannten Bereichen von Pacaltsdorp (Coloured Gebiet) unterwegs. Scotty's Teleportation hätte mich zwar durch Beamen schneller transportiert, aber da hätte ich einige schöne Begegnungen verpasst.

Zum Beispiel die mit Amanda aus einer kargen Holzhütte am Berghang. Ich sprach sie an, wir unterhielten uns und kamen beim Thema eheliche Treue raus. Sie wunderte sich, dass ich in Thembalethu wohne, meine Frau in Deutschland ist und ich hier dennoch keine Freundin habe. Das fand sie klasse und ermutigte mich. Da war eine starke Verbundenheit mit ihrer unbekannten weißen Geschlechtsgenossin festzustellen. Frauen wollen nicht betrogen werden.

Oder mir wäre nicht so bewusst geworden, dass nach Überwindung des Gangstergrabens, der Thembalethu und NuDawn Park trennt, nicht nur die Hautfarbe und die Spache wechselt, sondern auch die Ballsportart. Bei den Schwarzen in Thembalethu gibt es offenbar nur Fußbälle, bei den Coloureds gegenüber sind fast nur Rugbybälle zu sehen. Da ich immer bei den Kindern oder Jugendlichen auf den Straßen kurz mit von der Partie bin, wenn irgendwo ein Ball zu sehen ist, habe ich mich schon ganz gut mit Werfen und Dropkicks von Rugbybällen angefreundet.
Kinder sind sehr rauh hier. Sie werfen nicht nur mit Steinen aufeinander, sondern sie spielen auch auf Asphaltstraßen Rugby. Das tut beim Zusehen schon weh!

Oder ich hätte den Gartenfreund  Eibi nicht erlebt, den ich beobachtete, als er sehr laienhaft eine Agave beschnitt. Er traktierte die Pflanze mit einer Heckenschere derart ungeschickt, dass er die Blätter mehr abquetschte, als -schnitt. Schrecklich, wie er das Instrument bediente und die Pflanze behandelte!
Mein Sachverstand in botanischen Dingen war ungefragt gefragt und ich schritt spontan mit helfender Hand ein und übernahm Schere, Verantwortung und Pflanze. Schnipp, schnapp, Aaaua! Mein gartentechnischer Hochmut wurde betraft, denn ein böser Stich einer angriffslustigen Blattspitze in den Knöchel des Zeigefingers führte zu signifikanter Blutung sowie zur Schwellung und stundenlang andauernder Versteifung des Fingergelenks.

"Alle Teile der Agave sind giftig ... Deshalb immer Handschuhe tragen!", sagt der Ratgeber. Stimmt, ich kann es bestätigen.

Immerhin konnte ich nach getaner Arbeit ein Glas Wasser von Eibi erhalten. Etwas, was mir zuvor an einer Tankstelle verwehrt blieb. Dort hätte mich die Wasserhahnbenutzung im WC umgerechnet 10 Cent gekostet. Zuviel für mich, der ich mit leeren Taschen und daher exakt 0 Cent Barvermögen auf Entdeckungsreise war.

Interessant war die Begegnung mit der etwa 60 Jahre alten Denise und ihrer gleichaltrigen Freundin mit dem typisch afrikanischen Namen Gertrud Sauer.
Ich unterhielt mich mit den Damen in einer Ansiedlung mit Mittelklasseanwesen in Pacaltsdorp. Denise starrte mich die ganze Zeit ungläubig an, als sei ich eine lila Kuh. Ich habe relativ wenig erzählt. In etwa nur, dass ich in Thembalethu wohne und Menschen begegnen möchte. Das ganze Gespräch dauerte wenige Minuten. Von Denise wusste ich lediglich, dass sie römisch-katholisch ist, aus Port Elizabeth kommt und ihre Tochter am Sonntag Geburtstag hat.

Denise sagte mit diesem verklärten Blick knochentrocken: Jesus hat dich hierher geschickt. 
Ich: Wie kommst du darauf, woher willst du das wissen?
Denise: Ich kann es sehen!

Spannend, denn sie bezog es aufs Sehen und nicht auf das Hören des gesprochenen Wortes. Sie hat mich eingeladen und bat mich, am Sonntag zum Essen zu kommen. Also bin ich nach dem Gottesdienst um 14.00 Uhr dort. Ist das nicht aufregend? Ich lerne hier wirklich eine Unmenge interessanter Leute kennen.

Dann war ich noch 4 Stunden zu Besuch bei Gogo in NuDawn Park und hörte den spannenden Geschichten der Anwesenden zu, was sie alles mit Gott erlebt haben.


P.S. Ich zweifle am Lernvermögen des gemeinen Townshiphundes! Als ich beim Losmarschieren wieder 200 Meter vom Haus entfernt war, seh' ich doch dies treue Tier Flecky wieder an meiner Seite?!? Nix dazugelernt, der Bursche. Musste umkehren und ihn heimbringen.
Ich frage mich an der Stelle: Kann man eigentlich den IQ von Hunden messen? Ja, lautet die Antwort. Z.B. hier.

Flecky habe ich getestet. Das Ergebnis ist wenig überraschend :

Üben, üben, üben!
Na da müsst ihr aber noch mal üben – oder hatte dein Hund einfach einen schlechten Tag? Leider hat er im Intelligenztest weniger Punkte als der Durchschnitt erreicht. Doch keine Panik, dein Hund ist nicht dumm, er muss nur besser gefördert werden. ...


Das Gleiche gilt aber leider auch für das Ersatzherrchen Geo und das Agaven schneiden.

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