Church building / Kirchengebäude in Thembalethu

... God has chosen the weak things of the world to confound the things which are mighty; And base things of the world, and things which are despised, has God chosen ... (1Cor 1:27.28) p>p>p>

Sonntag, 30. Mai 2010

Wie fängt eigentlich Erweckung an? Ein Wochenende in verschiedenen Townships.

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Freitag, Müllkippe:
Das Foto oben zeigt das Essenfassen auf der Müllkippe. Der fein gekleidete Herr rechts im Bild ist ein Wachmann in Uniform, der mitspeist. Gegessen wird recht grob ohne Besteck und ohne erkennbare "Tischmanieren".
Man bereitet Fleischabfälle zu, die zwei Großmetzgereien täglich abladen. Da liegen dann neben Undefinierbarem auch gerne Leckereien wie z.B. Schafsohren samt Fell auf dem Grill. Geschmackssache halt!  Glücklicherweise wurde ich noch nicht zum Essen eingeladen. Kann sein, dass der Tag kommt, an dem ich aufgerufen bin, "Schafsohren mit Fell auf Roststückchen" zu probieren. Ich berichte dann, wie das schmeckt.

Am Freitag regnete es immer wieder stark und ich hatte gehadert, ob ich zur Müllkippe fahren soll, oder nicht. Schließlich fuhr ich aber, obwohl ich nicht damit rechnete, viele meiner Freunde anzutreffen. So war es dann auch.
Jedoch, ich kam nicht vergebens: Qolisa, der neue Wachmann und ich unterhielten uns über Jesus und den Heiligen Geist. Qolisa wollte stärker ausgerüstet sein, um "Licht in die Finsternis zu tragen". Denn viele Leute seien in der Dunkelheit, meinte er zu recht.
So habe ich für ihn für die Geistestaufe beten dürfen. Qolisa brennt!


Samstag, Township Silvertown:



Am Samstag früh, 10.00 Uhr, war ich für Silvertown angekündigt. Ich holte Jeanné ab, ihre Söhne Ruben und Joshua passten aus persönlichen Gründen. In Silvertown wollte ich gerne mit dem lokalen Pastor des "Lebendigen Brunnens" sprechen und ihm klarmachen, dass ich/wir kein Konkurrenzprogramm für ihn sein wollen, sondern dass es allein um Jesus und um die Menschen in Silvertown geht. Pastor Jakobus, ein gemütlicher Herr mit zurückhaltendem Wesen, lud uns in seine Hütte ein, so dass Jeanné und ich ihn segnen und für ihn und seinen Dienst beten durften.

"Die Kirche" ist wie so oft, also auch hier, das prunkvollste Gebäude im Dorf  - vorliegend handelt es sich um einen Seecontainer. Um Längen besser, als die Blechhütten zum Wohnen.

 
Dann wartete einer von der Nummernbande, Johannes, auf mich. Ich hatte mich tags zuvor bei ihm angekündigt. Er war bedrückt, dass "das Amt" seine Kinder von ihm weggenommen hat. Außerdem war seine Tante verstorben und er verpasste wegen meines Besuchs nun die Beerdigung. Das wollte ich natürlich nicht.
Schließlich und hauptsächlich fällt es ihm schwer, Gottes Liebe für sich als Mörder anzunehmen und wieder in Gottes Schoß zurückzukehren.

Früher war Johannes mal mit Jesus unterwegs, doch als seine Mutter starb, ist er in ein Loch gefallen. Ich habe ihm einige Passagen aus Römer acht gegeben, Jeanné hat sie auf afrikaans vorgelesen und der Geist hat es ihm bezeugt, dass keine Verdammnis in ihm sein braucht und auch, dass ihn nichts mehr von der Liebe Gottes scheiden kann. Außerdem habe ich ihm aus Lukas 15, das Gleichnis vom verlorenen Sohn, quasi an ihm vorgespielt.


Wir haben für ihn gebetet und er hat geweint, wie ein Kind. Der Heilige Geist war auf ihm. Er hat angefangen, in Sprachen zu beten. Dann hat er sich voller Dankbarkeit an mich geklammert - aber superfest.

Er Mörder und was weiß ich sonstwas noch alles - ich Polizist. Eigentlich. Ich habe ihm gesagt, wie sehr ich ihn lieb hab und mich freue, dass wir mal eine Ewigkeit am Tische Jesu sitzen werden. Das meine ich so!

Ehrlich, ich freue mich schon jetzt auf diesen Tag, wenn ich dann alle diese Leute im Himmel wieder treffen werde. Mir ist das irgendwie auch ein Rätsel, aber ich finde diese Kerle wie Johannes irgendwie klasse und sie sind mir auf besondere Weise nah. Diese Menschen sind wertvoll, mehr kann ich nicht sagen.

Es passiert mir in den vergangenen Wochen nun regelmäßig, dass ausgewachsene Männer, aber auch Frauen, mich umklammern und weinen, obwohl wir uns ja relativ wenig kennen.

Nun gut.

Johannes öffnete die Bibel, die ich ihm überlies, irgendwo nach dem Zufallsprinzip und kam bei einem absolut zutreffenden und ermutigenden Stelle für ihn raus, die er uns lächelnd vorlas. Die Stelle weiß ich nicht mehr, aber es ging darum, dass er, Johannes, auserwählt ist und mit Gottes Hilfe standhaft sein wird. Gott ist immer gut!

Ein weiterer Mann namens Johannes kam herzu. Er sagte uns ungefragt, er möchte von Rauschgift frei werden. Ich sagte zum "ersten Johannes", dass er mit uns für seinen Kumpel beten soll. Und WOW: Der erste Johannes hat ihm, wie wir, die Hände aufgelegt und fängt dann voller Leidenschaft an zu beten und zu schluchzen. Er ist in Jesu Leidenschaft für seinen Freund eingetreten.


Foto zeigt v.l.n.r. Johannes, den Schläfrigen, Johannes, den Standhaften und einen Spaßvogel voll süßen Weins.

Dann waren wir vor dem Haus eben dieses "ersten Johannes". Er holte eine defekte Gitarre und spielte leidenschaftlich, aber versonnen Lieder zu Gott. Das hat richtig gut geklungen. Trotz der kläglich alten Klampfe mit nur noch 3 Wirbeln und Saiten. Der Mann war jedoch nicht mehr anzusprechen. In Gesang und Spiel völlig versunken. Ich bot ihm irgendwann an, seine Gitarre zur Reparatur mitzunehmen, aber er hörte mich nicht. Er war in einer anderen Welt. Ich tippe drauf -  nah bei Jesus.


Schwupps wurde ein kleiner Lobpreis-Gottesdienst daraus. Vor dem Zaun standen auch noch Leute!


Später trafen wir die Frau, gegen deren Asthma ich gebetet hatte. Sie war auch irgendwo anders. Als ich mit ihr redete und nachdem sie mir bestätigte, dass das Asthma weg ist, fing sie auf afrikaans an zu singen:  
"Der Geist des Herrn ist auf mir, der Geist des Herrn ist auf mir, die Botschaft zu verkündigen". Immer wieder. Nur diesen einen Satz. Ich bezweifle, dass das eine Strophe aus einem Liederbuch ist - könnte aber natürlich sein. Da das "Lied" nicht so schwer war :-), lernte ich es und wir zwei haben es zusammen im Township geschmettert.
Die Dame, deren Namen ich mir nicht merken konnte, fing nun an zu weinen und sagte, sie wolle nur noch für Gott unterwegs sein.
"Oh, I bin trunken im Geist", hat sie immer wieder gesagt. Und zwar seit dem Gebet am Sonntag durchgängig bis heute, betonte sie. Jeanné betete für sie und sprach in ihr Leben.

Übrigens: Das Phänomen des Trunkenseins im Heiligen Geist, das ja sowohl im Pfingstereignis der Apostelgeschichte, als auch durch Paulus beschrieben wird, habe ich in Deutschland so noch nicht gesehen. Dass Leute beten und nur durch das Gebet oder Lobpreis in einen Zustand voll des Heiligen Geistes geraten, der aussieht, wie Trunkenkeit. In der Ekklesia-Gemeinde in George geschieht das auch immer mal wieder bei einigen. Ich kenne es von mir lediglich als einen Zustand des Beschwingtseins.

Nun gut, wie auch immer, der Ehemann der "trunkenen" Dame hat berichtet, dass seine Angstzustände immer noch weg sind. 

Jeanné betete noch mit anderen Frauen, bei denen ich Tränen gesehen habe und auch feste Umklammerungen. Um was es im einzelnen ging, weiß ich nicht.

Es gibt also eine Gemeinsamkeit, die ich an den Menschen festgestellt habe, mit denen ich zu tun habe: Sie haben  großes Vertrauen, weinen und sie suchen engen Körperkontakt. Diese Leute gingen mehrheitlich durch ein Leben voller Ablehnung. Politisch, sozial und familiär. Während der Apartheidzeit sowieso, aber auch nach der Demokratisierung Südafrikas 1994.  Immer der letzte Dreck. In der Herkunftsfamilie, auf der Arbeit. Seit Generationen und Generationen. Saufen, Drogen, Gewalt.  Immer der gleiche Weg.

Es ist allgegenwärtig, dass Männer und Frauen dermaßen zugedröhnt sind, dass nix mehr geht. So wie bei der Frau reiferen Alters, auf dem Foto. Und die Kleinen wachsen damit auf und sind mittendrin und voll dabei. Sobald sie laufen können, werden sie zum Bierholen eingeteilt. Sie kennen es nur so. Positive Beispiele sind die Ausnahme. (Links ist der Bub mit dem ehemalig steifen Bein, um den es eigentlich auf dem Foto ging).



Samstag, Müllkippe:
Auf der Müllkippe, die wir im Anschluss an den Besuch in Silvertown besuchten, hatten wir auch Begegnungen. Eine will ich schildern:
Ich habe Alicia gefragt, was es Neues gibt. Sie erzählte mir, dass Jesus sie letzte Nacht aufgeweckt hat und sie für ein krankes Baby betete. Das Baby, das sie nicht kennt, sei daraufhin gesund geworden. Ich habe ihr gesagt, dass das genauso ist. Gott hat sie geweckt und ihr Gebet, hat das Kind gerettet.
Ich bin überzeugt, dass vieles in Gebeten von Christen auf der Welt "hinter den Kulissen" bewegt wird, was man nie erfährt.

Samstag, Township Thembalethu:
Nun fuhren wir nach Thembalethu und ich bot Jeanné an, einen befreundeten Pastor mit Namen Schedrach (Name einer der Freunde Daniels aus dem Feuerofen) zu besuchen. Ein geisterfüllter junger Mann, der vor acht Monaten eine Gemeinde in Thembalethu gegründet hatte. Er hat das Herz Jesu für Thembalethu und dessen Kinder und Jugendliche. Ich kenne ihn von Gebetstreffen in Smavas Haus. Wenn er im Gebet loslegt, liegt die Intensität und Leidenschaft weit jenseits dessen, was wir im Westen als Gebet kennen.
Er kam gerade aus einer 40-tägigen Fastenzeit.

Ich nutze notgedrungen oft die Vokabeln "feurig", "hingegeben", "entschieden" usw., aber mir fehlen eigentlich die Superlative, weil ich vieles nicht einfach mit Attributen versehen kann, wie entschieden manche aus meinem Umfeld hier sind. Man bräuchte Videoaufnahmen, um das irgendwie zu verdeutlichen, was ich meine. Da ich das nicht bieten kann, muss ich so einsilbig schreiben :-) .

Jeanné hat eine ausgesprochene prophetische Gabe. Sie sprach zu Schedrach und seinem Co-Pastor, Bulyani, vom Herzen Gottes und beide jungen Männer manifestierten im Heiligen Geist in dem kleinen Häuschen von Schedrach. Nach einiger Zeit gemeinsamen lauten Gebetes, war es irgendwann Bulyani, der sich minutenlang an mich klammerte und weinte. Es ist alles schwer zu beschreiben, aber so war es.
Wir hatten jedenfalls eine sehr intensive Lobpreis- und Gebetszeit.

Nun besuchten wir meine Hauswirtin Smava und Jeanné hat ihr berichtet, wie Gott ihren drogensüchtigen Sohn Ruben nach 4 Jahren Terror seinerseits und Gebet ihrerseits, an einem einzigen Tag komplett umgedreht hat.

Dann zeigte ich Jeanné etwas von Thembalethu und wir gingen zu Fuß, um Menschen zu treffen. Zuerst kam eine Frau zu uns, die aus einer Familie stammt, die seit Generationen trinkt und sie sagte, dass alle ihr vorangegangenen Generationen nach eigenen "dumm geboren" sind. Wir haben für sie in ihrem Haus gebetet und von Jesus erzählt.

Bald darauf waren wir eine ganze Weile in einem "Vorgarten" bei 5 betrunkenen Männern, einem Kleinkind und einer Frau. Bald hatte ich nun den deutlich betrunkenen Lawrence im Arm, weil er sich an mich hängte. Lawrence, den ich nie zuvor sah, drückte sein Bedauern darüber aus, dass damals meine Sachen geklaut wurden. Ich kannte ihn wie gesagt nicht, aber er offenbar mich. Ich bekam Bier angeboten und lehnte dankend ab. Dann warf auch Lawrence demonstrativ seine Bierflasch weit von sich.
Wir erzählten von der Liebe Gottes, die Männer lauschten und waren irgendwie weniger betrunken als vorher, meine ich.

Der Knaller kommt aber noch: Wir besuchten den gelähmten Mbulelo (nächste Woche bekommt er seinen ersten Rollstuhl) und Smavas Freundin Noxolo.
Um ein weiteres Ziel zu haben, wollte ich Maria, eine Xhosa-Frau besuchen, die mich mal zu Gebetstreffen einlud, was aber nie klappte. Als wir kurz vor ihrem Haus waren, kam uns ein junger angekiffter Mann mit zwei hübschen Mädchen entgegen. Er war keck-frech, gebärdete sich arrogant und wollte wissen, warum wir hier als Weiße herumlaufen.

Long story short: Wir fanden uns auf dem kleinen geländerlosen Balkon seiner Wohnung im Obergeschoss wieder. Mit 5 jungen Männern und den erwähnten jungen Frauen. Der einzige Fluchtweg, eine schmale Holztreppe, war durch einen der Männer "besetzt". Taktisch betrachtet, sehr ungünstig für uns, dachte ich kurz. Aber egal. Es ging ja nicht ums Taktieren.

Der junge Mann erzählte freimütig, dass er Drogendealer sei und zeigte uns stolz seine beiden Autos im Hof. Andere Prahlereien und Anzüglichkeiten gegenüber Jeanné folgten. Jeanné redete in sein Leben, ich sprach mit 2 anderen, wovon mir einer gleich sein Herz ausschüttete. Irgenwann bot man uns Limonade an.
Wie ging es aus? Am Ende standen wir zu komplett alle Neune Hand-in-Hand auf dem Balkon und beteten zu Jesus, dass Er in unser Leben kommen und es verändern soll. Unfasslich.
Wir gingen irgendwann, wurden aber freundlich aufgefordert, wiederzukommen!

Ich weiß nicht, wie sich Erweckung anfühlt, aber ich glaube, das, was Jesus hier in den Townships macht, ist der Anfang davon.

Jeanné, die Dame aus der Ekklesia-Gemeinde, die mich heute begleitete, hat mich vielleicht in alledem am meisten verblüfft. Als weiße Frau mit mir mitten rein zu gehen, wo die Menschen Jesus am nötigsten haben, ist höchst erstaunlich und nur durch die Liebe Gottes, die in ihr Herz ausgegossen ist (Röm 5,5), zu erklären. Jeanné hat mir erzählt, dass sie am Folgetag unserer Begegnungen im Township beim Eingießen des Morgenkaffees plötzlich dieses starke Mitgefühl für die Townshipbewohner von Gott erhalten hat. Sie will unbedingt wieder dabei sein.
 
Samstag Abend, Gebetsberg über George.
Und zum Abschluss des Tages ging ich mit Angela und Sheila aus Zimbabwe, den Xhosas Schedrach und Bulyani, sowie der afrikaansen Jeanné bis 01.00 Uhr zum Beten auf den Parkplatz eines Berges vor George, auf den Outeniquapass.


Die atemberaubenden Szenerie, die sich uns bot, war genau die, die sich Schedrach in einer Vision einen Tag vor unserer Ankuft bot. Als wir losfuhren erzählte er uns davon, als wir oben waren, sagte er "das ist der Ort, den mir Gott gezeigt hat".


Unser Gebetsort, der Parkplatz auf dem Bild zuvor, lag höher und es war dunkel, so dass man das Lichtermeer der Stadt George sehen konnte. Aber man bekommt einen ungefähren Eindruck des imposanten Blicks.

Das Gebet für die Townships der Stadt, wir haben uns alle zu Beginn im Kreis stehend umarmt, war teilweise so intensiv, dass die Leute (ich wie immer nicht) sich Kraft des Heiligen Geistes teilweise auf dem Boden wiedergefunden haben und geweint haben, weil sie, wie die alten Propheten die Last vom Herzen Gottes mittrugen. Auch krass und nicht mit Worten zu beschreiben. Ich versuche es erst gar nicht.

Sonntag Mittag, Township Silvertown:
Nach dem Gottesdienst am Sonntag Morgen, gab ich erst eine Bibel bei Jappie, einem neuen Gotteskind der ehemaligen Nummernbande ab und traf in dort in Silvertown einige Bekannte. Einer wollte einen Zuschuss zu einem TV, eine andere Dame wünscht sich eine 2-Platten Kochstelle. Mal langsam!

Auch die Mutter des Buben mit dem steifen Bein, für den Ruben gebetet hatte, traf ich. Der Junge kann nun frei laufen, wenn auch noch nicht unbeschwert, aber Heilung fließt und er schiebt sogar seine 6 Monate alte Schwester Antolella (glaube so hieß sie), im Puppenwagen umher!


Die Frau auf dem Foto ist nicht tot, sie ist, wie zuvor beschrieben, lediglich stark betrunken. Ich habe mal Bilder gemacht, eigentlich, um die kleine Antonella und den Bruder abzulichten, die Frau ist halt mit drauf und man bekommt einen Eindruck vom Townshipalltag.


Sonntag Mittag, Township Nu Dawn Park:
Später fuhr ich mit 4 Kindern um Alicia nach Nu Dawn Park und traf dort eine ältere Dame namens Eunice.

Sie war leicht angetrunken und ich betete mit der 15 Jahre alten Alicia in ihrem Haus für sie und gegen die Bindungen, die sie gefangen halten.

Ich weiß nicht, ob ich behaupten kann, dass jedes Gebet sofortige Freisetzung bewirkt, aber mindestens bewirkt es in fast allen Fällen, dass die Menschen erkennbar vom Heiligen Geist berührt werden, deshalb oft anfangen zu weinen, sich an mich klammern und ein Maß an Dankbarkeit entgegenbringen, dass für mir aus meinem bisherigen Leben völlig unbekannt ist. Eunice z.B. sagte, ich solle unbedingt wiederkommen, sie wolle mir Blumen schenken, und, und, und. Aber ich will ja gar nix, sondern ich möchte, dass das Leben für diese Menschen einen Sinn bekommt.

Aber auch sie war eine erstaunliche Frau. Sie hat Jesus laut gepriesen, als ich aufbrach.
Oft wundere ich mich über den vorhandenen Glauben an Gott, der auch in schweren Bedingungen vorhanden ist. Nachfolgend  zwei Fotos aus Eunice' Haus. Schlafzimmergebet, Letztes Abendmahl und "Gott ist Liebe".
Auf dem Foto mit den (für unsere Augen) vielen Kutschutensilien an der Wand fällt mir auf, dass es Dinge sind, die ihre Sehnsucht und ihr Harmoniebedürfnis ausdrücken.


Coloured-Leute, die ich kennenlerne, benutzen fast immer eine Unterwürfigkeitsvokabel mir als weißem Mann gegenüber. Melani ist die Gebräuchlichste bei den Coloureds. Heißt in etwa "Boss". Meine erste Amtshandlung ist also stets, zu verdeutlichen, dass ich nicht "Melani", sondern "Geo" bin. Es dauert eine Weile, bis sie das akzeptieren können, weil es ihren Erfahrungshorizont mit Weißen übersteigt, aber wenn diese Mauer durchbrochen ist, ist viel gewonnen. Mit den Worten fängt alles an.  
Eunice nannte mich gar "Vater", was immer das heißen soll ?!? Hat sie einen katholischen Hintergrund oder was? Zudem ist sie geschätzt einiges älter, als ich. Vieles verstehe ich ehrlich gesagt nicht so gut.

Sonntag Nachmittag, Township Lawaaikamp:
Als wir zu siebt plus ein paar Kinder, von der Ekklesia-Gemeinde im Hof einer netten muslimischen Familie aus Somalia (Arbeitgeber von Sheila) saßen und Hähncheneile vom  Kentucky aßen, lief draußen ein Bekannter vorbei, den ich aus Thembalethu kenne. Ein Xhosa namens John. Er begrüßte mich überschwänglich und flüsterte mir irgendwann scheu etwas von umgerechnet einem Euro für Kippen, die er gerne hätte, ins Ohr.
Gold uns Silber hab`ich nicht, aber auch hier habe ich einen Gebetspartner, nämlich Israel aus Zimbabwe, der zu Besuch bei seiner Schwester Sheila war, losgeeist, und wir haben für John "uff de Gass' gebäd". Da kamen prompt schon wieder Schaulustige ...

Die muslimischen Kinder des Hauses, Muhammad, Ismail und Aisha, die in Lawaaikamp zusätzlich eine Koranschule besuchen, kenne ich und wir verstehen uns sehr gut. Auf nachfolgenden Fotos von letzter Woche kicken wir ein wenig im Hof.


Technik sieht aber anders aus! Ich NULL! Ihr Kindermädchen Sheila hält das Bällchen einhundertmal oben!!!  Es stimmt tatsächlich und ihre Körperhaltung lässt ihr Geschick erahnen.



Nachbemerkung: Wie gesagt, es kann wohl sein, dass das, was ich sehe, die ersten Anzeichen einer Erweckung in den Townships ist, die ich miterleben darf. Die hiesige Ekklesia-Gemeinde betet, wie ich höre, seit ihrer Gründung vor 24 Jahren massiv für Erweckung in George. Zwar gibt es 300 Gemeinden in der Stadt, aber weitgehend sind sie kraftlos und religiös. Ich kenne natürlich nur ein paar wenige Gemeinden, aber mein Eindruck geht in die gleiche Richtung. 

Eigentlich ist es doch so, wie die Bibel es vielmals beschreibt. Paulus merkt in seinem ersten Brief an die Korinther, Kap. 2, 4.5 ebenfalls an:

" ... meine Rede und meine Verkündigung bestand nicht in überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit beruhe, sondern auf Gottes Kraft."  

Das sollte uns doch ein Gradmesser sein, dass Gott die Verkündigung bestätigt.

Der Pastor der Ekklesia erhielt vor längerem den Eindruck, dass es vor der Wiederkunft Jesu noch eine letzte Erweckung geben würde, und zwar eine Erweckung der Liebe.

Als ich das hörte, erinnerte mich das doch stark an meine Schweizer Freunde von der Neuen Reformation der Liebe, die einen Weg außerhalb bekannter Gemeindestrukturen, aber innerhalb von Netzwerken in sehr viel engeren, familienartigen Verbünden ihre Jesusnachfolge leben.

Ob mit oder ohne Gemeinde, ist für mich nicht so sehr die Frage. Die Frage ist vielmehr, wie konkret die Jesusnachfolge Gestalt annimmt. Bekanntlich ist nach 1.Kor 13 die göttliche, die agape-Liebe Gottes das entscheidenste Kriterium, da Gott selbst Liebe ist.

Bloß "Kirche spielen" gilt also nicht :-)


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