Südafrika ist ein recht spirituelles Land. In alle Richtungen. In George gibt es bei 140.000 Einwohnern 300 Kirchengemeinden. Daneben allerlei Sekten und okkulte Praktiken.
Jedenfalls war ich mit Alicia und ihrer Tante, Vicky wegen einer Spätausstellung einer Geburtsurkunde für Alicia bei Home Affairs.
Nathan, einer der Sachbearbeiter bei Home Affairs, der mich wieder erkannte, fragte mich, als er meine Fingerabdrücke in meiner Eigenschaft als "Informant" nahm, für welche Denomination ich unterwegs sei. Die Frage wäre in Deutschland so gestellt, ziemlich ungewöhnlich. Hier begegnet sie mir öfters.
Später beim Interview enstpann sich bei meiner Befragung durch die Abteilungsleiterin ausschnittsweise folgender Dialog. Er kommt nicht so erheiternd rüber, wie wenn man live dabei war, aber es zeigt mir ein ums andere Mal, dass hiesige Gesprächspartner einen gerne in ein Schema pressen möchten:
Die Chefin kannte mich und mein Motiv bereits, aber sie musste einen Bericht für die Zentrale in Pretoria verfassen:
Guten Tag, Ich bin es wieder.
Guten Tag. Ich sehe. Sie sind es wieder. In welcher Beziehung stehen sie zur Antragstellerin?
Ich bin ein Freund.
In wessen Namen treten Sie auf?
Ich trete als Privatperson auf.
Welche Kirche hat sie entsandt?
Mich hat keine Kirche entsandt.
Wie würden Sie sich selbst einordnen - evangelikal. oder ...?
Nachfolger Jesu.
Hm. Das ist ein sehr weiter Begriff.
Dann Jünger Jesu. Das trifft es auch.
Hmm. Auch nicht.
Dann schreiben Sie doch das, was sie für Paulus und Petrus und Jakobus und Johannes schreiben würden :-)
- Funkstille und Themenwechsel -
Wo kommt denn dieses Kleben an Denominationen und Bezeichnungen her? Was kann man denn da antworten? Sollte jemand einen passenden Namensvorschlag haben, bitte ich um Mitteilung.
Ich wurde entlassen mit der Aufforderung, noch eine Taufurkunde beizubringen. Auf der Suche nach Alicias Mutter und den Hintergrundinformationen spielte mir eine alte Frau in Silvertown unter nicht unerheblichem Alkoholeinfluss im Kreise ihrer 5 Trinkfreunde ein Lied mit einer angerosteten Mundharmonika vor.
Schließlich fuhr ich nach Pacaltsdorp zur Neuapostolischen Kirche und sprach mit einem Angestellten über mein Begehren.
Das Happy End steht noch aus.
Anschließend traf ich mich für einige Stunden mit Jeanné aus der Gemeindeleitung der Ekklesia. Unter anderem brachte ich die erforderliche Betreuung der wachsenden Zahl illiterater afrikaans-sprachiger Menschen an unterschiedlichen Wohnorten vor, die ihr Leben Jesus gegeben haben und die ich nur sehr unzureichend betreuen kann.
Aber Sorgen mache ich mir über diese neuen Schäfchen nicht. Es gibt schon einen, der sich sorgt.
Samstag, 22. Mai 2010
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