Gestern, am Samstag, war ich in der Garden Route Mall George in meinem Lieblings-Bibellädchen. Dort habe wegen des 25%-Rabattwochenendes Einiges erstanden. Unter anderem Bibeln zum Weitergeben und afrikaanssprachige Lobpreismusik fürs Auto bzw. die Schäfchen von der Müllkippe. Denn die können meistens nicht lesen, aber gut hören. :-)
Nach dem Einkauf setzte ich mich für eine Cola und einen Hähnchenburger vor emjay's Kneipe. Dort spielte ein virtuoses Bass- und Gitarrenduo namens The Gypsey and the Woodman alte Blues- und Rockklassiker.
Die Jungs waren richtig gut. Raiders in the Storm war besser, als das Original von The Doors, was etwas heißen will.
Früher habe ich den Texten wenig Beachtung geschenkt, aber die Lieder aus den 60ern handeln viel von Freiheit und echter Liebe. Eigentlich schön. Es zeigt, dass beides ein Grundbedürfnis von uns Menschen ist. Doppelt schön, wenn das Bedürfnis gestillt wurde. Sex, Drugs and Rock 'n' Roll - alles wunderbar, aber diese "Freiheit" ist trügerisch. Die "Freie" Liebe ebenfalls.
Die Freyheith des Christenmenschen, um Herrn Dr. M. Luther zu zitieren und die Liebe Gottes spielen in einer komplett anderen Liga. Untere Kreisklasse trifft auf den ewigen Champions-League-Gewinner!
Bei einem Lied mit der Textpassage "Release the Spirit" lauschte ich, und dachte an meine Begegnung mit der betrunkenen Colouredfrau am Vorabend im Jugendgottesdienst. Da war alles anders und wieder wurden die Augen vor Freude und Dankbarkeit feucht. Man kann von Gott ergriffen sein, egal wann und wo. Erstaunlich.
Dieses Gefühl kriegt man sonst nur mit Substanzen hin, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Der Genuss von Jesus hingegen ist straffrei und überdies frei von schädlichen Nebenwirkungen. Im Gegenteil. Höchstens das Suchtpotenzial ist vergleichbar.
Am Mittag war Mark mit seiner Tochter Krushka bei mir in Thembalethu auf ein Stückchen Kuchen zu Besuch. Mark kann ein paar Gospelsongs in Xhosa und Zulu singen und das war bei Smava im Haus der Knaller, als sie und auch ihre neu angestellte Haushaltshilfe, eine ganz liebe, alte Mama namens Nohombile diese Lieder zu unserem Tanzen und Klatschen sangen. Wir haben schließlich gemeinsam den 40 Jahre alten Gassenhauer Because He Lives zum Besten gegeben und waren ausgelassener Stimmung. Da war Schwung in Smavas Bude und Er war da!
Später lief ich mit Sheila aus Lawaaicamp zu ihrer Freundin Angela nach Nu Dawn Park, wohin sie verzogen ist, weil sie dort eine bessere Anstellung als Haushaltshilfe fand. Als ich am Freitagabend mit Lwazi im Arm im Jugendgottesdienst stand, hatte Angela anschließend eine ausgedehnte Prophetie über mich gesprochen. Ich konnte das aber wegen der Musik nicht gut hören. Also fragte ich nun bei meinem Besuch nochmals nach der Kernbotschaft.
Angela zitierte eine Bibelstelle und sagte, sie wisse nicht genau, wo der Vers steht. Dann holte sie eine Bibel, die nicht ihr gehört, öffnete sie ohne einmal zu blättern, hielt sofort andächtig inne und sagte mit leuchtendem Gesicht: "Gott ist gut". Er hatte ihr genau die richtige Stelle aufgeschlagen und sie las:
Da sprach Petrus: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt! Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Eltern oder Brüder oder Frau oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen, der es nicht vielfältig wieder empfinge in dieser Zeit und in der zukünftigen Weltzeit das ewige Leben! - Lukas Achtzehn, 29f -
Prophetien (1.Kor 12,10) erfolgen ja durch den Geist Gottes eingegeben in Echtzeit und werden ohne eigenes Nachdenken ausgesprochen. So waren die Details weitgehend verloren, da sie im wesentlichen nicht im Gedächtnis abgespeichert werden, aber Angela wusste wenigstens, dass alle Zusagen bezüglich Wiederherstellung für mich aus der Quelle dieses obigen Verses flossen.
Da ist mir was Spannendes im Zusammenhang mit der Zusage Gottes aufgefallen: Es ist beruhigend, dass Gott uns immer nur Gutes zusagt. Er bleibt nie etwas schuldig.
Aber ich bin gar nicht auf einen besonderen Segen aus. Ich dachte in etwa:
"Danke, Jesus für die Verheißung, aber was ich tue, mache ich nicht, weil ich Menschen oder Gott gefallen will. Ich brauche auch keine 'Zusatzvergütung'. Ich bin bereits gesegnet. In Dir und durch Dich. Es ist mir Vieles nicht mehr wichtig. Nichtmal himmlischen Kronen sind meine Motivation. Ich will nichts verdienen. Du allein bist genug."
Tja, so sieht's aus, Leute! Mal sehen, wo das noch hinführt.
Erstmal führte es heute früh zum Gottesdienst. Ich hatte wieder unter anderem Alicia zuhause abgeholt. Sie hatte eine Freundin Jorianda aktiviert. Das Mädchen kann nicht mal auf die Frage, wie alt sie ist, eine Antwort geben. Achselzucken. Absolut unbekannt. Ich schätze sie auf 17. Sie könnte aber auch 27 oder 14 sein.
Wie bei unserem gallischen Freund Asterix: Extrem schwer zu schätzen.
Auf der Treppe vor Alicias Haus saß ein junger Mann, der von einer gegenüber liegenden Farm zu Besuch war. Eddy spricht recht gut englisch und ich sagte ihm, es seien noch zwei Plätze im Auto frei und ich lud ihn ein, mitzukommen - obwohl es natürlich im Nissan extrem eng würde. Aber irgendwie geht's immer.
Eddy zögerte, kam aber schließlich mit. Ich vermute, Alicia hatte ihn irgendwie und irgendwann bereits vorbereitet.
Eddy will wieder mitkommen. Er sagte hinterher, dass er "jede Minute genossen hätte".
Die jungen Menschen, mit denen ich zu tun habe, reagieren stark und positiv auf Musik. Die ist Bestandteil ihres täglichen Lebens. Wenn auch mit völlig anderen Botschaften. So habe ich mit den Verantwortlichen der Ekklesia-Family-Church eine Sonderregelung treffen können, die jungen Leute zunächst bei der Stunde Lobpreis teilnehmen zu lassen. Anschließend können sie, obwohl sie teilweise 15 Jahre und älter sind, am Kinderprogramm mitmachen. Erstens ist dieses Programm - im Gegensatz zur Predigt - in afrikaans und zweitens sind die intellektuellen Fähigkeiten mangels Schulbildung extrem wenig geübt. Also passt das prima, auch wenn sie mit deutlich Jüngeren zusammen sind. Sie malen, basteln und hören etwas davon, dass sie jemand liebt. In jedem Fall erleben sie, dass es auch ein friedvolles Umfeld gibt.
Aus der Predigt heute sind mir 2 Dinge haften geblieben.
1. Es ging u.a. darum, dass Gott die Person nicht ansieht und nicht auf Bildung etc.schaut. Dass Er Trunkenbolde und Bettler von der Straße holt, die predigen werden. Und zwar in Kühnheit, weil sie im Gegensatz zu den 'Reichen' nichts zu verlieren haben.
Als der Pastor das mit den Trunkenbolden und Bettlern sagte, schossen mir sofort die Tränen in die Augen. Ich glaube auch, die Welt wird sich noch wundern über ihre Verachteten.
Alicia sagte mir hinterher, dass sie genau diese Aussage besonders gefreut hat. Ich glaube sie merkt und lernt, dass sie und "ihresgleichen" auch in der Gemeinde geliebt werden, egal, wie ihr Hintergrund ist.
2. In der Predigt kam die Mentalität einiger Kirchenbesucher zur Sprache, die zwar als Fan bei einer Sport-, einer Tanzveranstaltung oder einem Konzert ausgelassen lachen und sich freuen können, in "der Kirche" jedoch für 2 Stunden umschalten, andere Menschen werden und freudlos umhersitzen.
Anmerkung:
Manchmal ist diese Haltung ja auch durch die Sozialkontrolle innerhalb der Kirchengemeinde erzwungen. Aber es stimmt; wir dürfen und müssen authentisch sein. Es fällt sonst sowieso auf! Aber woher die Freude nehmen?
Die Freude kommt vom Heiligen Geist und nicht daher, weil der Kaffee am Morgen vor dem Gottesdienst so gut war, oder die Sonne so schön scheint! Sie kommt auch nicht von einer guten Predigt.
Die Freude im Heiligen Geist erwächst aus der Gemeinschaft mit Ihm und der Gemeinschaft mit anderen, die Ihn lieben. Durch das Wandeln im Reich Gottes. Dann kann man sich kaum noch gegen die Freude wehren. Sie überfällt einen geradezu von allen Seiten :-)
Ist es nicht erstaunlich, dass ich jahrelang Passagen wie Röm. 14,17 lese, sogar gerne ein Taizé-Lied darüber singe - "The Kingdom of God is Justice and Peace and Joy in the Holy Sprit" und keine Ahnung habe, was ich da lese und was es bedeutet:
"Denn das Reich Gottes ist ... Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist; wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und auch von den Menschen geschätzt."
Wir dienen Gott durch unserern Frieden und unsere Freude! Wer hätte das gedacht? Ich bis vor kurzem nicht. Wie alles Gute, kommen aber auch Friede und Freude von Ihm, denn beides ist Frucht des Heiligen Geistes (Gal 5,22) und die lässt sich nicht ersetzen oder fälschen. Die Fälschungen, die wir Menschen angestrengt versuchen, sind demnach nicht mal eine Wonne für Gott. Ständige Saure-Gurken-Gesichter ebenfalls nicht!
Gott gibt Jedem gerne, aber zu Seinen Bedingungen. Das Reich Gottes hat bestimmte Prinzipien, die wie das Gesetz der Schwerkraft für mich nicht zu umgehen sind! Ich kann Gottes Ordnungen annehmen oder stattdessen meinen eigenen Weg versuchen. Doch Gott ändert nicht für mich Seine Regeln. Er ist Chef im Ring. Will ich Ritter Tollkühn sein, und mit meinem toten Ross in den Kampf ziehen, steht der Verlierer von vornherein fest!
- Nebenbemerkungen Ende -
Als ich anschließend die 7 Schäfchen um Sami und Alicia nach Hause gefahren hatte, hörte ich ein paar Mal ein Lied von der neu erworbenen Lobpreis-CD am Straßenrand und dachte über den ewigen Champions-Leage Gewinner nach, mit dem ich nie allein bin, der allen Mangel ausfüllt und darüber, was Er für mich bedeutet. Das mit den feuchten Augen erzähle ich nicht, denn das wird allmählich langweilig. :-)
Alles für mich.
Ich stehe heute hier, wie bereits Tausende vor mir,
mit Feuer in meinem Herzen für Dich.
Seit Anbeginn der Zeit wird Dein Name besungen,
und zusammen mit den Engeln will ich Dir nun auch etwas darbringen.
Refrain:
Meine Worte sind "so klein",
aber hiermit fange ich an; mit dem, was DU bist:
Alles für mich! Du bist das Lied auf meinen Lippen.
Du bist der Name, den ich bekenne, Du bist ...
Alles für mich. Du bist mein Anfang und mein Ende.
Du bist mein Weg, Du bist mein Leben.
Du bist ... Alles für mich. Und du bist genug.
Ich weiß, dass du meinen Lobpreis hörst.
Obwohl Zweifel meinen Glauben ersticken wollen:
Solange wie ich lebe, werde ich dich preisen.
Bis zum Tag, an dem ich auch sicher/gerettet bin bei dir.
Refrain:
Sonntagabendgottesdienst mit Smava, Noxolo und Sheila. Die 3 Damen haben sich alle schlafen gelegt :-). Smava sagte, sie habe "den Himmel offen" gesehen. Ich stehe immer wie ein Turm fast als einziger unter lauter gefallenen Helden und nehme nichts dergleichen wahr. Nicht mal im Ansatz. Macht aber nix.
Dyon, ca. 19 Jahre alt, ein eher zurückhaltender Vertreter, hat 10 Minuten Zeugnis darüber gegeben, wie die jungen Leute in Teams im Krankenhaus beten und Kranke geheilt werden. Er hat das mit einer feurigen Predigt vom Reich Gottes verbunden. Das lässt sich im natürlichen Bereich nicht hinkriegen. Diese Gemeinde ist sehr mit dem dreieinigen Gott unterwegs.
Smava sah noch im Februar 2010 "keinen Sinn mehr im Christsein". Verschiedene Lebensumstände ließen sie an der Güte Gottes bzw. dass es überhaupt einen Gott gibt, zweifeln. Sie wollte sich enttäuscht aus dem Glaubensleben zurückziehen. Eine von Lügen fast besiegte Schwester. Anmerkung: das war aber nur möglich, weil sie Gott nie erlebt hat und ihn nur vom Hörensagen kannte.
"Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, aber nun hat mein Auge dich gesehen." (Hiob 42,5)
Also ist nun alles anders mit Smava gekommen, und zwar genau so, wie es bei mir war. Nach ihrer Taufe im Heiligen Geist geht sie zu jedem Gottesdienst und jeder Gebetsveranstaltung, die sie kriegen kann. Denomination egal. Auch zu den Gemeinden, die "tot sind wie eine Fußmatte". Dennoch wird sie berührt. Sie hört Lobpreismusik im Nissan und nur das Dach hindert sie daran, die Arme höher zu heben. Man kann zusehen, wie sie sich Woche für Woche zu Jesus hin verändern lässt ...
Sonntag, 9. Mai 2010
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