Heute stand ich vor der Schwierigkeit, dass der Nissan wegen technischer Mängel zu schonen ist, es draußen aber eklig stürmte und genauso eklig nieselte. Also hatte ich die Wahl, das Fahrrad für die 45-minütige Fahrt zur Müllkippe zu nutzen, oder ...?
Die Tageslosung aus Psalm 104, 27.28 für heute, Freitag, 9. April 2010, lautete:
"Sie alle warten auf dich, dass du ihnen ihre Speise gibst zu seiner Zeit. Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt".
Das ist doch nicht zu fassen. Das kann man nicht erfinden, so was.
Also machte ich mich mit Wurstbroten und Obst auf die Reise.
Da ich ja mit dem Rad die Autobahn nicht benutzen kann und Hauptstraßen meiden wollte, musste ich nach einer alternativen Route Ausschau halten. Prompt verfing ich mich in unbeschilderten Sackgassen des Gewerbegebietes von Pacaltsdorp und war zwischen Eisenbahngleisen und Autobahn eingesperrt. Kehrt, Marsch!
Foto stammt vom Rückweg vor der Durchfahrt der einzigen Autobahnunterführung weit und breit.
Kaum war diese Hürde (mittlerweile war ich ohnedies pitschnass) genommen, lauerte nicht mal 5 Minuten später, die nächste auf mich.
Unser Schönwetterkicker wäre wohl in Tränen ausgebrochen und hätte die Geltube in die Ecke geschmissen. Aber jetzt war mir (fast) alles egal und es gab kein Zurück mehr.
Als ich auf dem Hinweg zur Müllkippe das Rad wegen des Windes mal schieben musste, die Autos an mir vorbeibrausten und kein Stückchen Stoff mehr an mir trocken war, da dachte ich mir, dass das ja alles sein Gutes hat. Dass nämlich die Leute von der Müllkippe merken, dass ich heute kein Schönwetterkicker bin und es ernst mit ihnen meine bzw. es Jesus ernst mit ihnen meint. Wie man es auch sehen will. Ich habe die Fahrt dann nicht negativ erlebt, obwohl sie objektiv unschön war.
Sei's drum. Auf der Müllkippe war wegen des Windes und des Regens wenig los. Sami war richtig glücklich und hat (aus-)gestrahlt. Sein erstes Wort auf meine Frage, wie es ihm gehe, war Hallelujah - Praise Jesus! Das allein war die Regenfahrt schon wert.
Wir hatten uns wieder im Arm, und jetzt: Ich tat ihm leid, wie ich da total durchnässt auf der Müllkippe mit meinem Rädchen stand. Das ist doch süß! Verkehrte Welt?!
Von den relativ wenigen Leuten waren aber immerhin die Hauptpersonen des heutigen Tages, die Jugendlichen Spoony und Wesley anwesend. Beide waren mir gegenüber wieder sehr offen. Beide hatte ich ja schon mal vor 14 Tagen wegen eines gemeinsamen Gottesdienstbesuches in der Ekklesia-Gemeinde angesprochen. Gleiches tat auch Sami. Heute haben beide für den kommenden Sonntag zugesagt.
Ich rechne damit, dass die beiden merken, dass sie willkommen sind, wie sie sind. Auch ohne neue Klamotten. Mindestens bei mir, bei Sheila und Angela aus Zimbabwe und sicher bei sehr vielen anderen in der Gemeinde ebenfalls.
Nicht zuletzt weiß ich, dass sie bei Gott willkommen sind und so rechne ich damit, dass Er sie berühren wird.
Besonders weiß ich es, seit ich auf dem Heimweg heute für ein paar Sekunden im Gebet für die Beiden den Eindruck hatte, mit Jesu' Herz komplett in Einklang zu sein. Jesus liebt die Menschen so sehr, ich konnte schon wieder für ein paar Momente nicht laut weiterbeten. Die klare Stimme hat mir versagt und ich habe Geschrien für dieses Mädchen und den drogensüchtigen Jungen. Das fühlt sich irgendwo zwischen Schmerz Gottes und Liebe Gottes an.
Da es kein emotionales Ereignis ist, sondern ein geistliches, fehlen auch die Vergleichsmöglichkeiten aus der "normalen" Erlebniswelt. Wie gesagt, etwa Schmerz und Liebe zugleich.
Das hatte ich letztes Jahr schon zweimal, zum einen im Zusammenhang mit Leuten aus meiner Gemeinde in Deutschland und dann noch mal mit einer jungen Frau aus offensichtlich bildungsfernem Haushalt, wie es heutzutage politisch korrekt heißt.
Spoony und Wesley (Wes)
Spoony lacht, aber sie hat geschlottert, denn sie war durchnässt und es war windig und kalt. Sie trug eine Art FlipFlops und verschiedenfarbige Socken dazu.
Mittlerweile ist alles egal, ich bin für meine Freunde, die Jesus nicht kennen, garantiert schon seit einigen Blogeinträgen ein durchgeknallter Spinner. Also kann ich auch noch sagen, dass ich dieses Foto von Wes und Spoony nicht mit trocken Augen betrachten kann! Ich habe im Geist schon gesehen, dass Jesus sie retten wird.
Auch hat mich auf der Rückfahrt das etwas rockige Lied "The Word is Alive" von den Casting Crowns bewegt.
Bei folgender Textpassage fällt mir wieder mal auf, wie schade es ist, dass nicht alle die Augen weit aufmachen, und sich von Gott wahres Leben einhauchen lassen.
Mit weit geöffneten Augen würden alle sehen
With eyes wide open, all would see
Das Wort lebt
The Word is alive
Und es schneidet wie ein Schwert durch die Dunkelheit
And it cuts like a sword through the darkness
Mit einer Botschaft des Lebens für die Hoffnungslosen und Verängstigten
With a message of life to the hopeless and afraid
All denen Leben einhauchend, die glauben
Breathing life into all who believe
Das Wort lebt
The Word is alive
Und die Welt mit ihren Herrlichkeiten wird verschwinden
And the world and its glories will fade
Aber Seine Wahrheit, sie wird nicht vergehen
But His truth, it will not pass away
Sie bleibt gestern und in Ewigkeit die Gleiche
It remains yesterday and forever the same
Nun, wer das liest, lebt, und hat daher noch Entscheidungsraum.
Sowohl der, der gar nicht glaubt, als auch derjenige, der schon Christ ist, aber Jesus noch nicht kennengelernt hat.
Daher gilt: Augen auf im Straßenverkehr (des Lebens).
Das riet uns schon Egon Hoegen im 7.Sinn! :-)
Als ich dann mit dem Rad (mittlerweile halbwegs durch den Fahrtwind getrocknet), nach Thembalethu, Zone 9, kam, hatte ich noch Brote und Birnen übrig, die ich an Kinder verteilte. Ich wundere mich immer aufs Neue, wo diese vielen, vielen kleinen Kinder herkommen.
Außerdem hatte ich gute Begegnungen mit zwei erwachsenen Männern.
Dort, ebenfalls in Zone 9, begegneten mir auf einem Müllplatz einige der gestern von Hunden verscheuchten Ferkel.
Darf man diese Burschen heutzutage eigentlich guten Gewissens Dreckschweine nennen, oder was sieht die political correctness hier vor? "Landwirtschaftliche Nutztiere in nicht artgerechtem, unhygienischem Lebensraum", vielleicht?
Ich jedenfalls war kein solches Ferkel und habe mich sogleich artgerecht geduscht. (Brrr!)
Ende. Vorläufig.
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