Church building / Kirchengebäude in Thembalethu

... God has chosen the weak things of the world to confound the things which are mighty; And base things of the world, and things which are despised, has God chosen ... (1Cor 1:27.28) p>p>p>

Dienstag, 2. März 2010

Die Hühner gehen weit!

Heute hatte ich mich mit meiner Vermieterin Virginia über die Predigt unterhalten, die sie am gestrigen Sonntag gehört hatte. Es ging im wesentlichen um die Frage: "Was hast du heute deinem Nächsten Gutes getan?" und den sinngemäßen Aufruf, sich ggf. mehr anzustrengen.

Da kamen mir spontan die drei cleveren Neffen von Donald Duck, nämlich Tick, Trick und Track in den Sinn. Als Angehörige der in der Gegend um Entenhausen hoch angesehenen Pfadfindervereinigung "Fähnlein Fieselschweif", waren sie laut Satzung angehalten, "jeden Tag eine gute Tat" zu vollbringen. Durch ihren jugendlichen Enthusiasmus begünstigt, gelingt ihnen das seit über 70 Jahren ohne Verschleißerscheinungen. Bravo und Chapeau, ihr drei! Die Auszeichnungen an der Brust habt ihr euch wirklich redlich verdient!


Virginia und ich haben uns über den Unterschied zwischen dem Versuch, aus eigener Kraft und Moral ein "guter Mensch" sein zu wollen (= Humanismus) einerseits und der verändernden Kraft Gottes andererseits, die von innen heraus "Früchte" hervorbringt (= Jesusnachfolge),  unterhalten. Auch wenn beides in der Außenwahrnehmung ähnlich aussehen mag - der Unterschied könnte größer nicht sein.

Virginia hat von sich aus erzählt, dass es in ihrer Kirchengemeinde sehr stark um menschliche Erwartungshaltungen und um von Menschen gemachte Verhaltensregeln geht. Ich glaube, sie weiß, dass dieses religiöse Korsett viele insgeheim überfordert (und unattraktiv für Außenstehende ist). Das einzelne Schäfchen will zwar und gibt sich Mühe, kriegt es aber im Alltag gar nicht hin und hat Streit mit dem Nachbarn. Wenn ich darüber nachdenke, vermute ich, dass dieser daraus resultierende Mangel an Authentizität zahlreicher Kirchgänger für Außenstehende aussehen kann, wie Heuchelei.
Die beiden Kids, Ava (14) und Wami (11),  hatten während unseres Gespräches interessanterweise ihre Tätigkeiten unterbrochen, die Ohren gespitzt und waren mucksmäuschenstill. Ich glaube, sie haben etwas mitbekommen.

Später war ich vor dem Haus der unmittelbaren Nachbarsfamilie um den ausgesprochen netten Lkw-Fahrer Omdi, 55, der 10 Kinder von 3 Frauen hat. Er findet den beschriebenen Nissan Skyline so toll und würde ihn sehr gerne abkaufen. Aber ich denke, dass dieses Fahrzeug unverkäuflich ist. Gerade heute habe ich wieder einiges Silikon verbraucht, um den mehrfachen Regenwasserzufluss in den Innenraum zu hemmen.
Von Omdi und seiner 6-jährigen Tochter Nella (sehr süß!), habe ich heute wichtige Dinge gelernt wie etwa: "Xola isitshixo!" (Heb' den Schlüssel auf!) oder besonders wertvoll: "Iinkukhu ihamba kude!" (Die Hühner gehen weit!).
Nachdem das mit den Hühnern zufriedenstellend geklappt hatte (Foto zeigt einige von Virginias Originaltieren), wurde ich dreister und habe Omdi sehr langsam einen ganzen Satz vorgelesen. Das ging bis auf die beiden langen Worte (das Letzte und Viertletzte) gut. Dann habe ich in Anlehnung an Apg 8,30 gefragt, "Verstehst du auch, was ich lese?".
Natürlich habe ich nur deshalb so langsam gelesen, weil ich es nicht besser kann. (von den 21 Worten, sind derzeit nur 3 in meinem aktiven Wortschatz :-( .

"Kuba wenjenje uThixo ukulithanda kwakhe ihlabathi, ude wancama uNyana wakhe okuphela kwamzeleyo, ukuze bonke abakholwayo kuye bangatshabalali, koko babe nobomi obungunaphakade."

Omdi hat den Satz aber tatsächlich verstanden. :-) Wenigstens dem buchstäblichen Sinn nach. 

Hier ist der Satz auf deutsch (gelb markiert).


Alla guud.

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