Church building / Kirchengebäude in Thembalethu

... God has chosen the weak things of the world to confound the things which are mighty; And base things of the world, and things which are despised, has God chosen ... (1Cor 1:27.28) p>p>p>

Freitag, 12. Februar 2010

Südafrika? - Herr Stäcker kriegt die Krise!


Weiter unten ein Artikel von Claus Stäcker, ARD-Studio Johannesburg, von gestern. Der Bericht liest sich recht pessimistisch.
Zwar stimmt es schon: Täglich geschehen in Südafrika ca. 50 Morde. Bezogen auf die Einwohnerzahl des Landes, liegt die Rate damit 80-mal höher als in Deutschland (weniger als ein Mord pro Tag). Bei der sonstigen Gewaltkriminalität sowie der Eigentumskriminalität sieht es im Ländervergleich noch weit dramatischer aus.
Andererseits geschieht die Mehrzahl der Kapitaldelikte innerhalb der Townships unter den Bewohnern.
Das ist natürlich ebenso schlimm, aber spiegelt nicht die reale Gefährdungslage z.B. für WM-Touristen wieder.
Es ist außerdem bedeutsam festzuhalten, dass es deutliche regionale Unterschiede hinsichtlich des Kriminalitätsauf- kommens gibt.
George und Umgebung ist nicht mit den hochbelasteten Metropolen Durban  (3,5 Millionen Einwohner) oder Johannesburg (10 Millionen Ew., davon allein 1,5 Millionen im Township SOWETO) zu vergleichen. Durban ist über 1100 km Johannesburg über1200km von George entfernt..

Dennoch schade, dass das Land es insgesamt momentan nicht schafft, die Kriminalitätsbelastung deutlich zu reduzieren. "Homo homini lupus est." - Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, gilt auch dort.

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Noch vier Monate, dann blickt die gesamte Welt gespannt nach Südafrika. Erstmals wird eine Fußball-Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen. Aus Angst vor Angriffen meiden viele Fans das Fußballfest. Denn Übergriffe auf Ausländer gehören zum Alltag in Südafrika.
Wieder brennen Barrikaden, Behörden, sogar eine Bibliothek, werden Läden von Ausländern geplündert - greift die Polizei mit Gummigeschossen ein, um die wütende Masse im Township von Balfour, Provinz Mpumalanga, zurückzutreiben. Das historische Jahr 2010 - 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid - dem Jahr der WM, wo die Welt auf Südafrika schaut - es hätte besser beginnen können. Ubuntu - der Ausdruck für das Gemeinschaftsgefühl - das was du bist, bist du nur durch andere geworden - scheint aus ferner Vergangenheit zu stammen.

"Wir reden so beflissen von Ubuntu, Ubuntu, Ubuntu. Wir sollten uns schämen, die Klappe halten und das Wort nie wieder in den Mund nehmen!" Das hatte das Gewissen Südafrikas, Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, den Südafrikanern schon vor anderthalb Jahren nach wochenlangen Übergriffen auf Immigranten ins Stammbuch geschrieben. Viele sahen schon damals das Ende der "Regenbogen-Nation" gekommen, wie diese Schüler es in einer Botschaft zum 90. Geburtstag von Nelson Mandela vor knapp zwei Jahren zum Ausdruck brachten: " Wir sind Zeuge schändlicher, Menschen entwürdigender Übergriffe geworden. Die ausländerfeindlichen Attacken zeigen, wie unreif unsere Demokratie ist. Sie muss endlich erwachsen werden, die Menschen missbrauchen sie."

Mandela, bei seinem vielleicht letzten öffentlichen Auftritt, hatte noch einmal versucht, der Nation ins Gewissen zu reden: den Spaltern, die auch in seiner Partei, dem ANC, an den Fundamenten der "Rainbow Nation" sägen." Es ist so leicht zu zerstören", sagte er. "Aber die wahren Helden sind die, die aufbauen und Frieden stiften."

Jacob Zuma, nie hundertprozentig vom Vorwurf der Korruption freigesprochen, schien nicht der stärkste Erbe - doch Mandela stellte sich hinter ihn. Und Zuma versuchte sich als Versöhner. "Die Zeit ist gekommen, härter zu arbeiten", rief er den Südafrikanern in der Burensprache Afrikaans zu. Auch die ausländerfeindlichen Übergriffe verurteilte er: "Lasst uns insbesondere unsere afrikanischen Brüder umarmen, die meist mehr zu leiden haben als Immigranten aus anderen Regionen."

Und doch ist Zuma gerade dabei, jeden Kredit zu verspielen. Selbst engste Verbündete gehen auf Distanz. Seine außerehelichen Beziehungen, die Vielzahl seiner unehelichen Kinder, das alles verträgt sich schlecht mit den hohen Ansprüchen des ANC, mit der angestrebten moralischen Erneuerung. Im Township Siyathemba gehen die Leute auf die Barrikaden, weil seine Versprechen - neue Wohnhäuser, Internate und Beruffschulen - noch immer nicht umgesetzt sind.
In seiner ersten Rede an die Nation vor einem Jahr wurde Zuma noch gefeiert für die Ankündigung, bis Ende 2009 in einem öffentlichen Beschäftigungsprogramm 500.000 Jobs zu schaffen, bis 2014 sogar vier Millionen. Tatsächlich hat Südafrika seit seinem Amtsantritt 500.000 Jobs verloren.

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