Church building / Kirchengebäude in Thembalethu

... God has chosen the weak things of the world to confound the things which are mighty; And base things of the world, and things which are despised, has God chosen ... (1Cor 1:27.28) p>p>p>

Donnerstag, 11. Februar 2010

WM 2010 - Mach et Otze! - Fußball und andere edle Gedanken

Die WM 2010 findet jetzt bald in Südafrika statt und da denke ich gerade an meine alten Helden der Sportschau.

Wer schon mal gekickt hat, weiß ja mit Rudi Gutendorf zu sprechen: "Der Ball ist ein Sauhund". 

Das stimmt und kann außerdem auch fürs Leben gelten. Immerhin war schon Dettmar Cramer bewusst: 

"Es hängt alles irgendwie zusammen. Sie können sich am Hintern ein Haar ausreißen, dann tränt das Auge."!

Jedenfalls ist mir jetzt auch klar, warum bestimmte Sprüche von Fußballern jahrelang im kollektiven Zuschauergedächtnis haften bleiben.

Immerhin bergen diese Aussagen zuweilen eine sehr tiefe Wahrheit in sich und sind geradezu philosophisch zu nennen. 
Übrigens, "Sprüche" von gaaanz, gaaanz schlauen Leuten sind oft nur sprachlich anders verpackt und heißen dann, einen Anspruch andeutend,  "Zitate".

Manchmal mischt sich aber Fußball-Philosophie mit naja, wie soll ich sagen, einem eher geringer ausgeprägten Aussagewert. Rainer Bonhof hatte für solche unterdurchschnittliche Gehirnleistungen von jeher wenig Verständnis übrig: "Fußball spielt sich zwischen den Ohren ab. Da war teilweise Brachland, das neu bepflanzt werden musste". Doch auch der schlaue Herr Bonhof kann nur beklagen, nicht ändern.
"Heute hat das Glück gefehlt, und dann kam auch noch Pech dazu." zum Beispiel von Jürgen «Kobra» Wegmann. WOW! (Wenn man wie Rui Costa  aufwächst, wo mehr die Sonne scheint, wird solch eine Aussage nicht zwangsläufig klüger, aber oftmals positiver: "Zum Glück hatten wir Glück".)
Oder: "Es steht 1:1. Genauso gut könnte es umgekehrt stehen" von Heribert Fassbender. N'Abend allerseits - wer hätte das gedacht?
Und was hatte Paul Breitner gemeint, als er sagte: "Sie sollen nicht glauben, dass sie Brasilianer sind, bloß weil sie aus Brasilien kommen".?
Oh, Herr Breitner, sondern ...?
Aber ich will mich nicht über den Paule und die Kobra erheben, denn: 

Ich war immer ein schlechter Mathe-Schüler und hatte das Rechentalent von Roland Wohlfahrt "Zwei Chancen, ein Tor - das nenne ich hundertprozentige Chancenauswertung" und Ingo Anderbrügge: "Das Tor gehört zu 70 Prozent mir und zu 40 Prozent dem Wilmots". Mein genervter Mathelehrer dachte wahrscheinlich im Unterricht über mich das gleiche, wie Dettmar Cramer über den jungen Gerd Müller "Was soll ich mit diesem Kugelstoßer?" Klar, dass meine Gedanken damals in der Schule denen von Rolf Rüssmann ähnelten: "Wenn wir hier nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt". Na ja, hab' ich auch gemacht. Leider. Ach ja, wie sehr hätten Roli, Ingo und mir die tiefen Einblicke von Aleksandar Ristić in die Welt des Rechnens damals helfen können: "Wenn man ein 0:2 kassiert, ist ein 1:1 nicht mehr möglich". Seufz!


Der Ingo hatte in den 80ern wenigstens den härtesten Schuss der Liga, Roli war immerhin Stürmer bei den Roten, aber mir fehlte halt auch das richtige Selbstbewusstsein. Im Gegensatz zum Raumausstattergesellen aus Herzogenaurach: "Ein Loddar Matthäus lässt sich nicht von seinem Körper besiegen, ein Loddar Matthäus entscheidet selbst über sein Schicksal". Bravo!
Rudi Völler hatte da schon immer einen klareren Blick aufs Leben: "Was meine Frisur betrifft, da bin ich Realist." Immerhin. Wieder andere, wie Andy Möller, dem der Ruf der Mimose anhaftete, betrachteten sich eher auf der emotionalen Ebene: "Vom Feeling her habe ich ein gutes Gefühl". Aha.
Später jedenfalls hat der Loddar immerhin dazugelernt, dass er nicht alles selbst in der Hand hat, denn: "I hope we have a little bit lucky." 
Jetzt ist der gute Herr Matthäus bald 50 und sein alter Kumpel Olaf Thon würde ihm vielleicht zurufen: "Man darf das Spiel doch nicht so schlecht reden, wie es wirklich war." Es wäre jedoch zu früh, wenn der gute Olaf das Spiel schon abpfeifen würde; weil: am Ende der Matthäus'schen Weisheitskette steht sein optimistischer Ausblick: "I look not back, I look in front." Das macht Hoffnung! Soweit hierzu!


"Wir sind nur Underducks! (Reiner Calmund)

"Der Fußball ist einer der am weitesten verbreiteten religiösen Aberglauben unserer Zeit.", stellte Umberto Eco mal fest 
Tatsächlich,wenn man drüber nachdenkt, scheint da was dran zu sein.  Manche Männer bekennen ja freiweg, dass Fußball das Wichtigste ihres Lebens sei. Man beschwört den Fußballgott, der sich nur ganz ausnahmsweise bei Starkregen oder Schneegestöber dem Wettergott ergeben muss. Es gibt bei den eingefleischten  Fans ausgeklügelte Riten und Gesänge, eine regelrechte Liturgie. Nachdem am Ende der Fan endgültig ausgewechselt wurde, kann er sich (soweit er dem HSV nahesteht) auf dem eigens für ihn geweihten Fan-Friedhof bestatten lassen. Abpfiff.  "Aus, aus, aus ... das Spiel ist aus". Da bleibt nur noch eine liebevolle Grabesrede von Jörg Dahlmann: "Da geht er, ein großer Spieler. Ein Mann wie Steffi Graf." 

Und dann, wie geht's dann weiter, wenn's denn weitergeht? Vielleicht die aller-allerletzte Reise gemeinsam mit Mehmet Scholl? "Ich fliege irgendwo in den Süden - vielleicht nach Kanada oder so." Doch welch ein böser Schreck, wenn man im Februar in Flip Flops und T-Shirt bekleidet statt im erwarteten Sonnenland in Vancouver landet und auf der Gangway steht. Krasse Fehleinschätzung. Dann kommt man sich genauso belämmert vor, wie der bereits erwähnte Mister Sportschau, Heribert F.: "Rivaldo ist ein Super-Techniker, oh, äh, das ist ja Cafu!"  Huch! 

Und der eisige Polarwind lässt einem die Luft in den Lungen  gefrieren. "Wenn Sie dieses Spiel atemberaubend finden, dann haben Sie's an den Bronchien." Ganz recht, Marcel Reif. Das ist kein Spiel. Jetzt ist Schluss mit lustig. Aber irgendwie auch selbst schuld, resümiert Max Merkel. "Wir haben auch sehr viel Arbeit in diese Niederlage gesteckt". 

Hilft da der Tipp von Horst Hrubesch, dem ehemaligen Kopfballungeheuer mit seiner ungeheuerlichen Kopf-Idee, um herauszufinden, wieso es kam, wie es ist: "Wir müssen das alles noch mal Paroli laufen lassen." Nö, zu spät. Die Sache ist jetzt gelaufen, weiß auch Andreas Brehme "Das Unmögliche möglich zu machen wird ein Ding der Unmöglichkeit." Haargenau! Brillant.
Da hätte wohl vorher nur irgendeine Lichtgestalt helfen können. Vielleicht der Kaiser Franz? "Am Spielstand wird sich nicht mehr viel ändern, es sei denn es schießt einer ein Tor." Hmmmm, ich weiß nicht recht. Sooo doll war nicht. Herr B.


Nun gut. Es gibt tatsächlich in der Fußballreligion einen ausgeprägten Rettergedanken, der immer wieder hoch gehalten (um nicht mit Bruno Labbadia zu sagen, geradezu: "hochsterilisiert") wird: "Er rettete" mit seinen gekonnten Paraden die Mannschaft vor dem Abstieg, er erzielte das "erlösende Tor", verwandelte den "alles entscheidenden" Elfmeter usw. 

Einer, der es für alle anderen rausreißt, halt.  

So einer hätte nach der Einschätzung von Jan-Aage Fjörtoft sein Trainer sein können: "Ob Felix Magath die Titanic gerettet hätte, weiß ich nicht – aber die Überlebenden wären topfit gewesen." Immerhin! 
Aber halt nur beinahe und auch beim harten Hund aus Aschebersch hätt's ne Grenze gegeben.

Wie auch immer - was mich betrifft, habe ich schon mal einen Ausstatterwechsel vorgenommen und zu dem, der keine Grenzen kennt, so ähnlich wie Lothar Emmerich gerufen: "Gib mich die Kirsche!". Und nun freue ich mich im Gegensatz zu Max Merkel auf Spanien und die Menschen: "Spanien wäre ein schönes Land, wenn nicht so viele Spanier dort leben würden".  Ich glaub', ich fahr' tatsächlich in den Süden :-)

In diesem Sinne: "Lebbe geht weida". (Dragoslav "Steppi" Stepanovic).  So oder so.  

Prost!






P.S. Wie wär's mit 'nem Ausstatterwechsel?

 

1 Kommentar:

  1. Mensch Geo, wo hast Du nur wieder all die Fußball-Weisheiten und -Zitate her? Grandios!
    Ich halte es mit Berti: "Die Realität sieht anders aus als die Wirklichkeit!" Das Reale kann man sehen, riechen, fühlen, schmecken. Jesus sagte sinngemäß zum ungläubigen Thomas: Derjenige der nicht sieht und trotzdem glaubt, ist ganz weit vorne. D. h. es gibt eine Wahrheit, die viel größer ist als die Realität. Der auferstandene Jesus selbst ist diese Wahrheit. Er hat es für uns alle rausgerissen und uns mit seinem Sieg erlöst. Deshalb ist das Spiel für uns durch den Tod nicht aus. Nach dem Tod fängt das Leben erst richtig an! Vor dem Hintergrund des ewigen Lebens bekommt der Stepi-Ausspruch "Lebbe geht weider" eine ganz neue Dimension. Das ist das größte Geschenk, worüber wir uns so doll freuen dürfen, dass kein Auge trocken bleibt - so ähnlich wie wenn sich Dettmar am Hintern ein Haar ausreisst...

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