Church building / Kirchengebäude in Thembalethu

... God has chosen the weak things of the world to confound the things which are mighty; And base things of the world, and things which are despised, has God chosen ... (1Cor 1:27.28) p>p>p>

Sonntag, 7. Februar 2010

Danke, liebe Stami! und: Von der Frostphase zur himmlischen Hitze!

Heute war ich vorerst zum letzten Mal im Gottesdienst in meiner Gemeinde. Es war ein intensiver Gottesdienst mit einer für mein Empfinden sehr starken Predigt.

In unseren jeweiligen christlichen Gemeinschaften ist ja durchaus manches zu hinterfragen. Und selbiges liegt mir von jeher sehr nahe. Relativ neu ist mir aber, dass es sinnvoll ist, mich vor allen Dingen erst mal selbst zu hinterfragen. Gerade in der Rückbetrachtung wurde mir deutlich, dass ich seit Mitte 2005 eine Menge sehr unterschiedlicher Dinge hier gelernt und sehr viel Annahme erfahren habe. Auch von Menschen, denen das vielleicht selbst nicht bewusst ist. Egal, wie es weitergeht, aber bis hierhin erstmal: "Danke, liebe Leute aus meiner Stami!". Auch für die vielen liebevollen, bestätigenden und aufmunternden Worte.


Ein Schwerpunkt der heutigen Predigt lag auf der Unterschiedlichkeit der Gottesdienstteilnehmer bzw. Gläubigen. Ich mische den Predigtinhalt mit eigenen Gedanken:

Üblicherweise steht nach einer "Frostphase" der Ablehnung, der "Suchende" am Anfang des Glaubenslebens (im Schaubild links) vor dem Phänomen "Kreuz" Er weiß nichts oder wenig oder viel über die frohe Botschaft und hat den Vertrauensschritt zu Jesus hin (noch) nicht gewagt. Hat er das getan und sein Leben Jesus anvertraut, ist er als "frisch Bekehrter" meist jemand, der alles in sich aufsaugt, was mit dem Glauben in Zusammenhang steht.
Die "Christusnahen" (weiter rechts), sind die, die bewusst mit Jesus leben und dabei stark die eigenen Segnungen im Blick haben und diese von Gott erwarten.
Schließlich ganz rechts die "Christuszentierten", denen Jesus das Wichtigste ist.


Der geistliche Weg geht also oft von der "Ablehnung" über das "Suchen" zur Überwindung der Hürde "Bekehrung" (das Geschenk des neuen Lebens als Herzensentscheidung annehmen), bis idealerweise zur "Christuszentriertheit".
Der Umstand, dass wir Gottesdienstbesucher auf diesem geistlichen Weg an unterschiedlichen Stellen stehen, macht mir auch deutlich, warum es in christlichen Gemeinden zuweilen zu Dissonanzen über die Art der Lobpreismusik, den Gebetsstil, die Predigtlänge, den Wert des Predigtinhaltes und überhaupt über die Frage, wie Nachfolge auszusehen hat, geben kann. Da steckt mehr dahinter, als nur der persönliche Geschmack, das Lebensalter, theologisches Verständnis oder die individuelle Persönlichkeit.

Was mich betrifft, konnte mich heute in diesen verschiedenen Phasen des Glaubens wiedererkennen (oder glaube das zumindest). Die ersten 3 will ich skizzieren.

1. Meine Frostphase:
Ich kann mich noch sehr gut an meine generelle Ablehnung von Bibel, Gott/Jesus und überhaupt Christen erinnern. Zwar konfirmiert, hatte ich aber weder Wissen, was es mit Jesus auf sich hat, noch hat es mich je interessiert. Das brauche ich nicht näher auszuführen.
So wie halt auch andere denken, Jesus sei etwas für Heuchler, Schwächlinge, die nicht mit dem Leben zurechtkommen, für geistig Minderbegabte, religiöse Fanatiker oder violett-grauhaarige Omis.
Da ich selbst weiß, wo ich herkomme, brauche ich auch gar nicht arrogant mit dem Finger auf andere zu zeigen, die den entscheidenden Schritt nicht gehen.

2. Meine Suchphase: 
Diese fand wohl eher im Verborgenen statt, da ich nicht bewusst auf der "Suche nach Gott" oder nach spirituellen Erfahrungen war. Aber irgendwie gab es wohl ein inneres Gespür, dass etwas nicht stimmen kann am Leben ohne Gott. Vielleicht hatten auch meine gesundheitlichen Einschränkungen einen Anteil. Jedenfalls besuchte ich im Sommer 2005 erstmals im Leben eine Bibelstunde.

3. Meine Phase nach der Bekehrung: 
Diese Phase hat mir sehr viel Kopfschütteln meiner Umgebung eingebracht, die dann mit allerlei Erklärungsversuchen aufwartete, mein absonderliches Verhalten zu deuten. Ich habe wohl auch aus Unkenntnis Fehler gemacht; z.B. den, dass ich mein Umfeld mit meinen "neuen Ideen" überfordert habe.
Mein Verhalten bestand  (verstärkt seit meiner Taufe im Heiligen Geist im Jahre 2006) unter anderem darin, von einem Gottesdienst zum nächsten zu rennen. Auch in die umliegenden Städte. Daneben die Bibel und christliche Bücher zu lesen und über das Internet unzählige Predigten sowie ausschließlich christliche Musik anzuhören und nur noch entsprechende Gespräche führen zu wollen. Die Sportschau und überhaupt Fußball, bislang eine feste Größe im Wochenablauf, hat mich plötzlich neben anderen Dingen auch nicht mehr interessiert. Meine Eltern hatten folgerichtig die Besorgnis, ich könnte einer Sekte zum Opfer gefallen sein, und ganz allgemein war man im Freundes- und Bekanntenkreis (zum Teil auch im christlichen!) unisono der eindeutigen Auffassung, ich würde "es übertreiben". Mindestens war man sehr verwundert. Mein Einwand, dass der Heilige Geist mich verändert, mich innerlich zieht und ich gar nicht aus mir heraus besondere religöse Übungen vollführen wollte, ließ man nicht gelten. Überhaupt: Wer soll denn dieser ominöse "Heilige Geist" sein. Wir sind doch schließlich nicht im Gespensterroman! Für diese Sicht der Dinge habe ich größtes Verständnis. Ehrlich.

Es war mir später eine sehr große Erleichterung, als ich auf Menschen traf, denen es ebenso ging, die auch "brannten" und ich im Buch vom Begründer von "Open Doors", Bruder Andrew, "Der Schmuggler Gottes" las, dass es ihm nach seiner Bekehrung in den 1940ern exakt so ging wie mir. Ich war also nicht allein mit meinem absonderlichen Verhalten. Ich rückübersetze Ausschnitte von S.41/42 der engl. Ausgabe: "Ich begann die Bibel zu lesen und zu meinem Erstaunen verstand ich sie plötzlich ... und dann begann die Kirchgeherei. Ich, der ich nie zur Kirche ging, besuchte sie plötzlich so oft, dass das ganze Dorf davon Notiz nahm. Nicht nur Sonntag früh, sondern auch Sonntag Abend, samstags und mittwochs. Dann begann ich die Gottesdienste in den Nachbarstädten ebenfalls zu besuchen. Montags ging ich noch zur Heilsarmee in Alkmaar, dienstags strampelte ich mit dem Rad nach Amsterdam zu den Baptisten. Ich fand einen Gottesdienst für jeden Wochentag ..."
Bruder Andrew erzählt schließlich, wie sein Umfeld mit Sorge, Skepsis und Unverständnis reagierte und ihn, einen der friedliebendsten Menschen, in der Gefahr sah, ein religiöser Fanatiker zu werden.

Nun gut, fairerweise ist festzustellen, dass sich das auch von außen betrachtet nicht verstehen lässt, dass Gott höchstselbst Menschen von innen heraus verändert. Aber genau das ist ja das Geniale am Christ-Sein. Die verändernde Gemeinschaft mit Ihm!
Jedenfalls war bei diesem alten Holländer alles exakt wie bei mir, nur 60 Jahre früher.

"Christuszentriertheit"
Diese Leute haben mich von Anfang an in höchstem Maße fasziniert. Ein Vertreter dieser Gruppe war der verstorbene SM Lockridge (1913-2000). Er wurde in einem Gottesdienst gebeten, der Gemeinde zu erzählen, was Jesus für ihn bedeutet. Unten ein Video (engl.) über seine unvorbereiteten 6-minütigen Ausführungen ohne Benutzung von Notizen, die damals auf Cassette aufgenommen wurden. (Angaben aus dem Buch "Just Give Me Jesus" von Anne Graham-Lotz, der Tochter des Evangelisten Billy Graham.)



Listen to the 6 min. statement of the late SM Lockridge as he without any preparation describes what Jesus means to him!

1 Kommentar:

  1. Lieber Geo,
    "Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist, dient dem HERRN." Röm 12,11.
    DU machst das jetzt einfach, das finde ich mutig und spannend.
    Ich wünsche Dir Gottes Segen und alles Gute für dein Abenteuer Afrika.
    Wenn ich mein Fahrrad an der ESS abstelle (und Deines nicht da steht!!), werde ich an Dich denken.
    Pass gut auf dich auf!
    Franz

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